Der Rosengarten

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Asfalon

Mitglied
Der Rosengarten

Zwischen Bergen aus Beton
erblüht ein wilder Garten;
eingezäunt von Gusseisen
erfüllen hundert Arten
aufgehetzte Großstadtluft
mit ihrem nie gekannten Duft.

Weiße Kiesel führen mich
zu einem stillen Teiche;
durch das grüne Blätterdach
von zeitbefleckter Eiche
malt die Sonne ungenau
ihr Spiegelbild aufs klare Blau.

Auf der alten Marmorbank,
im Schatten großer Bäume,
sitz ich manchmal stundenlang,
gebannt in Bild und Träume.
Und so wart ich auf die Nacht,
die Rosen mir unnahbar macht.



[14-09-03]
 
E

Edgar Güttge

Gast
Hallo,
das ganze Gedicht über habe ich gedacht, wie flüssig das Ganze doch ist, ich habe mich dabei schon ertappt, wie ich den Rhythmus mitklopfte.
Und dann die letzte Zeile: die ungewöhnliche Satzstellung, Reihenfolge der Wörter, und das letzte Wort die Verbform "macht".
Den Rhythmus abrupt abgemurkst, ein Stilbruch gegenüber dem Rest des Gedichts.
War das beabsichtigt?
Wenn ja, fehlt mir die Begründung dafür. Vielleicht ist mir auch irgendeine zusätzliche Bedeutung der Rosen entgangen.
Gruß
Edgar
 

Asfalon

Mitglied
Vielen lieben Dank erstmal :) Und nein, das ist natürlich nicht beabsichtigt, aber ich finde einfach nichts, was dort passt, und so habe ich diesen Schluss genommen. Ich habe mir wirklich den Schädel drüber zermartert, aber mir ist einfach nichts Passendes eingefallen. Wenn also jemand vielleicht eine Anregung hat, dann würde ich mich sehr darüber freuen :)
 

Vera-Lena

Mitglied
Vorschlag

Hallo Asfalon,

mit meinem Vorschlag wollte ich möglichst nah an Deinen beiden Zeilen bleiben, deshalb dieses:

erwarte sinnend still die Nacht,
die über meinem Garten wacht.

Sicher findet sich noch etwas viel Besseres.

Liebe Grüsse Vera-Lena
 

Shaiku Narim

Mitglied
Hallo Asfalon, was zerbrichst du dir den Kopf? Als du die letzte Zeile geschrieben hast, bist du sicher deiner Intuition gefolgt, und die gefällt mir. Ich dachte beim Lesen eher: schönes Bild, einfühlsam, aber auch ein wenig oberflächlich, fast langweilig. Bis ich den Schluss gelesen habe. Der macht alles wett, denn er zeigt, dass es die ganze Zeit eine Spannung gegeben hat, ein Geheimnis, das der letzte Satz wiederspiegelt wie der Teich die Sonne (Ist der Teich wirklich blau? Oder war das der Reim, der das gesagt hat?).
Nein wirklich, für mich ist es schön, am Ende ein Geheimnis zu haben. Ich finde, ein gutes Gedicht zeichnet sich dadurch aus, dass man es immer wieder lesen möchte, und immer neues entdeckt, Shainu
 



 
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