Denis

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jennypower

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Denis
Hin und wieder machte ihr die Trennung von Rick schwer zu schaffen. Unter der Woche war das alles kein Problem. Sie hatte viel Spaß in ihrem Job - Meetings, Telefonate und Termine bei der Werbeagentur lenkten sie davon ab, dass sie spät abends alleine in ihrer Wohnung saß. Nein, eigentlich fiel sie ohnehin immer gleich ins Bett, wenn sie um zehn Uhr am Abend oder noch später völlig erschöpft zuhause landete. Und am nächsten Morgen setzte sich Christina schon um sieben Uhr wieder ins Auto, um den neuen Tag mit frischem Schwung zu genießen.

„So kannst Du nicht weitermachen“, sagte ihre Kollegin Gigi. „Du musst jetzt endlich mal Urlaub machen und Dich so richtig erholen. Gönn´ Dir eine schöne Reise ans Meer“. Gigi schleppte Christina in der Mittagspause ins nächste Reisebüro und fragte: „Gibt es keine speziellen Angebote für Singles, die sich amüsieren wollen?“. Die Dame hinter dem Schreibtisch, auf dem sich Prospekte türmten, meinte: „Da gibt es einen ganz neuen Club in der Türkei - der heißt Superlife und bietet ein sensationelles Programm. Eine Freundin von mir war auch schon dort und die war begeistert. In diesem Club gibt es keine Langeweile“.

Wie recht sie doch haben sollte ... Fad war es im Club Superlife wirklich nie. Den ganzen Tag über gab es die Möglichkeit, Sport zu machen, zu spielen und vor allem zu essen. Und „all inclusive“ bedeutet ja, dass man sich immer und überall „gratis“ bedienen kann. Christina verzichtete dabei wirklich auf nichts - neben den üblichen Mahlzeiten konsumierte sie auch das „Langschläfer-Frühstück“, Kaffee und Kuchen am Nachmittag sowie den Mitternachtsimbiss. Da sie aber auch keine sportliche Aktivität ausließ - sie nutze das volle Programm, wie z.B. Beach-Volleyball, Windsurfen und Aerobic - nahm sie trotzdem in diesem Urlaub kein Gramm zu. Außerdem inspirierte sie die wunderschöne Küstenlandschaft bei Sarigerme zu endlosen Spaziergängen am langen Sandstrand und sie schwamm auch hin und wieder alleine zur kleinen vorgelagerten Insel.

Das Animationsteam war wirklich unglaublich - die Girls und Boys schafften es tatsächlich, hunderte Gäste den ganzen Tag lang zu unterhalten. Schon in der Früh hüpften sie strahlend durchs Restaurant und noch spät in der Nacht versprühten sie gute Laune. Die Animateure waren meist Studenten, die erstens einen kostenlosen und amüsanten Urlaub haben und zweitens dabei leicht ein Taschengeld verdienen wollten. Einer aus dem Team - Freddy - feierte seinen dreißigsten Geburtstag - alleine - mit einer Flasche Sekt am Strand. Christina war erst 25 und so kam ihr ein Mensch mit 30 Jahren schon eher alt vor. Seit über zehn Jahren hatte Freddy als Animateur in diversen Clubs der Welt gearbeitet. Er sah aus wie vierzig, verbraucht vom Job und vom ständigen Lächeln. Als er so alleine auf einem Felsen saß, an seinem dreißigsten Geburtstag, war er völlig deprimiert: „Wie soll es jetzt weitergehen mit mir? Ich kann nicht mehr ständig lustig sein, ich bin völlig ausgelaugt. Und gelernt hab ich auch nichts ...“ Christina, die gerade den Strand entlang spazierte, versuchte ihn zu trösten: „Du wirst schon einen anderen Job finden, wenn Du es nur willst“.

Und dann war da noch der gescheiterte Schlagersänger, der beim Eurovisions-Songcontest aufgetreten war und nun, völlig pleite, gemeinsam mit seiner Gattin - aus adeligem Geschlecht stammend - Geld verdienen musste, indem sie andere Leute den ganzen Tag lang unterhielten. Christina traute ihren Augen nicht, als sie ihn beim Volleyball-Spielen traf: „Bist Du nicht der berühmte äääh?“ Der antwortete darauf: „Na, wenn ich so berühmt wäre, würdest Du ja meinen Namen kennen, oder?“ und dann erzählte er ihr freudestrahlend, dass er sich mit seiner Frau, der Gräfin, für einige Wochen an der traumhaften türkischen Küste erholen wollte. „So kann man das auch sehen“, dachte Christina, als sie später sein wahres Motiv - nämlich Geldbeschaffung, um die Banken zufriedenzustellen - erfuhr.

Der mit Abstand Schönste aus dem Animationsteam war Denis. Er fiel Christina sofort auf - mit seinem langen, gewellten, kohlrabenschwarzen Haar und seinen blitzblauen Augen. Alle weiblichen Gäste im Club drehten sich nach ihm um, wenn er vorbeiging. Denis war erst 19 Jahre alt, war in Istanbul aufgewachsen und studierte nun in Wien. Christina blieb jedes Mal der Atem weg, wenn sie Denis sah. Er hatte einen so unglaublich perfekten Körper und ein Lächeln, das sie verzauberte. Am letzten Abend ihres Urlaubs präsentierte das Animationsteam im großen Amphitheater das Musical „Cats“. Denis sah unglaublich sexy aus - mit einem enganliegenden schwarzen Anzug, seinem langen wallenden Haar und den kräftig geschminkten Augen. Christina saß auf den steinernen Stufen des in rot und gelb beleuchteten Amphitheaters und starrte ihn fasziniert an. „Das muss der Märchenprinz sein“, dachte sie, „genau so müsste er aussehen“.

Nach der Aufführung fragte sie einer der Animateure, mit dem sie an diesem Tag Bogenschießen geübt hatte, ob sie Lust hätte, mit ihm und dem gesamten Animationsteam in ein Lokal in der Nähe des Clubs zu gehen. Christina hatte ihren Koffer bereits gepackt - der Bus zum Flughafen sollte um fünf Uhr in der Früh abfahren. So schloss sie sich der Animationstruppe an. Als sie dann in der Open-Air-Disco an der Bar stand, stellte sich plötzlich Denis neben sie. Christina spürte ein heftiges Kribbeln im Bauch, ihr Herz schlug schneller und ihre Hände zitterten leicht. „Wie heißt Du?“, fragte Denis. „Christina“, antwortete sie kurz und bündig. Sie fürchtete, dass bei einem längeren Satz die Stimme ihre Nervosität verraten könnte. Er erzählte ihr von seiner Arbeit im Club, dass er sich vor kurzem bei einem Sketch verletzt hätte und berichtete von seinem Leben in Wien. Christina sah ihn fasziniert an und sprach nur ein wenig über ihren Job. Nach dem dritten Bier nahm sich Denis kein Blatt mehr vor den Mund. Er redete seinen Frust von der Seele, indem er die Probleme erläuterte, die man als Animateur hat. Besonders anstrengend ist die permanent aufgesetzte gute Laune und ganz speziell unangenehm ist der Job, wenn man gut aussieht - dann wird man immer wieder von den Gästen „angebaggert“ und oft direkt aufgefordert, mit ihnen ins Bett zu gehen. Denis sagte, er wollte das möglichst rasch hinter sich bringen - nur noch ein Monat lang, dann würde er wieder nach Wien kommen. Und er sagte, dass er Christina gerne in Wien treffen würde. Christina war überglücklich. „Warum schüttet dieser Traum von einem Mann gerade mir sein Herz aus? Das muss doch etwas Besonderes bedeuten“, gab sie sich ihren romantischen Gedanken hin.

Am Weg zurück in den Club legte er den Arm um ihre Schulter und dann küsste er sie sanft. Sie streichelte sein langes, weiches Haar und fühlte sich wie im siebten Himmel. Als sie im Foyer ankamen, warteten bereits die ersten Gäste auf den Bus, der eine Stunde später abfahren sollte. Christina, die nun gar nicht mehr nervös war, sagte: „Wir sollten diese Stunde noch voll auskosten“ und zog Denis mit zu ihrem Zimmer. Was dann folgte, war einfach wunderbar. Christina, die nach der Dürrephase mit Rick sexuell völlig ausgehungert war, ließ sich nun von Denis verwöhnen und genoss jede Bewegung, die er machte. All die aufgestaute Lust in ihrem Körper streckte sie nun Denis entgegen und er war fasziniert von ihrer Sinnlichkeit. Sie hätten noch stundenlang weitermachen können, aber Christina sprang noch schnell unter der Dusche, zog sich an und sagte zu Denis: „Für einen Neunzehnjährigen warst Du gar nicht so schlecht“. Dieser schaute sie nur ungläubig an und gab ihr noch einen langen, intensiven Kuss. Dann nahm Christina ihren Koffer und lief zum Bus, der gerade abfahren wollte. Sie überhörte die zynischen Kommentare von Freddy, der den abreisenden Gästen mit seinem üblichen Lächeln, das zu seinen tiefen Falten geführt hatte, nachwinkte.

Zwei Monate später meldete sich Denis tatsächlich bei ihr. Sie trafen sich in einem Lokal und landeten wenig später in Christinas Bett. In dieser Nacht holten sie alles nach, wovon sie in den letzten Wochen geträumt hatten. Als Christina am nächsten Tag ins Büro kam, fühlte sie sich wie auf Wolken und sie hatte Herzchen in den Augen, wie ihr Assistent Herbert sofort feststellte. Doch, dass Denis nicht der heißersehnte Prinz war, wurde Christina schon bald klar. Er war absolut nicht zuverlässig, meldete sich oft tagelang nicht und Christina realisierte bald, dass er neben ihr auch noch andere Frauen hatte. Obwohl sie anfangs überaus intensiv in ihn verliebt war, entschloss sie sich, ihre Gefühle so weit zu drosseln, dass sie nur jene Dinge wahrnahm, die ihr persönlich gut taten. Sie wollte sich nicht verletzen lassen und so wartete sie immer geduldig darauf, dass Denis sich meldete. Wenn Sie Zeit und Lust hatte (letzteres war meist der Fall), traf sie sich mit ihm. Für einen Neunzehnjährigen wusste er wirklich außerordentlich gut über den Körper einer Frau Bescheid. Dazu musste ihm wohl das Training im Club verholfen haben. Sex mit Denis war immer etwas Besonderes für Christina und er überraschte sie immer wieder mit neuen Ideen, die das Kribbeln in ihrem Bauch verstärkten.

Nach einem halben Jahr kamen sie sich auch geistig - nicht nur körperlich - näher. Sie konnten miteinander ihre Hoffnungen und Träume besprechen und diskutierten auch hin und wieder über kleine, nebensächliche Details aus dem Alltag. Dann lud Denis Christina ein, ein Wochenende mit ihm in Istanbul zu verbringen. Dass sie darauf spontan mit „ja, gerne“ geantwortet hatte, sollte sie noch lange bereuen. Gleich nach ihrer Ankunft in Istanbul probierten sie das Bett in ihrem Hotelzimmer aus. Sie ritt auf ihm und er stöhnte: „Du bist so sexy“. Nach dem wirklich heißen Begrüßungssex in Istanbul, ging es jedoch rapide bergab. Christina hatte in der Großstadt mit zwölf Millionen Einwohnern, mit achtspurigen Straßen, wobei niemand die Spuren beachtet und sich auch keiner an die Verkehrsregeln hält, einen kleinen Auffahrunfall mit dem Mietwagen. Darauf mussten sie drei Stunden lang auf einer türkischen Polizeistation verbringen. Denis schilderte den Beamten den Hergang des Unfalls in türkischer Sprache. Christina bekam keine Möglichkeit, sich zu rechtfertigen oder etwas zu ihrer Verteidigung sagen. Denis meinte immer nur: „Las mich nur machen“. Erfreulicherweise sind Mietautos Kasko versichert und so hatte Christina nur einen emotionalen Schaden (vor allem wegen der Frauenfeindlichkeit der türkischen Polizei, aber auch wegen dem Macho-Gehabe von Denis) und keinen finanziellen.

Auf die zermürbenden Stunden bei der Polizei folgte ein furchtbarer Abend in einer „In-Disco“ mit türkischen Freunden von Denis. Stundenlang unterhielten sich die Jungs auf Türkisch, Christina verstand absolut nichts. Nur einer von Denis´ Freunden, der ein wenig Englisch konnte, wechselte hin und wieder ein paar Worte mit Christina. Als Denis dann mit einem jungen Mädchen auf der Tanzfläche schmuste, war es zuviel für Christina. Sie wäre natürlich sofort ins Hotel zurückgefahren, wusste den Weg aber nicht. Und so musste sie warten, bis sich der Sir bequemte, mit ihr „nach Hause“ zu fahren. Sie sprach kein Wort mehr mit ihm und flog am nächsten Morgen - ohne Denis - zurück nach Wien.

Fast ein Jahr später, als sie an einem Montag bei ihrem traditionellen Stammtisch in einem gemütlichen Lokal in Wien saß, kam er plötzlich zu ihrem Tisch. Sie erkannte ihn sofort, obwohl er sein Haar nun ganz kurz geschnitten trug. „Kann ich mit Dir sprechen?“, fragte er. Sie sagte spontan: „nein“ und wendete sich wieder ihren Kollegen zu. Die drei Damen am Tisch schauten mit großen Augen und Gigi flüsterte: „Aber er schaut wirklich unheimlich gut aus“. Die Männer in der Runde schüttelten den Kopf und Herbert sagte streng: „Denk an Istanbul“. Denis blieb den ganzen Abend lang an der Theke stehen und beobachtete Christina. Nachdem sie vier Gläser Wein getrunken hatte, sagte sie zu ihren Kollegen: „Es tut mir leid, aber ich muss mit ihm reden. Ich weiß, dass es ein Fehler ist, aber ich muss es tun“. Die Männer reagierten mit Worten wie „Du spinnst“, die weiblichen Kollegen nickten verständnisvoll. Christina sprach nur kurz mit Denis. Er sagte: „Es tut mir so leid, was in Istanbul passiert ist“. Christina beschimpfte ihn und daraufhin ging es ihr deutlich besser. „Können wir uns wieder einmal sehen? Darf ich Dich anrufen?“, fragte er. „Okay“ sagte Christina und ging wieder an ihren Stammtisch zurück. Nach diesem Abend hielt sie ihn noch eine Zeitlang hin, was seine Sehnsucht nach ihr noch weiter verstärkte. Schließlich fand sie, dass der Zeitpunkt der Vergebung gekommen war, um so mehr, da sich selbst am meisten schadete mit dem selbstauferlegten Verbot, seinen Körper zu genießen. Und so sollte sie während ihrer Jahre als „Single“ noch viele heiße Nächte mit Denis verbringen.
 
H

HFleiss

Gast
So richtig weiß ich mit deiner Geschichte nichts anzufangen, mir fehlt die eigentliche Story, tut mir sehr Leid. Du erzählst (vielleicht ein bisschen brav), was zwischen Denis und Christina passiert ist, schön chronologisch. Es gibt zwar einen Konflikt, aber er wird im Grunde nicht ausgetragen, die beiden geraten nicht wirklich aneinander, und so verläuft alles im Sande. Ich glaube, man kann das durchaus machen, wenn man die Vorgeschichte eines größeren Konflikts vorbereitet, aber als eigenständige Geschichte klappt das nicht. Was mir auffällt, ist, dass auch das soziale Umfeld merkwürdig neblig bleibt, irgendwie nicht konkret. Den Dialog finde ich lebendig, aber vielleicht solltest du reinen Naturalismus vermeiden. Ich weiß nicht, ob man Geschichten mit dem Gestus "So war das nun mal" erzählen sollte. Der Leser fragt unwillkürlich: "Na und?"
 
M

MichaelKuss

Gast
Immer wieder das Gleiche bei deinen Geschichten: Du versuchst hundert verschiedene Punkte in einer einzigen Geschichte unterzubringen, verhedderst dich, holst weit und verschwommen aus, um dann nach unendlich langweiligem Kaffeeklatsch zum Ende, nämlich zu einem Bumser zu kommen, mit dem du außer der Bumserei keine Gemeinsamkeiten hast. Aber dazu braucht man doch keine acht Seiten Erklärungsversuche!
 



 
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