Der Feenkrieg 3

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agilo

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3.
Ein gutes dutzend kleiner, aber massiger Wolken zogen von den Markbergen her kommend wie ein dunkler Schwarm aus fetten Schwaden über die Weide und das Dorf hinweg. Die Luft schien mit einem Schlag kühler zu werden, obwohl die Sonne immer noch hoch am Himmel stand.
Jost hatte Tara wieder verlassen, um das Feenfeuer in der Schmiede zu schüren. Das Mädchen blieb noch eine ganze Weile im Schatten des Findlings sitzen. Sie hatten gemeinsam noch etwas von dem harten Käse aus ihrer Hirtentasche gegessen und Tara schlug nun den kleinen Rest - Jost war bekannt dafür, immerfort hungrig zu sein - in ein Tuch ein.
Nach wie vor gingen ihr Fragen über ihre Herkunft durch den Kopf. Immer, wenn sie Valdana oder auch Malfalda über jene Nacht, als man sie auffand, befragte, wurden die beiden Frauen zumeist sehr einsilbig. Sie sagten immer, dass Tara doch schon alles wüsste: Es sei eine jener Nächte gewesen, in denen ein Feensturm gewütet hatte und merkwürdige Kreaturen seien um das Dorf herum geschlichen, wobei Malfalda immer wieder bekräftige, dass es sich ihrer Meinung nach um nichts anderes gehandelt hatte als ein Rudel ausgehungerter Wölfe, auch wenn gewisse Dorfbewohner, allen voran der Schmied und seine Frau, gelegentlich anderes behaupten mochten. Und man habe ein Kind schreien hören, nach ihm gesucht und so schließlich Tara gefunden unter den Kronen der Eichen in einem Bett aus frischen Blumen. Und die beiden Frauen unterließen es nie, ihrer Überzeugung Ausdruck zu verleihen, dass Tara nichts anderes sein konnte als das Kind von herumziehendem Volk und mochten ihr auch die anderen Kindern noch so lautstark - und einige Erwachsenen leise und hinter vorgehaltener Hand - solche Namen geben wie Wechselbalg oder Feenkind.
„Was glaubst du, Greeta?“, fragte sie, an die schwarz gefleckte Ziege gewandt, die an ihrer Seite lag und mit verträumt wirkendem Blick wiederkäute, „wer mögen wohl meine Eltern sein?“
Dann lachte sie.
„Da frage ich gerade die Richtige. Ich bin mir sicher, du weißt nicht einmal, dass Galbo mit dem zweimal gedrehten Horn dein Vater ist, auch wenn er jeden Tag neben dir grast. Und vermutlich ist es dir ohnehin gleichgültig.“
Sie steckte das kleine Päckchen mit dem Käserest in die Hirtentasche und stand auf.
Mit einem Blick übersah sie die Herde der Ziegen. Die Tiere grasten friedlich oder lagen dösend in den Schatten der Findlinge. Tara konnte durchaus stolz auf sich sein. Sie verrichtete diese Arbeit der Ziegenhirtin nun schon im zweiten Jahr und konnte sich rühmen, dass ihr noch nie ein Tier abhanden gekommen oder von einem der einsamen Bergwölfe gerissen worden war. Die Ziegen fühlten sich in ihrer Nähe wohl und kamen überhaupt nicht auf die Idee, sich allzu weit zu entfernen. Grimmbard, der in die Jahre gekommene Hütehund des Dorfes, war deswegen im Grunde arbeitslos und verbrachte nun seine Tage schlafend im warmen Gras der Weide, was Tara ihm – der immerhin sogar älter war als sie selbst – auch freimütig zugestand.
Allerdings geschah es gelegentlich, dass sich gerade die jungen Tiere – wenn ihre Neugierde von etwas geweckt wurde – etwas zu weit von der Herde entfernten.
Auch dieses Mal bemerkte Tara, dass ein hellbraunes Lamm, dem sie den Namen Herta gegeben hatte, auf ein Gebüsch am Rande des Waldes zulief.
Sie war nicht besorgt. Alle Ziegen gehorchten ihr aufs Wort. Sie musste nichts anderes tun, als ihren Namen zu rufen.
„Herta! Komm her!“
Sofort hob das Lamm den Kopf an und spitzte die Ohren. Eigentlich sollte das Tier nun zu seiner Herde laufen, aber es stand noch unschlüssig am Rande des Gebüschs. Dann senkte es den Kopf wieder und schien an etwas zu schnuppern. Was es war, konnte Tara von ihrem Standpunkt aus nicht erkennen, aber es erweckte so sehr das Interesse des Tieres, dass es die junge Ziege einfach vergessen ließ, zu ihrer Hirtin zurückzukehren.
Nun war auch Taras eigene Neugierde geweckt. Sie lief los in Richtung Wald. Das war etwas, was sie im Grunde überhaupt nicht durfte. Denn allen Kindern von Dreieich war verboten, die Grenzen des Dorfes zu überschreiten. Aber wie viele andere ihres Alters betrachtete auch Tara Verbote von Erwachsenen lediglich als eine versteckt vorgebrachte Aufforderung, sich diesen heimlich zu widersetzen.
Dennoch war ihr nicht ganz wohl dabei, den Schutz der Felsen zu verlassen, denn sowohl Valdana als auch Malfalda hatten immer betont, dass gerade sie sich sehr genau an dieses Verbot zu halten hatte. Außerdem kursierten in ganz Nauthia viele schauerliche Geschichten über Kinder, die spurlos verschwanden, weil sie sich zu weit von den Häusern ihrer Dörfer entfernt hatten. Keines sei je wieder aufgetaucht und man war sich im Allgemeinen einig darüber, dass sie von Feen entführt worden waren.
Als Tara das Gebüsch erreichte, blökte das Lamm Herta ihr eine fröhliche Begrüßung entgegen.
„Was hast du denn da so unheimlich Interessantes entdeckt?“, fragte das Mädchen, „besonders leckeres Gras etwa?“
Sie schob die vorderen Zweige des dichten Busches zur Seite und sah hinein.
Und erstarrte.
Von ihrem Blick bisher gut versteckt, aber nun deutlich erkennbar, stand ein Pegasos.
Tara wusste sofort, was es war, auch wenn sie ein solches Geschöpf noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte außer auf einigen Abbildungen in Büchern aus Coldars Bibliothek.
Der Pegasos war etwa so groß wie eine junge Katze, hatte aber ganz und gar den Körper eines strahlend weißen Schimmels mit Ausnahme natürlich der mit ebenfalls weißen Schwungfedern bedeckten Schwingen, die den Flügeln eines Schwanes ähnelten.
Nun geschah es zwar nicht sehr häufig, kam aber doch gelegentlich vor, dass sich Geschöpfe aus der Welt jenseits der Markberge nach Nauthia verirrten. Tara war dementsprechend natürlich sehr erstaunt, fiel deswegen aber nicht sofort aus allen Wolken, als sie erkannte, mit was für einem Wesen sie es da zu tun hatte.
„Hallo, Herr Pegasos“, sagte sie freundlich.
Dieser sah Tara mit einem Blick an, den sie als neugierig einschätzte, auch wenn sie sich selbstverständlich nicht sicher sein konnte, wie ein Pegasos wirklich aussah, wenn er Neugierde empfand. Die Illustrationen in Coldars Büchern zumindest gaben da keine genaue Auskunft darüber und mit dem Lesen hatte sich Tara immer etwas schwer getan.
Der Pegasos breitete plötzlich seine Flügel aus und setzte es mit einem kurzen Sprung sowohl über den Busch, als auch über Tara selbst hinweg und landete sanft einige Schritte hinter ihr auf der Wiese.
Tara drehte sich um.
„Ein beeindruckender Sprung“, konstatierte sie.
„Ja, und eine ausgezeichnete Landung“, antwortete der Pegasos stolz, „nun, ich habe ja auch viel geübt in letzter Zeit.“
Nun war Tara allerdings doch nicht wenig überrascht. Sie war noch nie einem Wesen begegnet, dass von seinem Aussehen her so viel von einem Tier hatte, aber dennoch in der Lage war, wie ein Mensch zu reden.
„Du bist die, die man Tara Blumentochter nennt?“ fragte der Pegasos. Seine Stimme war zwar recht hoch, klang aber doch irgendwie männlich.
„Äh, ja ...“, antwortete Tara zögernd, „und wer bist du?“
Der Pegasos ging nicht auf ihre Frage ein.
„Bevor wir uns weiter unterhalten“, sagte er, „muss ich dir eine wichtige Frage stellen: Daewyngranch graiwockyn?“
„Plombyllych erewech pratosar“, antwortete Tara spontan. Dann fuhr sie – über sich selbst erschrocken - mit der Hand an ihren Mund.
Was war das eben? Dieses Wesen hatte gerade völlig unverständliches Kauderwelsch geredet und sie hatte auch noch darauf geantwortet. Es waren völlig sinnlose Worte gewesen genau so wie jene, die sie gelegentlich vor sich hin plapperte, wenn sie mit den Gedanken woanders war. Vielleicht – fragte sie sich einen Augenblick lang – war sie gerade dabei, verrückt zu werden. Schließlich sagte man ihr ja gelegentlich nach, dass sie ein bisschen bekloppt sei. Sie sah ein kleines Pferd mit Flügeln und unterhielt sich mit ihm in einer unsinnigen Sprache. Möglicherweise waren ja genau das die Anzeichen.
„Du kennst die Worte“, sagte der Pegasos zufrieden, „dann bin ich ja richtig. Mein Name ist Leutnant Funkenhuf! Ich bin hier, um dich abzuholen.“
„Mich abholen?“
„Ja! Das Reich der Schwebenden Königin ist in Gefahr! Du bist möglicherweise unsere letzte Rettung! Es ist die Zeit für Heldentaten! “
Eine schwebende Königin? Und Tara als Retterin, gar eine Heldin? Sie fragte sich, wie sie so etwas zustande bringen sollte. Als Held brauchte man doch schließlich gewisse Fertigkeiten, sie wusste das aus den Sagen und Geschichten, wie sie in einigen von Coldars Büchern zu lesen waren und von denen Jost, der im Gegensatz zu ihr ganz verrückt nach geschriebenen Worten war, immerzu und voller Begeisterung erzählte. Helden waren danach groß, blondgelockt und stark, sie besaßen mächtige Schwerter mit gefährlich klingenden Namen und ritten auf prachtvollen, weißen Rössern zu ihren Abenteuern. Es waren immer mutige, ehrenvolle Männer, dabei aber dennoch schlau und gerissen. Im Kampf waren sie schier unbezwingbar, sie schleuderten ihre Speere weiter, liefen schneller, sprangen weiter und schlugen vor allen Dingen härter zu als alle ihre zumeist ebenfalls außerordentlich mächtigen Gegner.
Dagegen war das Einzige, was dagegen Tara wirklich gut konnte, Ziegenhüten.
„Aber …“, begann sie vorsichtig, ... wie soll ich das Reich der Schwebende Königin retten? Ich weiß doch noch nicht einmal, wer das ist.“
„Ich würde dir das gerne erklären“, gab der Pegasos zur Antwort, „wir haben nur leider im Augenblick keine Zeit. Der Feind lauert! Sieh nach oben!“
Die Stimme von Leutnant Funkenhuf besaß die Autorität von jemanden, der das Befehlen gewohnt war und stand deutlich im Gegensatz zu seiner doch eher geringen, wenig Ehrfurcht einflößenden Größe.
Tara tat also, wie ihr geheißen und blickte nach oben.
Sie hatte keine Ahnung, wie jener lauernde Feind, von dem der Pegasos eben gesprochen hatte, aussehen sollte und sie konnte über sich auch nichts anderes erkennen als den sommerlichen Himmel, dessen makelloses Blau nur etwas gestört wurde von einigen wenigen jener kleinen, dunklen Wolken.
„Was siehst du?“, fragte Leutnant Funkenhuf.
„Nichts“, gab Tara zurück.
„Das ist keine sehr kluge Antwort“, sagte der Pegasos, „man sieht immer irgendetwas, es sei denn, man ist blind.“
Dies war ein Hinweis, wie er auch von Malfalda hätte kommen können. Immer wieder war Tara von ihrer Großmutter dazu angehalten worden, aufmerksam durch das Leben zu gehen, auch auf die kleinsten Dinge zu achten und sich nicht mit den einfachen und oberflächlichen Erklärungen zufrieden zu geben.
„Nun“, erklärte sie nach einem tiefen Seufzer, „ich sehe den blauen Himmel und ein paar komische Wolken.“
„Was meinst du mit komisch?“
„Sie sind so klein wie jene Wolkenfetzen, die bei sonnigem und warmen Wetter über den Himmel wandern, haben aber im Gegensatz zu diesen eine dunkle Farbe. Und sie verändern ihre Form nicht, zerfasern nicht und lösen sich nicht auf in der Hitze der Sonne, wie es eigentlich sein sollte.“
Leutnant Funkenhuf ließ ein kurzes Wiehern vernehmen. Tara hatte den Eindruck, dass der Pegasos ihr damit seine Zustimmung zu ihren Beobachtungen vermitteln wollte.
„Du bist also nicht blind“, sagte er, „diese Erscheinungen da über uns sind tatsächlich alles andere als normale Wolken.“
„Aber was sind sie dann?“
„Spione. Dunkle Geschöpfe, ausgeschickt von Orcus, dem Grauen. Sie verfolgen mich und meine Einheit. Möglicherweise sind sie auch dir auf den Fersen.“
„Mir?“, Tara sah den Pegasos ungläubig an, „wieso sollten mich Spione von jemanden suchen, dessen Name ich noch nie gehört habe?“
„Weil du möglicherweise die Einzige bist, die seiner angestrebten Herrschaft über das ganze Feenland noch im Wege steht.“
Tara öffnete den Mund, wollte weitere Fragen stellen, aber Leutnant Funkenhuf wieherte wieder, diesmal laut und bestimmend.
„Keine Zeit für Erklärungen“, sagte er kurz, „jetzt müssen wir dich von hier wegbringen. Wir müssen über die Berge, solange es noch hell ist.“
„Über die Berge? Aber es sind doch mindestens sechs Stunden Fußmarsch, bis wir überhaupt in den Bergen sind, geschweige denn, darüber hinweg.“
„Fußmarsch?“, das darauf folgende Wiehern klang fast ein wenig wie ein Lachen, „ich habe nicht vor, meinen zarten Hufen solche unnötige Belastungen auszusetzen. Was glaubst du, warum ich Flügel habe.“
Ein wenig ärgerte sich Tara nun über den überheblichen Ton dieses Geschöpfes.
„Nun, ich jedenfalls habe keine Flügel“, sagte sie, „und ich habe Zweifel, dass ich auf dir durch die Lüfte reiten könnte, es sei denn, du könntest mich auf die Größe eines Eichhörnchens schrumpfen.“
„Das wäre natürlich eine Möglichkeit ...“, sinnierte Leutnant Funkenhuf.
Tara erschrak. Das mit dem Schrumpfen war natürlich nur als Scherz gemeint, aber wer wusste schon, zu welchen Hexereien Wesen wie dieser Pegasos in der Lage waren?
„... aber dazu habe ich nicht die Macht“, fuhr dieser aber dann – sehr zur Beruhigung Taras - fort.
Er streckte seinen Kopf in die Höhe und ließ ein weiteres Wiehern vernehmen.
Es musste wohl so etwas wie ein Befehl gewesen sein.
Aus dem dichten Unterholz des nahen Waldes traten nun weitere Geschöpfe heraus, eines merkwürdiger als das andere.
Tara erkannte einen geflügelten Affen, dann ein Wesen mit dem Körper eines Huhnes, aber dem Kopf einer Frau, eine goldene Gans, zwei Kraniche mit eisernen Schnäbeln und Krallen, dazu einen kleinen Schwarm fliegender Fische, die unentwegt um die anderen herumschwirrten wie die Motten um eine Laterne an einem Sommerabend.
Am Beeindruckendsten aber war der Drache! Er war zwar kaum größer als ein Esel, aber in dieser bizarren Gruppe mit Abstand das größte Wesen. Sein schlangenartiger Körper stand auf vier kurzen Beinen, der Kopf war riesig, mit einem langgestreckten Maul, das leicht geöffnet war, sodass Tara zwei Reihen von nadelspitzen Zähnen erkennen konnte. Die Augen waren so gelb wie die einer Katze, außerdem trug er eine Art Mähne auf dem Hinterkopf, ein kurzes Geweih auf der Stirn und aus den beiden Mundwinkeln wuchsen zwei tentakelartige Fäden, die jeweils gut zwei oder sogar drei Ellen lang waren. Merkwürdigerweise trug er auf dem Rücken einen Sattel aus geflochtenem Bast.
„Darf ich vorstellen“, sagte Leutnant Funkenhuf nicht ohne Stolz, „meine Einheit! Die geflügelte Schwadron! Wir werden dich begleiten auf deinen Weg in das Feenland. Und du wirst dabei natürlich nicht auf mir reiten, sondern auf der Gefreiten Tarasque.“
Der Drache trat einen Schritt nach vorne. Er öffnete sein Maul noch ein Stück weiter und ließ Tara nun nicht nur alle Zähne, sondern auch eine gespaltene Echsenzunge sehen. Es war kein sehr angenehmer Anblick und Tara zuckte kurz zurück.
„Entschuldige bitte“, sagte Leutnant Funkenhuf, „ich habe der Gefreiten Tarasque schon des Öfteren erklärt, das es nicht unbedingt von jedem Wesen als wirklich vertrauensbildende Maßnahme empfunden wird, wenn sie versucht, freundlich zu lächeln.“
Der Drache schloss sein Maul und senkte seinen Kopf. Und für einen Augenblick wirkte diese schreckliche Kreatur tatsächlich ein wenig wie ein junger Welpe, der gerade etwas angestellt hat und nun versucht, sich einzuschmeicheln.
„Du kannst beruhigt aufsteigen“, sagte der Pegasos, „Drachen dieser Rasse sind gute Flieger, auch wenn sie sich dazu einer merkwürdigen Methode bedienen.“
Jetzt – da sie nicht mehr so ganz auf dieses gewaltige Maul mit den spitzen Zähnen konzentriert war – stellte Tara fest, dass die Gefreite Tarasque nur über lächerlich kleines Paar fledermausartiger Flügel verfügte. Sie machten keinesfalls den Eindruck, als wären sie dazu geeignet, ein so großes Wesen wie den Drachen in die Lüfte zu bringen.
„Und um was für eine Methode handelt es sich dabei?“
„Das kann man schwer sagen“, gab Leutnant Funkenhuf zur Antwort, „es ist eine Art Schlängeln.“
„Der Drachenflug ißt etwaß ganzß Beßondereß“, sagte nun die Gefreite Tarasque selbst. In ihrer Stimme lag ein fremdartiges Zischen, aber sie klang eindeutig weiblich. Es lag aber auch eine leichte Unsicherheit und eine Unerfahrenheit darin, was Tara vermuten ließ, dass sie es wohl mit keinem voll ausgewachsenen Drachen – oder genau genommen einer Drachin – zu tun hatte.
„Wir spüren die Strömungen der Luft, die kleinen Wirbel, die Auf- und Abwinde und wir bewegen unß in ihnen wie ein Fisch im Wasser.“
„Das ist ... interessant.“ Tara fragte sich, ob sie sich aufgrund dieser Erklärungen hin diesem Wesen anvertrauen sollte.
„Wir sollten uns beeilen“, warf Leutnant Funkenhuf ungeduldig ein, „steig einfach auf und halt dich an der Mähne fest.“
Er stupste Tara mit seiner großen Pferdenase im Bereich der Kniekehle an.
„He, immer langsam!“, rief das Mädchen aus, „ich weiß doch noch gar nicht, ob ich überhaupt mitkommen will. Ich bin eine Ziegenhirtin und keine Heldin! Und meine Mutter wird sich große Sorgen machen, wenn ich plötzlich verschwunden bin!“
„Deine Mutter?“, fragte Leutnant Funkenhuf.
Es war ein merkwürdiger Unterton in den Worten des Pegasos. Ganz so, als wüsste er ganz genau, dass Valdana nicht im eigentlichen Sinn ihre Mutter war.
„Ja, meine Mutter“, antwortete sie trotzig, „die Frau, bei der ich aufgewachsen bin!“
„Die Frau, bei der du aufgewachsen bist? Willst du nicht auch die Frau kennen lernen, die dich geboren hat? Deine richtige Mutter?“
Tara starrte den Pegasos an. Was wusste dieses merkwürdige Wesen? Konnte es sein, dass er Dinge von ihr wusste, von denen sie selbst keine Ahnung hatte?
„Komm mit uns mit“, fügte Leutnant Funkenhuf hinzu, „und ich verspreche dir, dass du deine wahre Eltern kennen lernst.“
 

Bala

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So, ich habe jetzt die ersten drei Kapis dieses Romans gelesen.

Ich muss sagen, dass es bisher wirklich gut war. Du machst einen schnell neugierig auf das, was noch kommt. Du beschreibst auch sehr gut die Charaktere und die Landschaft, die Situationen, wirklich gut.
Nur bei den Gefühlen denke ich ist noch etwas potential. Du kannst ein Gefühl durchaus noch etwas ausschmücken.

Noch eine Sache: Du machst pflichtgemäß Absätze bei den Dialogen, wenn mal länger kein Dialog ist solltest du aber hier und da mal einen Umbruch mehr machen.

Noch eine Sache: Ich finde es gut, dass du etwas ganz anderes aus dem Begriff Feen machst, klasse.

Ansonsten muss ich sagen dass du einiges in Petto hast und ich freue mich auf das nächste Kapi.
 



 
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