Das kleine rosa Hütchen

Wirbelsturm

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Das kleine rosa Hütchen

Es war einmal ein kleines rosa Strohhütchen. Während es im Kofferraum eines roten Mercedes liegt fängt es an zu grübeln:
Hmm, wo fahren die Leute denn bloß mit mir hin? Hoffentlich werfen sie mich nicht in den Müll, ich kann doch nichts dafür dass ich dem Mädchen, dem ich gehöre, zu klein geworden bin.
Aber ich hatte ein schönes Leben.
Noch vor zwei Jahren war ich traurig und einsam. Ich lebte in einem kleinen Geschäft in der Wiener Innenstadt. Niemand wollte mich kaufen, alle Menschen interessierten sich nur für die großen, schönen und teuren Strohhüte. Ich fühlte mich hässlich gegenüber diesen, und ich war traurig darüber, dass ich wohl mein ganzes Leben in diesem düsteren Regal verbringen müsste.
Doch eines Tages, es war der schönste in meinem Leben, kam ein kleines Mädchen mit seiner Oma in das Geschäft. Als es mich sah, war das Mädchen total begeistert und konnte seine Augen nicht mehr von mir lassen. Als seine Oma dies bemerkte kauften sie mich sofort. Ich fühlte mich pudelwohl auf dem kleinen blonden Mädchenkopf. Ich sah Dinge von denen ich vorher nur träumen konnte: Hunde, Autos, Vögel, Wolken und … Straßenbahnen. Von diesen war ich jedoch nicht sehr begeistert.
Am ersten Tag, meines neuen Lebens, war ich überglücklich.
Doch plötzlich erfasste mich ein kräftiger Windstoß und wirbelte mich auf die Stahlschienen der Straßenbahn. Meine neue Besitzerin begann zu schreien und zu weinen, und als eine Straßenbahn in die Station einfuhr, wurde es schwarz um mich herum. Als ich endlich wieder frei kam, lief die Oma des kleinen Mädchens auf mich zu. Doch als sie mich schnappen wollte, kam erneut ein Windstoß und wehte mich fort.
Die alte Dame und ihre Enkelin liefen mir hinterher, bis sie mich endlich fangen konnten. Das kleine Mädchen war überglücklich und setzte mich sofort wieder auf ihren blonden Kopf. Es ging mir wieder besser, als ich bemerkte, dass ich auf der linken Seite einen kleinen Riss hatte. Das machte mich ein bisschen traurig, da ich Angst hatte dem Mädchen so nicht mehr zu gefallen. Zu Hause angekommen entdecke auch dieses meine „Verletzung“. Sofort nähte die Oma den Riss zu, und ich bekam ein Gummiband angehängt, damit ich auf keinen Fall mehr davon fliegen konnte.
Mein Leben bei dem kleinen blonden Mädchen war perfekt, es trug mich den ganzen Sommer lang, und den darauf folgenden auch. Doch vor einigen Tagen, als der Kleiderschrank ausgemistet wurde, meinte die Mutter meiner Besitzerin, dass ich nun zu klein geworden bin.
Und nun liege ich in diesem Kofferraum und weiß nicht was mit mir geschehen wird.
Oh, wir bleiben stehen, der Kofferraum öffnet sich! Ich werde herausgenommen. Oh, nein, das ist mein Ende. Aber was ist das? Ein anderes kleines Mädchen lächelt mich an, und setzt mich auf seinen kleinen Kopf. Ich kenne sie doch woher… Ja genau, sie ist die kleine Cousine meiner Vorbesitzerin.
Ich habe erneut ein Zu Hause gefunden und freue mich schon auf die aufregende Zeit mit meiner neuen „Freundin“.
 

anno nymus

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Hallo Wirbelsturm!

Von deinem Wesen als Wirbelwind ist in dieser Geschichte nicht viel zu merken. :)
Du schreibst sehr einfühlsam und kindergerecht diese Geschichte über den kleinen Hut, die dir echt gut gelungen ist. Wirklich süß! =)

Lg
 



 
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