Der Klang der Harfe

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Schöner, als der zarte Klang einer Harfe, …Giselle!

Sie tanzte nur einen Sommer, einen Sommer mit mir!
Wir übten die ersten Schritte, sie waren sehr schwierig, … es waren die Letzten, … der Schatten!
Ich nahm ihre Hand, zog, nur ein wenig, ganz vorsichtig, bestimmt!

Ihre Augen! Das Dunkel, so sinnlich, die Tiefe unendlich, … sie trafen mein Herz, mehr noch, … die Quelle meines Lebens. Ich berührte ihre Wangen, so sanft ich nur konnte, nicht sanft genug.
Warm ihr Herz, weich das Gemüt.
Sie verlor sich in Gedanken. Ich hauchte „Du!“, sie kehrte zurück, zu mir, und lächelte. Dieses Lächeln, himmlisch. Die Götter, sie schenkten es ihr. Ihre Aura. Sinn und Sinnlichkeit. Schöner, als die Ornamente im Rosenholz der keltischen Harfe.
Das Zupfen weicher Nylon-Saiten, es gibt der Harfe den Klang. Zartes Melodienspiel, das mich verzauberte, … Giselle auch!

Ihr Herz schlug nur für mich …und nur für ihn, … ja!
Ich bemerkte es. Zu spät!
„Ich kann nicht…“, sie sprach den Rest nicht aus, schaute mich an, senkte den Kopf, hob ihn wieder, die Augen, sie fanden meine Seele, ein zweites Mal, die gleichen Augen!
„Ich kann nicht…“ Die nächsten Schritte, sie konnte sie nicht setzen.

Die Guillotine.
Sie stand bereit, vom ersten Tage an. Das Fallbeil, es wartete, … wartete auf mich! Ich schob meine Seele selbst darunter … ich sah es doch, das Fallbeil, die ganze Zeit.
Es fiel, Gott! Die Erde, …die Erde, sie drehte sich nicht mehr.

Der Morgen! Ich wachte auf, trotzdem.
Der Raum! Die Moleküle, sie standen still. Die Decke! Kahl und weiß, dazu ein Grau. Dort haftete mein Blick, er starb am Abend.
Die Seele hing in Fetzen. Schmerz und Angst, im Duett. Die Gewissheit, sie hatte gesiegt. Herzschlag auf der Nulllinie. Einziger Impuls, … die Kügelchen! Kügelchen unter meiner Haut, gefüllt mit Kohlensäure. Sie explodierten, eins nach dem anderen, Tausende, in jeder Minute, an endlosen Tagen.

Ach! … Ach hätte ich doch am Tage unserer ersten Begegnung von ihrem heimlichen Herzschlag erfahren, ein wunderbar freundschaftliches Verhältnis, … wir würden es führen. Wirklich?
Nein, … zu spät!

Herrje, … ich kann von Glück sagen, dass sich unsere Lippen nur kurz berührten. Die Zeit, sie verrinnt sehr schnell, die Wunde schließt sich, Krustenbildung. Die ehrliche Fröhlichkeit, sie lebt schon wieder, meine Nachbarn, sie verrieten es mir!
Der Tag, die Stunden, jede Einzelne, die lebe und erlebe ich. Der Schalk, er sitzt im Nacken, sattelfest, … ich schwöre!
Zeilen, die ihr gelten, … niemals würde ich sie schreiben, kein Gedanke.
Die Liebe, vor Jahren gestorben,

…nur den zarten Klang der Harfe, ich höre ihn, noch immer!
 

Andrea

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Sehr gefühlvoll, dennoch griffig, aber die vielen Punkte und Ausrufezeichen lassen einen beim Lesen stolpern. Rausstreichen. Die Guillotine und den Morgen danach begreife ich nicht so ganz, aber das ist auch eigentlich nicht meine Sorte Text. Dennoch war es ganz nett zu lesen.
 



 
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