Der Riese

Fahnert

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Der Riese

Märchen haben ja sowas beeindruckendes. Zum einen harmlos banalesk, aber auch fabulös belehrend verzaubern sie mich immer wieder, ob der Phantasie der Creatoren, die wahrlich nicht pingelig mit den Gesetzen der Natura umgingen. Sie sind Ausdruck der Sitten und Gepflogenheiten jener Zeiten, in denen sie erfunden wurden und auf subtile Art bis heute erhalten blieben ...

Daß die im folgenden ins Spiel gebrachte Person sich nicht an die derzeitigen modischen Gepflogenheiten hält, liegt im Wesentlichen daran, daß wir deren Herkunft nicht eruieren können, allenfalls wissen, daß sie nicht aus unseren Breiten zu stammen scheint.

Können Sie sich vorstellen, daß eines Tages mal ein Riese mit einer Körperhöhe von 5,80 m im hübsch angelegten Park des Naherholungszentrum „Grüne Lunge“, spazierengeht, ein Fußbad im Baggersee nimmt und unabsichtlich Herrn Prohaseks Würstchenbude zertrampelt, was diesen in den Ruin treibt ?

Fünfmeterachtzig. Der modernen Ernährungsberatung zufolge dürfte ein Riese dieses Ausmaßes etwa 215 kg wiegen, um als normalgewichtig dazustehen, das bedeutete, er müsse sieben mittelgroße Körnerbrötchen verzehren und vier Eier, sowie einen dreiviertel Liter Kaffe zu sich nehmen, um halbwegs von einem Frühstück zu sprechen.

Fraglich wäre, in welchem Berufszweig man eine Person diesen Ausmaßes unterzubringen hätte. Dem Arbeitsamt liegen derzeit keine Stellenangebote vor. Folglich muß das Sozialamt einspringen und Kosten tragen. Auftritte als Attraktion sind dem überdimensionierten Herren nicht zuzumuten.

Auch die Wohnraumfrage liese sich nicht so ohne weiteres klären und schon garnicht, einen adäquaten Schneider zu finden, schließlich ist der Erwerb von Kaufhaus-Mode-Artikeln außer Betracht zu ziehen.

Nehmen wir all diese Überlegungen zusammen, stellen wir fest, daß es nahezu absurd ist, einem Riesen, wo auch immer er herkam, eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen.

Unwahrscheinlich ist, daß dieser von einem anderen Stern auf die Erde mittels Untertassen-Raum-Schiff eingeschleust wurde, schließlich verfügt er über keinerlei zusätzliche Utensilien, allenfalls kam er vielleicht von einer uns derzeit unbekannten Insel, die er unter mysteriösen Umständen verlassen hatte, um in unsere moderne, neuzeitliche, mitteleuropäische Zivilisation zu reisen, von der er wahrscheinlich über einen wasserdichten, angeschwemmten und mit Langzeitbatterien ausgestatteten Fernsehapparat der Firma Sony in Kenntnis gesetzt wurde ...
 

mc poetry

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hallo fahnert,

hast du recht, man wird staendig nur
fuer bloed verkauft! aber man muss
nicht (irreale) maerchen heranziehen,
um das zu belegen.

zB sieht man im fernsehen, wie gewinnern oder
repraesentanten einer spendenorganisation
ein 100cm*60 cm grosser scheck ueberreicht
wird, so ist doch klar, dass das kein gueltiger
scheck sein kann. ich moechte mal sehen, was passiert,
wenn man damit unterm arm zur bank geht, wie die
leute schauen und die bankangestellten..

ciao und nothing for bad,
michael
 

Fahnert

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über nicht irreale Märchen

auf ein zweites

immerhin wir befinden uns auf kreativem Terrain, das zwar nicht alles rechtfertigt, und schon garkeine Riesen in nicht existierenden Märchen, die ohnehin irgendwer erfunden hat ... :)

ich interpretiere: nicht irreal als ein bereits existierendes, was ich plagiatisch hernehme und in boshafter Art und Weise verfemde

ein Märchen mit realistischem Inhalt, was es ja durchaus
geben soll :)

Nehmen wir doch Schneewittchen her :)

Eine Frage am Rande: befinden wir uns in symbiotisch-gedanklicher Einheit, indem Du festellst, dass ich recht habe und ein von Dir erkanntes Motiv als meine Intension festellst ... Die Freiheit sei Dir gelassen :)

viele Gruesse, Fahnert.

PS, Poetry, wir haben ja gleiche Vornamen.
 



 
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