Der Prinz, der eigentlich ein Frosch war

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Der Prinz, der eigentlich ein Frosch war


Lisa sah aus dem Fenster. Eine bedrohliche Leere breitete sich vor ihren Augen aus, ein Stück Freiheit, würde Bernd es nennen.
Doch für sie war der kahle Erdboden nicht lebendig. Gewiss, er könne Leben vorbringen, wenn man ihn bepflanzen und gießen würde. Man könnte ihn auch mit bunten Steinplatten gestalten, kleine Beete anlegen; Kräuter-, Gemüse- oder Blumenbeete. Im Sommer wäre der Garten dann farbenfroh, die Tomatensträuche würden sich um Holzstangen winden und im Herbst wüchsen auf dem Kompost Kürbisse, die größer als Fußbälle wären.

Es knarrte, als Lisa sich einen Stuhl heranzog, sich auf das Fensterbrett setzte, an die kalte Wand lehnte und ihren Fuß auf den Stuhl stellte.
Sie schloss die Augen, malte sich aus, wie der Garten nach der Ernte aussähe. Die Vögel würden über ihn hinweg gen Süden fliegen und der Frost zöge Risse in den braunen Boden. Der Wind spiele mit den Blättern, in denen kein Saft mehr fließe und Bernd würde täglich mit dem Rechen die abgefallenen Blätter zusammen kehren und auf den Kompost werfen. Man könnte sie allerdings auch auf die kahlen Beete legen. Lisa erinnerte sich an die mit Heu bedeckten Beete der Nachbarn. „Um sie vor dem Frost zu schützen“ hatte der Hobbygärtner erklärt. Aber Laub würde es sicher auch tun.
Und während Bernd mit dem Laub und dem Wind kämpfte, würde Lisa in der Küche stehen und Marmelade kochen. Oder Apfelmus. Sie würde singen. Heiter und beschwingt. Ja, das würde sie.

Wenn sie den Nachbarn begegnen würde, wiesen diese Lisa lächelnd auf angetrocknete Marmeladenflecken auf ihren zarten Wangen hin. „Wieder eingekocht?“ würden sie fragen, in der Hoffnung, der jungen Frau ein Glas abschwatzen zu können.
Neckisch würde Lisa sie auf ihre Habgier hinweisen und ihnen dann etwas von ihrer Konfitüre zusichern. Lisa würde schöne, bunte Aufkleber gestalten, die die Gläser kennzeichneten. Einen Teil der Marmelade würde sie verschenken, die restlichen neben die Kartoffeln und Äpfel in das Kellerregal stellen.
Bernd und Lisa würden in einem schönen Haus mit weißen Wänden wohnen. Nicht zu groß, aber auch kein kleines Loch sollte es sein. Gerade so, dass jeder seinen Raum hätte, sich jeder zurückziehen könnte. Jeder der beiden sollte sich wohl fühlen. Lisa würde die Wohnung schön dekorieren, Fotos in Rahmen aufstellen, Tücher über die Schlafecke hängen und Kerzenlichter in die Fensterrahmen stellen.

„Kleine!“ Lisa zuckte zusammen. „Kommst du? Hilf mir mal!“
Schwermütig verließ das Mädchen ihren Fensterplatz und trottete in die Küche. Ihre Mutter stand am Herd und rührte in einem schweren orange-braunen Brei. Das Radio lief und übertönte die von außen eindringen Geräusche.
„Deck bitte den Tisch!“
Lisa gehorchte, stellte Teller, Gläser und Besteck auf die rot-weiß karierte Plastikdecke.

Als Lisa abends im Bett lag, fiel ihr ein, dass sie auch einen kleinen Teich anlegen könnten. Mit ein paar Fischen drin. Orange, wie die Kürbisse im Herbst, und rote, für die reifen Äpfel.
Und im Frühjahr könnten sie Kaulquappen aus den Sümpfen holen. Bis sie sich zu Fröschen entwickelten, dann würden Bernd und Lisa die Tiere wieder zurück in die freie Natur bringen. Die beiden würden sie in Schraubgläsern fangen und mit dem Rad in den Wald zu den Sümpfen fahren. Auf dem Weg dorthin würden sie fröhliche Frühlingslieder trällern, so laut, dass auch die achtzigjährigen, schwerhörigen Omas und Opas es hören würden.
Vorsichtig würde Lisa die Gläser aus dem Fahrradkorb heben und auf das Gras stellen. Behutsam die Deckel abschrauben und die Tiere ins Wasser fallen lassen. Sie würde Bernd anlächeln.
Bernd würde Lisas Lächeln erwidern. Bis es eingefröre. Das Funkeln aus seinen Augen verschwände, sie würde blitzen, und sein Lächeln verwandle sich in ein bissiges Grinsen.
Hastig griff er nach der Hand des Mädchens, Drohungen aussprechen, unter ihren Rock fassen und ihren Körper an den seinen pressen. Lisa würde nicht schreien. Der vier Jahre ältere Junge zöge sie in den Wald, wo sie für niemanden sichtbar wären. Lisa würde zu atmen aufhören.
Der Siebzehnjährige krallte seine Hand in ihren Po und befähle ihr sich auszuziehen.

Und Lisa? Was würde sie machen?
Würde sie sich wehren? Oder würde sie splitternackt vor ihm stehend um Gnade bitten? Würde sie wispern, heulen oder kratzen und schreien?
Es war doch Bernd! Ihr Bernd...!

Lisa drehte sich von der einen auf die andere Seite. Das Bett schenkte ihr keine Geborgenheit mehr. Das Mädchen stand auf und ging auf die Toilette, wusch sich das Gesicht. Ihre Wangen waren rot, ihr war heiß. Sie zog ihre Bettdecke vom Bett und bedeckte sich mit ihrem weißen Schleier. Er gehörte zu ihrem Faschingskostüm, sie war dieses Jahr als Engel verkleidet gewesen.

Lisa schloss die Augen. Erneut sah sie das Gesicht des Jungen. Schnell riss sie die Augen wieder auf. Leise tickte der Wecker neben ihr.
Nervös knipste sie ihre Nachttischlampe an und schlug ihr Tagebuch auf. In ihren Aufzeichnungen tauchte der Name „Bernd“ in letzter Zeit häufig vor. Lisa wusste längst, dass sie sich in den Elftklässler verliebt hatte.
Er neckte, piesackte und jagte sie über den Schulhof. Einmal hatte er ihre Hose aus der Umkleidekabine gestohlen, als sie noch in der Halle spielte. Bernd hatte sie am Hinterteil in Wasser getunkt, so sah es aus, als habe Lisa in die Hose gepinkelt. Im Klassenraum, er war mit einer Hand voll Jungen aus ihrer Klasse befreundet, schmiss er im Vorbeigehen gerne ihr Mäppchen auf den Boden.
Lisa sagte nie etwas. Das waren nichts weiter als kleine Rangeleien. Möglicherweise war das seine Art, seine Zuneigung zu zeigen...
Bernd würde sie niemals verletzen, schon gar nicht absichtlich. Niemals. Er tat das ja nicht absichtlich, nicht bösartig. So war er eben. Man musste ihn so nehmen. Er neckte die Mädchen eben gerne, spielte sich gerne auf.
Die Mädchen...? Eigentlich machte er das nur bei Lisa...
Und wenn doch?
Wenn er sie wirklich verletzen würde? Würde sie es hinnehmen?
Wie gut kannte sie den Jungen denn schon?

Lisa nahm einen Stift und tippte damit auf einer neuen Seite ihres Tagebuchs.
Und was, wenn doch? schrieb sie schließlich unter ihren letzten Eintrag.

Der Mond schien hell durch ihr Zimmer. Er war immer bei ihr, jede Nacht. Auch wenn Lisa ihn nicht sah, wusste sie, dass der Mond über ihrem Zimmer stand. Sie konnte ihn manchmal nur wegen der Wolken sehen, aber da war er immer, das hatte sie in Erdkunde gelernt.
Bernd war auch immer da. Aber er leuchtete nie.
Lisa war es, die leuchtete. Und sie gab Bernd etwas von ihrem Licht ab. Dieser Gedanke ärgerte und verwirrte sie zugleich: Bernd stahl ihr Licht! Nein, er hatte sie nie gefragt. Aber vielleicht musste es ja so sein...?
 
D

Denschie

Gast
hallo tochter des ozeans,
ich weiß nicht so recht, was ich
von deiner geschichte halten soll.
der junge ist zwölf und das mädchen
vier jahre jünger, also acht, oder?
das mag nur eine kleinigkeit sein, aber
für mich verzerrt es die ganze geschichte.
ich versuche mal zu verdeutlichen, was ich
meine:

Lisa sah aus dem Fenster. Eine bedrohliche Leere breitete sich vor ihren Augen aus, ein Stück Freiheit, würde Bernd es nennen.
Doch für sie war der kahle Erdboden nicht lebendig. Gewiss, er könne Leben vorbringen, wenn man ihn bepflanzen und gießen würde.
ich finde, du versetz dich hier nicht gut in ein
achtjähriges mädchen. es klingt eher nach einer
erwachsenen frau.

Der vier Jahre ältere Junge zöge sie in den Wald, wo sie für niemanden sichtbar wären. Lisa würde zu atmen aufhören.
Der Zwölfjährige krallte seine Hand in ihren Po und befähle ihr sich auszuziehen.
dann diese vergewaltigungsszene. meinst du, dass viele
zwölfjährige achtjährige vergewaltigen? ich hoffe nicht.
es wirkt zumindest so geschildert nicht realistisch.

Er neckte, piesackte und jagte sie über den Schulhof. Einmal hatte er ihre Hose aus der Umkleidekabine gestohlen, als sie noch in der Halle spielte. Bernd hatte sie am Hinterteil in Wasser getunkt, so sah es aus, als habe Lisa in die Hose gepinkelt. Im Klassenraum, er war mit einer Hand voll Jungen aus ihrer Klasse befreundet, schmiss er im Vorbeigehen gerne ihr Mäppchen auf den Boden.
auch das finde ich nicht kindgemäß geschildert.

und dann die abschließenden überlegungen lisas:
Der Mond schien hell durch ihr Zimmer. Er war immer bei ihr, jede Nacht. Auch wenn Lisa ihn nicht sah, wusste sie, dass der Mond über ihrem Zimmer stand. Sie konnte ihn manchmal nur wegen der Wolken sehen, aber da war er immer, das hatte sie in Erdkunde gelernt.
Bernd war auch immer da. Aber er leuchtete nie.
Lisa war es, die leuchtete. Und sie gab Bernd etwas von ihrem Licht ab. Dieser Gedanke ärgerte und verwirrte sie zugleich: Bernd stahl ihr Licht! Nein, er hatte sie nie gefragt. Aber vielleicht musste es ja so sein...?
hören sich für mich eher wie die überlegungen einer reifen
frau an, die eine unbefriedigende beziehung führt.

fraglich bleibt für mich, was du mit dieser
geschichte ausdrücken möchtest. worum geht es?
geht es um bernd, den frosch-prinzen oder um
kinderliebe?

viele grüße,
denschie
 
Ich verstehe deine Kritik. Ehrlich gesagt, war mir das auch klar, als ichs rein gestellt hab...
Ich bin mit dem Alter nicht zufrieden - ich weiß nciht, wie alt sie sein sollen. Fest steht für mich, dass sie noch sehr jung ist, er vier Jahre älter sein soll.
Sie soll auch noch ein Mädchen sein, sie soll noch etwas Zerbrechliches an sich haben...

Was meinst du, welches Alter würde für dich passen?
 
D

Denschie

Gast
wie wäre 13 und 17?
mit 13 ist man als mädchen noch sehr
unerfahren und zerbrechlich. auch noch nicht
sicher, wie mit dem eigenen körper umzugehen ist.
einen jungen mit 17 stelle ich mir auch noch
nicht so ganz seiner selbst sicher vor.
da würde die szene im wald ganz gut passen.
was meinst du?
liebe grüße,
denschie
 



 
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