Der Radfahrer

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JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Radfahrer

Du zeigst Respekt, doch ist es nur zum Schein
Ein Typ wie Du macht niemals einen Fehler
Du bist ein mieses Soziopathenschwein
Wenn andre straucheln macht Dich das fideler

Als Kind warst Du ein armer Aussenseiter
Doch heute wähnst Du Dich als recht beliebt
Beruflich kommst Du immer wieder weiter
Doch Deine Mutter hat Dich nie geliebt

Auch Du fällst eines Tages auf die Fresse
Denn Scheisse wünscht man Dir als Brotbelag
Allein Dein Chef glaubt Deine Schein-Noblesse

Und glaube bloss nicht, dass ich mich beklag'
Mir geht es gut, nur find' ich Dich halt Käse
Ein Arschloch bist Du, das hier keiner mag
 
N

nachtlichter

Gast
Oben ducken, unten treten - gut getroffen in Deinen Zeilen, JoteS, jener speichelleckende Opportunist, der sein Fähnchen in den für seine Zwecke günstigsten Wind hängt und seine Ansichten denen der Obrigkeit schneller anpasst, als er sich eine eigene Meinung bilden kann. Macht aber nichts, da er zu dieser sowieso nicht stehen würde.

nachtlichter
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Nachtlichter

Ehrgeiz und Stromlinienförmigkeit bringen diese Typen nach vorn - wenigstens teilweise nicht zu unrecht. Privat sind sie arme Schweine und beruflich als Führungkraft unbrauchbar. Dumm nur, dass sie trotzdem in Führungspositionen kommen denn oben dran sitzen zu 65% die selben Arschlöcher.

Ein bedauerliches gesellschaftliches Phänomen.....

Ich habe im Gedicht versucht, auch die Hintergründe dieses Phänomens ein wenig zu beleuchten. Natürlich - wie das meinem Naturell entspricht - etwas überspitzt. ;)

LG

Jürgen
 
N

nachtlichter

Gast
Sieh an, die zackigen Spitzen wären mir gar nicht aufgefallen, hättest Du sie nicht in Deinem Kommentar erwähnt. Mit den Hintergründen des Phänomens liegst Du übrigens richtig.
Ich hatte privat 14 Jahre mit so einem erbsenzählenden Sesselpupser zu tun, der sich nur gut fühlen konnte, wenn er andere erniedrigte und demütigte.

Friede seiner Asche

(nein, ich habe ihn nicht hinterrücks gemeuchelt, Trennung reichte, um ihn wenigstens vorübergehend vom Sattel zu schubsen).

Regina
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Regina

Vielleicht hätte ich das Sonett mit "Mutterliebe" betiteln sollen. ;)

Ohne Spass: es gibt nichts verheerenderes auf der Welt, als einen Mangel an Mutterliebe......

Aber vielleicht wäre das dem meisten um eine Ecke zuviel gewesen.

LG

Jürgen
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo JoteS

Knackig geschrieben: Oben das Schwein, taucht es unten wieder als Arschloch auf und im Zentrum, fast kann sie einem schon Leid tun, wie immer Mutter.
Da will ich mal nicht so sein.
Gruß
GG
 
N

nachtlichter

Gast
Hallo Jürgen,

noch viel schlimmer als ein Mangel an Mutterliebe ist ein Zuviel derselben, vor allem, wenn dieses Geglucke, das Überbehüten, das scheinheilige Überschütten mit Liebe und die ständig zur Schau gestellte Opferbereitschaft den Hintergrund hat, dass die Mutter ihre Leibesfrucht eigentlich ablehnt. Dieses darf und kann sie aber nicht zugeben, weil eine Mutter nun einmal ihr Kind zu lieben hat. Die Mutter will doch nur das Beste ihres Kindes - und genau das nimmt sie ihm mit ihrer Haltung weg. Das Resultat hast Du beschrieben - Menschen, die ihren Mangel an Selbstwertgefühl dadurch kompensieren, dass sie andere erniedrigen, um sich auf das hohe Drahtross zu setzen.

Grüße von Regina
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Nachtlichter

Was Du ansprichst entbehrt der Wärme und des Respekts. Was Du ansprichst verdient das Prädikat Liebe nicht.

LG

Jürgen
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo JoteS,

Du klaust mir die Worte aus der Tastatur. Wärme, Respekt und Liebe – ja, genau das ist das Wichtigste im Leben.
Ein sehr feinfühliger Text. Er spricht dafür, dass Du in allernächster Nähe dabei gewesen bist. So etwas kann man sich nie im Leben im Kopf ausdenken. Wahnsinnig gut...

Schöne Grüße, NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo NDK

Ich muss Dich leider enttäuschen. Es ist ausgedacht. :)

Natürlich verarbeitet man Lebenserfahrung aber diese Figur ist ein Mosaik, ein überspitztes Mosaik aus mehreren Personen.

LG

Jürgen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Gerd

Ja, Mütter haben daran kaum [blue]Freud[/blue]e... ;)

LG

P.S.: Meine Frau ist unseren Kindern eine grossartige selbige welche. Mal sehen, ob es meine Kleinen trotzdem zu etwas bringen werden. (Aber sicher doch!)
 

ENachtigall

Mitglied
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Hallo JoteS,

nimmst Du mir bitte mal das Brett vom Kopf, das mir den Zusammenhang zwischen Titel und Gedicht verdeckt?

Gruß

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
immer noch tappend...

Meinst Du, wer sich auf derart hohe Rösser setzt (s)trampelt real nur in die Pedalen?
Ich nehm´s mal so hin.
Gruß

Elke
 

NewDawnK

Mitglied
Also ich habe das so verstanden: LyrIch ist das Fahrrad (erkennbar an der Drohung "Auch Du fällst eines Tages auf die Fresse") und LyrDu ist der fiese Radfahrer, wobei JoteS sich, wie ich finde, ganz hervorragend in die Psyche des Fahrrades eingearbeitet hat. :)
Dass Fahrräder psychoanalytisch denken, war mir anfangs auch neu. Aber bei nähere Überlegung muss es stimmen, so hinterhältig wie die manchmal sind.
 

GabiSils

Mitglied
ENachtigall, der Begriff "Radfahrer" für den Typ, der nach oben buckelt und nach unten tritt, ist dir aber schon bekannt?
 



 
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