Der Kummerkasten

Der Kummerkasten

In Vaters Kummerkasten ließ ich meine Sorgen,
vier Zettel schrieb ich für die größten Eselei'n,
zwei Zettel für die Schnitzer in die Schulbank-Reih'n,
ein Zettel durft' hinein für Feigheit vor dem Morgen.

Der Zettelkasten wuchs mit meinen Zentimetern,
entschärfte wirksam meiner Trauer rauhe Kerben,
und meine Ängste trug ich dort hinein zum Sterben.
So unterschlug ich meinen Lieben manches Zetern.

Doch leider war der Kasten gestern übervoll,
und keinen Zettel wollt' der Quader für mich fassen.
Das machte mich und darauf ich die Umwelt toll!

Ich riss heraus der alten Zettel graue Massen.
Doch als kein Ende fand, was da an Kummer quoll,
da mußt' ich mich auf mich, ja, auf mich selbst verlassen.

Der Kummerkasten

In Vaters Kummerkasten ließ ich meine Sorgen,
vier Zettel schrieb ich für die größten Eselei'n,
zwei Zettel für die Schnitzer in die Schulbank-Reih'n,
ein Zettel durft' hinein für Feigheit vor dem Morgen.

Der Zettelkasten wuchs mit meinen Zentimetern,
entschärfte wirksam meiner Trauer rauhe Kerben,
und meine Ängste wrang ich dort hinein zum Sterben.
So unterschlug ich meinen Liebsten zähes Zetern.

Doch leider war der Kasten gestern übervoll,
und keinen Zettel wollt' der Quader für mich fassen.
Das machte mich - und darauf ich die Umwelt - toll!

Ich riss heraus der alten Zettel graue Massen.
Doch als kein Ende fand, was da an Kummer quoll,
da mußt' ich mich auf mich, ja, auf mich selbst verlassen.

einige kleine Verbesserungen, wie ich hoffe

So kann es gehn,

lb. Herbert,

irgendwann muß man sein Leben selbst er.tragen. Diese Erkenntnis hast Du in bildreiche Verse gefaßt und dem Lehrgedicht "Sonett", 6-hebig, da ja weniger "lustig", alle Ehre gemacht. Châpeau!

Gruß W.

Fein!
Der Inhalt besticht. Die Form ist wie gewohnt...nörgelimun.

Es grüßt dich die Maren

Lieber Walther,

tausend Dank für die Blumen. Ich weiss Dein Lob zu würdigen!

Liebe Grüße

Herbert

Liebe Maren,

fein, dass Dir der Inhalt gefällt.


Und die Form? Gefallen Dir sechshebige Verse nicht so ganz oder ist es die Form des Sonetts?

Ich gehe mal davon aus, dass zumindest keine Formfehler vorliegen Zu schlimm kann es ja nicht sein, bei der guten Wertung :erleichtert:

Danke fürs Lesen und Kommentieren!

Liebe Grüße

Herbert

Maren lacht herzlich!

Lieber Herbert, "die Form ist nörgelimun" sollte aussagen, dass sie wie bei dir wie gewohnt perfekt ist. Dass ich Sonette liebe, solltest du langsam wissen und die sechshebige Variante ist absolut passend. Also alles in bester Ordnung. ;-)

Dir liebe Grüße von Maren

Hallo Maren,

ach so nörgelimmun! Mir fehlte das zweite em

Na dann bin ich ja beruhigt.

Lächelnde Grüße

Herbert

Asche auf mein Haupt und das gleich zwei mal!

Maren schleicht beschämt von dannen

Asche? Ist das diese CO_2-Schleuder? Nee, die lass mal, atme lieber tief durch, das tut wohler

LG

Herbert

Ich nehme die immer aus dem Kasten meines Küchenofens, die Asche. Da wird nichts geschleudert, da ich nur gut abgelagertes Holz verschüre.

Maren schmunzelt

Liebe Maren, und die willst Du wirklich auf Dein Haupt streuen? Ich staune

LG

Herbert

Naja, das tut man doch so, als Büßer...


Maren grinst absolut nicht büßend

Liebe Maren,

Du brauchst den Kummerkasten also gar nicht

Liebe Grüße

Herbert

Sonett für Feste Formen...

Schöne Idee - gefällt mir, das Kaummerkastenbild - mit all den Zetteln, denen sich keiner gewidmet hat - passendes Ende...

LG, Rhea

Hallo Rhea,

danke für die positive Rückkopplung.

Liebe Grüße

Herbert

Lieber Herbert,

Es steckt so viel in diesem Text, dass ich ihn einfach ein wenig auseinander nehmen möchte - gedanklich:

In Vaters Kummerkasten ließ ich meine Sorgen,
vier Zettel schrieb ich für die größten Eselei'n,
zwei Zettel für die Schnitzer in die Schulbank-Reih'n,
ein Zettel durft' hinein für Feigheit vor dem Morgen.

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Ein Ort, der die kleinen Sünden aufnimmt, welch ein befreiendes Gefühl.

Der Zettelkasten wuchs mit meinen Zentimetern,
entschärfte wirksam meiner Trauer rauhe Kerben,
und meine Ängste wrang ich dort hinein zum Sterben.
So unterschlug ich meinen Liebsten zähes Zetern.

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Die Sorgen und Ängste wurden auch mit hineingesteckt, in diesen Kasten. Die Liebsten blieben dadurch von der Pein verschont.

Doch leider war der Kasten gestern übervoll,
und keinen Zettel wollt' der Quader für mich fassen.
Das machte mich - und darauf ich die Umwelt - toll!

Ich riss heraus der alten Zettel graue Massen.
Doch als kein Ende fand, was da an Kummer quoll,
da mußt' ich mich auf mich, ja, auf mich selbst verlassen.

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Was für ein ernüchterndes, enttäuschendes Gefühl, die ganzen Zettel des großen Kummers, über lange Zeit, ungelesen zu wissen. Doch, dann die Erkenntnis, dass nur das Auf-sich-selbst-verlassen wirklich helfen kann.

Nachdenklichen Gruß,
Estrella

Liebe Estrella,

ja, Du hast dies Aussage dieses Gedichtes sehr präzise erfasst.
Freut mich, dass das Gedicht bei Dir solchen Nachhall auslöste.

Liebe Grüße

Herbert