Der Frosch, der Kanzler sein wollte

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ibini

Mitglied
Ein Frosch, noch ziemlich jung an Jahren,
jedoch mit erstem Ansatz zu einem Bauch,
der saß am Rande eines Weihers und quakte,
puh, Kanzler sein, das könnte ich auch!

Was muß man da schon wissen, tun,
als quaken hier und quaken dort,
vielleicht erhobenen Hauptes hopsen,
von Ort zu Ort, in einem fort.

Ach ja, um es nicht zu vergessen,
ich bin zwar meist gedankenlos,
das ist egal, weil nicht so wichtig,
doch im Versprechen bin ich groß.

Wo immer auch, ich winke huldvoll,
ich lächle und, ihr werdet’s sehn,
entscheidend ist, ich sitz im Trocknen,
da könnt ihr ruhig im Regen stehn.

Es wird wohl keiner daran zweifeln,
daß ich von früh bis spät maloch’,
und wenn ich sehr viel Glück besitze,
bring ich, im Ernst, so manches hoch.

Und sollte wirklich nichts mehr klappen,
ich mache deshalb längst nicht schlapp,
ich werd’ noch einmal kräftig quaken,
zähl meinen Zaster und tauch ab.

Die Zeit war reif, der Frosch wollt’ springen,
da schlich eine schwarze Katze um die Ecke,
sie sah ihn, fraß ihn aber nicht, weil christlich,
doch machte sie den Frosch zur Schnecke.
 
D

dubidu

Gast
Liebes ibini,
leider waren es die Frösche, die dem Froschkönig die Krone aufs Haupt gesetzt haben. Das Problem ist nur, dass heute niemand Frosch gewesen sein mag.
Gruß
das dubidu
 

ibini

Mitglied
Hallo, werter Kollege Untertiteltexter,

das stimmt schon, ist es aber nicht überall so? Halt eine Münze in die Höhe und frag, wem sie gehört, alle Welt wird danach greifen! Nimm statt des Silbers ein Fünkchen Achtung, und du kannst den Rücken der Menschheit bewundern! Es sei denn – ein beliebtes Spiel unserer Tage –, es sei denn, das Fünkchen wird dir vergoldet. Die feuchten Vierbeiner haben ihren König im Märchen. Unser Leben ist nun kein Märchen. Geblieben ist den Menschen jedoch der Frosch – in seinen ihm nachgesagten Eigenschaften.

Mit Gruß
ibini
 



 
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