Der Musenblitz

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Walther

Mitglied
Der Musenblitz


Es traf auf einem weiten Feld
Ein Blitz, er kam aus blankem Nichts,
Er schlug, und tat dies ohne Geld,
Ins Dichterhirn, ganz wie bestellt,
Und war der Funke des Gedichts:

Dort schlug er ein, ganz ohne Grund,
Wo es in Versen still mäandert.
Der Dichter, alt, nicht ganz gesund,
Im Schreiben sonst nicht so bewandert,
Gebar zu dieser späten Stund

Zum ersten Mal ein bisschen Kunst,
Das sich in schöne Sprache goss,
Weil, mitten aus dem Abenddunst,
Der Geist in seine Feder schoss.
Weshalb sich diese große Gunst

Ganz plötzlich aus dem Nichts ergab,
Das nimmt der Dichter mit ins Grab.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hallo walther,

bis aud das sich wiederholende "schlug" gelungen - und auch darüber lässt sich sicher streiten ;)

LG, Rhea
 
Moinmoin, mein Lieber.

Dies ist mal ne schöne Idee!!
Ich hab mal dran gebastelt und mich komplett auf eine bessere (haumichnicht),
inhaltliche Aussage beschränkt.


Was meinste?


Es traf auf einem weiten Feld
Ein Blitz, er kam aus blankem Nichts,
Er schlug, und tat dies die Welt,
Des Dichterhirns, ganz wie bestellt,
Er war der Funke des Gedichts:

Dort schlug er ein, ganz ohne Grund,
Wo es in Versen still mäandert.
Der Dichter, alt, nicht ganz gesund,
Im Schreiben sonst nicht so bewandert,
Gebar zu dieser späten Stund

Zum ersten Mal ein bisschen Kunst,
Das sich in schöne Sprache goss,
Weil, mitten aus dem Abenddunst,
Der Geist in seine Feder schoss.
Weshalb sich diese große Gunst

Ganz plötzlich aus dem Nichts ergab.
Den Funken selbst, der Flammen schlug,
den nahm der Dichter mit ins Grab.


LG
Tom
 
H

Heidrun D.

Gast
Schööön, Walther!

Welch herrliche Idee! Und Strophe 2 setzt ein Highlight.
- Tom kann ich mich diesmal nicht ganz anschließen:
Ein Blitz, er kam aus blankem Nichts,
Er schlug, und tat dies die Welt,
oder hat er nur ein Wort vergessen? - Auch deine Formatierung mundet mir besser - ist halt Geschmackssache ...

Wie auch immer.

Liebe Grüße
Heidrun
 
Jaha! Er hat ein Wort vergessen! Mist!
Sorry. Aber ich denke, dass mit niemand, der ernsthaft denkt, sowas übel nimmt. Gott ist mir das peinlich ...

Er schlug, und tat dies [red]in [/red]die Welt


Das rote ist keine Mainelke! Das ist meine Hautfarbe im Gesicht!


*heul ...
 
H

Heidrun D.

Gast
Vor der Mainelke gibt es erstmal (nachträglich) die Rose zum Frauentag.;)

Weibliche Grüße
(du weißt ja, wir denken nicht!)
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Hi Tom,

Deine Version ist sehr innovativ, ich möchte aber gerne meine Version belassen. Warum? Ganz einfach: Bei mir ist das komplett bis ans Ende durchgeformt. So paßt es metrisch und vom Sinn. Die zwei Verse der letzten Strophe springen aus dem Raster und führen die Sache zum Punkt.

Das ist nicht gegen Dich gemünzt, aber Deine Version will wenigstens mich nicht so recht überzeugen. Bei Dir:

* reimt sich in der letzten Strophe der neu eingeführte Vers 2 nicht

* nimmt der Dichter den Funken, der als Blitz in den Geist schlug, mit ins Grab

* schlägt der Blitz in die Welt => das tut er eh, er schlug doch schon in den Dichter

Neeneenee, das will mir nicht recht schmecken, sorry.

Danke für Deinen Eintrag und Deine lobenden Worte für den Rest. :)

LG W.

Lb. Rhea_Gift,

danke für Deinen Hinweis und Deine positive Würdigung. Das mit dem doppelten "schlug" ist Absicht, wie Du zurecht vermutetest. ;)

LG W.

Lb. Heidrun,

es freut mich, Dich erfreut zu haben. Mir hat der kleine Text einfach nur beim Schreiben Spaß gemacht.

LG W.
 
Liebe Walther,

Zum Sinn wäre folgendes zu sagen:

Wir haben es also mit einem Dichter zu tun. Einem alten Dichter. Dann doch sicher auch mit einem erfahrenen. Warum ist er denn nun, wenn er alt ist, mit der Dichterei nicht so sehr bewandert? Weil es KEIN Dichter ist, mein lieber Walther. Du hast es ja mit dicken Lettern an die grüne Wand geballert. Es ist ein „Möchtegerndichter“, aber das hättest du auch irgendwie sagen sollen. Oder liege ich komplett quer? Denn er gebar ja „zum ersten Mal“ ein bisschen Kunst und das dann auch noch im hohen Alter. Ein Dichter? Nein, jedenfalls nicht aus dem Blickwinkel desjenigen, der ihn und das Kreativgewitter beschreibt. Womit wir auch schon bei dem Blitz wären, dem Blitz der da einschlägt und dann auch noch arm ist. Denn er hat ja kein Geld, so stehts hier. (Ich hasse das Wort „Geld“ in Gedichten) Oder wolltest du sagen, dass unser Dichtererhellungsblitz den Einschlag ohne Lohn vollführte? Wenn ja, schreibs hin! Und dann muss ich noch wissen, was es denn war, was unser Dichterlein, den man ja blitztechnisch hinstreckte, mit ins Grab genommen hat. Ich kanns nicht rauslesen.

Mein Kommentar bezog sich nur rein inhaltlich auf das Gedicht und ich bin nach wie vor der Meinung, dass es inhaltlich zu verbessern wäre. So, schnief. Allet jesacht? Keine Ahnung. Guck mal noch mal durch meine und durch deine Zeilen. Nursoumganzsicherzuseindennesistdeintext.

Liebe Grüße
Tom
 
H

Heidrun D.

Gast
Na, na.
Immerhin ist es möglich, dass der Dichter zwar dichtet, aber bisher kein erstklassiges Gedicht zustande bekommen hat.

Auch den Altmeistern sagt man ja nach, dass sie es jeweils nur bis zu 7 herausragend guten Werken gebracht haben ... Das gebe ich mal zu bedenken. ;)

Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb. Tom,

nicht ärgern. Ich habe Deinen Text durchgelesen und darauf verantwortlich und nicht in irgendeiner Form abwertend geantwortet. Ich habe es jedenfalls nicht beabsichtigt, das zu tun. Im Zweifel meine ich mich bei dieser Art von Gedichten sowieso immer selbst.

Mein Dichter nimmt nicht den Funken mit, weil dieser ja jeden treffen kann; vielmehr nimmt er den Grund mit, warum der Blitz ausgerechnet ihn traf. Das ist, wie sich sachlogisch ergibt, ein Unterschied. Es ist ihm ein Werk gelungen, das über die Zeit hinausweist; vielleicht war es dieses, jedenfalls war es eines der letzten, und nicht einmal er, der Dichter, weiß wohl wirklich, warum gerade jetzt ihn dieser Geistesblitzgötterfunkemusenkuß traf. Er traf, und das war's vielleicht schon, weil es evtl. dafür gar keinen Grund gibt.

Das und nur das habe ich aussagen wollen.

Wenn Du Deine Version der Schlußstrophe und von S1Z3 liest, sind beide Aussagen, die Deine und die meine, nicht identisch. Deine Version sagt schlicht nicht das aus, was ich aussagen wollte. Damit muß sie nicht die "schlechtere" sein, sie ist nur eben eine andere, und nicht die meine. Das ist das, was ich sagen wollte; und das ich vielleicht nicht so hinbekam, daß Du es richtig verstehen konntest.

Vielen Dank nochmals für Deine Anregungen, die ich im Moment, wie ich meine, aus guten Gründen, nicht umsetzen kann. Sie sind interessant und bedenkenswert, spiegeln aber meine Textintention nicht wider.

LG W.
 
Ach was, mein lieber Walther, was wir hier machen, sind der Austausch von Blickwinkeln. Das ist doch das Größte. Ich ärgere mich doch nicht. Im Gegenteil, mit Dir kann man ja (gottlob) über sowas reden. Nur sowas bringt uns doch beide weiter. Dich zum Verstehen meiner Auffassung und mich zum Verstehen Deiner Auffassung. Perfekter kann man ein Medium wie dieses nicht nutzen. Finde ich ...

Liebe Grüße und auf ein Neues.

Tom
 

Walther

Mitglied
Na dann,

lb. Tom,

kann ich schomma den Angstschweiß, Dich vergrault zu haben, von meiner leicht höher werdenden Denkerstirne abstreifen. Puh! ;)

Glückauf W.
 



 
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