Der Mann aus der Fremde - Eine Ballade

Der Mann aus der Fremde:
Eine Ballade

Irgendwann, vor Jahren,
kamen sie,
erzählten vom Land,
wo Milch und Honig fließen,
wo Geld und Glück
auf der Straße liegen
und Du Dich nur bücken mußt,
um es zu besitzen.
Sie haben erzählt
von den leichten Jobs,
der schnellen Mark,
den duftenden,
schönen Frauen,
die so anders sind, als die zu Haus
und die so leicht zu haben wären.
Dies Traumland
ließ Dich nicht mehr los,
ergriff Besitz von Dir.
Nichts und niemand
hielt Dich mehr zurück.
Allzu sehr warst Du bereit,
das ew'ge Einerlei,
die Armut und Ausweglosigkeit
Deines Daseins einzutauschen
gegen dies goldene Leben
in der Fremde.
Eines Tages
hattest Du es geschafft,
warst angekommen
im Land Deiner Träume.
Eine Frau,
nicht so jung und schön wie erhofft,
war schnell gefunden
und mit ihr auch Dein Bleiberecht,
die warme Wohnung,
Dein Job.
Du dachtest praktisch,
sie dachte an Liebe.
Manchmal träumst Du
von den Menschen,
die Du liebst und zurückgelassen hast zu Haus.
Dann wachst Du auf
neben der Frau,
die Du nicht lieben kannst.
Du hattest viele Jobs.
Sie alle waren hart und schwer,
nahmen Deine ganze Kraft,
machten Dich nicht reich.
Noch immer gehst Du
durch diese Stadt
auf der Suche
nach dem bessren Leben,
einem Glück.
Irgendwann einmal
Wirst du wissen,
daß Du das Glück so nicht
finden kannst,
in diesem kalten Land,
in dem du immer fremd sein wirst.
Eines Tages vielleicht
Wirst du zurückkehren
in Deine ferne Heimat.
Sei drauf gefaßt:
Nichts wird mehr so sein,
wie es einstmals war.
Deine Kinder
werden keine Kinder mehr sein
und fragen, wer Du bist.
Deine Frau,
müd' geworden
in all den Jahren,
wird Dir eine Fremde sein,
so wie Du fremd sein wirst
für alle.
Des Nachts
wirst Du erwachen und
Dich fragen, wer du bist.
Welch hoher Preis
für die Suche nach ein bißchen Glück.
Viele sind wie Du,
entwurzelt,
ohne Heimat.
Viele
suchten das Glück anderswo,
und alle haben alles verloren,
so wie Du.
 
N

Natalie Bosien

Gast
solange man damit beschäftigt ist zu suchen, kann man nicht finden...

J A G T - F I E B E R


Die Dämmerung zu jagen
Ist ein Weg
Dem Schatten zu entkommen
Doch ist er immer
Ach so dicht auf den Fersen...
 



 
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