Deine Welt

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S

Stoffel

Gast

Deine Welt


Dieses Dorf,
in das du mich brachtest,
war bunt und prachtvoll.
Reizvolle Plakate
schmückten die Wände,
Bilder meiner eigenen Fantasie
und die Neonreklame
luden mich ein zu bleiben.
Doch dann irrte ich
ganz allein umher,
immer auf der Suche.
Dich wiederzufinden,
öffnete ich jede der Türen.

"Hier wohnt die Liebe"

Dort ging ich als erstes hin,
doch fand ich nur ein schwarzes Loch,
in das ich fast fiel.

"Hier wohnen die Erinnerungen"

Dort sollte auch ich selbst
mich wiederfinden dürfen,
fand aber nur ein Nichts.

"Hier wohnt die Zukunft"

Stand da in Rosa geschrieben,
aber das Schwarz das mich angähnte,
liess nichts Gutes erhoffen.

"Hier wohne ich"

Freudig klingelte ich
an der verschlossenen Tür,
obwohl da kleingeschrieben stand
"Hau wieder ab!"
Und es öffnete niemand.

"Hier!"
sprach mein Verstand
und reichte mir ein brennendes Streichholz.

Ich hielt es so lange
zwischen meinen Fingern,
bis ich es nicht mehr ertrug.
Denn mir wurde bewusst:
DAS hier ist alles nur Fassade!

Traurig sah ich mich
noch einmal um
und einmal noch loderte das Feuer
deiner Liebe in meinen Augen.
 
Na Stoffel, dann mal von einem Blinden zum andern.
Die Idee, die in deinem Gedicht steckt, ist ansprechend, die Bilder, die du formuliert hast, auch.
Die Sache mit den Türen, vielleicht in einem immerwährend dunklen Raum(die Sache mit dem angezündeten Streichholz), das alles gefällt mir. Allerdings finde ich, es ist noch zu brachial. So in etwa, als wollte man das Äußere Fühlen, in das Innere transverieren. Der Gedanke ist nicht schlecht, nach sich selbst in seiner eigenen Seele zu suchen. Aber irgendwo haperts noch. Liegt es schonmal daran, daß - ach siehst du, ich habe schon jetzt den Fehler gemacht, die Türen und Räume mit der eigenen Seele zu verwechseln, sind ja die Räume des Geliebten oder ihrer Liebe. (PS: noch ein Fehler, in ihrer Phantasie)

Überlegung:

Deine Welt,
in die du mich brachtest,
war bunt und prachtvoll.
Reizvolle Plakate
schmückten deine Wände,
flackernde Neonreklamen
deine Augen

Auf jeden Fall ist die Idee gut. Mehr kann ich wohl garnicht dazu sagen. Dazu fehlts bei mir ein wenig an Routine - ach, was lüge ich, dazu hab ich einfach zu viel versteckte Leidenschaft in mir.
Die Leidenschaft kann ich in deinem Gedicht gut lesen.
Aber auch Prosadichtungen müssen mir erst ins Blut gehen.

Gruss, Marcus
 

Willibald

Mitglied
Fassade

Dear Stoffel,

hier ein paar Überlegungen und Veränderungsvorschläge zu Deinem schönen Gedicht:

-
Kleine Veränderungen in Grammatik, Rechtschreibung und
Stilistik s.u.
-
Für die Streichholzstrophe braucht man vorher eine dunkle
Strophe, daher ist eine Umstellung in der Strophenfolge anzuraten

-
Den Schluss könnte man so umgestalten, dass der Leser
nicht ganz so massiv auf die Erkenntnis der Fassade hinge-
stoßen wird.

Guck mal rein, vielleicht sind ein paar der Veränderungsvorschläge anregend genug.

Deine Welt

Deine Welt,
in die Du mich brachtest,
war bunt und prachtvoll.
Reizvolle Plakate
schmückten die Wände,
Bilder meiner eigenen Fantasie
und die Neonreklame
luden mich ein
zu bleiben.

Doch dann irrte ich
ganz allein in ihr umher,
immer auf der Suche.
Dich wiederzufinden,
öffnete ich jede der Türen.

"Hier wohnt die Liebe."

Dort ging ich als erstes hin,
doch fand ich nur ein schwarzes Loch,
in das ich fast fiel.

"Hier wohnen die Erinnerungen."

Dort sollte auch ich selbst
mich wiederfinden dürfen,
fand aber nur ein Nichts.

"Hier wohne ich."

Freudig klingelte ich
an der verschlossenen Tür,
obwohl da klein stand "Hau wieder ab!"
Und es öffnete niemand.

"Hier wohnt die Zukunft",

stand da in Rosa geschrieben,
aber das Schwarz, das mich angähnte,
ließ nichts Gutes erhoffen.

"Hier!",
sprach mein Verstand
und reichte mir ein brennendes Streichholz.
Und ich blickte mich um.

Beinahe war ich versucht
sie einzuäschern,
Fassaden
von Deinen Gnaden.



Vale
w
 
S

Stoffel

Gast
Hallo Ihr beiden,

bedanke mich recht herzlich für Eure Kommentare.
Ich war inspiriert von Pontemkin.
"Aussen hui..innen Pfui" oder so.

Das ich das Streichholz so lange in den Händen hielt (bis es nicht mehr ging, haltet mal so was zwischen Daumen und Zeigefinger*smile*)hat ja was mit "nicht glaubene können"..Hoffnungen haben...nicht wahrhaben wollen zu tun..
Es spiegelt genau DIE Zeit wieder, in der der Verstand mal endlich befürwortet wird.
Ich könnte es"ausblasen", aber da ist etwas was mir sagt "an dem was der Vetsratnd sagt, muss was dran sein", so also halte ich es, bis mir die Finger heiss werden und ich dem Verstand Recht gebe, damit konform laufe.
Ich lasse es zu Boden fallen und brenne damit das "Dorf" ab. Naja, der "Errichter" dieses "Dorfes" wird sich ein neues erbauen und jemand anderes dort hin bringen.

Hui..so viel hab ich noch nie zum eignen Text geschrieben, verzeiht. Ich möchte nur verstanden werden.:)

Die Rechtschreibfehler, lieber William, werde ich noch verbessern.

Danke Euch vielmals
lG
Susanne
 
S

Stoffel

Gast
ja aber....

*lach*
man ist doch im Zwiespalt.
Das Herz ist doch noch da..
Wenn ich also..
das vom Verstand gereichte Streichholz,
um ENDLICH dem Dilemma ein Ende zu bereiten,
in den Fingern halte..so ist es doch das Herz, das mich noch ..eine Weile zumindest davon abhält, es nicht SOFORT in diese shit Fassade zu werfen.
Also..halzte ich es SO LANGE..bis es eben nicht mehr geht.
Und bevor es in meinen Fingern erlischt...
werfe ich es.
Sonst würde es kein Ende geben....
hmmm...*seufz*

Versteh aber was Du meinst..
die tolle Welt, durch Neonreklame versprochen..da muss noch was kommen.
*grübel*
Ich denke darüber auf jeden Fall weiter nach.:)

Danke Dir,
war mir ein Vergnügen.

lG
Stoffel

(so viel schreibe ich nicht...bin froh, überhaupt mal wieder was eignes zu schreiben. Aber ich lese gerne andere Autoren und kommentiere, das summiert sich dann in den "Posts"*zwinker)
 

Colonier

Mitglied
hallo stoffel,

ich kann ihnen leider keine kritik zukommen lassen,weil ihr
werk, meiner meinung nach eine sehr deutliche aussage hat.
übrigens hat mich ihr werk mich dazu inspiriert einen neuen song zu schreiben wofür ich mich bedanken möchte.
hier ein kleiner auszug.

diese seelenlose hülle
die dich umgibt
fängt irgendwann zu leuchten an
so das man dich durchschauen kann

mit den besten grüßen R.C.

_______________________

auf der suche nach dem sinn des lebens
sucht ich lange und vergebens
doch glaube ich ihn nun gefunden
der sinn des lebens ist der des lebens
R.C.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo Colonier,

das freut mich aber, wenn ich inspirieren konnte. Aber das ist ja nicht der ganze Text des Liedes. Kann man den auch irgendwo lesen?

Ich habe durch die anderen Autoren, schon etwas verändert, denke mal, mehr kann ich da nicht mehr heraus holen. Es soll so eine Art Geschichte sein.

Lieben Dank
schönen Tag
Stoffel
:)
 

Vivi

Mitglied
Hallo Stoffel! mir gefällt Dein Werk. Habe leider wenig Ahnung von Prodalyrik. Sehe ich an meinem Werk Wiederholungen. Vielleicht kann mir mal jemand Tipps geben, wie man so etwas schreibt.
Liebe Grüße Viola
 
S

Stoffel

Gast
Hallo vivi,

lieben Dank, freut mich :)
naja, ich selbst bin auch am probieren..*smile*

lG
schönen Tag
Susanne
 
P

pantagruel

Gast
etwas rätselhaft, dein gedicht

der frust steckt drin. den kann ich nachempfinden.
und sehnsucht nach liebe. das unvermögen sie zu
erreichen, obwohl auf den ersten blick alles gut
aussieht.

das ist bedrückend.
liebe grüße
 
S

Stoffel

Gast
Hallo Pantagruel,

ja, da hast sicher Recht, das alles steckt da drin, bei dem "Stadtbummel" *smile*

Danke Dir
lG
schönen Tag
Stoffel
 

Woschanova

Mitglied
Asche

Liebe Susanne,

... nimm die Asche als Dünger
soll manchmal Wunder bewirken. *s*

Lieben Gruss und ein nicht so heißes Wochenend.
 



 
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