Der Preis des Gehorsams

2,00 Stern(e) 3 Bewertungen

sylvanamaria

Mitglied
Der Preis des Gehorsams


Es geschah in der Villa Strandblick. Viele der damals Anwesenden konnten sich nach Jahre danach an den Tag erinnern....

Gräfin Emilie von Hohenstein betrat zum wiederholten Male das Speisezimmer um zu prüfen, ob alles zu ihrer Zufriedenheit arrangiert worden war. Es musste perfekt sein, wenn heute abend die Verlobung ihrer Tochter Cecilie mit dem Baron Ernst von Wittersloh verkündet werden sollte. Ein Traum diese Verbindung und die Krönung zahlreicher Bemühungen wie Debütantinnenball, Tanztees, Soireen und ähnlich langweilige Veranstaltungen. Die gleichen Gesichter, die gleichen Geschichten. So oft hatte sich die Gräfin gefragt, was sie bewogen hatte, ihre Heirat einzugehen, obwohl sie bei ehrlicher Betrachtung zugeben musste, dass sie aufgrund ihrer Erziehung und ihres Elternhauses nie wirklich eine Alternative gehabt hatte. Finanzielle Abgesichertheit war für ein Mädchen und eine Frau immer noch das Erstrebenswerteste, die zahlreichen Annehmlichkeiten und Luxus ließen den hässlichsten Ehemann gut aussehen. Nicht, wenn es nach Cecilie ging. Sie sprach von Unabhängigkeit, Liebe, hatte eigene Vorstellungen von ihrem Leben und wollte Wünsche ausleben. "Kleines dummes Mädchen." Die Gräfin schüttelte den Kopf. Was wusste Cecilie schon vom Leben, wohlbehütet aufgewachsen. Als einziges Kind des Hauses hatte Cecilie eine weit über das Maß hinausgehende Erziehung genossen als die übliche höhere Töchterbildung. "Vielleicht ein Fehler" dachte Emilie, denn Cecilie war intelligent und wissensdurstig. Intelligenz war nicht unbedingt ein aufwertender Heiratsfaktor. Die Gräfin übersah allerdings nicht, dass ihre Tochter anders war als sie selbst. Nicht das Geld, sondern das Leben reizte Cecilie, das Abenteuer, die Herausforderung. Emilie war froh, wenn der Abend nicht in einem Eklat enden würde. Sie kannte Cecilie im Gegensatz zu ihrem Mann, der immer noch das kleine süße bildhübsche Mädchen in ihr sah.
Emilie seufzte. Zu stressig schon war der Vormittag gewesen. Sie musste einem Mädchen kündigen. Was ließ sich das dumme Ding auch ein Kind machen? Es musste doch wissen, was ein uneheliches Kind bedeuten würde. Der Vater sollte der Hausherr sein und hatte wohl versprochen für Mutter und Kind zu sorgen. Emilie konnte solche Gedanken auf keinen Fall zu lassen. Ernst August war schon immer viel zu nachgiebig. Schade, denn das Mädchen war gut gewesen und gutes Personal ist heutzutage selten. Die Gräfin kontrollierte trotz der düsteren Gedanken penibel das eingedeckte Silbergeschirr, die Blumenarrangements und wandte ihre Schritte zur Küche, um mit der Köchin noch einmal die Speisefolge durchzugehen.
Was Ernst August wohl bewogen hatte, die Verlobung in der Strandvilla auf Usedom zu feiern? Warum nicht in der Grunewaldvilla in Berlin? Dies wäre stilvoller und auch einfacher gewesen. Sicher, sie mochte die Villa, aber der Arbeitsaufwand war enorm. Die aufwändige Reinigung aufgrund der Salzluft, die Silber schnell anlaufen und die Erhaltungsaufwendungen der imposanten Holzvilla in die Höhe schnellen ließ. Die feuchte Schwüle im Sommer, besonders jetzt im Juni ließ trotz Seeluft Garderobe und Frisuren der Damen später am Abend doch etwas derangiert aussehen, ganz zu schweigen von der korrekten Garderobe der Herren, die abends etwas eng wer-den würde. Und dann diese vielen kleinen Plagegeister: Mücken, Fliegen, Wespen. Und nicht zu vergessen die Transportwege für alle benötigten Dinge; Gott gebe, dass nichts fehlte. Es wäre unmöglich, jetzt noch bestimmte Accessoires oder Speisezutaten zu besorgen. Die Besorgungsliste in Berlin war auch sehr lang gewesen. Emilie glaubte den Grund für Ernst Augusts Wahl zu kennen. Hier hatte er seine erste Verlobung gefeiert. Sie selbst war nur die zweite Wahl gewesen. Es schmerzte heute noch. Ernst August wollte für seine Tochter die gleiche Romantik, die er selbst empfunden hatte und in Adelskreisen so selten ist. Emilie war sich ziemlich sicher, dass sich die Tragödie einer Entlobung wiederholen würde. Nicht, wenn sie es verhindern könnte.
In der Küche arbeiteten alle Beteiligten mit Höchstgeschwindigkeit. Ein Fünf - Gänge - Menü für 212 Gäste war fertig zu stellen zusätzlich zu den Empfangskleinigkeiten und den kleinen Kuchen für den Damenempfang und den Rauchabend der Herren. Das Küchenpersonal hatte zur Zufriedenheit Emilies alle im Griff. Sie musste noch den Garten inspizieren. Der Abend war lau genug, um die Terrassentüren zu öffnen und ein Teil der Feier in den Barockgarten zu verlegen. Die Gärtner hatten eine Woche, um das 2000 qm große Gartenareal in eine tropische blühende Gartenlandschaft mit Bouinginvillea, Geranien, Lilien, Orchideen, Rosen, Oleander und vielen anderen Gewächsen zu verwandeln mit lauschigen Bänken, Kreuzgängen und kleinen Pavillons - in der Mitte genug Platz für Kapelle und Tanzfläche. Am Gartenende fiel das Gelände sanft zu einem breiten weißen Strand ab, der sich mit einem exotisch geharkten Muster dar bot. Der leise Wellenschlag der Ostsee harmonierte mit dem säuselnden Wind in den sich wippenden Kronen der Gartenbäume. Emilie wusste allerdings, dass sich das Meer auch in ein brüllendes Ungeheuer verwandeln konnte, dessen gierige Arme nach dem Land lechzten. Oft genug bestand Gefahr für das Grundstück, bisher hatte die geschützte Lage aber immer das Schlimmste verhindert.
Es wurde Zeit zum Ankleiden. Die ersten Gäste würden bald eintreffen. Emilie inspizierte noch das Empfangspersonal und war zufrieden mit ihrer Planung. Sie wandte sich zum ersten Stock - gewappnet für das nächste Gefecht und klopfte an Cecilies Tür. Keine Antwort. Sie klopfte noch einmal. Kein Ton. "Cecilie, mach die Tür auf. Ich billige dieses Verhalten nicht." Endlich eine Reaktion. " "Geh, maman". Emilie versuchte es noch einmal. "Öffne die Tür, mein Kind." Ein hartes "Nein" ertönte aus dem Zimmer. Gräfin Emilie kannte diesen Ton. Sie konnte nur hoffen, das Cecilie vernünftig sein würde. Nun, bald war sie dieser Sorge ledig. Cecilies Ehemann würde ihr diese Flausen wohl austreiben. Emilie krampfte die Hände ineinander. So viel hing von diesem Abend ab. Sie verschwendete keinen Gedanken an das zukünftige Schicksal ihrer Tochter; dahingehend werden Adelstöchter nicht erzogen. Einzig Tradition und Stammbaum zählten.
Die Zeit raste. Gräfin Emilie eilte in ihr Boudoir. Ihre gute Laune ausgelöst durch ihr Spiegelbild schwand, als sie ihren Ehemann allein am Fuße der weitgeschwungenen Treppe sah. "Wo ist Cecilie?". Ernst brummelte etwas von "Frauensachen". Emilie hatte Mühe Haltung zu bewahren und schwor, dass ihre Tochter dieses Verhalten zum letzten Mal an den Tag gelegt hat. Sie wusste nicht, wie recht sie haben sollte. Nach einigen Erkundigungen seitens der Gäste gingen ihr letztendlich für Cecilies Fernbleiben die Ausflüchte aus. Als der Bräutigam seine Braut begrüßen wollte, ließ Emilie sich entschuldigen und eilte in den ersten Stock. Wider Erwarten stand Cecilies Tür offen und das extra für die Verlobung angefertigte Kleid lag unberührt auf dem Bett. Als Emilie sich suchend umsah, erblickte sie auf dem Schminktisch einen Brief mit ihrem Namen. Sie spürte, wie ihr Herz ein paar Takte aussetzte und fühlte eisiges Entsetzen in sich. Sie sah im Spiegel der Kommode ihr blasses Gesicht mit weit aufgerissenen Augen. Nie hatte sie in Erwägung gezogen, dass sich Cecilie der Verlobung wiedersetzen würde. Sie war immer davon ausgegangen, dass eine wohlerzogene Tochter die Wünsche ihrer Eltern respektiert und sich ihrer Herkunft und Pflichten bewusst ist. Mit zitternden Händen öffnete sie den Brief.
" Liebe maman, ich weiß, dass ich dir mit meinem Entschluss sehr weh tue. Auch wenn ich es dir nie gezeigt habe, ich liebe dich sehr. Verzeih mir und denke daran, ich gehe dir nur voraus, du wirst mich wiedersehen. Die von euch geplante Verbindung kann ich nicht eingehen. Ich würde sterben wie eine Blume ohne Sonne und Regen. Ich hasse den Baron. Er nimmt mir schon jetzt alle Luft zum Atmen. Ich kann mir nicht vorstellen, seine Frau zu werden, in seinem Haus von seiner Gnade zu leben und Kinder von ihm zu haben. Da ich in dieser Verbindung sterben würde, ziehe ich es vor, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen auf heute. Verzeiht mir. Ich liebe euch, aber diesen Gehorsam muss ich euch verweigern. Eure trauernde Tochter Cecilie."
Ein schriller Schrei wie von einem zu Tode getroffenen Tier ließ alle Anwesenden erstarren. Die Zofe fand Gräfin Emilie erstarrt auf dem Boden im Zimmer ihrer Tochter - regungslos, mit dem zerknüllten Brief in der Hand. Die anschließende fieberhafte Suche in Villa, Garten und am Strand brachte nichts zutage, weder Cecilie selbst noch eine Lösung des Geheimnisses. Einzig eine Haarspanne am Strand ließ ein Drama befürchten. Es wurde eine unheimliche Nacht in der Villa Strandblick. Der Arzt hatte Emilie Laudanum eingeflößt. Das Personal traf sich nicht einmal wie sonst nach Dienstende zum Tratschen über die Herrschaft. Cecilie war sehr beliebt unter ihnen, hatte immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte anderer. Totenstille und greifbare Trauer erfüllten das Haus.
Am Morgen wurde Cecilies Leiche unter dem Bootssteg gefunden. Selbst der Tod hatte den waidwunden Blick in den Augen des jungen Mädchens nicht löschen können und offenbarte die Qual dieses jetzt beendeten Lebens. Cecilies Wunsch zum Leben war die Wahl des Todes.
Gräfin Emilie bestand trotz Abraten ihres Ehemannes und ihres Arztes auf einem Abschied von ihrer Tochter und brach über Cecilies Körper zusammen. Nach einem Monat verstarb sie an einem bösartigen Nervenfieber.
Die Tochter hatte nicht lange auf die Mutter warten müssen.
 

F Fuller

Mitglied
Und wieder...

sylvavamaria, bist du Fremdschprachlerin? Das würde einiges erklären. Denn Sätze wie: "Ein Traum diese Verbindung und die Krönung zahlreicher Bemühungen wie Debütantinnenball, Tanztees, Soireen und ähnlich langweilige Veranstaltungen." oder Worte wie"Abgesichertheit" (es heißt Absicherung) können dem Leser, der sich das Werk eines vermeindlich Muttersprachlers ldurchliest, den Spaß nehmen.

So ziehe ich es vor, meine momentan ohnehin knappe Zeit anderen Texten zu widmen. Vielleicht überarbeitest Du den Text mal...?

F.

P.S.: Bitte nicht per Mail antworten!
 

sylvanamaria

Mitglied
Preis des Gehorsams

Du scheinst zu übersehen, dass sich Sprache entwickelt. Heute wird oft die Endsilbe -heit durch -sein ersetzt (lebendige Sprachentwicklung). Wenn du mit deinen 140 Werken dich als Profi ansiehst, dann soll es so sein. Lass den anderen ihr Hobby und ihren Spaß. Lies die Autoren, die dir nicht gefallen, einfach nicht. Bleibe also meinen Texten fern, wenn sie unter deinem Level liegen, und nutze deine kostbare Zeit anders. Auch ich habe Besseres zu tun als deine Stresskommentare zu lesen. Sylvanamaria
 

F Fuller

Mitglied
Deine Kommentare verschlagen mir schlichtweg die Sprache. Ich werde also Deinem Rat folgen und in Zukunft DEINE Texte nicht mehr lesen.

F.
 



 
Oben Unten