Dem Ende nahe

sturmwind

Mitglied
Dem Ende nahe

Dunkelheit flutet die Welt
Die Feuer erlöschen
Dem Ende nahe
Nahe wie noch nie zuvor
So geht man auf den Abgrund zu
Man weiß ja um das Ende
Alles wird verschlungen
Fällt in ewige Düsternis
So gehen sie ergeben weiter
Einer nach dem anderen hinab
In tiefsten dunklen Abgrund
Stürzen freiwillig in den Tod
Weil das Ende nahe ist
Sie nahmen dieses Schicksal an
Ohne anzuzweifeln ob es stimmt

Doch dann steht jemand am Abgrund
Steht still vor der Schlucht
Alle, nur diese Person nicht, springen
Springen brav, gehorsam nieder
Dem Ende Nahe

Nur diese eine Person verharrt
Der Blick dieser schwenkt gen Himmel
Und plötzlich dreht sie um
Geht zurück dem Strom entgegen
Der wie Lemminge von den Klippen rennt
Dem Ende nahe

Doch nur der, der es akzeptiert


13. Juni 2001 by sturmwind




PS: Ich fände es nett, wenn dieses Mal jemand irgendwas dazu sagt... ob es gefällt oder nicht, aber jedes Gedicht ohne Antwort zu sehen ermutigt nicht unbedingt ;)
 

Khalidah

Mitglied
Hallo sturmwind,

ich find das als Geschichte ganz interessant, über den letzten Satz hab ich paarmal nach-lesen müssen, bis meine trägen Synapsen die Verbindung zu "dem Ende nahe" gezogen haben. :)
Stellenweise könnte man meiner Meinung nach mehr Eleganz reinbringen, beispielsweise bei "Alle, nur diese Person nicht, springen".
"Alle anderen springen", "Der Rest springt"

Auch im ersten Satz der 3. Strophe find ich das etwas mühsam. Ginge "Dieser Eine" auch? Oder generell "Einer" statt "diese eine Person", als "Namensbezeichnung" vielleicht- z.B.

Doch dann
steht jemand am Abgrund
Einer
Steht still
vor der Schlucht
Alle, nur Einer nicht
Springen brav, gehohrsam nieder
Dem Ende nahe

Nur Einer verharrt
Schwenkt den Blick gen Himmel
Und plötzlich
dreht Einer um
...
Nur
Alle
die es akzeptieren


Dies ist nur ein unverbindlicher Vorschlag, gell!? (ich glaub, mir sind da ein wenig die Pferde durchgegangen...)

Liebe Grüße

Khalidah
 

cantik

Mitglied
ich finde es schön, weil sich doch sehr wenig Menschen an dieses Thema heran trauen.. was hast du als hintergrund genommen? ich finde es nicht schlecht, dass du es nicht specified hast sondern allgemein..
danke auch für deine nachricht.. das hat mich sehr ermutigt, da ich noch neu bin wenn es um das schreiben geht
grüße
cantik
 

sturmwind

Mitglied
Ich danke erstmal

Hey Khalidah,
danke für die Anregung. Ich werde es zwar in diesem Fall so belassen, weil ich es für mich besser lesen kann, aber vielleicht kann ich diese Anregung ja mal in ein späteres Gedicht einfließen lassen ;)
Ich denke irgendwie, dass es demjenigen, der ein Gedicht schreibt oft leichter fällt bestimmte Stellen zu lesen, weil man manchmal ja beim Schreiben einen bestimmten Rhythmus (?) im Kopf hat. Zumindest bei mir ist es so. Und da kann es schon vorkommen, dass jemand anderes diesen Rhythmus (?) nicht ganz trifft. Vielleicht ist das der Grund für das "mühsame" Lesen, wie du meintest. Aber wie gesagt, ich bin dankbar für alles, was mir zeigt, dass sich jemand mit meinen Texten auch mal über das "Ah ja, klingt ganz nett" hinaus auseinandergesetzt hat.

-

Hey cantik,
danke auch dir erstmal vorweg.
Der Hintergrund des Gedichtes war im Grunde ich selber. Ich habe keine Lust darauf, dass ich mit der großen Masse miteile und nebenher ganz blind der vielen "Gleichartigen" das Einzigartige übersehe. Schon, viele Menschen haben etwas gemeinsam, aber manchmal sind es auch nur kleine Dinge die einen von einem anderen unterscheiden, sei es im Äusseren oder im Denken. Es wäre doch schade, wenn alle das gleiche Denken, wo bleibt dann der Austausch? Alles würde sich in ein stumpfes Dasein entwickeln, denn worüber sollte man auch noch reden, denn man teilt ja bereits alles. Ebenso ist das Aussehen. Will man wirklich wie jeder andere aussehen und darüberhinaus seine Individualität verlieren?
Das sind so Dinge, die mir spontan wieder dazu einfallen. Was genau ich dabei dachte, kann ich nicht mehr sagen, nur weiß ich, dass ich oft anders bin, in mancher Hinsicht. Ich bin anders als die Menschen in der Stadt, wenn ich durch die Geschäfte bummel, denn sonst würden sie nicht manchmal so "merkwürdig" schauen, ich bin anders als die Leute aus meiner Klasse. Warum? Nur weil mein Aussehen sich geringfügig von dem ihren abhebt, weil mein Denkweise andere Richtungen schlägt. Wer schreibt schon Gedichte? Bisher habe ich noch niemanden in meiner Umgebung getroffen, die Menschen, die ich kenne, die Gedichte schreiben, lernte ich durch das Internet kennen.
Nunja, bevor ich nun ganz von allem abkomme und hier halben Roman oder dergleichen hintippe, höre ich jetzt mal lieber auf ;)

freundlich grüßend (und sich für die Antworten nochmals bedankend)
~sturmwind~
 
T

theubner

Gast
...hmm...

...ich gebe Dir absolut recht, daß jeder seinen eigenen Rhythmus im Kopf hat, der oft nicht der offensichtlichste ist. Geht mir auch so...

...so von der Formulierung finde ich, daß sie keiner Glättung oder einer Hebung der Eleganz bedarf...

...allerdings stört mich, daß zwischen all Deinen Versen überhaupt keine Verknüpfung die Worte verkettet. So erklingt das Ganze als Aufreihung von Thesen und Phrasen, einzig durch den Sinnzusammenhang in Verbindung stehend...

...die Version von Khalidah könnte dabei als gute Grundlage zur Überarbeitung dienen...

...VLR...theubner...
 

Khalidah

Mitglied
Hallo Strumwind,

sicher fällt es dem Schöpfer meist leichter, sein eigenes Produkt oder Werk zu durchschauen (schließlich weiß er ja, warum er was und wie geschrieben hat). Gilt auch für den Rhythmus, klar. Ich hab auch manchmal "Melodien" im Kopf & versuche das dann aufs Papier zu übertragen, so dass ich vielleicht einen Absatz mache, wo ich eine Pause haben will. Wenn ich das dann laut lese, ist es auch schwierig, diesen Rhythmus wiederzugeben. Ja, das Problem kenn ich ;)
Noch etwas ist mir aufgefallen - kann ein Schicksal stimmen? Ein Urteil vielleicht, aber ein Schicksal...?

LG

Khalidah
 

sturmwind

Mitglied
Öhm.....

Theubner, da ich gern mal begriffstutzig bin, bzw eigentlich nicht gern, aber oft...
Kannst Du mir das mit dem Verknüpfen der Worte zwischen der Versen, oder wie Du meintest, nochmal deutlicher erklären?
Ich habe es mir zwar mehrmals durchgelesen (deine Antwort) aber bin immer noch nicht hinter gekommen. ;)
Wie gesagt, hin und wieder neige ich zur Begriffsstutzigkeit oder Kurzsichtigkeit, wie man es nimmt.
Wäre nett, danke.

Hey Khalidha!

Nachdem du auf das "stimmen" hingewiesen hast, hab ich mir das nochmal angeschaut. Manchmal fällt einem so was wirklich nicht auf, aber irgendwie hast du Recht, da haut etwas nicht ganz hin. Vielleicht könnte ich versuchen es "richtig zu reden" aber ich weiß nicht ob es dann mehr Sinn ergibt. ;)
Hm... ich würde das Stimmt ja vielleicht mit "ob es das Wahre ist" oder vielleicht "ob es der einzige Weg ist" übersetzen können, so in etwa sollte der Sinn eigentlich sein, nur passt das nicht so ganz in die Zeile. Aber ich denke ich werde mich vielleicht doch nochmal ransetzen und etwas ausbügeln, vielleicht bringe ich dann auch in die Stelle mehr Sinn ;)

Vielen Dank!

freundlich grüßend (und langsam die Lupe wirklich mögend)
~sturmwind~
 
T

theubner

Gast
...nun...

...ich meinte damit, daß jeder Deiner Verse für sich allein herausgegriffen werden kann, und dabei doch nicht an Zusammenhang verliert, da keiner vorhanden...

...jeder Deiner Verse wirkt wie eine einzelne These, eine Aussage die mit dem Vers beginnt und endet. Alles wirkt ein wenig wie zusammen gepuzzelt. Natürlich ist ein emotionaler Zusammenhang absehbar, aber irgendwie fehlt die sprachliche Bindung. Zusammenhänge die sich über mehrere Verse erstrecken...

...theubner...
 



 
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