Denn es sind die Nächte

4,50 Stern(e) 4 Bewertungen

Walther

Mitglied
Denn es sind die Nächte


Wie soll ich es Dir sagen, hab Dich lieb:
Mehr, als Du denkst, mehr, als ich eingestehe?
Und: Weißt Du, dass ich beinah schon vergehe,
Wenn Du mich ansiehst? Welch ein schlimmer Hieb

Wär’s, wenn Du gingst, wenn Deine warme Nähe
Nur eine ferne – leise! - Ahnung blieb’,
Und ich - allein gelassen - weiter trieb’!
Wenn uns das Schlimmste, Trennung, Tod, geschähe!

Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Weil träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.

Sie machen, dass ich zittere und frier.
Aus ihnen kommt die Ruhe nicht, das Schlechte,
Das Leere wollen sie in meine Seele füllen.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther!

Ich hatte sofort die Melodie von Patti Smith "Because the night" im Kopf und das ist eines meiner Lieblingslieder.

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

den grammatikalischen Fehler, der sich schon tief in die deutsche Sprache eingeschlichen hat, würde ich entfernen.

[strike]Weil[/strike] Ja, träumen muss ich......

So könnte es doch auch heißen.

Ansonsten ist der Text makellos und die vielen Enjambement machen den Text reizvoll. Auch die Interpunktion ist unterstützend eingesetzt.

Sich vorzustellen, dass der Lebenspartner vor einem ins Jenseits geht......manchmal taucht ja so ein Gedanke auf. Ich halte dann wieder an dem fest, was ich mir am Altar bei der Trauung gewünscht habe, nämlich, dass wir gemeinsam sterben dürfen. Und da ich mir das seit 49 1/2 Jahren wünsche, glaube ich immer stärker an diese Wunscherfüllung.

Den Einstieg in diesen Text finde ich sehr gut. Wenn man immer beieinander ist, merkt man gar nicht mehr, wie sehr man sich liebt. Aber bei der kleinsten Veränderung wird es einem doch bewusst. Das hast Du gut verdeutlicht, wie überhaupt der ganze Text von großer Schlichtheit und Klarheit ist.

Ales Liebe
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Lb. Franke,

danke für die Blumen. Es hat mich gefreut, bei Dir eine schöne Assoziation auszulösen. ;)

Gruß W.

Liebe Vera-Lena,

Gedichte über die Liebe drohen oft, ins Ungefähre und oft Gehörte abzudriften. Wenn das einmal nicht geschieht, dann war der Versuch schon einer der besseren.

Nun zu Deinem Formulierungsvorschlag. Ich hatte vor der Einstellung drei Versionen, die ich in die engere Wahl genommen hatte: Version aktuell :
Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Weil träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.
Version mit 2 Denns:
Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Denn träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.
"Denn" und "Weil" "verkehrt":
Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Denn träumen muss ich, weil es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.
Andere Fassung mit einem Denn:
Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Denn träumen muss ich, sind es doch die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.
Nicht ganz so einfach, die Chose, wie man sieht. Da sage keiner, Dichtung sei keine Arbeit. :D

Ich hatte mich für die erstere Version entschieden, bin aber offen, weil in der Tat die Wortstellung gegen das Weil sprechen könnte. Ich erlaube mir aber den Hinweis, daß das Weil ja einen Bezug auf den ersten Vers des ersten Terzetts hat. Um die Pause zu verstärken, habe ich einen Punkt gesetzt, den man auch in ein Komma ändern könnte. Damit aber ginge der gewünschte Pauseneffekt flöten, der die Aussage des zweiten Verses verstärkt. Nicht ohne Grund habe ich aus diesem Vers erst ganz zum Schluß den Titel "geschöpft".

Dein Vorschlag könnte ein Ausweg aus dem Dilemma sein.
Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Ja, träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.
Als weitere Variante davon ginge auch:
Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Und träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.
Ich habe mich für die letzte entschieden und oben geändert.

Was meinst Du zu dieser Fassung?

Nochmals besten Dank für Deine Überlegungen und Deinen Korrekturvorschlag.

Lieber Gruß und eine schöne Woche.

W.
 

Walther

Mitglied
Denn es sind die Nächte


Wie soll ich es Dir sagen, hab Dich lieb:
Mehr, als Du denkst, mehr, als ich eingestehe?
Und: Weißt Du, dass ich beinah schon vergehe,
Wenn Du mich ansiehst? Welch ein schlimmer Hieb

Wär’s, wenn Du gingst, wenn Deine warme Nähe
Nur eine ferne – leise! - Ahnung blieb’,
Und ich - allein gelassen - weiter trieb’!
Wenn uns das Schlimmste, Trennung, Tod, geschähe!

Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Und träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.

Sie machen, dass ich zittere und frier.
Aus ihnen kommt die Ruhe nicht, das Schlechte,
Das Leere wollen sie in meine Seele füllen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, gut Deine Änderung! Der Text verträgt das "Und", finde ich.

Einen Text zu schreiben, der sich inhaltlich positiv zur Liebe äußert ist in der Tat sehr schwierig, da gebe ich Dir völlig Recht. Deshalb gibt es auch so wenige von der Sorte. Über Liebesschmerz zu klagen ist so viel einfacher.

Ich freue mich, dass Du auch verschiedene Versionen "auf Lager" hattest,lieber Walther, denn dann wirst Du mit der Änderung selbst auch zufrieden sein.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

manchmal hängt man an einem Vers wochenlang fest und wägt das Für und Wider ab. Hier so geschehen. Aber erst Dein Hinweis hat den Durchbruch gebracht. Vielen Dank dafür.

Gruß W.
 
L

label

Gast
Hallo Walter

Ich empfinde dieses Gedicht als misslungen.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Inhalt als freier Vers seine Wirkung entfalten könnte, denn es sind wirklich schöne Gedanken dabei.
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass du, um die perfekte Form zu erzielen, aus dem Inhalt Hackepeter gemacht hast.
Hier fließt gar nichts.
Sinnzusammenhänge sind grammatisch verrenkt auch noch auf verschiedene Strophen verteilt und obendrein von Einschüben unterbrochen.
Tut mir leid, dir nichts anderes sagen zu können. Für mich bleibt es weit unter deinem sonstigen Können.

Liebe Grüße
label
 

MarenS

Mitglied
Ich mag es. Ich mag Sonette, ich mag diese Form und ich mag die Art wie dieses Gedicht rüberkommt.
Wahrscheinlich trennen sich hier einfach die Geister des Geschmacks.

die Maren
 

Thylda

Mitglied
Lieber Walter

Endlich mal empfundener Inhalt. Finde ich gut. Allerdings ist es eben nicht einfach, einen echten Inhalt in die perfekte Form zu pressen. Die sehr starre Sonettform war hier vielleicht nicht so geeiget, auch wenn Du hier besonders geübt bist.

LG
Thylda
 

Walther

Mitglied
Lb Revilo,

danke für Deinen Eintrag. :) Den Rest kommentiere ich lieber nicht. :D

LG W.

Lb. Maren,

danke für Deine lobenden Worte. Gesckmack ist eine Sache, über die man sich nicht streiten soll, heißt es andernorts. Hier haben wir wohl so einen Fall.

LG W.

Liebe Label und Thylda,

Gedichte spalten die Leserschaft nicht selten, wenn es um den Inhalt geht. Daher freue ich mich über jeden Eintrag, auch wenn er eine andere Meinung als die meine und anderer Leser vertritt. In der Bandbreite liegt die Chance, für sich selbst und die Verbesserung der eigenen Schreibe die nötigen Schlüsse zu ziehen.

Grüße W.
 

Walther

Mitglied
Denn es sind die Nächte


Denn es sind die Nächte


Wie soll ich es Dir sagen, hab Dich lieb:
Mehr, als Du denkst, mehr, als ich eingestehe?
Und: Weißt Du, dass ich beinah schon vergehe,
Wenn Du mich ansiehst? Welch ein schlimmer Hieb

Wär’s, wenn Du gingst, wenn Deine warme Nähe
Nur eine ferne – leise! - Ahnung blieb’,
Und ich - allein gelassen - weiter trieb’!
Wenn uns das Schlimmste, Trennung, Tod, geschähe!

Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Und träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.

Sie machen, dass ich zittere und frier.
Aus ihnen kommt die Ruhe nicht: Das Schlechte
Nur wollen sie in meine Seele füllen.
 

Walther

Mitglied
Denn es sind die Nächte


Wie soll ich es Dir sagen, hab Dich lieb:
Mehr, als Du denkst, mehr, als ich eingestehe?
Und: Weißt Du, dass ich beinah schon vergehe,
Wenn Du mich ansiehst? Welch ein schlimmer Hieb

Wär’s, wenn Du gingst, wenn Deine warme Nähe
Nur eine ferne – leise! - Ahnung blieb’,
Und ich - allein gelassen - weiter trieb’!
Wenn uns das Schlimmste, Trennung, Tod, geschähe!

Ich sitze hier und träume mich zu Dir.
Und träumen muss ich, denn es sind die Nächte,
Die ihre kalte Schwärze um mich hüllen.

Sie machen, dass ich zittere und frier.
Aus ihnen kommt die Ruhe nicht: Das Schlechte
Nur wollen sie in meine Seele füllen.
 



 
Oben Unten