Dem Schmitz seine Frau

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An einer Bushaltestelle

- Hallo Fritze
- Hallo Willi. Hast du das mit dem Schmitz seiner Frau gehört?! Schlimm, sag ich dir, richtig schlimm.
- Was ist denn mit dem Schmitz seiner Frau? Sag schon!
- Irgendwie ist es ja auch lustig. Ich könnt mich ausschütten, wenn ich daran denke.
- Ja was denn?
- Heißt die Frau nicht Maria? Ausgerechnet Maria! Zum schießen!
- Nein, ich glaub, die heißt Elke. Egal, was ist denn mit der?
- Die Frau ist ja auch nicht mehr die jüngste, die ist doch bestimmt schon 40.
- Ja mindestens, aber wovon redest du denn eigentlich?
- Und wenn ich denke, wie der Schmitz immer so tut, und dann das!
- Wie tut der Schmitz denn?
- Übrigens, es soll dabei auch um viel Geld gehen. Stell dir das mal vor!
- Wie viel Geld denn?
- Ja, das weiß ich auch nicht so genau, aber eben richtig viel. Und auch die armen Kinder.
- Welche Kinder?
- Die haben doch zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Der Junge heißt glaube ich Willi, so wie du Willi, aber mit "y" geschrieben.
- Ist mir doch egal, wie der verdammte Junge heißt, ich will jetzt endlich wissen, was mit dem Schmitz seiner Frau los ist.
- Ja, das wissen bisher nur ein paar Leute, und pass auf, du wirst einer von diesen wenigen sein, die es zuerst erfahren.
- WAS IST LOS MIT DEM SCHMITZ SEINER FRAU?!
- Du, da kommt mein Bus, ich muss los, also bis die Tage …
 

rothsten

Mitglied
Hallo Stefan,

Du hälst den Slang nicht ein. Im Titel heisst es "seinE Frau", im Text "seineR". Nach meinem Gefühl ist "seinE" richtig. Das passte ich jedenfalls an.

Das Proletarische geht Deinen Rednern auch hie und da ab, z.B.:

- Ist mir doch egal, wie der verdammte Junge heißt, ich will jetzt endlich wissen, was mit dem Schmitz seiner Frau los ist.
- Ja, das wissen bisher nur ein paar Leute, und pass auf, du wirst einer von diesen wenigen sein, die es zuerst erfahren.
Das ist mir zu sehr Schreibe, zu gewählt ausgedrückt. Gerade, wenn die Rage anfängt, verliert die Stimme des einfachen Mannes mehr und mehr an Contenance. Diesen Werdegang hätte ich mir hier gewünscht.

Die Schlusspointe sitzt.

lg
 
S

steky

Gast
Hallo, Stefan,

du erzählst hier eine kleine Episode, die sich darauf stützt, keine Pointe zu haben und durch die Erzählweise gerade zu dem wird.

Ein paar Vorschläge:

An einer Bushaltestelle
Du könntest den Erzähler zum Protagonisten machen, würdest du schreiben:

"Die Bushaltestelle", "An der Bushaltestelle".

Hallo Fritze
- Hallo Willi. Hast du das mit dem Schmitz seiner Frau gehört?! Schlimm, sag ich dir, richtig schlimm.
Nach "Hallo" fehlt hier zwei mal ein Beistrich. Nach "Willi" eventuell Auslassungspunkte.

Eine lustig geschriebene, schlanke Geschichte - aus dem Leben gegriffen und hingeworfen (im positiven Sinn).

LG Steky
 
A

aligaga

Gast
Du hälst den Slang nicht ein. Im Titel heisst es "seinE Frau", im Text "seineR". Nach meinem Gefühl ist "seinE" richtig. Das passte ich jedenfalls an.
Im Titel steht das Weib ohne Eigenschaften im Nominativ, danach im (vulgären) Dativ.

So einfach und so richtig ist das. Gefühle sind zwar mitunter auch was Schönes, aber in Fragen der Orthografie sind sie ein vermintes Gebiet. Ohne Suchgerät* nicht zu empfehlen!

Gruß

aligaga


*z.B. Duden
 

rothsten

Mitglied
Klar, Slang steht im Duden, aligaga.

Danke für die Belehrung. Schaue dort auch gleich nach "ick freu mir". Irgendwie stört mich das Personalpromonen, und wenn Du den Fehler im Duden gefunden haben solltest, segne doch gleich ganz Berlin mit Deiner Weisheit.

lg
 
A

aligaga

Gast
Rechtschreibregeln gehören zu den Grundkenntnissen; weise wird man durch deren Beherrschung allein noch nicht, @rothsten. Höchstens durch deren kluge Anwendung.

Die Personalpronomina werden stets mitgebeugt, also

Nominativ: dem S. seine Frau,
Genitiv: dem S. seiner Frau,
Dativ: dem S. seiner Frau,
Akkusativ: dem S. seine Frau,

wenn wir's denn vulgärdeutsch haben möchten. Korrekt wäre im fraglichen G'schichterl der 2. Fall (genitivus possesivus): Schmitz' Frau oder Schmitzens Frau. Ich nehme an, @Stefan habe den umgangssprachlichen Dativ gewählt, weil er das hier unpraktische Genitiv-s umschiffen wollte.

Gruß an die Berliner!

aligaga
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo Stefan,

ich weiß es: Däm Schmitz sing Frau es durchjebrannt.

Im Kölschen Dialekt gibt es den Wemsing-Genitiv.

Liebe Grüße
HelenaSofie
 

rothsten

Mitglied
Richtig, Helena, es heißt "dem Schmitz seine Frau". So spricht der hier bemühte Volksmund. Alles andere ist manisch-depressives Geplärre aus der Studierstube. Die viel beschworene Wirklichkeit ... sie findet halt außerhalb dessen statt. Kann man sich nicht anlesen, muss man erleben. ;-)

lg
 
A

aligaga

Gast
Es kommt hier nicht auf Schmitz' Kasus an, ihr Helden der Dichtkust. Der steht entweder im korrekten Genitiv: die Frau Schmitz' oder im umgangssprachlichen Dativ: die Frau von dem (vom) Schmitz.

Das ist bei Stefans Werk aber gar nicht die Frage gewesen. Auf den Kasus der Frau kommt's an - die steht einmal im Nominativ (in der Überschrift) und danach zweimal im Dativ ("mit dem" regiert den Dativ). "Mit dem Schmitz seine Frau" ist leider auch im Vulgärdeutsch kein Preis zu gewinnen; es ist schlicht falsch.

@Stefan hat's richtig gemacht. Er lässt zwei miteinander reden, die zwar einfach gestrickt, aber des deutschen Idioms noch halbwegs mächtig sind. Gut so!

Gruß

aligaga
 
Hallo an alle Grammatik-Experten,
1) Ich weiß auch, dass „dem Schmitz seine Frau“ kein korrektes Deutsch ist. Ich bezog mich dabei auf das bekannte Kölner Karnevalslied „Däm Schmitz sing Frau es durchgebrannt“, von Willi Ostermann, später von den Black Fööss gesungen.
2) Mein Text ist einfach ein kleines Stück in Alltagssprache, daher verwende ich auch verkürzte Wörter wie „sag“ oder „könnt“, die laut Duden umgangssprachlich erlaubt sind. Die Deklination ist m. E. in Ordnung, mein Korrekturprogramm hat hier auch keine Fehler angegeben. Aber wie auch immer, dass die beiden Typen Fritze und Willi nicht korrektes Hochdeutsch sprechen, ist natürlich gewollt und gehört doch gerade zum Witz dieser Geschichte.
3) Ich habe zuerst sogar überlegt, die Geschichte im Kölner Dialekt zu schreiben. Aber da ich kein richtiges Kölsch beherrsche, konnte ich mir schon vorstellen, dass man dann die Dialekt-Fehler anprangern würde und habe es lieber gelassen.
Stefan Sternau
 
Danke steky, du hast verstanden, worum es mir in dieser kleinen Geschichte geht.
Über deine Vorschläge werde ich nachdenken.
Viele Grüße Stefan Sternau
 



 
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