Das leichte Lieben (Stanze)

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Kaleidoskop

Mitglied
Aus der Entfernung fällt das Lieben leicht.
Ein Abstand wäscht die Linien, sie zerfließen
zu einem neuen Bild. Das Alte weicht,
wo zarte Sinnestriebe neu ersprießen
und der reale Eindruck ganz verbleicht.
So kann man Liebe ungetrübt genießen;
bis dass der Alltag kalt, mit feuchtem Fetzen
den Schein verwischt und lässt nach Neuem hetzen.
 
A

AchterZwerg

Gast
Auch wieder im Lande, meine Liebe?
Du bringst ein elegantes Teilchen mit, das sorgfältig gearbeitet scheint.
Und Recht hast du außerdem! Aus der Ferne fühlt sich alles leicht und harmonisch an; insofern sind die sog, Fernbeziehungen vielleicht gar nicht das Schlechteste ... es sei denn, man gehört eher der klammernden Art an. ;)
Zwinkergrüße
Heidrun
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Heidrun,

so trifft man sich wieder, die Welt ist ein Dorf. ;-)

Danke für das Lob und die Bewertung.

Ja,
manches, das sich rar macht, scheint oft erstrebenswert.
Überfluss macht gleichgültig.
Die Klammeräffchen sind eine Spezies für sich ...

lg,
kalei
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

gefiele mir wirklich gut, wäre da nicht der letzte Halbsatz, dessen Inversion einfach unschön ist.

Gruß

Jürgen
 

rogathe

Mitglied
Form

Hallo Kaleidoskop,
bitte hilf mir auf die Sprünge: Um welche "feste Form" handelt es sich bei deinem Gedicht?

lg rogathe
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Jürgen,

danke für den Kommentar. Inversionen sind ja in der Dichtung nicht gerade unüblich. Sie sind sogar oft Stilmittel. Mich stören sie bei den alten Reimformaten nicht. Nun kann es sein, dass dich Inversionen im Allgemeinen nicht stören, sondern nur meine ... Dann würde ich gerne fragen: Warum?

bis das der Alltag kalt, mit feuchtem Fetzen
ist sogar eine meiner Lieblingszeilen in diesem Gedicht.

lg,
kalei
 
B

Beba

Gast
Gefällt mir gut, kalei. Aber auch ich, wie schon JoteS, möchte über die letzte Zeile nörgeln. Nach meinem Empfinden ist das hier

bis dass der Alltag kalt, mit feuchtem Fetzen
den Schein verwischt und lässt nach Neuem hetzen.
ungeschickt und stört beim Lesen (oder auch nur mich beim Lesen und Genießen ;)). So mag es den Anforderungen an eine Stanze gerecht werden, nach meinem Empfinden kommt dieses Ende ganz einfach holprig und hölzern daher, was den Gesamteindruck vom Text trübt.

LG
Beba
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich denke, es liegt an ungünstig gewählten Satzzeichen, dass das Ende nicht gut funktioniert.


So kann man Liebe ungetrübt genießen,
bis dass der Alltag kalt, mit feuchtem Fetzen,
den Schein verwischt, und lässt nach Neuem hetzen.


Im Original haben wir die Struktur:
So kann man Liebe ungetrübt genießen;
bis dass der Alltag kalt,
mit feuchtem Fetzen den Schein verwischt und lässt nach Neuem hetzen.


In meinem Vorschlag ist sie:


So kann man Liebe ungetrübt genießen,
(bis dass der Alltag
[ 4][ 4]kalt, mit feuchtem Fetzen,
den Schein verwischt)
und lässt nach Neuem hetzen.

Das Subjekt ist "man".

Fraglich ist, ob es so gemeint ist ...
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Beba,

ich danke dir für deine Meinung. Wenn du eine schönere Zeile hast, dann immer her damit!

Vielleicht kann ich aber auch noch durch die Satzzeichen etwas herausholen.

lg,
kalei
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

..nicht diese Inversion sondern: "...läßt nach neuem hetzen" finde ich unschön.

Stattdesen "..und WIR nach Neuem hetzen" gefiele mir besser, da so die Inversion aufgehoben würde, ohne die Aussage zu beschädigen.

Gruß

Jürgen
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Jürgen,

hast recht. Da hatte ich wohl Tomaten auf meinen Dichteraugen.
Vielen herzlichen Dank, dass du mir deine geliehen hast!

Ich ändere also und hoffe, nun klingts ...

lg,
kalei
 

Kaleidoskop

Mitglied
Aus der Entfernung fällt das Lieben leicht.
Ein Abstand wäscht die Linien, sie zerfließen
zu einem neuen Bild. Das Alte weicht,
wo zarte Sinnestriebe neu ersprießen
und der reale Eindruck ganz verbleicht.
So kann man Liebe ungetrübt genießen,
bis das der Alltag, kalt mit feuchtem Fetzen
den Schein verwischt, und wir nach Neuem hetzen.
 



 
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