Der Fluch der guten Taten (gelöscht)

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Aragorn

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Lieber Walther,


ich habe das Werk kurz nach seiner Veröffentlichung (durch Dich) erstmals gelesen.
Mir schien derart viel unstimmig, daß ich mich entschloß, das Teil später nochmal zu lesen.

Geblieben dennoch:
Das Gedicht sagt mir in etwa rein gar nichts.

1.) Der Rhythmus erscheint mir völlig unstimmig.
Damit meine ich nicht den Wechsel am Ende (meistens weiblich/männlich), sondern am Anfang der Zeilen(unbetont/betont).
Warum das?

2.) Was genau ist die Message?

Aber ich möchte mal nur die für mich markantesten Stellen kommentieren:

Der Fluch der guten Taten


Es wär der Tag, sich selbst zu loben:
Alles ging heut richtig glatt.
Der alte Mann im Himmel droben
Einmal nichts zu meckern hat.
[blue]Diese Zeile finde ich, rein sprachlich, schwer zu ertragen. Dabei stört mich die Inversion deutlich stärker als der (rein reimlich begründete) Wechsel vom Konjunktiv zum Indikativ.[/blue]

Der alten Frau zum Sitz verholfen,
Anderen die Tür gehalten,
Mit Sohnemann zum Minigolfen,
Fernseher blieb ausgeschalten:

Der Mann fühlt sich so richtig stolz,
Ist gut drauf, voll Lebenskraft
Sogleich wird noch gehackt das Holz.
Abends fühlt er sich geschafft.

Es fährt ihm heftig in den Rücken,
Dreht er sich im Bett herum.
Weil sich gemeinsam zu beglücken
Wär zum Abschluss auch nicht dumm.

Jedoch der Preis für seinen Fleiß
Ist der Schmerz in seinem Sterz.
Und dieser Stich in seinem Steiß
Bricht ihm beinah jetzt das Herz.
[blue]"Bricht ihm beinah jetzt das Herz ..."
Warum "bricht" dieser "Schmerz" ausgerechnet "das Herz"?
Dieser Pathos paßt doch überhaupt nicht zum Rest![/blue]

Der Mann verflucht die guten Taten,
Brachten sie ihn in die Not.
Dem Manne sei hier angeraten:
Bleibe stets im rechten Lot.
[blue]Diese Strophe finde ich schlimm!!
Alles und nichts ...
Wer genau ist das "rechte Lot"?[/blue]
Soweit meine (unmaßgeblichen) Gedanken ...

lg
Ara
 

Walther

Mitglied
Hallo Aragorn,

Mir schien derart viel unstimmig, daß ich mich entschloß, das Teil später nochmal zu lesen.
Danke für Deine Mühe mit diesem Blödeltext.

Geblieben dennoch:
Das Gedicht sagt mir in etwa rein gar nichts.
Sollte es auch nicht, ist gereimter Blödsinn und wollte nie mehr als selbiges sein.

1.) Der Rhythmus erscheint mir völlig unstimmig.
Damit meine ich nicht den Wechsel am Ende (meistens weiblich/männlich), sondern am Anfang der Zeilen(unbetont/betont).
Warum das?
War Absicht, ist so gewollt und komplett bis zum bitteren Ende durchgehalten.

2.) Was genau ist die Message?
Es gibt keine, es sollte nur Spaß machen.

quote:
--------------------------------------------------------------------------------
Der Fluch der guten Taten


Es wär der Tag, sich selbst zu loben:
Alles ging heut richtig glatt.
Der alte Mann im Himmel droben
Einmal nichts zu meckern hat.
Diese Zeile finde ich, rein sprachlich, schwer zu ertragen. Dabei stört mich die Inversion deutlich stärker als der (rein reimlich begründete) Wechsel vom Konjunktiv zum Indikativ.
Das ist klar. Der Mann denkt bei sich selbst, und das tut er im Indikativ. Ich habe mir die Freiheit genommen, die entsprechenden Satzzeichen nicht zu verwenden, da ich dachte, das sei klar. Aber gut, ich lerne daraus und hab's bereits verbessert.

Jedoch der Preis für seinen Fleiß
Ist der Schmerz in seinem Sterz.
Und dieser Stich in seinem Steiß
Bricht ihm beinah jetzt das Herz.
"Bricht ihm beinah jetzt das Herz ..."
Warum "bricht" dieser "Schmerz" ausgerechnet "das Herz"?
Dieser Pathos paßt doch überhaupt nicht zum Rest!
Gut, Aragorn, ich sehe, meine Art von Ironie ist nicht rübergekommen. Ich gehe in mich und gelobe Besserung.

Nun, wenn Du mal Liebesgefühle hast und Dir Dein Ischias (kurz über dem Sterz) einen Strich durch die Rechnung macht, na, was bricht denn da, wenn die Dame des Herzens mit süßsaurem Lächeln ihre Augen verdreht? OK, nicht das Herz. So sei es.

Der Mann verflucht die guten Taten,
Brachten sie ihn in die Not.
Dem Manne sei hier angeraten:
Bleibe stets im rechten Lot.
Diese Strophe finde ich schlimm!!
Alles und nichts ...
Wer genau ist das "rechte Lot"?
Nun, hier ist ein wenig Aufklärung nötig, da das Bild "im (rechten) Lot" bleiben, meint, im sog. grünen Bereich zu ackern in diesem Falle. Der durch den Wohlstand entstählte Körper hatte schlicht nicht den Zustand, um diesen Haufen guter Taten am Stück zu bewältigen. Ein durchaus typischer Ausgang eines Familiensamstags für einen Schreibtischtäter.

Das ist für Menschen ohne Familie und Wohlstandvordersteven allerdings nicht nachvollziehbar. Das sehe ich ein.

Soweit meine (unmaßgeblichen) Gedanken ...
Deine Gedanken sind weder unmaßgeblich noch unwillkommen. Das Gegenteil ist richtig. Schließlich ist es ein echtes Ärgernis, daß hier so wenig Textarbeit gemacht wird.

Wenn man(n) dann etwas Unangenehmes ins Stammbuch geschrieben bekommt, muß das nicht gerade gefallen, aber man sollte dankbar sein, daß mit den eigenen Sprachversuchen sich überhaupt irgendjemand die Mühe zur Kritik und Kommentierung macht.

Daher bin ich Dir sehr dankbar für diesen Beitrag. Auch und gerade weil er mich nicht mit Lob überschüttet.

Schönen Sonntag und liebe Grüße

W.
 

Aragorn

Mitglied
1.) Der Rhythmus erscheint mir völlig unstimmig.
Damit meine ich nicht den Wechsel am Ende (meistens weiblich/männlich), sondern am Anfang der Zeilen(unbetont/betont).
Warum das?
War Absicht, ist so gewollt und komplett bis zum bitteren Ende durchgehalten.
Ist aber jetzt keine Antwort auf die Frage nach dem Warum.

Oder hast Du als "Schreibaufgabe" die Metren gewürfelt?

Reim- und metrische Schemata sollten doch fließen und zum Inhalt passen.



Natürlich war mir schon in etwa klar, was die Message sein sollte.
Mir ist sie wohl zu einfach gestrickt, um ein Gedicht zu tragen. Geht mir zu sehr in Richtung:
"Jaja, so ist das!"

Der Mann verflucht die guten Taten,
Brachten sie ihn in die Not.
Dem Manne sei hier angeraten:
"Bleibe stets im rechten Lot."
Das könnte man an hundert Gedichte zu je verschiedenen Themen dranklatschen, und nie dächte man:
"Ja, das ist es!"



Du schreibst, das Gedicht sei "Blödsinn" aus Spaß an der Freud.
Aber es steht ja in einem Forum, ergo dachte ich, auch ein Leser sollte Spaß oder Impulse bekommen. Ansonsten wäre es eine Fingerübung oder ein Zeitvertreib, und kein Werk.

Ich habe schon handwerklich wirklich schlechte Gedichte gelesen, wo dennoch erkennbar war, daß eine "Seele" darin war (sehe ich auch so bei vielen meiner wirklich grottigen, älteren Gedichte).

Natürlich hat auch ein Robert Gerhardt, wenn er ein neues Buch endlich fertig haben wollte, noch schnell ein paar "Füller" bemüht.
Nur ging es dabei eben um Geld, und anerkannt war er schon.

Schönen Sonntach noch!
Ara
 

Walther

Mitglied
Guten Abend, Aragorn!

quote:
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quote:
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1.) Der Rhythmus erscheint mir völlig unstimmig.
Damit meine ich nicht den Wechsel am Ende (meistens weiblich/männlich), sondern am Anfang der Zeilen(unbetont/betont).
Warum das?

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War Absicht, ist so gewollt und komplett bis zum bitteren Ende durchgehalten.
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Ist aber jetzt keine Antwort auf die Frage nach dem Warum.
Ich habe einfach den Versbeginn einmal auf einer Hebung und einmal auf einer Senkung aufgesetzt. Den Rest habe ich schwingen lassen. Ich war sozusagen völlig schmerzfrei.
Mir ist sie wohl zu einfach gestrickt, um ein Gedicht zu tragen. Geht mir zu sehr in Richtung:
"Jaja, so ist das!"
Ist einfach, war so gemeint.
quote:
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Der Mann verflucht die guten Taten,
Brachten sie ihn in die Not.
Dem Manne sei hier angeraten:
"Bleibe stets im rechten Lot."
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Das könnte man an hundert Gedichte zu je verschiedenen Themen dranklatschen, und nie dächte man:
"Ja, das ist es!"
In der Tat. War beabsichtigt. Ist bei den meisten Moritaten so.
... es steht ja in einem Forum, ergo dachte ich, auch ein Leser sollte Spaß oder Impulse bekommen. Ansonsten wäre es eine Fingerübung oder ein Zeitvertreib, und kein Werk.
In der Tat war es Spaß an der Freud. Dass es Dir keine Freude macht, habe ich verstanden. Tut mir leid. Ehrlich, ohne Flachs. :(
Ich habe schon handwerklich wirklich schlechte Gedichte gelesen, wo dennoch erkennbar war, daß eine "Seele" darin war (sehe ich auch so bei vielen meiner wirklich grottigen, älteren Gedichte).
Gut, ich sehe, und das kam schon bei Deinem ersten Eintrag erkennbar, ich habe das Thema verfehhlt. Wenigstens ist es handwerklich nicht grottenschlecht. Das stimmt schon wieder besser.
Natürlich hat auch ein Robert Gerhardt, wenn er ein neues Buch endlich fertig haben wollte, noch schnell ein paar "Füller" bemüht.
Nur ging es dabei eben um Geld, und anerkannt war er schon.
Nun, mit Gernhardt sollte man mich nicht vergleichen, da habe ich keine Chance (und werde nie eine haben). Ich will auch nicht anerkannt werden, ordentlich dichten reichte mir schon. Aber auch dahin ist der Weg noch lang. :)
Schönen Sonntach noch!
Danke Dir und ebenfalls.

Eine erfolgreiche Woche und danke für Deine Anmerkungen. Sie waren wohl berechtigt, ich seh es langsam ein. 8)

Beste Grüße

W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walter

Von mir nur soviel:

Die Story finde ich persönlich richtig klasse und gut nachvollziehbar; sie hätte allerdings ein klein wenig mehr Mühe bei der "Durchführung" verdient gehabt.

LG

Jürgen
 
S

Stoffel

Gast
Moin,

Moritaten schreiben unser Leben, dieser Text hat auch seine Berechtigung.Und mir liegt es fern das hier zu zerreden.
Möchte Jote zustimmen. Hat es auf den Punkt gebracht.:)

lG
Sanne
 
Status
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