Der Duden - ein Nachschlagewerk?

Der Duden - ein Nachschlagewerk ?
Ja, aber nicht nur: Ich habe in ihm ein hochinteressantes Lesebuch entdeckt, vor allem als Bettlektüre. Der Duden ist anregend und kurzweilig; u.a. ist er eine Fundgrube an erbaulichem Uralt-Vokabularium. Mein Oheim, mehr noch mein Eidam, sind geradezu begeistert davon. Auch die urwüchsigen Beiträge der Österreicher und Schwiizer lassen mein Herz höher schlagen (hoch lebe die Mannheimer Redaktion! Wenigstens dort hat man erkannt: Wir sind 1 Volk! Ich bin sicher, das Thema wird demnächst Gegenstand von Montags-Demos in Berlin, Wien und Bern).
Freilich dient der Duden nicht nur der banalen Unterhaltung. Er zeigt auch unerbittlich meine Bildungslücken auf. Es ist schon erschreckend, wie viel Stolpersteine einem allein auf 2 Seiten begegnen. Andererseits fühle ich mich dadurch entschädigt, dass ich an so manchem Stein des Anstoßes meine Kritiklust wetzen kann.
Hier also das Resümee eines Bildungsabends:
Rein zufällig schlage ich Seite 198 meines neuen Lesebuches auf und falle gleich über
Daffke (berlin.) Ein Aha-Erlebnis* für mich. Als langjährigem Neuköllner ist mir die Bedeutung des Wortes geläufig, aber dass es dudenfähig ist, überrascht mich doch. Es bedeutet „aus Trotz“ oder „aus Spaß“. Wenn also jemand einem anderen einen Bären aufbindet, geschieht das aus Spaß (oder zum Trotze).
Dann stolpere ich über
Dagobert (m. Vorn.) Männlicher Vorname, das genügt mir nicht. Hier hätte der Duden jenem genial-berüchtigten Erpresser ein bleibendes Denkmal setzen sollen. Geradezu unverzeihlich findet es Donald Duck, dass man seinen verehrten Onkel vergessen hat.
Die erste gravierende Bildungslücke tut sich auf bei
Dagon Den Hauptgott der Philister sollte man wirklich kennen.
Habt ihr gewusst, wo die
Dahlie ihren Namen her hat? Sicher nicht. Der schwedische Botaniker Dahl ist hierfür verantwortlich.
Ach ja, die
Dalbe Über die war ich schon einmal gefallen, als mich ein Kreuzworträtsel-Fabrikant danach fragte. Worum es sich hierbei handelt? Schaut doch selbst nach.
Apropos Kreuzworträtsel: Ich begrüße es ausdrücklich, dass sie dazu beitragen, schon fast vergessene Antiquitäten am Leben zu erhalten (z.B. den guten alten Ern, den fränkischen Hausflur). Insbesondere an der Erhaltung unseres schönen Beamtendeutschs bin ich interessiert.
Nach dieser Abschweifung kommen wir zu einem Wort, das aus dem Polnischen stammt (wer hätte das gedacht):
dalli. Früher glaubte ich, die Polen hätten es nicht so eilig. Heute machen sie lendenlahmen deutschen Spargelstechern Beine und rufen - wie weiland Hänschen Rosenthal - dalli,dalli.
Sagt euch der
Daltonismus etwas? Es handelt sich um eine angeborene Farbenblindheit, die wir dem Physiker Dalton verdanken. Wir haben wieder dazugelernt.
Weiter geht's mit
Dämchen. Ein Eintrag, den ich ausgesprochen dämlich finde (damisch würden ihn die Schwaben und Bayern nennen). Mir ist noch kein Dämchen begegnet. Ich beantrage Streichung desselben.
Wau, wau! Protest von Waldi. Was Herrchen recht ist, sei dem Dämchen billig. Also denn: Sehr geehrte Dämchen und Herrchen!
Der Dämmer (geh.) gefällt mir nun ganz und gar nicht. Ich habe zwar eine Vorliebe für gehobene Ausdrücke (wie etwa ersprießlich, betören, erklimmen, erklecklich, eingedenk, anheim stellen usw.), aber Dämmer geht mir gegen den Strich. Ein Dämmerungsschoppen würde mir allerdings auch nicht schmecken.
Nächste Haltestion:
Dämpfigkeit - Atembeschwerden bei Pferden. Nie gehört, aber meine Tochter, Ponybesitzerin, werde ich darauf aufmerksam machen.
Und jetzt was ganz Schreckliches:
Dancing Sowas gehört nicht in den Duden. Wir lassen uns nicht länger von den Engländern und deren Anverwandten auf der Nase herumdancen.
Nun werde ich aber wirklich stutzig:
danebenschießen Unmittelbar davor habe ich eigentlich eine andere Eintragung erwartet; aber die wurde wohl als nicht dudenfähig erachtet. Dabei macht der Duden doch sonst keinen Bogen um Vulgäres, das er gewöhnlich mit "derb" (verhüllende Ausdrucksweise der Redaktion für Gemeines) kennzeichnet.
Na ja, danebenschießen für danebensch..ßen tut's auch.
Ich hab's geschafft. Ich bin bei
dankenswerterweise - angekommen und damit beim letzten Wort auf Seite 199.
Bleibt mir nur noch, Konrad Duden zu danken, der letztlich für das Gebotene verantwortlich ist.
Das sollen alle Stolpersteine gewesen sein, die mir zwischen Daffke und dankenswerterweise begegneten? Natürlich nicht. Aber ich bin nicht bereit, weitere spezielle Fehlstellen meiner Allgemeinbildung zu offenbaren. Nur so viel: Insgesamt waren es etwa 20 Begriffe, die für mich bisher böhmische Dörfer waren. Mit diesem Ergebnis kann ich leben. Ihr seid auch nicht viel schlauer.

Demnächst habe ich mir vorgenommen:
Auster bis auweia (S. 140-141)
Obstsaft bis Ohrenkriecher (S. 534-535)
Paukenfell bis penibel (S. 556-557)

Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

.......................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann: Die Angaben beziehen sich auf die 21. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der „alten Rechtschreibung besiegelte.
 
Der Duden - ein Nachschlagewerk?

Ja, aber nicht nur: Ich habe in ihm ein hochinteressantes Lesebuch entdeckt, vor allem als Bettlektüre. Der Duden ist anregend und kurzweilig; u.a. ist er eine Fundgrube an erbaulichem Uralt-Vokabularium. Mein Oheim, mehr noch mein Eidam, sind geradezu begeistert davon. Auch die urwüchsigen Beiträge der Österreicher und Schwiizer lassen mein Herz höher schlagen (hoch lebe die Mannheimer Redaktion! Wenigstens dort hat man erkannt: Wir sind 1 Volk! Ich bin sicher, das Thema wird demnächst Gegenstand von Montags-Demos in Berlin, Wien und Bern).
Freilich dient der Duden nicht nur der banalen Unterhaltung. Er zeigt auch unerbittlich meine Bildungslücken auf. Es ist schon erschreckend, wie viel Stolpersteine einem allein auf 4 Seiten begegnen. Andererseits fühle ich mich dadurch entschädigt, dass ich an so manchem Stein des Anstoßes meine Kritiklust wetzen kann.
Hier also das Resümee eines Bildungsabends:
Rein zufällig schlage ich Seite 296 meines neuen Lesebuches auf und falle gleich über

Daffke (berlin.) Ein Aha-Erlebnis* für mich. Als langjährigem Neuköllner ist mir die Bedeutung des Wortes geläufig, aber dass es dudenfähig ist, überrascht mich doch. Es bedeutet „aus Trotz“ oder „aus Spaß“. Wenn also jemand einem anderen einen Bären aufbindet, geschieht das aus Spaß (oder zum Trotze).

Dann stolpere ich über
Dagobert (m. Vorn.) Männlicher Vorname, das genügt mir nicht. Hier hätte der Duden jenem genial-berüchtigten Erpresser ein bleibendes Denkmal setzen sollen. Geradezu unverzeihlich findet es Donald Duck, dass man seinen verehrten Onkel vergessen hat.

Die erste gravierende Bildungslücke tut sich auf bei
Dagon Den Hauptgott der Philister sollte man wirklich kennen.

Habt ihr gewusst, wo die
Dahlie ihren Namen her hat? Sicher nicht. Der schwedische Botaniker Dahl ist hierfür verantwortlich.

Ach ja, die
Dalbe Über die war ich schon einmal gefallen, als mich ein Kreuzworträtsel-Fabrikant danach fragte. Worum es sich hierbei handelt? Schaut doch selbst nach.
Apropos Kreuzworträtsel: Ich begrüße es ausdrücklich, dass sie dazu beitragen, schon fast vergessene Antiquitäten am Leben zu erhalten (z.B. den guten alten Ern, den fränkischen Hausflur). Insbesondere an der Erhaltung unseres schönen Beamtendeutschs bin ich interessiert.

Nach dieser Abschweifung kommen wir zu einem Wort, das aus dem Polnischen stammt (wer hätte das gedacht):
dalli. Früher glaubte ich, die Polen hätten es nicht so eilig. Heute machen sie lendenlahmen deutschen Spargelstechern Beine und rufen - wie weiland Hänschen Rosenthal - dalli,dalli.

Sagt euch der
Daltonismus etwas? Es handelt sich um eine angeborene Farbenblindheit, die wir dem Physiker Dalton verdanken. Wir haben wieder dazugelernt.

Weiter geht's mit
Dämchen. Ein Eintrag, den ich ausgesprochen dämlich finde (damisch würden ihn die Schwaben und Bayern nennen). Mir ist noch kein Dämchen begegnet. Ich beantrage Streichung desselben.
Wau, wau! Protest von Waldi. Was Herrchen recht ist, sei dem Dämchen billig. Also denn: Sehr geehrte Dämchen und Herrchen!

Der Dämmer (geh.) gefällt mir nun ganz und gar nicht. Ich habe zwar eine Vorliebe für gehobene Ausdrücke (wie etwa ersprießlich, betören, erklimmen, erklecklich, eingedenk, anheim stellen usw.), aber Dämmer geht mir gegen den Strich. Ein Dämmerungsschoppen würde mir allerdings auch nicht schmecken.

Nächste Haltestion:
Dämpfigkeit - Atembeschwerden bei Pferden. Nie gehört, aber meine Tochter, Ponybesitzerin, werde ich darauf aufmerksam machen.

Und jetzt was ganz Schreckliches:
Dancing Sowas gehört nicht in den Duden. Wir lassen uns nicht länger von den Engländern und deren Anverwandten auf der Nase herumdancen.

Nun werde ich aber wirklich stutzig:
danebenschießen Unmittelbar davor habe ich eigentlich eine andere Eintragung erwartet; aber die wurde wohl als nicht dudenfähig erachtet. Dabei macht der Duden doch sonst keinen Bogen um Vulgäres, das er gewöhnlich mit "derb" (verhüllende Ausdrucksweise der Redaktion für Gemeines) kennzeichnet.
Na ja, danebenschießen für danebensch..ßen tut's auch.

Ich hab's geschafft. Ich bin bei
dankenswerterweise - angekommen und damit bei der letzten Stolperstelle auf Seite 299.
Bleibt mir nur noch, Konrad Duden zu danken, der letztlich für das Gebotene verantwortlich ist.

Das sollen alle Stolpersteine gewesen sein, die mir zwischen Daffke und dankenswerterweise begegneten? Natürlich nicht. Aber ich bin nicht bereit, weitere spezielle Fehlstellen meiner Allgemeinbildung zu offenbaren. Nur so viel: Insgesamt waren es etwa 20 Begriffe, die für mich bisher böhmische Dörfer waren. Mit diesem Ergebnis kann ich leben. Ihr seid auch nicht viel schlauer.

Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

.......................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann: Die Angaben beziehen sich auf die 24. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der „alten Rechtschreibung besiegelte.
 
Der Duden - ein Nachschlagewerk?

Ja, aber nicht nur: Ich habe in ihm ein hochinteressantes Lesebuch entdeckt, vor allem als Bettlektüre. Der Duden ist anregend und kurzweilig; u.a. ist er eine Fundgrube an erbaulichem Uralt-Vokabularium. Mein Oheim, mehr noch mein Eidam, sind geradezu begeistert davon. Auch die urwüchsigen Beiträge der Österreicher und Schwiizer lassen mein Herz höher schlagen (hoch lebe die Mannheimer Redaktion! Wenigstens dort hat man erkannt: Wir sind 1 Volk! Ich bin sicher, das Thema wird demnächst Gegenstand von Montags-Demos in Berlin, Wien und Bern).
Freilich dient der Duden nicht nur der banalen Unterhaltung. Er zeigt auch unerbittlich meine Bildungslücken auf. Es ist schon erschreckend, wie viel Stolpersteine einem allein auf 2 Seiten begegnen. Andererseits fühle ich mich dadurch entschädigt, dass ich an so manchem Stein des Anstoßes meine Kritiklust wetzen kann.
Hier also das Resümee eines Bildungsabends:
Rein zufällig schlage ich Seite 198 meines neuen Lesebuches auf und falle gleich über

Daffke (berlin.) Ein Aha-Erlebnis* für mich. Als langjährigem Neuköllner ist mir die Bedeutung des Wortes geläufig, aber dass es dudenfähig ist, überrascht mich doch. Es bedeutet „aus Trotz“ oder „aus Spaß“. Wenn also jemand einem anderen einen Bären aufbindet, geschieht das aus Spaß (oder zum Trotze).

Dann stolpere ich über
Dagobert (m. Vorn.) Männlicher Vorname, das genügt mir nicht. Hier hätte der Duden jenem genial-berüchtigten Erpresser ein bleibendes Denkmal setzen sollen. Geradezu unverzeihlich findet es Donald Duck, dass man seinen verehrten Onkel vergessen hat.

Die erste gravierende Bildungslücke tut sich auf bei
Dagon Den Hauptgott der Philister sollte man wirklich kennen.

Habt ihr gewusst, wo die
Dahlie ihren Namen her hat? Sicher nicht. Der schwedische Botaniker Dahl ist hierfür verantwortlich.

Ach ja, die
Dalbe Über die war ich schon einmal gefallen, als mich ein Kreuzworträtsel-Fabrikant danach fragte. Worum es sich hierbei handelt? Schaut doch selbst nach.
Apropos Kreuzworträtsel: Ich begrüße es ausdrücklich, dass sie dazu beitragen, schon fast vergessene Antiquitäten am Leben zu erhalten (z.B. den guten alten Ern, den fränkischen Hausflur). Insbesondere an der Erhaltung unseres schönen Beamtendeutschs bin ich interessiert.

Nach dieser Abschweifung kommen wir zu einem Wort, das aus dem Polnischen stammt (wer hätte das gedacht):
dalli. Früher glaubte ich, die Polen hätten es nicht so eilig. Heute machen sie lendenlahmen deutschen Spargelstechern Beine und rufen - wie weiland Hänschen Rosenthal - dalli,dalli.

Sagt euch der
Daltonismus etwas? Es handelt sich um eine angeborene Farbenblindheit, die wir dem Physiker Dalton verdanken. Wir haben wieder dazugelernt.

Weiter geht's mit
Dämchen. Ein Eintrag, den ich ausgesprochen dämlich finde (damisch würden ihn die Schwaben und Bayern nennen). Mir ist noch kein Dämchen begegnet. Ich beantrage Streichung desselben.
Wau, wau! Protest von Waldi. Was Herrchen recht ist, sei dem Dämchen billig. Also denn: Sehr geehrte Dämchen und Herrchen!

Der Dämmer (geh.) gefällt mir nun ganz und gar nicht. Ich habe zwar eine Vorliebe für gehobene Ausdrücke (wie etwa ersprießlich, betören, erklimmen, erklecklich, eingedenk, anheim stellen usw.), aber Dämmer geht mir gegen den Strich. Ein Dämmerungsschoppen würde mir allerdings auch nicht schmecken.

Nächste Haltestion:
Dämpfigkeit - Atembeschwerden bei Pferden. Nie gehört, aber meine Tochter, Ponybesitzerin, werde ich darauf aufmerksam machen.

Und jetzt was ganz Schreckliches:
Dancing Sowas gehört nicht in den Duden. Wir lassen uns nicht länger von den Engländern und deren Anverwandten auf der Nase herumdancen.

Nun werde ich aber wirklich stutzig:
danebenschießen Unmittelbar davor habe ich eigentlich eine andere Eintragung erwartet; aber die wurde wohl als nicht dudenfähig erachtet. Dabei macht der Duden doch sonst keinen Bogen um Vulgäres, das er gewöhnlich mit "derb" (verhüllende Ausdrucksweise der Redaktion für Gemeines) kennzeichnet.
Na ja, danebenschießen für danebensch..ßen tut's auch.

Ich hab's geschafft. Ich bin bei
dankenswerterweise - angekommen und damit bei der letzten Stolperstelle auf Seite 199.
Bleibt mir nur noch, Konrad Duden zu danken, der letztlich für das Gebotene verantwortlich ist.

Das sollen alle Stolpersteine gewesen sein, die mir zwischen Daffke und dankenswerterweise begegneten? Natürlich nicht. Aber ich bin nicht bereit, weitere spezielle Fehlstellen meiner Allgemeinbildung zu offenbaren. Nur so viel: Insgesamt waren es etwa 20 Begriffe, die für mich bisher böhmische Dörfer waren. Mit diesem Ergebnis kann ich leben. Ihr seid auch nicht viel schlauer.

Demnächst habe ich mir vorgenommen:
Auster bis auweia (S.140-141)
Obstsaft bis Ohrenkriecher (S.534-535)
Paukenfell bis penibel (S.556-557)

Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

........................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann:
Die Angaben beziehen sich auf die 21. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der "alten" Rechtschreibung besiegelte.



























































Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

.......................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann: Die Angaben beziehen sich auf die 24. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der „alten Rechtschreibung besiegelte.
 
Der Duden - ein Nachschlagewerk?

Ja, aber nicht nur: Ich habe in ihm ein hochinteressantes Lesebuch entdeckt, vor allem als Bettlektüre. Der Duden ist anregend und kurzweilig; u.a. ist er eine Fundgrube an erbaulichem Uralt-Vokabularium. Mein Oheim, mehr noch mein Eidam, sind geradezu begeistert davon. Auch die urwüchsigen Beiträge der Österreicher und Schwiizer lassen mein Herz höher schlagen (hoch lebe die Mannheimer Redaktion! Wenigstens dort hat man erkannt: Wir sind 1 Volk! Ich bin sicher, das Thema wird demnächst Gegenstand von Montags-Demos in Berlin, Wien und Bern).
Freilich dient der Duden nicht nur der banalen Unterhaltung. Er zeigt auch unerbittlich meine Bildungslücken auf. Es ist schon erschreckend, wie viel Stolpersteine einem allein auf 2 Seiten begegnen. Andererseits fühle ich mich dadurch entschädigt, dass ich an so manchem Stein des Anstoßes meine Kritiklust wetzen kann.
Hier also das Resümee eines Bildungsabends:
Rein zufällig schlage ich Seite 198 meines neuen Lesebuches auf und falle gleich über

Daffke (berlin.) Ein Aha-Erlebnis* für mich. Als langjährigem Neuköllner ist mir die Bedeutung des Wortes geläufig, aber dass es dudenfähig ist, überrascht mich doch. Es bedeutet „aus Trotz“ oder „aus Spaß“. Wenn also jemand einem anderen einen Bären aufbindet, geschieht das aus Spaß (oder zum Trotze).

Dann stolpere ich über
Dagobert (m. Vorn.) Männlicher Vorname, das genügt mir nicht. Hier hätte der Duden jenem genial-berüchtigten Erpresser ein bleibendes Denkmal setzen sollen. Geradezu unverzeihlich findet es Donald Duck, dass man seinen verehrten Onkel vergessen hat.

Die erste gravierende Bildungslücke tut sich auf bei
Dagon Den Hauptgott der Philister sollte man wirklich kennen.

Habt ihr gewusst, wo die
Dahlie ihren Namen her hat? Sicher nicht. Der schwedische Botaniker Dahl ist hierfür verantwortlich.

Ach ja, die
Dalbe Über die war ich schon einmal gefallen, als mich ein Kreuzworträtsel-Fabrikant danach fragte. Worum es sich hierbei handelt? Schaut doch selbst nach.
Apropos Kreuzworträtsel: Ich begrüße es ausdrücklich, dass sie dazu beitragen, schon fast vergessene Antiquitäten am Leben zu erhalten (z.B. den guten alten Ern, den fränkischen Hausflur). Insbesondere an der Erhaltung unseres schönen Beamtendeutschs bin ich interessiert.

Nach dieser Abschweifung kommen wir zu einem Wort, das aus dem Polnischen stammt (wer hätte das gedacht):
dalli. Früher glaubte ich, die Polen hätten es nicht so eilig. Heute machen sie lendenlahmen deutschen Spargelstechern Beine und rufen - wie weiland Hänschen Rosenthal - dalli,dalli.

Sagt euch der
Daltonismus etwas? Es handelt sich um eine angeborene Farbenblindheit, die wir dem Physiker Dalton verdanken. Wir haben wieder dazugelernt.

Weiter geht's mit
Dämchen. Ein Eintrag, den ich ausgesprochen dämlich finde (damisch würden ihn die Schwaben und Bayern nennen). Mir ist noch kein Dämchen begegnet. Ich beantrage Streichung desselben.
Wau, wau! Protest von Waldi. Was Herrchen recht ist, sei dem Dämchen billig. Also denn: Sehr geehrte Dämchen und Herrchen!

Der Dämmer (geh.) gefällt mir nun ganz und gar nicht. Ich habe zwar eine Vorliebe für gehobene Ausdrücke (wie etwa ersprießlich, betören, erklimmen, erklecklich, eingedenk, anheim stellen usw.), aber Dämmer geht mir gegen den Strich. Ein Dämmerungsschoppen würde mir allerdings auch nicht schmecken.

Nächste Haltestion:
Dämpfigkeit - Atembeschwerden bei Pferden. Nie gehört, aber meine Tochter, Ponybesitzerin, werde ich darauf aufmerksam machen.

Und jetzt was ganz Schreckliches:
Dancing Sowas gehört nicht in den Duden. Wir lassen uns nicht länger von den Engländern und deren Anverwandten auf der Nase herumdancen.

Nun werde ich aber wirklich stutzig:
danebenschießen Unmittelbar davor habe ich eigentlich eine andere Eintragung erwartet; aber die wurde wohl als nicht dudenfähig erachtet. Dabei macht der Duden doch sonst keinen Bogen um Vulgäres, das er gewöhnlich mit "derb" (verhüllende Ausdrucksweise der Redaktion für Gemeines) kennzeichnet.
Na ja, danebenschießen für danebensch..ßen tut's auch.

Ich hab's geschafft. Ich bin bei
dankenswerterweise - angekommen und damit bei der letzten Stolperstelle auf Seite 199.
Bleibt mir nur noch, Konrad Duden zu danken, der letztlich für das Gebotene verantwortlich ist.

Das sollen alle Stolpersteine gewesen sein, die mir zwischen Daffke und dankenswerterweise begegneten? Natürlich nicht. Aber ich bin nicht bereit, weitere spezielle Fehlstellen meiner Allgemeinbildung zu offenbaren. Nur so viel: Insgesamt waren es etwa 20 Begriffe, die für mich bisher böhmische Dörfer waren. Mit diesem Ergebnis kann ich leben. Ihr seid auch nicht viel schlauer.

Demnächst habe ich mir vorgenommen:
Auster bis auweia (S.140-141)
Obstsaft bis Ohrenkriecher (S.534-535)
Paukenfell bis penibel (S.556-557)

Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

........................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann:
Die Angaben beziehen sich auf die 21. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der "alten" Rechtschreibung besiegelte.



























































Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

.......................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann: Die Angaben beziehen sich auf die 24. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der „alten Rechtschreibung besiegelte.
 
Der Duden - ein Nachschlagewerk?

Ja, aber nicht nur: Ich habe in ihm ein hochinteressantes Lesebuch entdeckt, vor allem als Bettlektüre. Der Duden ist anregend und kurzweilig; u.a. ist er eine Fundgrube an erbaulichem Uralt-Vokabularium. Mein Oheim, mehr noch mein Eidam, sind geradezu begeistert davon. Auch die urwüchsigen Beiträge der Österreicher und Schwiizer lassen mein Herz höher schlagen (hoch lebe die Mannheimer Redaktion! Wenigstens dort hat man erkannt: Wir sind 1 Volk! Ich bin sicher, das Thema wird demnächst Gegenstand von Montags-Demos in Berlin, Wien und Bern).
Freilich dient der Duden nicht nur der banalen Unterhaltung. Er zeigt auch unerbittlich meine Bildungslücken auf. Es ist schon erschreckend, wie viel Stolpersteine einem allein auf 2 Seiten begegnen. Andererseits fühle ich mich dadurch entschädigt, dass ich an so manchem Stein des Anstoßes meine Kritiklust wetzen kann.
Hier also das Resümee eines Bildungsabends:
Rein zufällig schlage ich Seite 198 meines neuen Lesebuches auf und falle gleich über

Daffke (berlin.) Ein Aha-Erlebnis* für mich. Als langjährigem Neuköllner ist mir die Bedeutung des Wortes geläufig, aber dass es dudenfähig ist, überrascht mich doch. Es bedeutet „aus Trotz“ oder „aus Spaß“. Wenn also jemand einem anderen einen Bären aufbindet, geschieht das aus Spaß (oder zum Trotze).

Dann stolpere ich über
Dagobert (m. Vorn.) Männlicher Vorname, das genügt mir nicht. Hier hätte der Duden jenem genial-berüchtigten Erpresser ein bleibendes Denkmal setzen sollen. Geradezu unverzeihlich findet es Donald Duck, dass man seinen verehrten Onkel vergessen hat.

Die erste gravierende Bildungslücke tut sich auf bei
Dagon Den Hauptgott der Philister sollte man wirklich kennen.

Habt ihr gewusst, wo die
Dahlie ihren Namen her hat? Sicher nicht. Der schwedische Botaniker Dahl ist hierfür verantwortlich.

Ach ja, die
Dalbe Über die war ich schon einmal gefallen, als mich ein Kreuzworträtsel-Fabrikant danach fragte. Worum es sich hierbei handelt? Schaut doch selbst nach.
Apropos Kreuzworträtsel: Ich begrüße es ausdrücklich, dass sie dazu beitragen, schon fast vergessene Antiquitäten am Leben zu erhalten (z.B. den guten alten Ern, den fränkischen Hausflur). Insbesondere an der Erhaltung unseres schönen Beamtendeutschs bin ich interessiert.

Nach dieser Abschweifung kommen wir zu einem Wort, das aus dem Polnischen stammt (wer hätte das gedacht):
dalli. Früher glaubte ich, die Polen hätten es nicht so eilig. Heute machen sie lendenlahmen deutschen Spargelstechern Beine und rufen - wie weiland Hänschen Rosenthal - dalli,dalli.

Sagt euch der
Daltonismus etwas? Es handelt sich um eine angeborene Farbenblindheit, die wir dem Physiker Dalton verdanken. Wir haben wieder dazugelernt.

Weiter geht's mit
Dämchen. Ein Eintrag, den ich ausgesprochen dämlich finde (damisch würden ihn die Schwaben und Bayern nennen). Mir ist noch kein Dämchen begegnet. Ich beantrage Streichung desselben.
Wau, wau! Protest von Waldi. Was Herrchen recht ist, sei dem Dämchen billig. Also denn: Sehr geehrte Dämchen und Herrchen!

Der Dämmer (geh.) gefällt mir nun ganz und gar nicht. Ich habe zwar eine Vorliebe für gehobene Ausdrücke (wie etwa ersprießlich, betören, erklimmen, erklecklich, eingedenk, anheim stellen usw.), aber Dämmer geht mir gegen den Strich. Ein Dämmerungsschoppen würde mir allerdings auch nicht schmecken.

Nächste Haltestion:
Dämpfigkeit - Atembeschwerden bei Pferden. Nie gehört, aber meine Tochter, Ponybesitzerin, werde ich darauf aufmerksam machen.

Und jetzt was ganz Schreckliches:
Dancing Sowas gehört nicht in den Duden. Wir lassen uns nicht länger von den Engländern und deren Anverwandten auf der Nase herumdancen.

Nun werde ich aber wirklich stutzig:
danebenschießen Unmittelbar davor habe ich eigentlich eine andere Eintragung erwartet; aber die wurde wohl als nicht dudenfähig erachtet. Dabei macht der Duden doch sonst keinen Bogen um Vulgäres, das er gewöhnlich mit "derb" (verhüllende Ausdrucksweise der Redaktion für Gemeines) kennzeichnet.
Na ja, danebenschießen für danebensch..ßen tut's auch.

Ich hab's geschafft. Ich bin bei
dankenswerterweise - angekommen und damit bei der letzten Stolperstelle auf Seite 199.
Bleibt mir nur noch, Konrad Duden zu danken, der letztlich für das Gebotene verantwortlich ist.

Das sollen alle Stolpersteine gewesen sein, die mir zwischen Daffke und dankenswerterweise begegneten? Natürlich nicht. Aber ich bin nicht bereit, weitere spezielle Fehlstellen meiner Allgemeinbildung zu offenbaren. Nur so viel: Insgesamt waren es etwa 20 Begriffe, die für mich bisher böhmische Dörfer waren. Mit diesem Ergebnis kann ich leben. Ihr seid auch nicht viel schlauer.

Demnächst habe ich mir vorgenommen:
Auster bis auweia (S.140-141)
Obstsaft bis Ohrenkriecher (S.534-535)
Paukenfell bis penibel (S.556-557)

Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

........................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann:
Die Angaben beziehen sich auf die 21. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der "alten" Rechtschreibung besiegelte.


Nachtrag:
Das Folgende gehört eigentlich nicht mehr zu meinem Beitrag, und doch passt es "irgendwie" hierher:
In meiner Einleitung hatte ich die Dudenredaktion gelobt.
Jetzt kommt der Tadel. Schon lange ärgere ich mich über einen gewaltigen Stolperstein. Ich habe nichts dagegen, wenn ein Dudeneintrag mit dem Vermerk "veraltet" versehen wird. Aber gegen "veraltend" wehre ich mich. Jeder, der das liest, fühlt sich aufgefordert, das so diskriminierte Wort lieber nicht mehr zu verwenden. Mit anderen Worten: Der Duden fördert die Verarmung unserer Sprache. Ich protestiere auf das Entschiedenste!
























































Wenn ich so weiter mache, wird mein strapaziertes Lesebuch bald auseinander fallen. Dann lasse ich mir von euch ein neues (aktualisiertes) schenken.

.......................................................
*Damit ein jeder meine Aha-Erlebnisse nachvollziehen kann: Die Angaben beziehen sich auf die 24. Auflage des Rechtschreibe-Dudens, diejenige, welche den Untergang der „alten Rechtschreibung besiegelte.
 



 
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