Der Bunker

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20.8.2024

Es freut mich, das du mein Tagebuch gefunden hast, mein hypothetischer Freund.
Ich hoffe, wir treffen uns irgendwann einmal!
Es ist für mich jetzt der dritte Tag hier unten in diesem NATO - Bunker.

Nicht leicht für jemanden, der Tunnel, Höhlen oder Fussgängerunterführungen eher meidet. Der bei seinen Ski - Urlauben lieber die elend lange und kurvige Paßstrasse nimmt, anstatt gemütlich durch den knapp 17 Kilometer langen Gotthardttunnel zu fahren.

Ich darf nicht daran denken, das ich hier 200 Meter tief im Berg in einem ehemaligen Befehlsbunker der NATO rumsitze, geschweige denn wieviele Tausend Kubikmeter Felsen mich umgeben.

Die Wasserprobe hat sich verdoppelt, seit ich hier bin. Ich beobachte das jetzt sehr genau! Ich bin übrigens Dr. rer. nat. Dennis Krüger,Doktor der Chemie, meine Fachrichtung ist die Analytik.

Jetzt bin ich 34 Jahre alt. Vorgestern war mein Geburtstag, den ich hier unten allein verbrachte. Kennst du noch die alte Werbung mit den YES - Törtchen? So fühlte ich mich, nur das nicht mal YES Törtchen in diesem verdammten Loch gibt. Geschweige denn Kerzen. Hier gibt es höchstens Hartkekse, auch Panzerplatten im Bundeswehr - Fachjargon. Aber mit Schuhcreme bestrichen kann man die Dinger prima zum Feuer anmachen verwenden.

Ich habe für ein Institut gearbeitet, das im Auftrag von Industrie, Kommunen oder Privatleuten Analysen durchführt. Inhaltsstoff und Schadstoffanalysen, Hygienische Analysen für Lebensmittel. Wir analysierten zum Beispiel Luftproben auf ausgegaste, giftige Lösemittel, Asbest, Schimmmelsporen, kontrollierten Trinkwasserbrunnen auf Bakerien und Nitrate. Namhafte Lebensmittelkonzerne beauftragten uns als unabhängige Lebensmittelsachverständige, wir prüften die Einhaltung von ISO Normen und Gesetzlich zugelassenen Grenzwerten. Wir prüften Sojabohnen oder Mais auf gentechnische Veränderungen.Das ganze Spektrum eben.

Mein Job hat mir immer grossen Spass gemacht. Schlecht verdient habe ich auch nicht. Ein Leben im Luxus war es sicher nicht, aber ich hatte alles was ich brauchte. Bin alleinstehend, habe keine Kinder, war noch nie verheiratet. Hat sich nie ergeben,Partnerschaften die ich hatte dauerten nie lange genug, das es in Frage hätte kommen können. Brauchte dafür aber auch an niemanden Unterhalt oder Alimente zahlen. Hat alles seine Vor- und Nachteile.

Chemie war schon immer meine Sache gewesen. Mit 8 bekam ich von meinem Opa einen Chemiebaukasten geschenkt. Da war ich glücklich. Wahrscheinlich haben das meine Eltern so angeregt. Experimente habe ich schon immer gemacht.

Das Verhalten eines Mohrenkopfes (Schaumzuckererzeugnis mit Kakaohaltiger Fettglasur) unter dem Einfluss von 600 Watt Mikrowelleneinstrahlung, zum Beispiel. Oder meine Bömbchen, die ich mit Wasser, leeren Plastikkapseln aus Überraschungseiern und einer Prise Natron und Backpulver bastelte. Aus Abflussreiniger und Wasser lassen sich auch nette Sprengsätze basteln. Später dann Experimente mit Zucker und Salpeter.

In der Schule war ich fast so gut in Chemie wie unser Lehrer. In der Schule klaute ich auch schärfere Chemikalien wie die in dem Kinder-Kasten. Hat mich nie einer Erwischt, wie ich heimlich aus Gläsern und Flaschen Schwefel, Phosphor, Peroxyde, Salzsäure oder Natrium abgezweigt und in meinem Ranzen habe verschwinden lassen. Sicher hat man das bemerkt, aber bei fast 1500 Schülern auf einer Gesamtschule? Das könnte jeder gewesen sein.

Während andere Kinder draussen mit ihren Pokémon-Sammelkärtchen spielten sass ich im Keller und experimentierte. Einmal,ich war 14, wäre fast das Haus abgebrannt, weil ich weissen Phosphor versehentlich nass werden lies. Das Zeug reagiert schon mit Luftfeuchte und fängt unsichtbar an zu oxydieren, was noch recht harmlos ist, aber zusammen mit Wasser kann das recht hübsch werden. Zum Glück hatte ich für etwatige Fälle einen Eimer mit Vogelsand in der Ecke stehen. Der haushaltsübliche Schaumlöscher bringt da nicht viel. Meine Eltern fanden das übrigens nicht so hübsch. Vier Wochen Hausarrest und Fernsehverbot.

Jetzt komme ich langsam in Fahrt mit der Schreiberei. Aber ich werde langsam müde. Jetzt hocke ich hier in einem Bunker und warte auf das Ende. Vielleicht noch ein paar Wochen, bis sich der Organismus über die ganze Erde verbreitet hat und alle durchdrehen. Ich breche für heute ab. Übrigens, mein Bett ist genau das, in dem ich vor 15 Jahren schon gelegen habe, während dieser Übung.

21.8.2024

Heute habe ich Inventur gemacht. So vergeht hier unten wenigstens die Zeit.
In den Lagern gibt es Palettenweise EPa´s, Einmannpackungen, wie sie jeder Soldat im Verteidigungsfall oder Mannöver als Tagesration bekommt, wenn keine Feldküche in der Nähe ist. Das sind hier nun tausende flache, grau - gelbliche Pappkartons.

Da ist alles drin, um einen Soldaten für einen Tag mit den nötigen Kalorien und Nährstoffen zu versorgen. Alles ganz genau berechnet. Ich weiß, das es zum Beispiel Seitenweise Vorschriften über die Zusammensetzung und Konsistenz des Kaffeweißers gibt.
Wenn ich so eine Pappkiste öffne finde ich darin zwei Fertigmenüs in Aluminiumschale a 300g, Kaffepulver, Kaffeeweißer, Instant-Getränkepulver \"Typ Orange\", Tee - Extraktpulver, eine Tafel Schokolade, Beutchelchen mit Salz und Zucker, eine Packung Hartkeks, eine Packung Salzkräcker, Döschen mit Margarine, Konfitüren, Lyoner, Leberwurst oder Jadgwurst. Dazu ein Beutelchen mit Zahnstochern, Kaugummi,Streichhölzern, Wasseraufbereitungstabletten, Erfrischungstüchern mit Zitronenduft und sage und Schreibe 4 Blatt Toilettenpapier.... Gut, es sind 5 Blatt, wenn man die jedem Karton beiliegende Inhaltsauflistung hinzurechnet.

Ein kulinarisches Vergnügen ist das wahrhaftig nicht, aber \"Ohne Mampf kein Kampf!\". Mit den Fertigmenüs ist das immer eine Glückssache. Es steht nie auf den Kisten, was du da drinnen hast. Aber groß ist die Auswahl auch wieder nicht, und es schmeckt auch alles gleich, nämlich nach kalten Füßen. Egal ob du \"Gulasch vom Schwein an Spiralnudeln in Jägersauce\" oder \"Mexikanische Hacksteaks\" hast...

Die Lager sind gut gefüllt worden. Klar, der Bunker hier ist Atombombensicher, selbst wenn so ein Ding hier mitten auf das Dach kracht, und hätte im Verteidigungsfall dem ganzen Kommando-Stab der NATO für viele Monate Schutz, Unterkunft und Nahrung geboten. Dem ganzen Stab, das sind rund 300 Leute, Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Nur die allerhöchsten Offiziere hatten ein Einzelbett. Aber es gibt hier unten keine Einzelzimmer.

Verhungern und Verdursten muss ich nicht. Ich bin mir natürlich bewusst, das die Sachen bestrahlt wurden, damit sie sich schön lange halten. Aber was anderes gibt´s hier nicht. Der nächste Supermarkt ist etwa 15 Kilometer vor der meterdicken Stahltür, die den Bunker verschließt. Ich werde mich auch hüten, da nochmal raus zu gehen. Da bleibe ich lieber hier HINTER der Stahltür und gebe mich dem hin, was ich hier vorfinde.

Die Bauherren damals waren wohl keine Freunde von Gemütlichkeit und Behaglichkeit gewesen. Der Bunker hat 4 Etagen, die über einen großen Aufzug und diversen Treppenhäusern miteinander verbunden sind. Aber ich werde mich hüten, den Lift zu benutzen. Ausserdem, Treppenlaufen hält Fit...

Der Bunker hat eine Grundfläche von rund 4 Fußballfeldern, und ich glaube 5 oder 6 Notausstiege, die versteckt oben im Wald liegen. Den Haupteingang bildet ein etwa 200 Meter langer Tunnel, der aussen mit einer gigantischen Stahltür verschlossen werden kann, ausserdem ist der Tunnel selbst nochmals in Schott´s unterteilt. Den eigentlichen Bunkereingang bildet eine ebenfalls ansehnliche Stahltür, die übrigens eine nette Wohnungstür abgeben würde. Rein kommt da jedenfalls keiner, die Tür ist mit meterdicken hydraulisch arbeitenden Verschlussbolzen fest mit dem massiven Türzargen luftdicht verriegelt.

Hier brauche ich mich vor Besuchen von Firma Vorwerk oder Zeugen Jehova´s nicht zu fürchten.

Hinter der \"Haustür\" ist eine Dekontaminationsschleuse, es gibt dort Umkleideräume und Duschen, wo man seine Sachen die man draussen getragen hat ausziehen und sich gründlich mit speziellen Dekontaminations - Emulusionen abbrausen muss, bevor man durch die zweite Tür in den Bunker selbst gelangt. Halt damit man keine radioaktiven Partikel oder Chemische oder Biologische Kampfstoffe mit reinschleppt. Der Eingang mündet dann in den dritten Stock.

Oben im 4. Stock sind die Schlafstuben, Waschräume und Toiletten. Im 3. Stock die Besprechungsräume, die Kommandozentrale, ein riesiger Raum mit einer hübschen Weltkarte, Computern, Telefonen, Fernschreibern, Funkgeräten, Codiergeräten und Fax.

Im dritten Stock liegen die Lagerräume, die Küche, der Speisesaal und die Krankenstation. Das ist eine Art Behandlungsraum mit Operationstisch, Lampen, kleinem Röntgenapperat, Zahnärztlichen Utensilien; Bohrer, Fräsen, Zangen, Mundspiegel und Spatel. Ein EKG-Gerät und ein Ultraschall, Geräte zur künstlichen Beatmung. Die waren hier auf alles gefasst, wie es aussieht. Nicht nur die übliche Medizinische Grundversorgung, sondern auch Operationen waren hier möglich. Nebenan ist eine Krankenstation mit 3 Zimmern und einer Dekontaminationsdusche.

Ganz unten befindet sich die die Maschinenhalle mit den vier großen Dieselmotoren,so wie sie aussehen wohl ehemalige Schiffsdiesel. Dann gibt es noch Generatoren und die Aufbereitungsanlagen, eine gewaltige Ölbefeuerte Zentralheizung, eine Klimaanlage und die Gasfilteranlage, für den Fall das der Gegner mit Giftgas ankommt.

Alle Wände sind hier himmelblau gestrichen. Das mag wohl daran liegen, das Himmelblau angeblich ein Gefühl von räumlicher Weite entstehen lässt.
Bei mir helfen so Psycho-Tricks nicht. Ich fühl mich hier wie lebendig eingemauert.

Es gibt hier unten nur einfache Stahlrohr-Stühle mit hölzerner Lehne und Sitzfläche.
Die Betten sind auch aus Stahlrohr, richtige Kasernen-Etagenbetten wie in einer CVJM - Jugendherberge mit steinharten Matratzen, kratzigen Wolldecken, klumpgien Kopfkissen und Blau-Weiss karrierter Bettwäsche.

Das interessante ist, das die Tische, die Betten, die Waschbecken, Schränke und sogar die Kloschüsseln auf Stahlfedern stehen, die im Falle einer grossen Erschütterung durch einen Atombombentreffer dafür zu sorgen, das hier nicht alles zusammenkracht, sondern schön mit der Erschütterungswucht mitfedert.

Eine Küche in dem Sinne gibt es nicht. Alle hätten EPas bekommen, vom Genaraloberst bis hinab zum Gefreiten. Hier gibt es nur Plastikgeschirr und einige Mikrowellen, um sich den Fraß wenigstens warm machen zu können. Aber kalt schmeckt es genauso mies. Der Raum mit den Mikrowellen und dem Heißwasserboiler für den Instant Kaffe heißt \"Teeküche\".

Hier unten gab man sich anscheinend regelrecht Mühe, den Aufenthalt so ungemütlich wie möglich zu gestalten. Ich erwarte keine Kronleuchter, keine Fußböden aus italienischem Marmor oder Teppichbrücken aus Kaschmir,Mahagoni - Schreibtische, vergoldete Spiegelrahmen oder Kloschüsseln aus reinem Platin und Klobrillen aus Elfenbein,Toilettenpapier aus Nerz oder Seide,wir sind ja hier nicht bei Saddam Hussein, aber etwas gemütlicher könnte es schon sein. Keine Bilder, keine eingerahmten Fotos, nichts. Und wenn es auch nur der berühmte \"Röhrende Hirsch\" ist... Vielleicht das nächste mal doch ein Flipper-Automat oder ein Billiardtisch in der Kantine, wenn´s keine Umstände bereitet. Danke.

Damals schwor ich mir, hier nie wieder einen Fuß hinein zu setzen.

22.8.2024

Der fünfte Tag.
Ich habe endlich geschafft, die Klimanalge anzubekommen.
Jetzt ist es hier unten nicht mehr so nass und feucht.

Der Bunker arbeitet völlig autark, das heisst, er ist auf nichts von Draussen angewiesen. Früher zog man wenigstens noch die Luft von aussen an, filterte sie und gab sie in die Lüftung. Doch heute sah ich diese nagelneuen Luftreiniger. Deswegen kann ich auch qualmen wie ein Schlot, ohne Angst haben zu müssen, das ich mich hier unten selbst zu Räucherschinken verarbeite. Obwohl man ja sagt, das sich Räucherware länger hält.

Die Luft, die man einmal in den Bunker gepumpt hat wird immer wieder erneuert. Die Luft hier drinnen hat sogar eine halbe Atmosphäre Überdruck, damit kein Giftgas von außen eindringen kann. Schon komische Technik hier unten.

Bei den Motoren ist es so, das hier normalerweise zwei ständig laufen, die Nummern drei und vier werden bei Ausfall, Wartung oder erhöhtem Strombedarf hinzu geschaltet. Ich weiß nicht wieviel Brennstoff in den Tanks ist, will lieber sparsam sein. Daher habe ich nur einen der Motoren am Laufen. Der Verdichter saugt dermaßen stark die Luft in der Maschinenhalle an, das man kaum die Tür von dem Unterdruck aufbekommt. Vielleicht habe ich auch nur etwas falsch eingestellt. Ich hab doch keine Ahnung von sowas. Ausser dem leisen Dröhnen der Neonröhren ist das dumpfe Wummern von unten das einzige Geräusch hier.

Ich vermisse Musik. Ich hab ja schon überlegt wie ich es schaffen könnte das Autoradio aus dem Firmenwagen, den ich im Zugangstunnel geparkt hab, auszubauen und an die Lautsprecheranlage hier drin anzuschließen. Aber ich bin kein Elektriker, nur ein verdammter Chemiker. Ich hab so schöne Kasetten dabei und kann sie mir nicht anhören. Im Radio kommt gar nichts mehr, unsere Sender haben anscheinend den Betrieb eingestellt.

Die Luft hier unten wird wie schon gesagt komplett recycelt und wieder ausgegeben, auch die Abgase der Diesel und der Heizungsanlage.

Wie das gehen soll weiss ich nicht, doch solange es funktioniert interessiert mich das auch nicht. Das Wasser kommt übrigens auch aus Aufbereitungsanlagen. Wenn ich pinkle kann ich das morgen wieder als Trinkwasser zum Kaffeekochen verwenden.
Das Gewirr von Rohren, Kabeln. Manometern, Thermostaten und Schläuchen unten im Keller erinnert ein wenig an das innere eines U-Bootes.

Heute habe ich auch die Computer zum Laufen bekommen. An Unterhaltung hat hier keiner gedacht, keine Möglichkeit, irgendwie Musik abzuspielen. Die Rechner haben noch nicht mal Soundkarten, sonst könnte ich mir MP3´s runterladen. Hier gibt Gottseidank wenigstens Internet. Die hatten hier AOL. Die Zugangsdaten des Bunkerwarts, der hier immer nach dem Rechten sah und hier wohl ausgiebig auf Staatskosten gesurft hat weiß ich natürlich nicht, also habe ich meine eigenen genommen. Ob ich jemals noch eine Rechnung von AOL bekommen werde?

Es gibt kaum noch Seiten auf den Servern, selbst grosse Provider sind verschwunden. Lycos, Yahoo oder Google gibt es gar nicht mehr.

\"Die Suchseite konnte nicht geöffnet werden, weil ....\"

In den Chaträumen nur noch Psychopathen.
Jetzt ist das Chaos auch im WWW ausgebrochen.
Dauernd bekam ich von der Firewall Warnugen über Hacker-Angriffe und Viren. Die Spinner haben meine IP-Nummer sofort spitzgekriegt und versucht, mich abzudrängen von der Datenautobahn. Aber ich bin gerüstet.

Nicht nur das sie sich gegenseitig auf der Strasse massakrieren, jetzt versuchen sie sogar das Internet zu zerstören.

Im Internet fing auch alles an.
Der Auftrag von dieser Kleinstadt in Mittelfranken kam vor 2 Jahren über E-Mail.
Das war kurz nachdem ich bei dem Institut anfing, als ich frisch von der Uni kam, mit dem Doktorbrief in der Aktentasche.
Es begann als Routine-Auftrag.
Es endete als der schlimmste Alptraum.

23.8.2024

Der sechste Tag. Ich fühle mich schlapp, ich vermisse die Sonne.
An Vitaminpillen wurde hier gedacht, nur nicht an Vitamin D ! Anscheinend hat man die entsprechenden Präparate ausgemustert und vergessen, sie durch neue zu ersetzen. Das Vitamin, das sich in der Haut durch Sonneneinstrahlung bildet.
Hier unten wird wohl nie die Sonne scheinen...
Ich sehe mich schon als vergichtetes Monster hier unten Hausen, vom Vitamin D - Mangel an Osteoporose leidend.

Dieser Routine-Auftrag. Eine Stadt hatte vor, ihren Namen durch ein \"Bad\" zu vervollständigen. Bad Mühlbach wollten sie heissen.
Als Luftkurort war das Kaff, das aus 5000 Einwohnerrn, einem Aldi, Bauernhöfen, Schützenverein, Freiwilliger Feuerwehr und FC Rot-Weiss Mühlbach 1937 e.V bestand schon lange anerkannt. Dann machte man dort eine Tiefbohrung.
Ihr Trinkwasser war schon sehr mineralstoffhaltig, so das wohl alle Kaffeemaschinen in dem Kaff alle 4 Monate mit Hammer und Meissel vom Kesselstein befreit werden mussten.

Sie bohrten eine Woche lang. Und dann, in 1205 Metern Tiefe stiess man dann auf heisses Thermalwasser. Sofort erhielten wir den Auftrag, das Wasser zu untersuchen. Man schickte mich dorthin, um vor Ort die Proben zu entnehmen.

Geologisch lag das Wasser günstig. Man errechnete anhand der Gesteinsstruktur des Bohrkerns, das das Wasser mindestens 4000 Jahre gebraucht hatte, bis es durch den Fels nach unten gesickert war. 4000 Jahre, da gab es keine Industrie, niemanden, der Gülle auf die Felder spritzte.

Das Wasser war hochrein. Kein Nitrat. Keine gelösten Schwermetalle.
Ich bescheinigte etwas Eisen, überdurchschnittlich viel Magnesium, ungewöhnlich viel Calcium, Spuren von Selen, Spuren von Natrium und Sulfaten.
Ein ganz schöner Schatz, dieses Wasser. Es verdiente irgendwie das Prädikat Heilwasser. Schon allein wegen dem Calcium.

Eine Flasche zu 0,75 Litern würde den doppelten Tagesbedarf an Calcium und Magnesium decken. Sie bauten dann nicht nur ein Thermalbad neben dem Brunnen, nein, sondern gleich noch eine Abfüllanlage, Tagesproduktion etwa 3000 Flaschen. Das Thermalbad war ganz Okay, so mit Palmen, Wellenmaschine und Südsee-Flair. Drin war ich allerdings nie, zum Glück..

Damals dachte ich nicht, das ich etwas übersehen hätte. Wer rechnet auch schon mit so etwas...

24.8.2024

Eine Woche in diesem Loch. Die Wasserprobe hat sich vervierfacht!
Verdammt, ich drehe langsam durch. Seit Wochen mit niemandem mehr gesprochen, so scheint es mir. Überall fliegen leere EPa - Pappschachteln herum. Ich fühle mich zum kotzen. Die Langeweile frisst mich noch auf. Die Unsicherheit. Was mag dort draußen vor sich gehen?

Ich habe in der Krankenstation die Arzeneimittelschränke aufgebrochen. Werkzeuge gibt es hier unten genug. Ich hätte nie gedacht, hier unten eine so gut ausgestattete Apotheke vorzufinden. Ich brauchte nicht lange zu suchen: Beruhigungsmittel, Psychopharmaka. Vielleicht helfen sie mir, das alles hier unten zu ertragen?

Tavor, Atonsil, Zyprexa, Zoloft, Tilidin, Peracin, Promethazin, Zopiklon, Ritalin, Valium, Aspirin, Risperdal, Haloperidol, Distraneurin, Niogen, Stangyl, Trimipramain, Valium, Diazepham, Baldrian, Nimodepin, Pyritinol, Fluoxetin, Psycuil, Lorazepam.

Nur Schade, das es hier drin nicht auch ein Schnaps-Schränkchen gibt...
Aber Distraneurin gibt man Alkoholikern bei der Entgiftung zur Minderung der Entzugserscheinungen. Hat auch was, finde ich. Bier schmeckt mir sowieso nicht, also schlucke ich halt ein paar Pillen, um mich zu \"besaufen\".
Und Ritalin enthält ein Kokain - Derivat, Tilidin enthält Opium. Wenigstens was, um sich die Birne vollzudröhnen. Sich die Welt ein wenig erträglicher zu machen. Sonst gehe ich hier echt noch vor die Hunde.

Meine Haut ist käseweiss. Ich seh aus wie eine Wasserleiche.
Mann, bin ich breit. Ich mache mir jetzt meine Freunde selber. Nimm einfach 5 Hiervon und 10 Davon, 40 Tropfen von Dem da und nochmal 8 Stück Hiervon und du bist nicht mehr allein, he he.
So herrlich stoned, diese Sonnenaufgänge hier unten.

30.8.2024

Junge, hab ich einen Kater.
Es sind jetzt 10 tage, die ich hier unten bin.
Tut mir leid, das ich nicht viel geschrieben habe. Ich war ganz schön auf Tabletten, junge, Junge. Meine Hände zittern wie blöd beim Schreiben.
Ich muss aufhören, diese Tabletten zu fressen.
Morgen fange ich damit an. Versprochen.
Hab ich Dir schon von der rosa farbenen Katze erzählt, die mich ab und zu mal besuchen kommt? Ich weiss nicht, wie die rosa farbene Katze heisst, ich glaube, sie heisst rosane Katze, he he.
Weiss nicht woher, aber sie kommt ab und zu, die rosa farbene Katze. Oder Oskar, die Untertasse, die ich als Aschenbecher benutze. Überall liegen die leeren EPa - Pappkistchen herum. Sieht lustig aus.

Dann reden wir und nehmen Tabletten, juhu!

Später

Mein Kopf wird wider klarer. Ich kann nicht begreifen, was ich hier für einen Mist geschrieben habe. Ich nehme zuviele Tabletten, glaube ich.
Och Gott, wo war ich stehengeblieben?
Mein Hirn ist wie Wackelpuddig.
Mein Kopf voller Apfelmus.
Mhhmm, Apfelmus. Mit Kartoffelpuffern! Apfelmus mit Kartoffelpuffern!
Ach ja.

Also, Bad Mühlbach, wie´s nun auf dem neu eingeweihten Ortsschild stand, hatte einen Investor gefunden für ihr Wässerchen. Franken-Sprudel oder wie die heissen.
Die haben einen Vertrag gemacht mit Bad Mühlbach und den Ankauf von 200 Kubikmetern Wasser pro Monat zugesichert. Sie rochen eine Goldgrube.

Franken-Sprudel druckte schliesslich einen Auszug der Inhaltsstoff-Analyse mit meiner Unterschrift drunter auf ihre Flaschen-Etiketten.

Schon komisch, das jetzt fast jeder in Deutschland meine Unterschrift kennt, he he.
Die Leute tranken das Wasser wie verrückt. Ich wette, sie putzten damit sogar noch ihre Zähne.

Es schlug zu jener zeit wieder einmal eine sogenante Wellness-Welle ihre Wogen, und jeder wollte nun mit diesem Trend mitgehen und sich was Gutes tun und stellte sich gleich 5 Kästen Bad Mühlbacher Heilwasser in den Keller.
Ich rührte das Zeug nicht an. Ich hielt noch nie viel von Mineralwasser. Schmeckt doch nach gar nichts. Noch weniger mit Kohlensäure, die ich generell nicht ausstehen kann.

Deswegen blieb ich bei meinem Apfelsaft.
Franken-Sprudel vertrieb dieses Gewässerchen über sämtliche Einzelhandelsketten, als sie merkten, das das Getränk der Renner ist. Der Abnahme-Vertrag wurde erhöht.
Und so gab es das Zeug auch irgendwann bei Aldi...

Das Wasser soll nicht besonders schmecken, obwohl es enteisent ist.
Dadurch schmeckt es zwar nicht nach rostigen Nägeln, aber es behielt einen metallischen Eigengeschmack. Aber seit wann schmecken denn gute Sachen auch gut?

Ist irgendwie ein Naturgesetz:
Was abartig schmeckt ist gut, und was gut schmeckt ist ungesund!
Ein halbes Jahr verging. Des Zeug verkaufte sich, und wir waren mit anderen Dingen beschäftigt. Bad Mühlbach war nicht der einzige Kunde.

So vergaß ich diesen Ort langsam.

Sicher kennst du die Bild-Zeitung.
Sie war seit jeher Reißerisch und Blutrünstig.
Aus einem kleinen Auffahrunfall mit Blechschaden wird bei Bild eine Massenkarambolage mit 5 Toten. Naja, so krass auch wieder nicht.
Aber vielleicht taucht in der Karambolage noch ein Tanklaster auf, der wenn schon keine 30.000 Liter Heizöl dann wenigstens Hydrazinhydrat oder organische Peroxyde geladen hatte. Vielleicht auch Dichlordiethylsulfid.

Die wurden immer schlimmer. Kaum noch Tratsch und Klatsch von Adel oder Stars und Sternchen.
Auf jeder Titelseite Bluttaten. Es schrie einen förmlich an:
Familienvater tötet seine Familie mit Axt. Amokläufer in der Düsseldorfer Innenstadt, 4 Tote. Schüler ersticht Lehrerin. Frau kocht ihr Baby.

Vergewaltigungen, Totschlag. Messerstechereien, Schlägereien. Täglich stachen mir die Schlagzeilen ins Auge. Selbst der Sportteil, sonst bei BILD immer großzügig bemessen, mußte dafür weichen.
Gut, sowas gab es schon immer, aber nicht so häufig wie jetzt. Bild sprach selbst von einem verfluchten Sommer. Von bösen Vorzeichen.

Aber als dann auch die Frankfurter Rundschau mit sowas anfing, wurde ich stutzig.
Meine Zeitung, die ich wegen ihrer sachlichen Berichterstattung so schätzte.
Die Nachrichten der Privatsender, schon immer etwas sensationsgeil, brachten nur noch irgendwelche Perversitäten. Da hatte doch im Juli ein Mann seine Ehefrau in der Dusche erstochen, zerstückelt und das Klo runtergespült. Ich vergesse wohl nie die Bilder. Oder wie man den totgekochten Säugling aus dem Kochtopf zog. Nur weil er zu laut geschrien hatte, wie die Mutter der Polizei sagte. Bei ihrer Festnahme biss sie einem Beamten in die Hand, so das es mit 15 Stichen genäht werden mußte.

Und dann fingen die von der Tagesschau und den Heute-Nachrichten bei den öffentlich-rechtlichen auch mit sowas an. Banküberfälle mit Geiselnahme.
Fast jede Woche drei Stück. Mit Geiselnahme. Sowas gabs früher alle paar Monate einmal. Ein Linienbus der Kasseler Verkehrsbetriebe wurde von einem jungen Mann gekidnapped. Mit einem G 36 Sturmgewehr der Bundeswehr. Von dort kam auch der Kidnapper, ein Unteroffizier.

Er lies den Bus auf die Autobahn Richtung Dortmund fahren, und dann, nach ein paar Kilometern, knallte er erst alle Passagiere ab und jagte den Bus mit einer Handgranate in die Luft. 16 Fälle von Luftpiraterie in einem Monat, alle über Deutschland. Alle Maschinen wurden von der GSG 9 gestürmt, aber die Anti-Terror Beamten hatten wohl alle zuviele 3D-Shooter gespielt, jedenfalls erschossen sie nicht nur die Geiselnehmer, sondern auch gleich alle im Flugzeug. Sie schossen sich beim Zugriff sogar gegenseitig die Köpfe runter. Die Bilder gingen durch die Presse. Keine Zeitung scheute sich davor, die Bilder mit den geborstenen Schädelknochen der Leichen zu zeigen. Überhaupt wurden alle Bilder immer blutiger. Was früher noch dezent mit einem \"Milchglasbalken\" überdeckt wurde....
Im Internet kursierten Seiten über Kannibalismus und Grabschändung oder Leute boten offen ihre Dienste als Auftragskiller an.

Ich hatte das Gefühl, als seien alle übergeschnappt.
Ich wurde langsam neugierig, was da vor sich ging.
Eines Abends saß ich zuhause, als unten vor dem Haus eine Gruppe Jugendliche einen Obdachlosen halb tot prügelte. Ich hab den Mann noch selbst ins Krankenhaus gefahren, weil in der Rettungsleitstelle niemand an das verdammte Telefon ging, während der Mann blutete.

Besorgte Innenminister sprachen von einer Gewaltseuche, die von ganz Deutschland Besitz ergriffen hatte. Überfälle häuften sich immer mehr. Auch Tagsüber war man nicht mehr sicher vor Räubern. Eine Rentnerin wurde gegen 11 Uhr vormittags an einer belebten Strasse wegen 20 Cent tot getreten. Auf Pausenhof meiner alten Schule feuerte ein 16 Jähriges Mädchen mit einer Schreckschusspistole ihrer Lehrerin eine Pfefferpatrone ins Gesicht.
Niemand will etwas gesehen haben.
Ich fing an mir Sorgen zu machen.
Grosse Sorgen.
Mir ist schlecht.

31.8.2024

Heute habe ich den ganzen Tag geschlafen und dann ausgiebig gefrühstückt. Himbeerkonfitüre und Hartkekse. Und Tabletten. Etwas um den Geist anzuregen. Wenn ich hier doch nur Kreuzworträtsel hätte. Ich war früher mal Meister in sowas. Hab zwar nie bei Preisauschreiben was gewonnen, aber ich kenne alle linksseitigen Rheinzuflüsse mit 5 Buchstaben.

War wieder im Internet, doch in allen deutschsprachigen Chat´s nur noch Idioten.
Die beschimpften sich auf´s übelste und hatten Nick-names wie \"Adolf Hitler\", \"Das jüngste Gericht\" oder \"Terminator\", \"Rambo\", \"Waffen-SS\".
Es gab niemanden mehr, mit dem man sich normal unterhalten konnte ohne das es Morddrohungen wie \"Ich kriege raus wo du wohnst und mach dich Kalt, du Wichser\"
gab, wenn man zu einem auch nur mal \"Hallo\" sagte.

Die Firewall und der Virenscaner registrierten laufend Trojaner und Würmer, die versuchten, auf die Festplatte zu kommen.
Immer mehr Seiten verschwanden.
AOL ist lahmgelegt. Man kann sich nicht mehr einwählen. Zum Glück lag hier noch eine CD-ROM mit der Zugangssoftware eines Call by Call Providers herum. Als ich bei AOL anrief beschimpfte mich die Frau im Call-center mit wüsten Beleidigungen.
Aber es geht jetzt wieder. Ich kann wieder Online gehen.
Mir fällt ein alter Schlagertext ein: \"Wer soll das bezahlen...\"

Die sind alle Irre geworden.

Aber ich weiss, warum.
Eines Tages platzte das Wasserrohr unter der Strasse, das unser Institut versorgte.
Eine Baumwurzel war unter das Rohr gewachsen und hatte von unten immer fester beim Wachsen dagegen gedrückt, und dann eines Tages eben das Rohr gesprengt.

Aus den Hähnen kam nur noch dreckige Brühe, und die Stadtwerke rückten an, nachdem aus den Rillen zwischen den Pflastersteinen über dem Bruch ein Springbrunnen entstanden war. Der Schieber wurde abgedreht, und das Institut war trocken.

Während draussen die Bagger dröhnten, fielen mir unten im Keller die Tiere ein.
Wir hatten Mäuse als Versuchstiere. Von Tierversuchen halte ich gar nichts. Ich habe schon früher immer mal wieder nach dem Rechten gesehen.
Besorgt ging ich nach unten, denn ich wollte sehen, ob die Mäuse genug Wasser hatten.

Natürlich waren alle Wasserspender leergesoffen, als ich unten ankam.
Niemand war in der Abteilung, die Leute hocken in der Kantine..
Sie hatten sich wohl schon länger nicht mehr um die Tiere gekümmert, die Fressnäpfe waren leer. Die Mäuse hockten ziemlich geschwächt in den Ecken der Käfige. Es war höchste Zeit. Ich gab ihnen Futter.
Und als ich die Wasserspender vollmachen wollte, fiel mir wieder ein, das es ja kein Wasser gab. Die Mäuse brauchten aber dringend welches.

Da sah ich eine Flasche Bad Mühlbacher.

Ich dachte mir, Wasser ist Wasser, und ein bischen Mineralstoffe könnte den Nagern nicht schaden. Ich schüttelte die Kohlensäure raus und füllte mit der Flasche die Wasserspender auf.

Die Mäuse rauften sich um die Trinkplätze, als ich die Spender wieder an die Käfige hängte.

Ich ging erleichtert wieder nach oben.
Jeden tag eine gute Tat.
Die Kollegen von der Tierabteilung zeigten mir einen Vogel, als ich ihnen sagte, ich hätte mich um ihre Mäuse gekümmert. Ich fing wieder mit der Arbeit an.
Eine Firma hatte uns Tee geschickt, den ich auf Schadstoffe hin untersuchen sollte.
Ich hatte gerade etwas DDT darin gefunden, aber noch unter dem Grenzwert, da klopfte es an der Tür, und eine der Frauen, die für die Mäuse zuständig war, kam herein. Sie war kreidebleich.

\"Die Mäuse, Herr Dr.Krüger! sie sind alle tot! Was haben sie denen gegeben?\" keifte sie. Ich ließ sie stehen. Schon lange hielt ich viele Leute nicht mehr für zurechnungsfähig.

Ich ging in den Keller.
Die Mäuse waren tot. Bis auf Eine in jedem Käfig.

Die Mäuse, die noch lebten, hatten ausgerissenes Fell und Blut um die Schnauze, die, die tot waren hatten allesamt durchgebissene Kehlen. Ich prallte zurück, als ich das sah.

Jede Maus hatte blutigen Schaum in den Schnurbärten kleben. Ihre Knopfaugen funkelten Bösartig. Einer der Kollegen war gebissen worden. Eine Maus hatte ihm die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger durchgebissen. Man konnte auf den Knochen sehen.

Sie sahen mich entgeistert an.
\"Haben sie denen irgendwelche Drogen gegeben?\" schrien sie mich an. Dabei sind sie es doch, die die lieben Tierchen den scheußlichsten Experimenten unterzogen.

Ich hatte den Mäusen nur Futter und Wasser gegeben. Nur Futter. Und nur Bad Mühlbacher Sprudel

Die Polizei war machtlos. Zum Teil drehten die Beamten selber durch und begingen Straftaten. Eine Gruppe Polizisten z.B räumte mit vorgehalteten Maschinenpistolen die Hessische Landeszentralbank leer.

Sie erbeuteten 20 Millionen EURO, alte Geldscheine, die vernichtet werden sollten.
Beim Aufteilen der Beute gab es Streit, einer Überlebte mit Bauchdurchschuss.
Per Zufall erfuhr ich, das das Innenminsterium Bad Mühlbacher Heilwasser einkauft und es in die Getränkeautomaten in den Polizeirevieren füllte.

Das Zeug gab es mittlerweile an jeder Tankstelle in Dosen.
Es war das Kult-Getränk nach Coca-Cola !

Frankensprudel ging einen Schritt weiter und mixte aus dem Heilwasser einen neuen Partydrink, Bad Mühlbacher mit Himbeergeschmack, Taurin, Traubenzucker und Coffein. In jeder Disco konnte man es als \"Mixed with Wodka\" bekommen. Obwohl es groß auf jeder Dose aufgedruckt ist, das man es nicht mit Alkohol mischen soll. Selbst auf den Dosen prangte der Analyseauszug mit meiner Unterschrift darunter. Ich traue mich ja kaum noch irgendwo meinen Otto drunter zu setzen. Überall werde ich daran erkannt. \"Ach sie sind das!\" kam es einmal von der Angestellten in der Sparkasse, als ich die Miete überweisen wollte. Das ich ausgerechnet mit Mineralwasser berühmt geworden bin... Wo ich das Zeug doch verabscheue.

Ich wurde auf das Wasser aufmerksam.

Schon lange hatte ich das Gefühl, als hätte ich damals bei der Analyse etwas übersehen.

Eine Woche nachdem der Partydrink sich an die Spitze der Verkaufszahlen hochgesetzt hatte, fing ich an Statistiken auszuwerten.

Das Material hatte ich aus dem Internet.
Am 1. Juni 2024 gab es seit Januar 20.478 begangene Straftaten.
Am 1.Juli gab es 50.984 Straftaten.

30.000 Straftaten in einem Monat.
Mir wurde der Mund trocken, als ich das Ergebnis vor mir sah!

Ich hatte es noch relativ ruhig, ich arbeitete täglich 12 Stunden im Labor, den Rest verbrachte ich in meiner Wohnung, die keine 400 Meter vom Institut weg war.

Bis zum 16.Juli.
Mein Auto wurde aufgebrochen und innen die Sitze aufgeschlitzt. Alle Lampen waren zerschlagen, die Spiegel abgerissen, die Reifen zerstochen. In die Scheibenwischer haben sie förmlich Knoten gemacht.

Die teure HIFI-Anlage haben sie dringelassen. Schon komisch. Es ging den Typen nur um die Zerstörung.

Ich bin natürlich gleich zur Polizei gegangen. Der Beamte in der Wache war sehr unfreundlich, nahm die Anzeige auf und lies ständig Schimpfworte vom Stapel, irgendetwas von \"Standrechtlich erschießen\" Meinte er mich oder diejenigen, die ich als Unbekannt angezeigt habe? Ich wagte es nicht zu fragen, sondern blickte immer wieder nervös auf seine \"Sig - Sauer 9mm\" Dienstpistole, die in seinem Gürtelhalfter steckte.

Auf dem Tisch im hinteren Teil der Wachstube standen ein paar leere Dosen Mühlbacher Energy-Drink.

Zu Hause setzte ich mich an den Rechner. Kriminalstatistiken.
Ich hatte eine Idee, eine Art Vision.
Ich machte ein Programm, das mir alle begangenen Straftaten in Deutschland in Proportion mit der Einwohnerzahl der Städte anzeigte. Städte wie Berlin, Hamburg, Köln oder München waren klar.

Hamburg rangierte an erster Stelle, wenn man die Zahl der Straftaten auf die Einwohnerzahl umrechnet. Hamburg ist ein heisses Pflaster. Alles so wie immer. Hat sich bis Juni 2024 nicht viel getan. Aber ab 1. Juli, wo das Wasser auch in Hamburg erhältlich war, stieg die Kriminalitätsrate drastisch an.

Mühlbach. Ich machte ein neues Programm, das mir nur Straftaten im Umkreis von 100 Kilometern um Bad Mühlbach anzeigen sollte. Irgendwie ahnte ich, das etwas mit dem Wasser nicht stimmt.

Die Werte wurden Ringförmig ausgegeben. Würzburg und Nürnberg lagen im äussersten Ring. Beide Städte Kriminalstatistisch nicht besonders erwähnenswert.
Doch dann sah ich die inneren Ringe durch. Viele kleine Provinznester.
Dörfer, viel Landwirtschaft. Aber stiegen dort die Fälle von Schlägerreien bei Fussballspielen oder Kirmesmärkten an.

Die inneren Ringe. Es war Entsetzlich.

Wenn ich´s nicht besser wüsste, könnte ich meinen, die Werte stammen aus New York, aus Stadtteilen wie der Bronx oder dem Central Park. Oder Helleböhn / Kassel.

Haufenweise Fälle von Schlägerreien. Auf jeder Dorfdicso wahre Gewaltorgien.
10 Fälle von Lynchjustiz in 2 Monaten.

In der Mitte lag Mühlbach, der Gipfel des Grauens. 6000 Straftaten in 2 Monaten. In einem Kaff mit 5000 Einwohnern, wohlgemerkt.
Es schien, je dichter man an Mühlbach herankommt, desto gefährlicher wird es.
Das Thermalbad ist inzwischen abgebrannt. Nicht so die Wasser - Fabrik. Sie lieferten noch immer LKW für LKW Wasserkästen aus.
Warum weiß nur der liebe Gott.

Es konnte nur das Wasser sein.
Das Bad wurde im Mai eröffnet. Seitdem gibt es in Mühlbach nur noch Mord und Totschlag. Das Eröffnungsdatum, der 15. Mai passt genau auf den Tag, an dem es losging. Es ist eindeutig.

1.9.2024

Heute war mit der schlimmste Tag. Heute morgen erwachte ich aus dem Tablettenrausch. Was ich alles genommen habe weiss ich nicht mehr. Voll die Gedächnislücke. Die rosane Katze war wieder da. Und grüne Mäuse.
Grüne Mäuse. Die rosa Katze hat mit den grünen Mäusen getanzt.
War lustig, hi, hi. Und die Farben waren so lustig und haben sich so irre gedreht. Mein Bett ist mit mir drauf durch den Bunker gelaufen. Die leeren EPa - Schachteln tanzten Walzer. Hier riecht es komisch das ist weil wir Kiffen!
Ich muss aufhören, Tabletten zu nehmen. Morgen fange ich damit an, versprochen!

3.9.2024

Stoned, totaaaal stoned... :)

5.9.2024

Morgen höre ich auf, Tabletten zu nehmen. Ist kein Zustand auf Dauer.
Im Bunker siehts aus wie Sau. Mir doch egal. Soll doch ein anderer aufräumen.
Heute im Internet habe ich jemanden kennengelernt. Sie ist 30. Heisst Barbara oder so. Wo sie herkommt, hab ich vergessen. Aber irgendwo hier in der Nähe. Sie war noch normal, ist Cola-Trinkerin aus Leidenschaft. Sie hat sich in ihrem Mietshaus verschanzt. Ich bin froh sie in einem ansonsten von Vollidioten überlaufenen Chat getroffen zu haben, Hartnäckigkeit wird schließlich doch immer irgendwie belohnt.

Wir glauben, dass es ausser uns kaum noch Überlebende gibt.

Später

Am 23. Juli kaufte ich eine Flasche Bad Mühlbacher im Supermarkt und nahm sie mit ins Labor. Im Supermarkt tobte der Bär. Verkäufer pöbelten die Kunden an, ein verkäufer prügelte sich mit einem Kollegen. Ich wurde kaum beachtet. Auf dem Parkplatz erstach ein Mann seine Frau, direkt vor meinen Augen.
Ich war ohnmächtig vor Angst.
Schon damals dachte ich an den Bunker.
Ich bin ins Labor gerannt. Ein Auto versuchte mich auf dem Gehsteig zu überfahren, ich konnte gerade noch zur Seite hechten, dann ist der Wagen gegen die Hauswand geknallt. Totalschaden.

Im Labor gab ich eine Probe das Wassers in unser Rastertunnelmikroskop. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht damit, das wusste ich.
Ein riesiger Kasten, der einen ganzen Raum beansprucht und 2 Millionen Euro kostet.
Ich gab einen Wassertropfen auf Schale, schob sie in die Vakuum-Kammer und wartete, bis die Luft abgesaugt war. Was würde ich darin finden? Ich konnte es kaum abwarten.
Unser Mikroskop war das einzigste seiner Art in Europa. Es wurde in der Schweiz hergestellt. Es war das schärfste, was der Markt zu bieten hatte.
Es konnte bis auf Molekül-Grösse zoomen.

Und genau dahin stellte ich es ein.
Eigentlich hatten wir es seit seiner Anschaffung höchstens ein oder zwei mal benutzt.

Das Handbuch von dem Teil ist mindestens so dick wie das Telefonbuch von Tokio.

Endlich war die Vakuumkammer luftleeer.
Ich setzte mich an den Computer, der die Bilder berechnet.

Ich konnte die Wasser-Moleküle sehen. Wasser-Moleküle bilden in flüssigem Zusatand eine Art Kristallines Gitternetz. Das ist das Einzigartige am Wasser. Eigentlich ein flüssiger Kristall.

Wenn Wasser gefriert, kann man das am schönsten sehen.

Das Gitternetz hier hatte Risse und Brüche.
Sowas hatte ich noch nie gesehen.
Und dann fand ich etwas, was da gar nicht hingehörte.
Es waren sehr langkettige Moleküle, die sich in die Brüche der Wasserteilchen gesetzt hatten. Sie sahen aus wie Desoxiribonukleinsäure (DNS) !!! Schnell machte ich einen Test. Ich gab in eine andere Probe Lösemittel, mit denen man normalerweise die DNS aus Zellen isoliert. Das Mittel schlug an. Ich konnte nun die DNS auf einem andren Computer \"durchlesen\", eine Technik, die es seit der endgültigen Entschlüsselund der DNS-Codes im Jahre 2018 gab. Man weiss seitdem, wofür welche Teile zuständig sind.

Ich sah die DNS-Kette wie eine Buchseite vor mir. Der Computer konnte sie keiner Art zuordnen. Es war keine Menschliche DNS, keine Tierische, keine Pflanzliche, keine von uns bekannten Bakterien oder Viren. Der Computer hatte alle DNS-sequenzen gespeichert.

Aber hier war der Kollege ratlos.

Was hatte DNS in diesem Wasser verloren? Warum waren die Ketten mit den Wasserteilchen verwachsen?

Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gemeint, ich betrachte irgendeine Zelle oder einen Bazillus.

Jetzt bin ich natürlich schlauer.
Ich wollte noch eine Probe nehmen, und da fiel mir auf, das die Flasche, die aufgeschraubt auf dem Tisch gestanden hatte, übergelaufen war!

Jetzt weiss ich´s: DAS WASSER DA LEBT ! Es vermehrt sich, es wächst, es hat eine Erbinformation. Und es wirkt anscheinend ziemlich stark auf das Gehirn.

Ich fand unter dem Mikroskop, als ich die Zoomstufe verringerte, so etwas wie Zellkerne, Mitrochendrien, Zellplasma, Ribosomen.
Ganz klar: Das Wasser hier war ein lebender Organismus.

Ein seltsamer dazu. Ich sah keine Zellmembranen. Keine klar abgetrennten einzelnen Zelleinheiten.

Die ganze Probe scheint eine einzige Riesenzelle zu sein.

Stattdessen hat es sogenannte Organellen, also ungebundene, aber dennoch selbsttätige Bereiche, die sich vermehren und teilen.

Ohne scharfe Abgrenzung aus Zellplasma. Deswegen ist es auch flüssig wie Wasser. Hat die selben Fließeigenschaften. Eine Oberflächenspannung und die Osmotische Dichte, wie sie normales Mineralwasser auch aufweist.

Bestünde dieser Verband aus einzelnen Zellen, dann müßte es schließlich auch gallertartig sein, wie Pudding.

Ich kann mich nicht entsinnen, das es vergleichbares schon mal irgendwo gegeben hätte. Die Datenbanken enthileten keine Vergleichbaren Fälle.

Wo kommt es her? Wie ist es überhaupt da runter gelangt, wo man es angebohrt hat? Ist es Schicksal? Sollte Mühlbacher Sprudelwasser das Armageddon sein, das uns die Bibel in der Offenbarung des Johannes vorraussagt?

Heute vermute ich, das es von den Körpern der Leute lebt, die es getrunken haben. Der Trinker war die Nährstoffquelle.

Es könnte eine Art Riesenzelle sein, die sich immer wieder abspalten kann, wie eine einzige Super - Amöbe. Dank der Organellen.

Und lässt die Leute verrückt werden.
Jeder Organismus hat einen Stoffwechsel. Wahrscheinlich gab dieser Stoffwechselstoffe ab, die im Hirn als Psychodroge wirken, so wie Strillum´s, diese Stoffe in Fliegenpilzen oder Pantherpilzen, die irgendwelche Freaks als Öko-Droge verwenden. Ist der Mühlbach-Organismus eine Art Pilz? Oder sondert er bei der Verstoffwechselung ein Nervengift ab, das Haluzinationen verursacht? Sehen Infizierte ihre Mitmenschen als Monster, alle Gesichter als Mordlüsterne Fratzen?


6.9.2024

Der Bunker kotzt mich immer mehr an.
Langeweile. Gut, das ich hier wenigstens noch schreiben kann.
Meine Wasserprobe hat sich verzehnfacht. Ich habe 100 ml mitgebracht.
Jetzt ist es ein Liter. So vermehrt sich das wasser unter normalen Bedingungen.

Greift es die zerebralen Blutgefäße im Gehirn an? Verursachen Mikroblutungen im Hirn diese Gewaltexessse? Man weiß ja von Fällen, wo Leute nach Kopfverletzungen zu Gewalttätigkeit neigten.

Ich rechne damit, das wenn es in einem Wirtsorganismus ist, es sich bestimmt zig mal so schnell vermehrt. Ich weiss, das Leute, die infiziert sind, ständig pinkeln müssen.
So breitet es sich aus... Gelangt in das Abwasser, in die Kläranlagen, in Flüsse und Bäche und ins Meer. In die Nahrungskette. Fische und Muscheln. Jeder Weltbürger verspeist im Durchschnitt 30 Kilo Fisch im Jahr, nach den neuesten Statistiken.

Ich sitze hier in der Kommando-Zentrale und baue Kartenhäuser aus Bierdeckeln, die ich im Lager gefunden habe. Oder flechte Zöpfe aus abgerollten Mullbinden. Könnte mich ja auch Spaßeshalber mal als Mumie verkleiden...

So vergeht hier unten wenigstens die Zeit.
Ich schreibe auch nebenbei mit Barbara.
Sie hat Angst. Sie will auch in den Bunker, mit mir zusammen sein. Ich kann es ihr nicht verübeln. Nachts telefonieren wir miteinander. Das steckt einem doch immer noch in den Knochen, das Nachts telefonieren, weil es billiger ist. Dabei wird die Telekom bestimmt keine Rechnungen mehr versenden.

Der Bunker, an den dachte ich ab jenem Tag, als ich das Geheimnis des Wassers gelüftet hatte. 2008 war ich bei der Bundeswehr, in einer Fernmeldetruppe.
Einmal gab es eine Übung, in dem unsere Einheit als Nachrichtentruppe für 2 Wochen in den Bunker gesteckt wurde. Wir hatten für die Kommunikation mit der Ausenwelt zu sorgen. Der Bunker liegt tief in einem Berg, und man erreicht ihn durch einen 200 Meter langen Tunnel, der Aussen mit einer schweren Stahltür verschlossen wird. Der Tunnel wird auch noch von meheren Schotts unterteilt.
Dort hockten wir vor 15 Jahren und spielten Krieg.

In unserem Szenario war der Gegner, der Böse, in Deutschland eingefallen und musste vertrieben werden. Wie hieß nochmal das fiktive Land? Egal, hab ich vergessen. War aber ein lustiges Spiel, und wir haben es verloren, he he.
Na ja. Tolles Planspiel, Sandkasten - Stratego. Zeitlich nicht mehr Up to Date, aber wenn es eben so sein sollte.... Spaß gemacht hat es trotzdem.

Nach dem ich das Geheimnis gelüftet hatte, stellte ich Forschungen an.
Mir brannte die frage auf den Nägeln, wie gefährlich der Organismus wurde.
Die Mäuse waren immer noch da. Zitternde, geifernde Bestien, die sofort an die Gitter sprangen, wenn sie mich kommen hörten. Könnten Mäuse knurren, hätten sie es getan.

Inzwischen war die halbe Instituts-Belegschaft tot oder abgehauen. Es gab keine Arbeit mehr, überall war geplündert und randaliert worden. Unser Professor hat mit seiner Maybach - Limousine einige Fußgänger über den Haufen gemäht, bevor er dann sich und seinen Luxus-Schlitten im Rhein versenkte. Meine Assistentin ist spurlos verschwunden.

Ja, man hatte auch bei uns Mühlbacher-Dosen in die Getränkeautomaten gefüllt. Drei Tage später dann die Sache mit unserem Prof.

Nichts funktionierte mehr. Alle Staatliche, Sozialen, Gesellschaftlichen und Kulturellen Systeme waren zusammengebrochen. Es herrscht Anarchie !

Wahrscheinlich werden jetzt ein paar linksautonome Chaoten Partys feiern. Das wollten sie doch immer so haben, nur auskosten können sie es wahrlich nicht. Niemand ist mehr seines Lebens sicher.

Man kann seinem besten Freund nicht mehr trauen, seiner eigenen Ehefrau, dem Lebensgefährten. Jederzeit könnte er dich umbringen.

An jenem Tag gab es im Bundestag die hitzigste Debatte seit Bestehen der Bundesrepuplik Deutschland. Der Bundeskanzler hat sich vor laufenden Kameras mit dem Umweltminister geprügelt. Kurz darauf haben sich alle geprügelt.

Live im Fernsehen. Es ging um die neue Stufe der Ökosteuer.
Auf den Tischen standen - Bad Mühlbacher Mineralwasser-Flaschen.

Unser Kanzler könnte glatt bei der WWF einsteigen. Der Undertaker oder Hulk Hogan waren ein Witz dagegen.

Ich war im Keller bei den Mäusen.
Aus Sicherheitsgründen trug ich eine Pistole bei mir.
Ich hab sie einem toten Polizisten abgenommen. Ob es der von der Strafanzeige wegen meinem Auto war weiß ich nicht. Er sah übel zugerichtet aus.
Mit einer Pistole weiß ich notfalls auch umzugehen. So traurig es mich auch stimmte, aber diese Welt ist völlig aus den Fugen geraten. Ich hasse Gewalt, aber wenn es die einzige Wahl ist um am Leben zu bleiben? Du oder ich. Wie in der Steinzeit, der stärkere Überlebt.

Das Labor hatte ich verbarikadiert. Ich hab einfach einen schweren Aktenschrank vor die Kellertür geschoben.

Die toten Artgenossen der Mäuse verwesten langsam in ihren Käfigen, und die Überlebenden waren wilder den je. Zum Glück sind die Gitterstäbe ihrer Käfige aus Edelstahl. Die Wasserspender waren übergelaufen.

Obwohl ich sie vor rund einer Woche gefüllt hatte.
Die Viecher hätten sie längst leersaufen müssen.

Die Käfige waren vollgepinkelt.
Im Käfigboden stand die Brühe. Stinkend, nach Adrenalin und Stresshormonen stinkend. Buttersäureduft.

Und die Maus hob alle Minute ihr Beinchen und seichte eine ordentliche Portion.
Mir kam nur eine Erklärung: Wenn das \"Wasser\" ein Organismus ist muss es sich vermehren.

Der Organismus vermehrt sich im Wirtskörper schneller. Klar, wo er doch wahrscheinlich für sich optimale Bedingungen vorfindet. Sei es die Temperatur oder die Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten.

Echerias Coli, ein Bakterienstamm, wie er zum Beispiel auch im menschlichen Darm vorkommt, teilt sich alle 20 Minuten einmal. Klingt nicht weiter schlimm.

Aber: Aus einer werden 2
2 mal 2 sind 4
4 mal 4 sind 16
16 mal 16 sind 256

In einer Stunde entstehen in Worten Zwohundert und Sechsundfünfzig Coli - Bakterien. Wenn optimale Bedingungen herrschen, versteht sich. Also wenn der Sauerstoff und Kohlendioxidgehalt, der pH-wert und die Zusammensetzung des Nährbodens optimal sind und auch genug Vorrat davon da ist. Natürlich ist das nie der Fall.

Ich rechne weiter: Wenn in einer Stunde 256 Colis entstehen, dann gibt das an einem Tag 6144 Stück. Aber wo exestiert nur eine einzelne Bazille? Vielleicht am Pumpkopf einer Desinfektionsmittel - Sprühflasche.
Auf einem 10 Euro Schein tummeln sich auf einem Quadratzentimeter etwa 10.000 Bazillen aller Art.

Colis haben wie alle Einzelligen Lebewesen die Angewohnheit in Massen aufzutreten. Eine kleine Petrischale voll von Echerias Coli könnte nach meiner Berechnung an einem Tag zu einer riesigen Glibberkugel von der Grösse der Erde anwachsen. Wenn sie dauerhaft die optimalen Bedingungen vorfinden, die Ressourcen ebenso expotential mit in die Höhe schnellen wie das Wachstum.
Wie sieht das beim Mühlbach - Örganismus aus?

Mir ist schlecht von diesen Zahlenspielchen.
Ich weiss nicht, wie optimal die Bedingungen für den Mühlbacher-Organismus sind noch in welchen Intervallen die Teilung stattfindet. Ich will das auch gar nicht wissen.
Ich weiss nur, das es Bad Mühlbacher bald überall geben wird, das überall die Leute Gewalttätig werden, weil es ja nun nicht mehr davon abhängt, ob man Mineralwasser mag oder nicht, weil es ja dann überall drin ist. Ein Organismus, ob es ein Bakterium ist weiss ich nicht, es scheint, als sei es etwas völlig neues, das nur wie Wasser aussah.

Vielleicht dauert es noch Monate? Vielleicht Jahre? Oder es geht Morgen schon los?

Ich verschwendete keine Zeit mehr.
Ich schlich mich im Schutze der Dunkelheit aus dem Labor.

Ich klaute aus der Pforte die Schlüssel für einen unserer Firmenwagen, die sicher in der Tiefgarage standen. Ich fuhr zu meiner Wohnung und packte meine Sachen.
Ich raffte all meine Klamotten zusammen und steckte sie so wie sie waren, auf Kleiderbügeln, scheissegal, in den Kofferraum. Schuhe, Jacken, Hosen, Hemden.

Meine ganzen Papiere. Steuerunterlagen, Pässe, Rechnungen, Bankauszüge, Kreditkarten, Zeugnisse, meine Doktoren Approbation. Obwohl ich glaube, das ich mir hier künftig meinen Dr. rer. nat. an den Hut stecken kann....

Dann ging ich in den Supermarkt um die Ecke, wo ich das Wasser gekauft hatte.
Jemand hatte alle Scheiben eingeworfen.
Ich ging rein und packte alles an Zigaretten ein, was ich fand.
Ich habe jetzt hier an die hundert Stangen.
Im Markt lag die Leiche eines Verkäufers, ihm steckte ein Dolch in der Brust.

Aber wenigstens hab ich genug zu Rauchen, bis es zu Ende geht.

Ich fuhr die ganze Nacht.
Auf Schleichwegen. Ohne Licht. Mitten in der Nacht jagdte ein Mann mit einer Motorsäge hinter einer gruppe Wanderern her.
Doch dann musste ich auf die Autobahn. Ging nicht anders.

Überall ausgbrannte Fahrzeuge. Hupende Blechschlangen, die auf Beiden Fahrtrichtungen standen. Nichts ging mehr. Überall Leichen.

Ein Mann stand auf dem Dach seines Wagens und brüllte und tobte. Seine Hose war eingepinkelt, die Blase füllte sich wohl ständig, und der Schliesmuskel konnte die Wassermasen nicht mehr halten. Die Nieren sind nur noch damit beschäftigt, das Wasser auszuschwemmen. Salze und Mineralien werden ausgeschwemmt, der Körper baut ab. Irgendwann steigt das Wasser immer höher, die Opfer platzen förmlich aus allen Nähten. Bis es letztendlich das Herz und die Lunge überflutet. Man ertrinkt letztendlich. Zum Glück beließ er es nur beim Brüllen und Toben. Lange zu Leben hatte er sowieso nicht mehr. Die Brühe stand ihm bestimmt bis unter die Haarwuzeln.

Nach tagelanger Irrfahrt kam ich am Bunker an. Das Tor stand offen, konnte unbehelligt reinspazieren. Keine Wachen mehr da, das Gelände verlassen. Früher war die Anlage so gut bewacht wie Fort Knox. Eine ganze Kompanie von Spezialkräften der Luftwaffe machten hier den Objektschutz, die hatten hier absoluten Schießbefehl.

Das Bunkertor war auch offen. Bin sofort mit dem Auto reingefahren und hab nach einer Weile des Rätselns den Schalter gefunden, der das Tor verriegelt.
Der Tunnel hat rund 3 Meter Durchmesser und führt steil nach unten.
Das Auto habe ich oben stehen gelassen, die Sachen ausgeladen, runter geschleppt und in meine alte Stube geschafft.

Anschließend habe ich alle Schleusen und Tore verschlossen. Ich könnte sie aber jederzeit wieder öffnen.

7.9.2024

Ich bin nicht mehr im Bunker.
Ich will Barbara abholen. Sie steht Todesängste aus.
Jetzt sitze ich in einem Leopard 2 Kampfpanzer. Was besseres konnte ich kaum finden. Die Kaserne in der Nähe des Bunkers war verlassen, und dieses Exemplar hier stand da so allein und unbeaufsichtigt in einer Abstellhalle. Vollgetankt.
Nur ohne Munition. Aber wenn der Deckel oben auf dem Turm zu ist, kann mir nichts passieren. Mit einem Panzer kommt man auch überall durch, man ist nicht auf Strassen angewiesen, kann menschlichen Ansiedelungen aus dem Weg gehen.

Ich hab auf dem Hof erstmal üben müssen, wie man so ein Teil eigentlich fährt. Hab mir auch eine ordentliche Beule an der Stirn geholt, hatte nie gedacht, das sie sofort auf der Stelle stehen bleiben, wenn man in voller Fahrt die Bremse drückt.

Vorhin habe ich den Panzer in einen Wald gefahren und das Tarnnetz darüber gelegt. Hab zwar keinen Führerschein für Kettenfahrzeuge, aber war kein großes Problem, die Karre gerade auf der Straße zu halten.

Dann die Luke fest verriegelt und liege nun in einem BW-Schlafsack auf dem zurückgeklappten Fahrersitz. So ein Panzer ist wirklich nicht der ideale Ort zum Pennen.

Wenigstens geht die Standheizung. Die Nächte sind kühl.

Beim leisesten Geräusch schrecke ich beim Schreiben hoch.
Bin ja nichts mehr gewohnt.

Ich hoffe, ich überstehe die Nacht einigermassen.
Morgen bin ich bei ihr.
Ich habe ihr Foto in der Hand, das sie mir via E-Mail geschickt hatte. Gut, das es Tintenstrahlfarbdrucker gibt. Sie ist klein, hat langes, dunkelblondes Haar und grüne Augen. Und Mutter Natur hat sie vorn herum gut bestückt, wenn Du verstehst, was ich meine.


9.9.2024

Es ist jetzt Morgengrauen. So gegen 4 Uhr, der Dämmerung nach.
Meine Uhr ist stehengeblieben.
Meine Casio-Digitaluhr aus dem Woolworth.

Ok, es gibt tausend Juweliergeschäfte. Wie wär es mit einer Gold-Rolex?

Oder doch lieber eine Cartier oder eine Breitling?

Als wenn das meine einzigsten Sorgen sind. Barbara ist jetzt bei mir. Sie schläft. Wir fahren Nachts und verstecken uns tagsüber im Wald. Aber es gibt kaum noch Überlebende. Ich sah Leichen, mit Waffen in den Händen, mit nasser Hose und kaputten Nieren. Sie müssen bis zu letzt pausenlos gepinkelt und geschwitzt haben. So befreit sich der Körper von zuviel Wasser.

Alle Leichen sind völlig nurchnässt. Es gibt Pfützen auf dem Boden.
Pfützen, die langsam wachsen.
Es regnet gerade. Leichter Nieselregen.
Die Sonne geht jetzt gerade auf. Ein schöner Anblick. Ich genieße ihn. Ich weiß das der Panzer absolut dicht ist gegen Chemische oder Biologische Kampfstoffe, und er gute Filter hat.

Kurze Pause.

Wochenlang habe ich drauf verzichten müssen. Die trüben ersten Lichtstrahlen, die Nebelschwaden, die durch das Unterholz schweben.
\"Die Füchse kochen Kaffee\", hatte mein Opa immer dazu gesagt, wenn der feuchte Waldboden verdunstete und Nebel über den Baumwipfeln hing.
Ich sah eben gerade ein Reh, das den Panzer mit kritischen Augen musterte.

So gut ist die Tarnung wohl doch nicht.
Aber vor wem sollten wir uns eigentlich noch tarnen?
Es ist scheinbar friedlich geworden.

Ich habe eben das Turmluk aufgeklapt und den Kopf rausgestreckt, ich atme die würzige Waldluft ein. Der Regen stört mich nicht, es ist ja normales Wasser, hoffe ich.

Die Aktion mit Barbara war schon ziemlich erstaunlich.
Ich hatte mich nicht direkt angekündigt, nur gesagt, das ich komme und sie hole.

An der Wohnungstür ging sie mit einem elektrischem Schneidemesser auf mich los. Ich hätte ja durchaus einer von den Infizierten sein könen.
Aber dann habe ich sie beruhigen können, bevor sie mich zu Filet verarbeiten konnte.
Wir haben uns minutenlang angestarrt.
Und dann gelacht. Sie hat das Schneideding auf die Erde geworfen und mich umarmt und abgeknutscht. Sowas bin ich nicht mehr gewohnt.
Wir haben schnell ihre Sachen gepackt und in den Panzer geladen.
Nun sind wir noch eine Tagesfahrt vom Bunker entfernt.
Sie hat mein Tagebuch währnd der Fahrt gelesen. Jetzt weiss sie Bescheid. Ach so : Über das Kompliment mit der guten Bestückung hat sie gelacht und mich so komisch angesehen.

10.9.2024

Wir sind wieder im Bunker.
Sie schläft in meinem Bett unten, ich oben.
Aber wir haben ihr Bettzeug mitgenommen, das heisst, sie wollte das so, als ich ihr von der Innenausstattung von diesem Kasten hier erzählt hatte.
Jetzt hat jeder eine anständige Federdecke.
Ich habe jetzt eine neue Uhr. Eine schicke Breitling-Pilotenuhr. Fühlt sich komisch an auf meinem linken Unterarm, der nur billige Digitaluhren von Woolworth oder Kaufhof gewöhnt ist.
Sie hat sie für mich ausgesucht.
Kostenpunkt 2756,95 Euro. Früher mal.

Mal ganz abgesehen, das wir die beiden letzten Überlebenden in dieser Gegend sind, fanden wir, das wir ganz gut zueinander passen. Ich glaube, wir sind nun mehr oder weniger ein Paar.

Barbara tut sich schwer hier unten mit der Eingewöhnung.

11.9.2024

Meine grösste Sorge ist jetzt der Organismus. Ich habe die Sateliten-Antenne oben auf dem Berggipfel so umgedreht, das ich jetzt ausländische Sender empfangen kann.
CNN, BBC, NBC und so weiter.
BBC World Radio meldete Unruhen in Engalnd, schwere Krawallen auf den Strassen, in Nord-Irland sind sie komplett ausgerastet.
Belfast brennt. Sie massakrieren sich mit bloßen Händen.

Die Franzosen melden Bürgerkriegsähnliche Zustände. Unkontrollierbare Großfeuer in vielen Städten.

In Russland Chaos. Überall ziehen marodiernde Armee - Trupps durchs Land, Vergewaltigen, Rauben und Brandschatzen.

Es geht los. Unaufhaltsam. Ich rechne mit dem schlimmsten.
Beim Amerikaner ist noch alles still, sie sind nur besorgt über die viele Gewalt, die wie ein Lauffeuer um sich greift.
Aber wie lange noch?

12.09.2024

Wir fanden weitere Überlebende. Viele hatten Suchanzeigen ins Internet gegeben.
Jetzt hocken wir im Schichtdienst vorm Internet. E-Mails beantworten.
Wir gaben die genaue Lage des Bunkers durch.
Wer kommen kann und will ist herzlich willkommen.
Dann sind wir nicht allein, wenn die Welt untergeht.

13.09.2024

Sie hat einen Wissenschaftler im Internet gefunden. Einen Mikrobiologen ! Einen Professor Dr. Meyfahrt aus der Schweiz, wo inzwischen auch der Teufel los ist.
Dieser Professor will zu uns kommen. Das eröffnet ganz neue Gedankengänge in mir. Jetzt sehe ich wieder eine Hoffnung. Dieser Professor kennt sich mit Bakterien und viren aus. Vielleicht können wir den Mühlbach-Organismus stoppen.

Jetzt sammeln sich die Überlebenden. Sie kommen hier her. Sie sammeln sich in ihren Städten in brechen auf. Ich riet jeder Gruppe, sich zu bewaffnen und gepanzerte Fahrzeuge zu benutzen, und wenn es ein Geldtransporter ist.
Amerika meldet schwere Unruhen in den Städten an der Ostküste. Armee und Nationalgarde sind im Einsatz. Der Tanz beginnt von neuem.
Ich wollte die warnen, habe aus dem Internet die Nummer vom Seuchenkrontrollzentrum gefunden und dort angerufen. Das CDC in Atlanta im Bundesstaaat Georgia. Im CDC erforscht man alles, was mit Seuchen zu tun hat.
Aber die nette Dame am Telefon lies die schlimmsten amerikanischen Schimpf-Sprüche ab, die ich kenne, und solche, die ich noch nie gehört habe. Hätte ich blos früher an das CDC gedacht.
Jetzt hoffen wir auf den Professor.

14.09.2024

Heute Abend kam der Professor. In einem Radpanzer der Schweizer Armee. Der Panzer sah arg verbeult und demoliert aus. Man hatte ihn unterwegs angegriffen. Ich hatte gestern noch mit ihm telefoniert, und ihm alles gesagt, was ich über das Wasser wusste. Und weisst du was? Der Schweizer wusste das auch schon.

Im Panzer hatte Mikroskope, Geräte, Analysemaschinen, Instrumente mitgebracht.
\"Alles, was der Hobby-Mikrobiologe braucht, um einen Impfstoff herzustellen\" sagte er zur Begrüssung. Ein Impfstoff !!

Wir bauten die Apperaturen in der Krankenstation auf.

Er sagte, er habe bei infizierten Schimpansen Antikörper gefunden. Das war schon mal ein guter Ansatz. Antikörper entstehen, wenn das Immunsystem einen eindringenden Fremdorganismus bekämpft. Also versucht es der Körper zu bekämpfen, scheitert jedoch, weil er total unvorbereitet ist.
Wir isolierten eine einzelne Wasser-Zelle aus ihrem Verbund.
Und bastelten dann den Impfstoff.
Jetzt liegen im Labor kleine Ampullen mit einer klaren Flüssigkeit.
Barbara lies sich als erstes spritzen.

19.9.2024

Kam nicht zum schreiben. So viel zu tun.
Jeder der kommt wird als erstes geimpft. So ist es jetzt bei uns Vorschrift.
Wir sind jetzt 298 Leute im Bunker. Es wird langsam eng. Und noch mehr haben sich angekündigt. Wir werden wohl bald nach oben gehen müssen, uns in einer Stadt ansiedeln.
Wir sind eine Gemeinschaft geworden.
Ein Pfarrer ist zu uns gekommen, vorgestern hat er Barbara und mich in den heiligen Stand der Ehe treten lassen.
Ich denke, unsere Gemeinschaft hat gute Chancen zu überleben. Jeder hat von seinem Beruf her andere Fähigkeiten. Ein Arzt ist darunter, ein Lehrer (Mathe und Physik, Brrr!), Soldaten, Polizisten, Handwerker, ja sogar ein Rechtsanwalt (Fachrichtung Steuerrecht, na gut). wir haben auch 2 Krankenschwestern bekommen. Und natürlich Kinder. Wir werden überleben so gut es geht.
Und wir alle haben gemerkt, wozu Gewalt fähig ist. Wir werden es besser machen.
Wir haben Kontakte zu Überlebenden im Ausland. Es gibt mehere Gruppen in ganz Frankreich, wo die Gewaltwelle jetzt auch zum Erliegen gekommen ist, weil die Infizierten tot sind. Viel ist zerstört worden. Aber wir können uns nehmen, was da ist. Es gibt tausende Supermärkte mit Konserven. Gut, irgendwann werden wir Landwirtschaft betreiben müssen, um uns zu ernähren. Aber das wird noch lange dauern, bis es soweit ist. Wir werden auch bald ein Parlament und einen Anführer wählen müssen, damit wieder Ordnung einkehrt. Wir werden neue Gesetze machen. Es ist wichtig, das wieder Ordnung in das Chaos einkehrt. Jeder wird seinen Beitrag dazu leisten müssen. Es gibt viel zu tun.
Wir werden versuchen, das Beste aus unserer Lage zu machen.
Hiermit beende ich dieses Tagebuch. Ich hatte bei meinem ersten Eintrag vor einem Monat nicht die Bohne einer Hoffung, das es noch soviel Hoffnung gibt. Doch wie sehr man sich täuschen kann. Jetzt richte ich es nicht an den hypothetischen Freund, sondern an alle, die Überlebt haben.
Wir haben alle viel durchgemacht.
Ich bin jetzt gespannt, was uns die zukunft an schönen Dingen bringen wird.


ENDE
 



 
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