Das amouröse Abenteuer eines Katers

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Petra

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Das amouröse Abenteuer eines Katers namens
Jo-Hans


Ein Katzenmännlein mit Plaisir
Klopft an des Weibchens Wohnungstür
Und fragt, ob es gestattet wär.
Die Dame aber ziert sich sehr.


Kaum hat sie ihm die Tür verschlossen -
Das Männlein jedoch unverdrossen
verstreut nun rings auf allen Wegen
aus Rosenblüten einen Segen


"Geliebtes Pelzchen!", ruft er herzlich.
Sie schweiget still. Er jammert schmerzlich
Und ringt die Hände, ruft: "Herrje!"
Rauft sich das Haar. Das Herz tut weh.


Dies Katerchen, Jo-Hans mit Namen,
ist gut gelitten bei den Damen.
Doch geht sein einzig Trachten, Streben,
es möcht sich dieses Weib ergeben!


Drum sinnt der Jo-Hans: "Was wär zu tun?"
Er traut sich kaum, sich auszuruhn
Und legt sich - nicht allein zur Zier -
Vor des Hauses Eingangstür.


Er liegt nicht lang, da trabt von Süden
Des Nachbarn Haushund, Max von Lüden,
mit stolzem Gang und kühlem Blick
die Straß hinauf und dann zurück.


Der Kater, der Jo-Hans genannt,
hat - kaum, daß Max vorbeigerannt -
im Hinblick auf das Weib beflissen
ein Stück aus Maxens Ohr gebissen.


Dem Max war dieses schmerziglich.
Der Kater aber trollte sich.
Darob das Weib, sehr abgeneigt,
ihm nur die kalte Schulter zeigt.
Den Kater dieses nicht belastet,
obgleich er weiter liebes-fastet.
Jo-Hans schmiegt dicht sich an die Mauer
Und wird älter. Und auch schlauer.

Denn die Moral von der Geschicht:
Warte auf die Weibchen nicht! -


Wenn - ja, wenn nicht doch nach Ewigkeiten -
nicht ohne viel Verlegenheiten -
das zart umwobne Herz nicht raus-
getreten wäre aus dem Haus,
um kurz sich einmal auszulüften
in Frühlings- und auch andern Düften.


Jo-Hans sich nochmals anerbietet.
Die Dame dies jedoch verbietet
und trippelt mittels zarter Schuhe
durchs Gartentor in aller Ruhe.


Da springt aus irgendeiner Ecken
Der Kater Kreuz, ein wahrer Schrecken,
und faucht die zierliche Person!
Doch naht sich auch der Jo-Hans schon
und kratzt nach altgewohnter Art
dem andern erstmal wund den Bart.
Dann wird - schon wieder pflichtversessen -
Ein Stück vom Schwanze abgebissen.
Und dann zu allerguter Letzt
Ein Öhrchen noch halb abgefetzt.
Der Angreifer gibt sich verloren.
Das Fräulein bleibt ganz ungeschoren.


So ist - dies sei ganz unbenommen -
Der Jo-Hans doch zu Glück gekommen.
Nun kann man sie zusammen sehn:
Des Tags und nachts spazierengehn.
 



 
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