Der Allererste

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Walther

Mitglied
Der Allererste


Ich bau mir einen Wettbewerb,
Den ich gewinn. Oder ich sterb.
Ich bin zum Dichter ja geboren,
Schmarotz mich durch die vielen Foren

Und häufle Stimmen, Klick um Klick.
Denn Marketing ist mein Geschick,
Ist mein Metier, das kann ich gut.
Mein Dichten ist mehr Übermut,

Denn oft fehlt mir das rechte Wort,
Und auch die Schreibung fliegt mir fort,
Das Komma trifft den falschen Vers:
Deutschsprech und ich, das bleibt avers.

Doch, liebe Leut, ich hab’s verdient,
Ist auch das Schlachtfeld jetzt vermint,
Dass ich an erster Stelle steh.
Wenn ich bekränzt von dannen geh,

Nehm ich den Preis und steck ihn ein:
Nur ich kann Allererster sein,
Am besten auch gleich Zweiter, Dritter,
Dann strahle ich im hellsten Glitter,

Weil keiner wird mich so besiegen:
Ich will die ganze Kohle kriegen.
Danach, der Welt zum Höllenfluch,
Bring ich heraus mein Lyrikbuch.
 

Walther

Mitglied
Der Allererste


Ich klau mir einen Wettbewerb,
Den ich gewinn. Oder ich sterb.
Ich bin zum Dichter ja geboren,
Schmarotz mich durch die vielen Foren

Und häufle Stimmen, Klick um Klick.
Denn Marketing ist mein Geschick,
Ist mein Metier, das kann ich gut.
Mein Dichten ist mehr Übermut,

Denn oft fehlt mir das rechte Wort,
Und auch die Schreibung fliegt mir fort,
Das Komma trifft den falschen Vers:
Deutschsprech und ich, das bleibt avers.

Doch, liebe Leut, ich hab’s verdient,
Ist auch das Schlachtfeld jetzt vermint,
Dass ich an erster Stelle steh.
Wenn ich bekränzt von dannen geh,

Nehm ich den Preis und steck ihn ein:
Nur ich kann Allererster sein,
Am besten auch gleich Zweiter, Dritter,
Dann strahle ich im hellsten Glitter,

Weil keiner wird mich so besiegen:
Ich will die ganze Kohle kriegen.
Danach, der Welt zum Höllenfluch,
Bring ich heraus mein Lyrikbuch.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Walther,

die ersten zwei Zeilen sehe ich auch so. Das Lyrikbuch gibt es ja schon und bei Amazon kann man es aufschlagen und darin lesen. Viel inneres Elend gibt es auf der Welt, aber das habe ich der betreffenden Person ja schon im "Aktuellen Zwischenstand" geschrieben.

Mich machen solche Dinge sehr traurig. Darum finde ich es gut, wenn man anstatt zu trauern oder gar sich aufzuregen, die Sache mit Humor abhandelt. Das ist Dir gut gelungen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Hallo Marie-Louise,

das meine ich sehr ernst. :D

Wie alle Satire steckt dahinter ein Ärgernis. Diese aktuelle Begebenheit habe ich aufs Korn genommen und ins Absurde gezogen.

Bester Gruß W.

Hi Sta.Tor,

ja, man traut mir eben viel zu, wie ich vermerke. :)

Gruß W.

Lb. Vera-Lena,

nicht jeder versteht diese Art von Hintersinn. Danke dafür, daß Du mir mutmachst. ;)

Grüße W.
 
Hallo Walther,
da ich mich nicht an den Diskussionen im Lupanun beteiligt habe, weiß ich nicht auf wen oder was dein Gedicht hinzielt.
Es wäre nur schrecklich, wenn du dich selbst gemeint hättest.
Wenn ich es mir richtig überlege, war es absurd von mir, dir das zu unterstellen. Habe manchmal eine lange Leitung.
Sonntagsgrüße von
Marie-Luise
 

Walther

Mitglied
Nee, lb. Marie-Louise,

mein Selbstbewußtsein grenzt zwar manchmal an die Arroganz, aber so weit bin ich denn doch noch nicht abgehoben. :)

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. :D

Lieber Gruß W.
 

Retep

Mitglied
Hallo Walther,

habe mich amüsiert.
Frage mich, ob du dich über dich selbst lustig machst, das nehme ich an, oder ob du es "ernst" meinst.

Wie es auch immer sein mag, ich finde den
Text o.k.


Gruß

Retep
 

Walther

Mitglied
Hi HerberhH,

This poem is out & over the line. :)
And why not a nine?

Hallo Retep,

wer so was schreibt, meint immer sich selbst, weil sonst könnte wer (wer?) sich getroffen fühlen. :)

Danke und Gruß W.
 
Hallo Walther,
da ich ja gerafft habe, dass du nicht an Selbstüberschätzung leidest und ahne, wer oder was das Ziel deines spöttischen Gedichtes ist, möchte ich es auch benoten.
Viele Grüße
Marie-Luise
 

Walther

Mitglied
Moin Marie-Louise,

es ist der J"O"L in uns allen, den ich hier persifliere. :) Mit dem Gewinnenwollen ist es wie mit der Gier und dem Drang nach Anerkennung und öffentlichem Beifall: Mancher (viele, wir alle?) tun dafür Dinge, die, von außen betrachtet, zum Lachen sind (oder zum Heulen, je nach Betrachtungswinkel.

Danke für Deine Wertung, die richtig ist, weil dieses Gedicht ja auch kein wirkliches Kunstwerk ist. :) Aber es erleichtert das Dasein und das Leben mit dem Ergebnis des Wettbewerbs rechts.

Lieber Gruß W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

da gibt es so eine stehende Redewendung. Von wem der Ausdruck ursprünglich stammt, weiß ich nicht. "gar nicht erst ignorieren"

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Hallo Vera-Lena!
Das war von Karl Valentin: "Die ignorier i net amol!" hat der über solche Mitglieder des Menschengeschlechtes gesagt. :D
Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

das ist mein Leib- und Magenzitat für derartige Un- äh Angelegenheiten :D War mir also ein Vergnügen.

Gruß W.
 



 
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