Der Besuch vom Mars

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Ulrich Koep

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Im Kamin prasselte ein gemütliches Feuer. Horacio klappte sein Buch zusammen und war begeistert: Und wieder hatte Käpt’n Blitz ein neues Abenteuer bestanden und das Weltall gerettet. Er bestand auch die schwierigsten Abenteuer gegen die schlimmsten Monster aus der entferntesten Galaxie, toll !
Käpt’n Blitz, so wie er wollte Horacio auch sein. Er war mutig, schlau, wusste immer was er machen sollte und hatte jede Menge Freunde. Er war schon überall im Weltraum gewesen und kannte sich mit einer Menge Raumschiffe aus.
Horacios Blick fiel auf das Bild über dem Kamin. Er hatte es aus einer Zeitung ausgeschnitten und in einem dunklen Holzrahmen aufgehängt. Der Käpt’n schaute streng, aber freundlich zu dem kleinen Bären hinunter.

Ein kleiner Seufzer entfuhr dem kleinen braunen Bären. Dann stellte er das Buch zurück in den Schrank.
Bestimmt gab es in den weiten Fernen des Weltalls genau solche Typen, wie es sie in den Romanen von Käpt’n Blitz gab, aber bisher hatte sie noch niemand entdeckt. Wahrscheinlich, weil sie so weit weg von der Erde wohnten und weil noch niemand richtig nachgeschaut hatte. Horacio hatte schon eine genaue Vorstellung, was für Wesen im Weltraum rumkreuchten und - flogen, aber auf ihn hörte ja niemand.
Es war wirklich zum aus dem Pelz fahren.
„Na ja“, sagte der kleine Bär zu sich und wollte sich gerade zum Abendessen fertig machen, als er etwas Merkwürdiges in seinem Augenwinkel wahrnahm.
Es war so etwas wie ein schnelles Aufblitzen. So genau hatte Horacio es gar nicht wahrgenommen, so schnell ging es vonstatten. Aber das es etwas Besonderes war, das hatte Horacio sofort gemerkt. Mit einem Satz war er ans Fenster gesprungen, aber es war nichts mehr zu sehen.
„Komisch“, sagte er zu sich und schaute einige Augenblicke aus dem Fenster, als er das Besondere wieder bemerkte. Ja, wirklich, das war es wieder. Horacio konnte es kaum glauben, aber da war es.

Der kleine Bär stand am Fenster wie angewachsen, dann, nach einigen Augenblicken sprang er durch das Zimmer und rief: „ Endlich“. Er tanzte und sprang durch das Zimmer, schaute aus dem Fenster und immer wenn es das Besondere wieder sah, freute er sich.
Er konnte es ganz deutlich sehen. Und er wusste es ja schon die ganze Zeit, aber jetzt, jetzt war es endlich so weit.
Am Himmel tauchten jede Menge unbekannte Flugobjekte auf. Es waren flache gelbe Scheiben, die sich schnell in der Luft drehten und dann, mit einem Mal, wieder verschwunden waren. Und dann tauchte eine andere Scheibe auf. Das Schauspiel wiederholte sich einige Male.
„Bestimmt fliegen sie mit Wobb-Geschwindigkeit“, dachte Horacio und freute sich, dass er schon so viel über die Besucher wusste. „Was sie wohl hier wollen?“
Da, da war noch eine von diese Scheiben. Und da, noch eine ! Sie drehten sich mit ungeheurere Energie um sich selbst. Der kleine Bär war völlig aus dem Häuschen, so aufgeregt war er.

Die Scheiben flogen völlig geräuschlos, man konnte wirklich nichts hören.
„Tolle Technik“, sagte Horacio zu sich, „ genau wie bei Käpt’n Blitz!“
Für solche Fälle hatte sich Horacio seinen Fotoapparat zurechtgelegt. Schon beim nächsten Mal wollte er das UFO aber fotografieren.
Da! Leider zu schnell. Aber beim nächste Mal ganz bestimmt.
Horacio ist völlig aufgeregt. Was würde Käpt’n Blitz jetzt wohl machen?
Er würde bestimmt zu seinem Weltraumfunkgerät greifen und seinen Freund Gando anrufen. Sie würden zu den UFOs fliegen und sie sich aus der Nähe angucken.
Na ja, Freunde hatte Horacios ja auch und geflogen sind sie ja auch schon mal. Aber zu den UFOs fliegen, nein, das würden sie bestimmt nicht machen. Ist ja auch klar, dazu braucht man schon eine ganz besonders große Portion Mut, und die hat eben nicht jeder !
Nun fiel es dem kleinen Bären mit einem Mal wie Schuppen aus dem Pelz, wobei Bären ja keine Schuppen haben. Er war ja bei seinem Freund Oschi, eine Etage tiefer zum Essen eingeladen.
Jetzt war die richtige Zeit, Oschi zu beweisen, dass es doch UFOs gibt. Mit einem Satz war er auf der Treppe, stürzte die Stufen hinunter und wollte gerade an Oschis Tür klopfen, als just in diesem Moment die Tür aufging.
„Na so was, Horacio“, sagte Gusti, der ebenfalls zum Essen eingeladen war, „ ich wollte gerade zu Dir und dich abholen.
„Du wirst es nicht glauben...........“, wollte Horacio seinen Satz vollenden, als er einen ungeheuren Duft aus Oschis Türe roch.
„Was riecht denn hier so?“
„Lecker, nicht?“, sagte Gusti, „ Oschi hat ein neues Pfannkuchenrezept ausprobiert und weißt du was, er zeigt uns gerade, wie man einen Pfannkuchen in der Luft in der Pfanne drehen kann. Toll, nicht?“
„In der Pfanne drehen?“, wiederholte Horacio.
„Ja!“, sagte Gusti. Horacios Blick fiel auf Oschi, der gerade unter einer großen Kochmütze eine Pfanne in der linken Hand schwang. Der Pfannkuchen wirbelte durch die Luft und landete tatsächlich auf der anderen Seite in der Pfanne.
„Was ist, Horacio?“, fragte Gusti, „ du siehst aus, als ob du ein UFO gesehen hättest.
„UFO?“, sagte Horacio und lachte ein wenig vor sich hin, „ ja, ein unbekanntes Pfannkuchenobjekt!“
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ulrich!

Eine lustige, kleine Geschichte. Pfannkuchen mit Ufos zu verwechseln, dass kann einem schon passieren, wenn man zu viel Fantasie entwickelt.

Tschüssie, hera
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

ganz toll. ich bekomme das breite grinsen gar nicht wieder raus aus meinem gesicht. die geschichte kommt in meine sammlung und wird - mit deiner gütigen erlaubnis - zu weihnachten einem kleinen mädchen geschenkt (10 Jahre alt). nur noch eine frage: meinst du den Warp-Antrieb aus den Star-Trek-Serien oder hast du deinen eigenen antrieb erfunden? ganz lieb grüßt
 



 
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