Das Zeichen

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Das Zeichen


Ich blickte auf den frischen Schnee, der im Licht schimmerte und auf die kleinen, bunten Stiefmütterchen, deren Blüten einwenig zwischen dem Weiß sichtbar waren.
Eine neue Kerze brannte.
Ich betrachtete den Stein und die eingravierten Namen. Mein Atem formte kleine Nebelwolken.
Langsam kniete ich nieder und legte einen silbernen Stern auf einen Tannenzweig.
Es gab kein Wasser mehr im Brunnen.
Ich steckte die Blumen vorsichtig in die leere Vase – sie würden in der Nacht frieren.
Es waren lachsfarbene Rosen, mit einem dunkelroten Rand. Ich hatte sie gesehen und die Farbe schien mir ungewöhnlich. Aber ich fand es so passend, dass sie so ungewöhnlich war, denn jemand dessen Namen auf dem Stein stand, hatte diese Farbe sehr geliebt.

Nach einer kurzen Nacht fuhr ich in die Stadt, zu den weihnachtlich beleuchteten Straßen und Häusern. Leise klangen Lieder, zugedeckt von den Stimmen im Menschgewirr. Allein ging ich durch die Stände, roch den Punsch und die Bratwürste und das Sauerkraut, doch ich wollte nichts essen. Ich wollte nur in der Stimmung sein. Und gleichzeitig fühlte mich seltsam allein, zwischen dem fröhlichen „ Jingle Bells“ und den Glühwein trinkenden Weihnachtsmännern.
Schließlich wollte ich wieder heim. Ich musste durch eine leere Unterführung. Es stank nach Urin und die Wände waren mit Schimpfwörtern beschmiert. Meine Schritte hallten im Beton. Schnell ging ich durch den Gang im Neonlicht. Fast hatte ich die Treppe erreicht, die nach Oben, nach Draußen führte –
Da hörte ich plötzlich eine leise Stimme, dicht neben mir.
„Für dich!“
Aus dem Nichts stand da eine fremde, zierlich, dunkelhaarige Frau.
Ich schüttelte den Kopf.
„Aber nein, das muss ein Irrtum sein!“
„ Nein – für dich ein Geschenk!“
Die Frau streckte mir einen Strauß Blumen entgegen. Als ich mich umsah, war sie verschwunden. So stand ich da, völlig verwirrt und erstaunt, als ich bemerkte, was ich in meinen Händen hielt:
Es waren Blumen - lachsfarbenen Rosen, mit einem dunkelroten Rand.
 

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Ich blickte auf den frischen Schnee, der im Licht schimmerte und auf die kleinen, bunten Stiefmütterchen, deren Blüten einwenig zwischen dem Weiß sichtbar waren.
Eine neue Kerze brannte.
Ich betrachtete den Stein und die eingravierten Namen. Mein Atem formte kleine Nebelwolken.
Langsam kniete ich nieder und legte einen silbernen Stern auf einen Tannenzweig.
Es gab kein Wasser mehr im Brunnen.
Ich steckte die Blumen vorsichtig in die leere Vase – sie würden in der Nacht frieren.
Es waren lachsfarbene Rosen, mit einem dunkelroten Rand. Ich hatte sie gesehen und die Farbe schien mir ungewöhnlich. Aber ich fand es so passend, dass sie so ungewöhnlich war, denn jemand dessen Namen auf dem Stein stand, hatte diese Farbe sehr geliebt.

Nach einer kurzen Nacht fuhr ich in die Stadt, zu den weihnachtlich beleuchteten Straßen und Häusern. Leise klangen Lieder, zugedeckt von den Stimmen im Menschgewirr. Allein ging ich durch die Stände, roch den Punsch und die Bratwürste und das Sauerkraut, doch ich wollte nichts essen. Ich wollte nur in der Stimmung sein. Und gleichzeitig fühlte mich seltsam allein, zwischen dem fröhlichen „ Jingle Bells“ und den Glühwein trinkenden Weihnachtsmännern.
Schließlich wollte ich wieder heim. Ich musste durch eine leere Unterführung. Es stank nach Urin und die Wände waren mit Schimpfwörtern beschmiert. Meine Schritte hallten im Beton. Schnell ging ich durch den Gang im Neonlicht. Fast hatte ich die Treppe erreicht, die nach Oben, nach Draußen führte –
Da hörte ich plötzlich eine leise Stimme, dicht neben mir.
„Für dich!“
Aus dem Nichts stand da eine fremde, zierlich, dunkelhaarige Frau.
Ich schüttelte den Kopf.
„Aber nein, das muss ein Irrtum sein!“
„ Nein – für dich ein Geschenk!“
Als ich mich umsah, war sie verschwunden. So stand ich da, völlig verwirrt und erstaunt, als ich bemerkte, was ich in meinen Händen hielt:
Es waren Blumen - lachsfarbenen Rosen, mit einem dunkelroten Rand.
 



 
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