Der Blick in die Zukunft

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Raniero

Textablader
Der Blick in die Zukunft

Regina Rahmann, die weit über die Grenzen der Region bekannte, examinierte Wahrsagerin zeigte sich sprachlos.
So etwas war ihr bisher noch nicht widerfahren, in ihrer langen Karriere als Zukunftsdeuterin, kein Wunder, war sie doch von Berufswegen her gegen Überraschungen aller Art gefeit.
Seit mehr als fünfzig Jahren darin erprobt, anderen wie auch sich selbst die Zukunft vorauszusagen, hatte sie, wie sie sich eingesehen musste, das erste Mal auf ganzer Linie versagt, indem sie das kommende Ereignis einfach nicht vorausgesehen hatte.
Dennoch weinte sie fast vor Glück, als sie die unerwartete Nachricht erhielt.
Ein langjähriger Stammkunde, ein millionenschwerer Ölmagnat, hatte ihr bei seinem Ableben ein Vermögen von fünfhunderttausend Dollar vermacht.
Als Begründung für seine spendable Geste ließ der Erblasser bei der Testamentseröffnung durch seinen Anwalt erklären, dass er Frau Rahmann praktisch seinen ganzen finanziellen Erfolg verdanke, da sie ihn durch ihre stets richtigen Voraussagen dazu veranlasst habe, in geschäftlichen Dingen immer das richtige zu tun.
Dies konnte die Wahrsagerin nur bestätigen, zählte der Verstorbene doch in der Tat seit Jahrzehnten zu ihren Kunden, und sie konnte sich noch gut daran erinnern, als er das erste Mal in ihrer Praxis erschien, ohne einen roten Heller, und das damalige Honorar für den Blick in die Zukunft noch in ihrer Küche abstottern musste.
Und nun so etwas!
Befragt, warum ihr bei diesen Fähigkeiten nicht selbst eine finanzielle Karriere beschieden war, konterte sie mit dem Hinweis, dass ihr Sternbild eine solche leider nicht hergegeben habe, dafür sei sie umso glücklicher, dass sie anderen durch ihre Weissagungen helfen konnte.
Insgeheim aber wurmte es sie immer schon, dass sie zwar über einen ausgezeichneten Ruf in ihrem Metier, zeitlebens jedoch nie über viel Geld verfügte und jetzt, kurz vor dem Pensionsalter, so wenig auf der hohen Kante hatte.
Da kam ihr der unerwartete Geldsegen gerade recht, wie ein Geschenk des Himmels, und sie zog in Erwägung, die Wahrsagerei aufzugeben und noch vor Erreichung der Pensionsgrenze in den Ruhestand zu treten.


In der Nacht wurde Regina von süßen Träumen heimgesucht.
Sie warf einen Blick in die Zukunft, einen allerletzten, wie sie sich fest vornahm.
Hierbei sah sie sich in einem wahren Kaufrausch, alle Modeläden ihrer Heimatstadt stürmend, einen Mann an ihrer Seite, der sich als der ersehnte Bräutigam herausstellte.
Eine Heirat nämlich, die war ihr bisher verwehrt geblieben; während ihrer beruflichen Laufbahn hatte sie zwar des Öfteren von ihrem Ideal geträumt, nie jedoch den Richtigen vorausgesehen.
Sodann sah sie sich, den Bräutigam an ihrer Seite, in einem vornehmen Reisebüro, wie sie gemeinsam eine Traumreise, natürlich auf dem dazugehörigen Traumschiff, buchten.
Mitten im dritten Traum jedoch, der von ihrer Hochzeitsnacht handelte, wachte Regina jäh auf und stellte mit Erschrecken fest, dass sie in der letzten Nacht, so mir nichts, dir nichts, verstorben war.

Regina wurde von einer unbändigen Wut heimgesucht, hatte sie doch schon wieder daneben gelegen, ein zweites Mal in ihrer Karriere.
Spontan warf sie die Kristallkugel aus dem Fenster und hängte ihren Beruf an den Nagel.
Man kann davon halten, was man will, aber dieses Beispiel verdeutlicht es: Wahrsagen hat momentan einfach keine Zukunft.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo raniero,

ist meiner meinung nicht ganz so gelungen, wiewohl das ende der handlung schön ist. es wird dir aber von anderen lesern, ob der mangelnden logik un die ohren gehauen werden. kompliziert, darüber zu schreiben, ohne was zu verraten. die letzten sätze einfach weglassen, story reicht, wertung muss nicht sein. durch deine ehrer distanzierte erzählperspektive hast du zwar erzählallmacht, aber es fällt auch schwerer sich mit der figur zu identifizieren.

anyway

grüße
nofrank
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
nochmal hallo,

das sind nur anregungen, die story ist deine.

grüße
nofrank
 
H

Haki

Gast
hallo raniero,

auch mir hat deine erzählung nicht so gefallen. das liegt vermutlich daran, dass sie einfach keinen zugang zu mir findet. vielleicht liegt es am thema oder an dem spannungsbogen, der nicht auf meiner ebene schwingt, ich weiß es nicht...

trotzdem ganz liebe grüße,
haki
 
H

Haki

Gast
Hallo Raniero,
beide Kommentare sind nicht bös gemeint. Nur eine Feststellung, sicher kannst du das besser. Du musst es nur wollen. Wir sind ja alles SChüler und die müssen bekannlich lernen, lernen lernen. Da nehm ich mich nicht aus...

Liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend wünscht dir,
Haki
 

Raniero

Textablader
Hallo Haki,

um Gottes Willen, da liegt ein Missverständnis vor.Natürlich sind Deine Kommentare nicht bös gemeint und ich habe sie auch nicht so empfunden. Schade, dass das von mir so rübergekommen ist. Im Gegenteil, ich bin Dir für Deine Anregungen dankbar und im Moment bin ich gerade auf der Spur zu einer Wendung in der Story 'Fasse dich kurz'; , einer Pointe, die es Else Borgerding künftig unmöglich machen wird, weiterhin die Anrufbeanworter vollzuquasseln. :)

Gruß Raniero
 
H

Haki

Gast
Hallo Raniero,

das finde ich schön, dass du das nicht so empfunden hast, ich glaube ich habe einfach nur stets, sobald mein Kommentar kritisierend wird, die Befürchtung es könnte so aufgefasst werden. Hatte nämlich vor kurzem ein solches Problem und seitdem versuche ich immer klar zu stellen, dass das nur eine Kritik ist, eine von vielen und nur meine Meinung...

Deswegen. Ja hört sich doch gut an! Ich bin gespannt auf die Wendung...

Liebe Grüße,
Haki
 
O

Orangekagebo

Gast
Hallo Raniero,

an sich eine Story mit Potential und wohl eher eine Kurzgeschichte. Ein Fingerzeig, dass die echten Überraschungen nur im wahren Leben stecken, nicht vorhersehbar sogar für eine Wahrsagerin.
Sprachlich holpert´s m.E.n. durch zuviel Nebensächliches. Etliche "hatte" müssten raus und verschiedene Doppelungen.

Regina Rahmann, die weit über die Grenzen der Region bekannte, examinierte Wahrsagerin zeigte sich sprachlos.
So etwas war ihr bisher noch nicht widerfahren, in ihrer langen Karriere als Zukunftsdeuterin, kein Wunder, war sie doch von Berufswegen her gegen Überraschungen aller Art gefeit.
[blue]Zum Beispiel kürzer so:
Regina Rahmann, weit über ihre Region hinaus als Wahrsagerin bekannt, war sprachlos. So etwas hatte sie noch nie erlebt, wähnte sie sich doch gegen Überraschungen als Seherin gefeit.[/blue]


Seit mehr als fünfzig Jahren darin erprobt, anderen wie auch sich selbst die Zukunft vorauszusagen, hatte sie, wie sie sich eingesehen musste, das erste Mal auf ganzer Linie versagt, indem sie das kommende Ereignis einfach nicht vorausgesehen hatte.
[blue]Z.B.
Diesmal hatte sie vollends versagt.[/blue]


... und so weiter.

Kürzen und eine knackigere Pointe, schon passt es m.E.n., aber es steht ja nicht unter Humor. Schade.

Gruß, Karsten
 

Raniero

Textablader
Hallo Karsten,

vielen Dank für Deine Kommentare und Anregungen.

Die echten Überraschungen stecken in der Tat im wahren Leben (oder in den Überschriften der Tagespresse, aus der ich viele Anregungen beziehe):)

Gruß Raniero
 



 
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