Der Schatten Gottes

Arathas

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Der Schatten Gottes


Wir rannten auf einen der neuzeitlichen Betonbunker zu, als Smythe hart nach rechts abdriftete, von einer Kugel in die Schulter getroffen.
Ich verlangsamte etwas und bekam ihn im Rennen zu fassen. Wie ein nasser Sack fiel er mir in die Arme und wäre spätestens jetzt Futter für die Kanonen der Neos gewesen. Doch ich hatte ihn aus deren Hochsicherheitstrakt befreit, und ich würde ganz bestimmt nicht zulassen, daß man ihn tötete.
Noch während er mir in die Arme stürzte, drehte ich mich und hob mein Gewehr unter ihm hindurch. Unsere Verfolger hatten uns bald eingeholt. Es waren drei an der Zahl, leicht bewaffnete Söldner des NEK, des New Earth Kommittee. Sie trugen bloß die veralteten G3's, die schon lange vor dem Krieg schrottreif gewesen waren. Dafür haßte ich diesen Laden. Sie gaben den Anfängern nur die schlechteste Ausrüstung, auch ich hatte einmal so ein Ding in der Hand gehabt. Es war der reinste Horror. Jetzt aber richtete ich meine Viper einfach in die ungefähre Richtung der Söldner und betätigte dreimal schnell den Abzug. Die Kugeln waren wärmesuchend und intelligent genug, nicht dreimal auf den gleichen Gegner zu gehen. Noch ehe Smythe mich mit seinem leblosen Gewicht nach unten drückte und wir gemeinsam über den Betonboden schlitterten, sah ich, wie die Kugeln die Leiber der Söldner zerrissen.
Ich vergewisserte mich, daß keine weiteren Neos in der Gegend waren und untersuchte Smythe auf ernsthafte Verletzungen. Ein Loch klaffte etwas unterhalb der Schultergegend in seiner Jacke, doch ich konnte ihn hier nicht behandeln. Ungeduldig zog ich meine Schutzbrille herunter und scannte die Umgebung.
Die Häuserschluchten waren allesamt unbewohnt. Kein Wunder, nicht weit von hier war während des Krieges eine Atombombe niedergegangen. Niemand konnte in einer so feindlichen Gegend für längere Zeit überleben, dazu war die Strahlung viel zu hoch. Außerdem hatte ich gehört, daß in New Madison, wie die Stadt sich nannte, fast das ganze Jahr über der Regen runterging. Smythe hatte Glück, daß es gerade nicht regnete, denn er trug keinen Schutzanzug und wäre innerhalb von Minuten von der säureartigen Substanz zersetzt worden. Ich schleifte seinen Körper tiefer in die Ruinen, bis ich mir sicher war, daß uns die Handlanger des NEK nicht finden würden. Die ganze Aktion hätte um einiges einfacher ablaufen können, hätte das NEK einfach genügend Leute über mich informiert. Wenn mehr als nur die obersten Etagen des Ladens darüber Bescheid wüßten, daß ich Smythe gezielt aus dem Hochsicherheitstrakt in diesem öden Landstrich befreit hatte, wären wir jetzt nicht auf der Flucht. Doch die Sache mußte geheim bleiben, das war mir mehr als nur klar. Smythe war der einzige Sohn des Rebellenführers, der die Untergrundbewegung gegen NEK leitete. In den letzten fünf Jahren war die Zahl der Rebellen indirekt proportional zu den Neuzugängen des NEK gestiegen. Die hohen Tiere im New Earth Kommittee mußten immer härtere Maßnahmen für Überläufer ergreifen, doch selbst das hatte nichts genutzt.
Bis wir dann vor drei Monaten zufällig, bei einer Aufräumaktion eines von uns verlassen geglaubten Rebellenstützpunktes, diesen lumpigen Bastard Smythe in die Finger bekamen. Aber der kleine Hurensohn rückte trotz unserer Foltermethoden nicht mit der Sprache heraus, wo sich der Hauptsitz der Rebellen befand. Also wurde die einzige Aktion gestartet, die Erfolg versprach: Jemand mußte Smythe aus unserem Hochsicherheitstrakt befreien und mit ihm zurück zum Stützpunkt fliehen, wo Daddy ihn bestimmt schon mit offenen Armen erwartete. Und diese Person, die die ganze Sache durchzog, durfte den Rebellen natürlich einerseits nicht bekannt sein - und andererseits mußte sie ganz schön was auf dem Kasten haben. Womit ich ins Spiel kam, der 'persönliche' Assistent des Kaisers von NEK. Ich erledigte meine Aufträge stets mit vollster Präzision und Perfektion. Wo ich auftauchte, gab es niemals Verletzte. Ich hatte auch noch niemals jemanden flüchten lassen. Viele wissen zwar, daß ich existiere, aber niemand hat je mein Gesicht gesehen. Jedenfalls nicht sehr lange, und er war bestimmt nicht in der Lage, später davon zu berichten. Einzig der Kaiser kannte meinen Namen und wußte, wie ich aussah. Nicht einmal der oberste Rat konnte sagen, wann ich wo war und wie lange ich mich dort aufhalten würde. Bei den Fußsoldaten trug ich den Namen ‚Der Schatten Gottes‘.
Im Grunde war es mir egal, wie sie mich nannten, solange ich meine Aufträge und meine Ausrüstung bekam. Denn die hatte ich bei meinen Einsätzen bitter nötig.
Smythe lag stark blutend vor mir auf dem aschfahlen Boden. Wie schon so oft zog ich aus einer meiner zahlreichen Taschen eine kleine Ampulle, die einer Spritze glich. Ich hatte Smythe die Jacke vom Leib geschnitten und preßte nun die Wunde zusammen. Die Kugel war glatt hindurchgegangen, es war nichts weiter. Der Kerl mußte ein Weichei sein, wenn er bei sowas 'nen Ohnmachtsanfall bekam. Mit guter Wucht rammte ich die Ampulle in die Wunde und quetschte das Serum heraus. Im Soldatenslang sagten die Neos 'Suppe' dazu. In Wirklichkeit war es eine komplizierte Mischung aus den verschiedensten DNA-Strängen, die im menschlichen Körper eine Kettenreaktion veranlaßten, so daß dieser sich rasch regenerierte. Bereits morgen würde von dem Durchschuß nichts weiter zu sehen sein als ein roter Fleck über der rechten Brust. Dieses Zeug wurde ausschließlich von den NEK's benutzt, jedenfalls hatte ich noch nie davon gehört, daß die Rebellen imstande wären, es zu produzieren. Vor Smythe konnte ich die Tatsache, daß ich sowas besaß, ganz einfach damit abtun, daß ich ihn aus dem Knast der NEK's befreit und dort alles mitgenommen hatte, was nicht niet- und nagelfest war.
Die Augenlider des Bengels flatterten, und er schaute mich verdattert an. Seine ersten Worte waren undefinierbar, und er spuckte ein wenig Blut. Ich sah mich nach meinem Rucksack um und fand schließlich, was ich brauchte: Eine Flasche mit Wasser. Ich flößte ihm die Flüssigkeit ein und wartete, bis er wieder sprechen konnte.
"... sind wir tatsächlich entkommen?"
Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf. "Hast du etwa daran gezweifelt?"
"Ehrlich gesagt, ja..." Er lächelte ebenfalls und hustete etwas. Ich klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken.
"Nun, ich hoffe, daß wir's bald zu eurem Rebellenhauptquartier schaffen, ich habe keine große Lust, noch länger vor den NEK's zu fliehen" räumte ich ein und zerstörte damit den Anflug der guten Laune des Jungen. Wie alt mochte er wohl sein? Vierundzwanzig? Höchstens fünfundzwanzig, entschied ich.
"Werden sie uns jagen?"
"Du bist der Sohn des Rebellenführers. Was denkst du denn?"
Smythe nickte bedrückt. "Wie heißt du, mein Freund?"
"Klein" antwortete ich. Ich hatte mir diesen Namen und eine gut ausgearbeitete Story schon vorher zurechtgelegt und erzählte ihm nun, daß ich ein Deutscher sei, der kurz vor dem Krieg nach USA übergesiedelt ist. Meine Frau und meine drei Kinder im Alter von zehn bis zwanzig seien allesamt von den NEK's getötet worden, als diese vor knapp einen Monat Vertigo in die Luft gejagt hatten.
Ich wußte, daß Smythe auf diese Nachricht empfindlich reagieren würde, denn er konnte von diesem Vorfall noch nichts mitgekriegt haben. Vertigo war eine der größten Städte gewesen, in denen die Rebellen Unterschlupf bei Normalbürgern gefunden hatten. NEK hatte sich mit der Bombardierung dieser eigentlich neutralen Stadt viele Feinde zugelegt. Die Kinnlade des Jungen klappte herunter, und ich gab ihm einen Klaps auf den Mund, um ihn wieder in die Wirklichkeit zu befördern.
"Die Schweine haben Vertigo hochgejagt?"
Ich schlug die Augen nieder und brachte sogar eine kleine Träne zustande, die von meiner Wange kullerte. "Vertigo... und meine gesamte Familie. Seitdem sinne ich auf Rache gegen diese skrupellosen Bestien. Ich hatte gehört, daß du gefangen gehalten wirst, und einen Plan geschmiedet, dich zu befreien."
"Du hast ganz allein die Festung von NEK gestürmt?" Unglauben machte sich auf Smythes Zügen breit und ich wußte, daß er mir das nur schwerlich abkaufen konnte.
"Wir waren ein Team von fünfzehn Mann. Vier starben beim Versuch, hineinzukommen, und die restlichen wurden im Innern umgebracht. Nur Paul und Jason" ich setzte eine melancholische, erinnernde Miene auf "haben es geschafft und hielten mir den Rücken frei, als ich dich rausschaffte. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo sie jetzt sind und ob sie überlebt haben."
"Das tut mir leid, Mann. Wir werden für dich und deine Familie kämpfen! Wir werden ein für allemal Schluß mit diesem verschissenen New Earth Commitee machen!" Wütend schlug Smythe auf den Betonboden ein. Er zuckte sofort vor Schmerz zusammen, denn die Wunde war noch offen.
Ich riskierte, einen Blick auf seine Karten zu verlangen. "Wie lange brauchen wir bis zu eurem Stützpunkt? Und wo ist er?"
Zu meinem grenzenlosen Bedauern schüttelte Smythe den Kopf. "Kann ich dir nicht sagen, mein Freund. Du wirst es sehen, wenn es soweit ist."

Die Stunden bis zum nächsten Morgengrauen vergingen, und beide versuchten wir, etwas Schlaf zu ergattern. Wir nisteten uns tief in den Eingeweiden der Ruinen ein und ich hoffte, daß die Neos uns nicht finden würden. Nicht, weil ich nicht mit ihnen fertig geworden wäre (ich hatte die Gänge mit Neuralscans ausgestattet, die jeden, den sie nicht erkannten, innerhalb von Sekunden töten würden), sondern, weil ich schon lange nicht mehr richtig ausgeschlafen hatte.
Am nächsten Tag hörte ich schon beim Erwachen das leise Prasseln des Regens, der draußen niederging. Ich schlug die Augen auf und suchte nach Smythe. Zu meiner Überraschung trug er einen Anzug der Neos, der ihn gegen Säure schützte, die sich in Strömen vom grüngelben Himmel ergoß. Ich hatte schon lange keinen so intensiven Regen mehr erlebt.
"Hab ich mir von einem der Toten ausgeborgt, noch bevor die Soße runterkam" antwortete Smythe auf meine ungesprochene Frage. Er grinste und gewann einen kleinen Sympathiepunkt bei mir.
"Laß mal sehen" sagte ich und untersuchte den Anzug auf Löcher. Schon kleine Risse versprachen einen verhängnisvollen Tod, wenn man sich damit nach draußen in den Regen wagte. Smythes Anzug war aus bestem NEK-Stoff gewebt und an der Brust sogar kugelsicher. Jedenfalls schützte er vor normaler Munition. Der Anzug, den ich trug, hatte ich mir maßgeschneidert anfertigen lassen. Nach dem Krieg, zu der Zeit, als der Regen zu Säure überging, verendeten die meisten Pflanzen auf dieser Welt. Doch es dauerte nur wenige Jahre, bis sich ein paar von ihnen an die neuen Verhältnisse angepaßt hatten und eine lederartige Schutzmembran entwickelten, die sie überleben ließ. Mein Anzug war aus diesen pflanzlichen Materialien gefertigt und hatte den Vorteil, daß sich die Risse darin von selbst wieder versiegelten, weil das Gewebe an den Stellen nachwuchs. Solche extravagante Kleidung war nur bei den Reichen üblich, oder bei der Leibgarde des Kaisers und darüber.
Ich beendete meine Untersuchung und klopfte Smythe auf die Schulter. "Sieht gut aus. Er ist kaum beschädigt."
"Der Anzug war völlig okay, bloß die Kapuze hat gefehlt. Und der Kopf des Soldaten auch. Ich habe die von einem anderen genommen."
Ich nickte und schickte mich an, zu gehen. Wir hatten einen langen Weg vor uns, wo immer unser Ziel auch liegen mochte. Also schoß ich eine Leuchtrakete aus dem offenen Fenster und wandte mich dem Gang zu, der zur Treppe führte.
Smythe schrie mich an: "Bist du verrückt? Jetzt wissen die doch, wo wir sind!"
Unbekümmert zog ich eine kleine Rute aus meinem Rucksack und ging die Stufen hinab. "Willst du etwa laufen?" stellte ich ihm eine Gegenfrage und erntete einen verwirrten Blick. "Die Neos werden denken, daß hier irgendwo ein Kampf stattfindet, und erstmal ihre Scouts aussenden. Und um die werden ich mich kümmern."
Vor der eingefallenen Türe der Ruine richtete ich die Rute auf die Wand des gegenüberliegenden Gebäudes und drückte ab. Ein nadeldünner Faden schoß nach vorn und verhakte sich in dem Gemäuer. Behutsam klinkte ich den Faden aus der Rute und machte ihn auf halber Kopfhöhe an dem verlassenen Haus fest, wo wir standen. Ich blickte nach oben und sah nur gelbliche Wolken, die wie Schwefel über uns vorübertrieben. Sie entleerten ihre ganze säurehaltige Last. Es sollte mir nur Recht sein. Einen Blick voller Genugtuung auf das dünne Kabel werfend, das sich nun zwischen den Häuserschluchten spannte, verschwand ich wieder im Schatten des Eingangs. Bei dieser Witterung war es unmöglich, daß die Scouts etwas so kleines wahr namen. Ihre Scanner funktionierten nicht, und die Sensoren an ihren Motorrädern waren wie blind. Ich zog Smythe zu mir herein und wartete.
Es dauerte nicht lang, bis die Patrouille des NEK um die nächste Ecke bog. Ich kannte ihre Vorgehensweise. Schließlich war ich ja selber einer von ihnen, im weitesten Sinne. Es waren drei Stück, die langsam auf ihren Bikes anrollten. Sie waren vorsichtig wegen des Regens, doch zu ihrem sicheren Bedauern nicht vorsichtig genug. Als der erste mit seinem Motorrad das Kabel erwischte, das ich gespannt hatte, verließ ich meine Deckung. Der Scout wurde vom dünnen Seil von seiner Maschine gewuchtet, die ihm unter den Füßen wegrutschte und über den nassen Asphalt schlitterte. Ich hob meinen Arm und drückte einen Knopf auf der Innenseite meines Handgelenks. Noch während auch die anderen Scouts in meine Falle gingen und einer nach dem anderen von ihren Bikes geholt wurden, löste sich aus der Mündung der Waffe an meinem Arm das erste Projektil. Ohne zu zögern drehte ich mich zum nächsten Neo und feuerte auch auf ihn. In meinem Rücken erklang das Geräusch eines berstenden Körpers, das mir sagte, daß ich den ersten getroffen hatte. Ein winziger Rückstoß an meinem Arm und der nach hinten fliegende Körper des zweiten Neos verrieten, daß nur noch einer übrig war. Ich wandte mich in seine Richtung und beobachtete, wie er sich vom glitschigen Boden aufraffte und zu Fuß die Flucht antrat. Da ich schon lange nicht mehr mit einer der altmodischen Kanonen auf ein bewegliches Ziel geschossen hatte, zog ich meine Handfeuerwaffe, die schon so einige Jahre auf dem Rücken hatte. Ich drückte ab, und der Neo wankte, in die Seite getroffen, auf eines der schutzbietenden Häuser zu. Er würde es nie erreichen. Ein weiterer Schuß, und er lag auf dem Boden. Ich schlenderte auf ihn zu und betrachtete sein Gesicht, das unter der Folie seines Anzugs bleich und erstarrt wirkte. Vielleicht hoffte er, daß ich ihn am Leben lassen würde. Nun, ich belehrte ihn eines besseren und riß die Kapuze von seinem Kopf. Die prasselnde Säure zersetzte seine Haut in Sekundenschnelle, und ich begann, mich nach Smythe umzusehen.
"Verdammt, wo hast du denn das ganze Zeug her?" fragte mich der Junge, als ich wieder im Haus war. Ich lächelte lediglich und erzählte im die Lüge von meinem Raubzug im Hochsicherheitstrakt.
"Eine der Maschinen ist explodiert, als sie führerlos gegen eine Wand gekracht ist" teilte ich ihm mit und richtete eine der anderen zwei auf. "Aber da wir sie sowieso nicht alle brauchen, ist das vollkommen egal."
Smythe schnappte sich das andere Bike, und gemeinsam fuhren wir in die Richtung, in der ich den Highway vermutete. Den Regen ließen wir hinter uns zurück.

Wie sich herausstellte, sollte uns das Glück auch weiterhin hold bleiben. Wir waren noch keine fünfzig Meilen gefahren, als ich weit draußen in der Pampa die Silhouette eines kleinen Konvois sichtete. Schmuggler. Etwas besseres konnte uns gar nicht passieren! Wir nahmen die nächste Abfahrt und hielten auf den Schatten zu, der über die Landstraßen zog. Aber anstatt uns ihnen zu nähern, blieben wir in einigen Meilen Entfernung zu ihnen und warteten, bis der Konvoi stoppte.
Vorsichtig fuhren wir näher ran und ließen unsere Maschinen hinter einem Hügel zurück. Ich schlich auf die Schmugglerbande zu, während Smythe mich von hinten deckte. Ich hatte ihm ein paar meiner Waffen überlassen, aber die wichtigsten natürlich selbst behalten. Während ich mich anschlich, kam mir kurz der Gedanke an die Großraumvernichtungswaffen in den Sinn, die ich mit mir trug. Doch der Gedanke, sie hier zu benutzen, war absurd. Erstens würde jeder wissen, daß hier NEK am Werk ist, und zweitens wollte ich das haben, was die Laster der Schmuggler auf ihren Ladeflächen stehen hatten: Copter! Ich konnte diese wundervollen Dinger fliegen, und wenn wir uns einen von denen unter den Nagel reißen konnten, dann würde der Weg ins Rebellenhauptquartier das reinste Kinderspiel sein.
Je näher ich dran war, desto sicherer war ich mir, daß es kein leichtes Unterfangen werden würde. Der Konvoi besaß eine Tarneinheit, die die Fahrzeuge von der Luft aus unsichtbar machte. So schützten sich die Schmuggler vor dem NEK und konnten nur vom Boden aus erkannt werden.
Ich blieb stehen und holte meinen Feldstecher hervor. Uns trennten nur noch wenige hundert Meter von der kleinen Basis, und es wurde langsam gefährlich. Vier Personen, die vor den Fahrzeugen das Lager errichteten, konnte ich problemlos scannen, doch es waren bestimmt noch mehrere andere in den Lastern. Ich konnte nur schätzen, denn die Wärmeabschirmung der Laster ließ mich mit meinem Feldstecher nur schwarze Flecken erkennen.
Ich überlegte kurz, welche Aufgabe Smythe übernehmen konnte, doch ich durfte ihn nicht in Gefahr bringen. Wenn er starb, konnte ich die ganze Suche nach dem Rebellenquartier abblasen. Mir kam eine bessere Idee, und gemeinsam holten wir die Motorräder. Ich würde nur eines brauchen, doch das mußte vollständig aufgetankt sein. Ich zapfte den Tank des einen ab und wartete, bis das andere voll war. Smythe ging mir zur Hand und füllte Tripolin, ein starkes Nervengas, in den Reservekanister des Bikes. Das Tripolin wurde von den Freaks in winzigen Mengen eingeworfen und war schon tödlich, wenn man nur einen ganzen Zug davon inhalierte. Eine Wolke von diesem Zeug brauchte bloß Sekunden, um sich auszubreiten, und war innerhalb von zwei Minuten wieder verpufft. Ich programmierte den Autopilot der Maschine und ließ sie in Richtung des Camps davonrattern.
"Du hast meine Viper?" erkundigte ich mich vorsichtshalber bei Smythe, was er mit einem grimmigen Nicken bestätigte. Gemeinsam schalteten wir bei unseren Schutzanzügen die interne Versorgung mit Atemluft ein und schwangen uns auf das zweite Motorrad. Es hatte zwar nicht mehr viel Benzin, doch das, was drin war, würde reichen. Schon nach zwei Atemzügen spürte ich, wie die Luft, die in meine Lungen floß, stickiger wurde, doch dem Anzug war es möglich, die eigene innere, abgestandene Luft so aufzubereiten, daß man mehrere Minuten ohne Frischluft überleben konnte. Und mehr als ein paar Minuten würden wir nicht brauchen, um entweder in den Besitz eines Copters zu kommen oder umgebracht zu werden.
Smythe saß am Steuer und raste dem führerlosen Bike hinterher, das das Lager nun schon fast erreicht hatte. Ich sah die Schmuggler aufgeregt hin und her rennen und eilig nach ihren Waffen suchen. Die Laster wurden kampfbereit gemacht und fuhren ihre Kanonen aus. Dann hatte das Motorrad den kleinen Ring aus Fahrzeugen erreicht und fuhr direkt auf das Führerhaus von einem der großen Achtzigtonner zu. Die Schmuggler waren so schnell, wie ich mir das gewünscht hatte, und die Mündungen der Kanonen eines Lasters begannen zu rotieren und zu feuern. Noch bevor die Maschine das Fahrzeug erreicht hatte, wurde ihr Benzintank durchlöchert, und sie explodierte in einem großen Feuerball. Unsichtbar verbreitete sich das Tripolin im gesamten Lager. Erst jetzt richteten sich die Waffensysteme auf uns, doch für die Schmuggler war es bereits zu spät. Ich gab Smythe ein Zeichen, und beide sprangen wir in verschiedenen Richtungen vom Bike, er links, ich rechts. Ein lautes Scheppern sagte mir, daß die Kanonen der Laster nun unser Fahrzeug durchlöcherten. Ich flog ein paar Meter durch die Luft, prallte auf den Boden, rollte mich ab und rannte los. Das Nervengas mußte die Schmuggler, die ihre interne Atemversorgung nicht aktiviert hatten, schon getötet haben. Ich rechnete mit nicht mehr als drei Überlebenden, vielleicht weniger.
Um die Laster brauchte ich mir jedenfalls keine Sorgen zu machen, die hatten ihr Feuer eingestellt. Mir war klar, daß deren Fahrer keine Sicherheitsmaßnahmen für sich selbst ergriffen hatten. Wahrscheinlich trugen sie während der Fahrt nicht einmal ihre Schutzanzüge, wegen der Bequemlichkeit. Großer Fehler.
Als ich das erste Fahrzeug umrundete und in den Ring hineinlief, rannte ich fast in zwei Schmuggler, die ihre Gewehre hochrissen und zu schießen versuchten. Aber meine Klinge aus gehärtetem NEK-Duramid, dem einzigen Stahl, der problemlos durch die Anzüge schnitt, war schneller. Einer der zwei schaffte es gerade eben, den Auslöser seiner Waffe zu drücken und ein paar Kugeln loszujagen, die weit über meinem Kopf ins Leere gingen. Dann war ich auch schon seitlich an ihnen vorbeigesprungen und hatte meinen Säbel durch sie hindurchgezogen. Ihre Rümpfe standen noch in einem Stück, während ihre Köpfe versuchten, einen Kontakt mit dem Unterleib herzustellen. Dann sanken die Beine weg, und die Schmuggler fielen in zwei sauberen Hälften auseinander. Ich schob den Säbel in die Scheide, die ich am Rücken trug, und zog mein Puzsta-Gewehr.
Die Gegend war ruhig geworden, das einzige Geräusch stammte vom brennenden Wrack der Maschine, die die Schmuggler abgeschossen und damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben hatten. Ich unterzog den Konvoi einem Scan, konnte aber nichts mehr ausmachen. Aber ich hatte schon zu viele Schlachten miterlebt und selbst geschlagen, als daß ich auf plötzliche Stille mit Zufriedenheit reagieren konnte. Instinktiv rannte ich nach vorn, keine Sekunde zu früh. Kugeln schlugen hinter mir in der verdorrten Erde ein und nahmen meine Verfolgung auf. Ich brauchte das Risiko, nach hinten zu sehen, nicht einzugehen. Ich wußte auch so, daß mich jemand vom Dach des Lasters aus beschoß, vor dem ich gestanden war. Ich schlug einen Zick-Zack-Kurs und rollte mich immer wieder über den Boden, um kein leichtes Ziel abzugeben. Meine Waffe hatte ich auf der Flucht fallen gelassen und lief nun mit bloßen Händen auf einen Wagen zu, in dessen Innern ein toter Schmuggler lag, der dem Tripolin erlegen war. Ich hechtete in die Sicherheit verheißende Kabine und wurde augenblicklich von einem Schlag auf den Schädel fast bewußtlos gehauen. Waren hier doch mehr Leute gewesen, als ich angenommen hatte? Benommen drehte ich mich um und sah, wie ein Schmuggler mit einem großen Gewehr erneut zum Schlag ausholte. Er erwischte mich an der Schulter, und ich spürte, wie die Knochen in meinem Arm splitterten. Unter seiner Maske grinsend drehte er das Gewehr um und richtete den Lauf auf mich. Ich grinste zurück, hob meine rechte Faust, bewegte den Mittelfinger und beobachtete, wie das Projektil aus meiner Armkanone ihn in Stücke riß. Die kleine Explosion schleuderte mich rücklings aus der Windschutzscheibe des Lasters, und ich kam draußen erst nach einigen Metern des Rutschens zum Liegen. Ich blinzelte der trüben Sonne entgegen. Eine dunkle Silhouette zeichnete sich über mir ab. Sie hielt ein Gewehr in der Hand. Ich versuchte, ihr die Beine wegzuziehen und sie zu Fall zu bringen, doch mein gebrochener Arm machte mir einen Strich durch die Rechnung.
"Scheiße, haben sie dich schlimm erwischt?" fragte Smythe, und erst in diesem Moment wurde mir klar, daß es der Junge war, der mir in der Sonne stand. Er bückte sich zu mir nieder und schleifte mich über den holprigen Boden. Das letzte, woran ich mich erinnern konnte, war, daß er mich in einen Laster brachte und mir den Schutzanzug auszog. Dann verschwamm alles in einem roten Nebel.

"Na, wieder okay?"
Ich öffnete die Augen und blickte Smythe an. Er sah ein bißchen unklar aus, und mein gebrochener Arm schmerzte bestialisch. "Wieder okay?" fragte der Junge noch einmal, und diesmal sah er mich fröhlich an.
"Du hast mir das Leben gerettet, Kleiner" flüsterte ich mit einem Anflug von Hochachtung in der Stimme, denn bisher hatte mich noch keiner jemals retten müssen.
"Ach was, den Großteil der Arbeit hast du ja erledigt!" Smythe zupfte amüsiert an seinem Kinn. "Alle Achtung, sowas habe ich noch nicht erlebt. So jemand wie du wird uns zum Sieg gegen das NEK führen können! Selbst mein Vater wäre beeindruckt von dem, was du vorhin geleistet hast!"
"Dein Vater, was?" Ich lächelte müde. "Vom Alter her könnte ich ebenfalls dein Vater sein, Smythe."
"Stimmt. Alt genug bist du. Aber längst nicht gutaussehend genug" lachte er erheitert und sprang beiseite, bevor er sich eine fangen konnte.
"Mein Arm...?" fragte ich und bewegte ihn leicht.
"Ich hab' ihn mit dem Serum behandelt, das du bei dir getragen hast. Und ich hab' ihn geschient. Dein Kopf hat übrigens auch einen ziemlich harten Schlag abbekommen, ich dachte schon, ich müßte dich nähen."
Nähen! Bei dem Wort zuckte ich unwillkürlich zusammen. Diese Methoden der Heilung stammten noch aus der Steinzeit! Woher kannte dieser Bursche den Ausdruck überhaupt? Er war ja nach Ende des Krieges geboren worden!
Ich stand vorsichtig auf und unterzog meinen Körper einer Generalprüfung. Als er sie, bis auf ein paar zu vernachlässigende Details, bestanden hatte, erkundigte ich mich nach den Coptern.
"Alle unversehrt. Das einzige, was bei dem Angriff kaputtging, sind unsere beiden Bikes. Na ja, und dein Arm."
Ich schlug vor Freude mit meiner Faust in meine offene Handfläche. "Wunderbar!"
"Bist du denn fit für's Fliegen? Oder soll ich nicht besser?"
"Du kannst fliegen? Wer hat's dir beigebracht?" Mein Staunen nahm kein Ende.
Der Junge zuckte verlegen die Achseln. "Mein Vater. Wenn du willst, fliege ich."
"Und du weißt auch, wo's langgeht?"
Verschmitzt zog Smythe die Mundwinkel nach oben und lächelte: "Du gibst nicht eher auf, bis du unseren Stützpunkt kennst, was?"
Ich atmete schwer aus und hüstelte verlegen.
"Jersey. Jersey City."
Ich starrte Smythe ungläubig an. "Das ist keine zwei Städte vom Tower vom NEK entfernt!" rief ich aus.
"Ob es nun in der Antarktis liegt oder direkt unter dem Tower, was macht das schon für einen Unterschied? Wenn uns jemand verriete, würden wir auffliegen, egal, wo es sich befindet."
Ich mußte ihm Recht geben.
"Wir sollten bald los" fügte der Junge hinzu und deutete zum schmutzigen Himmel. "Das Unwetter von New Madison zieht hier herüber, und wenn der Säureregen erstmal begonnen hat, können wir die Wolkendecke nicht mehr durchstoßen."
Einmal mehr war ich vom Wissen des Jungen überrascht und nickte beifällig.

Den Flug hatten wir ohne Probleme hinter uns gebracht. Der Sprit hatte gerade so gereicht, und Smythe landete den Copter mitten in Jersey City. Überall um uns herum sprossen die neu errichteten Betonbunker aus dem Boden. Es waren die Bauten von NEK, in denen die Bevölkerung nun ihr Dasein fristen durfte oder von mir aus mußte. Gigantische viereckige Klötze, die nur dazu dienten, möglichst viele Menschen auf einmal aufzunehmen. Die meisten, die hier lebten, waren Freaks. Sie kamen nicht oft aus ihren Häusern, sondern hingen die meiste Zeit über in ihren virtuellen Welten im Netz. Das Internet war, wie die Häuser, wieder aus der Versenkung aufgetaucht, als das NEK sich als alleiniger Herrscher des neuen Kontinents hervorhob. Allerdings war das komplette Netz von der Regierung gestaltet worden und hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem Internet, in dem ich herumgesurft bin, als ich noch ein Kind war. Es war wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Die Freaks spielten ihre kaputten und perversen Cyberspiele, und wer am meisten Punkte sammeln konnte, bekam von der Regierung Nahrung geliefert. Diese wiederum war mit den verschiedensten Drogen angereichert, so daß man, wenn man gesättigt war, nicht mehr klar denken konnte und auch bei den Games den Kürzeren zog. Erst, wenn sich die Wirkung der Drogen verflüchtigt hatte und die Freaks wieder Hunger bekamen, konnten sie ihre Highscores gegenseitig überbieten und erneut Punkte und Essen einfahren. Es war ein schrecklich erbarmenswürdiger Kreislauf, aber wer sich erst einmal darin befand, war schon unter der Kontrolle der Regierung und nicht mehr zu retten, denn die Drogen machten süchtig und brachten ihn dazu, weiter zu spielen.
"Hier geht's runter" teilte mir Smythe mit und ging voraus. Wir befanden uns auf dem Dach eines Betonbunkers, und um uns herum gafften ein paar Menschen und warteten, bis wir endlich weg wären. Ohne Zweifel würden sie den Copter knacken und sich dabei gegenseitig das Genick brechen, um als erster an das Flugobjekt heranzukommen.
"Den Copter lassen wir zurück?" fragte ich und hielt die Menge mit meiner Viper in Schach. Ich wünschte mir, daß der gelbgrünliche Himmel seinen Säureregen vergießen würde, dann wären wir wenigstens allein, denn diese Freaks besaßen nicht das Geld, um sich Schutzanzüge zu leisten.
"Ich schicke später jemanden, um ihn zu holen."
Eigentlich sollte es für dich kein 'später' mehr geben, dachte ich, während wir die Treppen des Bunkers herabstiegen. Ich habe den Auftrag, deinen Daddy sofort wegzupusten, sobald ich ihn sehe. Und dann macht das NEK euer Hauptquartier platt...
Aber ich war mir nicht mehr sicher, ob ich die ganze Sache auch durchziehen würde. Ich hatte niemals für NEK gearbeitet, weil mich das Geld reizte. Es war der Thrill, die härtesten Aufträge für den Kaiser auszuführen und zu wissen, daß man der beste Mann der ganzen Truppe war. Den Rebellen beizutreten, könnte die größte Herausforderung meines Lebens sein. Daß der Junge Smythe sich tatsächlich Sorgen um mich zu machen schien, war noch eine ganz andere Sache...
Wir durchquerten fast die halbe Stadt, bis Smythe sich in Sicherheit wähnte und ich ihm bestätigte, daß wir alle eventuellen Verfolger abgeschüttelt hatten. Wir befanden uns in einem Viertel, in dem NEK noch keine Betonbunker gebaut hatte. Überall um uns herum ragten die verlassenen, grauen Häuserschluchten des zwanzigsten Jahrhunderts auf. Ein paar von ihnen waren von der seltsamen Vegetation bewachsen, die sich dem Wetter angepaßt hatte.
Smythe führte mich in einen stillgelegten U-Bahn-Schacht hinab und sprang auf die Gleise hinunter. Ich folgte ihm und griff in meinen Rucksack. Schnell hatte ich mir eine kleine Kanone zusammengebaut.
"Was willst du denn mit der?" fragte mich Smythe, doch anstatt ihm zu antworten, schoß ich auf die Ratten, die überall hier herumhuschten.
"Ich hasse die Biester." Nach dem Krieg hatten die Ratten in den meisten Städten die Überhand gewonnen und sich in den letzten zwanzig Jahren zu richtigen Monstern entwickelt. Sie konnten beinahe so groß wie ein kleines Kind werden und gingen sogar auf Menschen los. Ich hob meine Waffe und zerfetzte ein besonders großes Exemplar, das sich hinter uns anschleichen wollte.
Smythe lachte fröhlich. "An die wirst du dich wohl gewöhnen müssen."
Ich ertappte mich dabei, daß ich jedesmal, wenn der Junge ein so heiteres Lachen aufsetzte, selbst gezwungen war, mitzulachen. Ich fragte mich, ob es ein Zeichen von Schwäche war oder einfach eine völlig normale Reaktion. Es gab Zeiten, da hatte ich viel gelacht. Aber das war vor dem Krieg. Jetzt war alles anders.
Schutt türmte sich in Haufen zu unseren Seiten auf, und als Smythe endlich Halt machte, standen wir vor einer völlig unscheinbaren Wand. Der Junge trat ein paar leere Kisten zur Seite, bis unter dem Dreck ein Hebel zum Vorschein kam.
"Das hier ist ein ziemlich veralteter Durchgang" erzählte er mir und drückte den Hebel hinunter. Es knirschte und kreischte, während der Junge sich angestrengt gegen die Apparatur lehnte. "Aber er wird uns hineinführen."
Die völlig unscheinbare Wand blieb weiterhin völlig unscheinbar. Dafür veranlaßte mich mein sechster Sinn dazu, nach oben zu schauen. In der Decke, mehr als drei Meter über uns, hatte sich eine Falltür geöffnet. Smythe trug eine Leiter heran, die in der Ecke gelegen hatte, und gemeinsam stiegen wir nach oben. Mit einem Kick stieß der Junge von oben die Leiter weg und verschloß die Luke.
Wir befanden uns in einem Gang über dem U-Bahn-Schacht. Ob die Rebellen ihn selbst gebaut hatten, oder ob er wohl schon vorher dagewesen war, irgendso eine Fehlplanung beim Stadtausbau vielleicht... ich hatte keine Zeit, danach zu fragen. Fast sofort kamen zwei Menschen durch den Gang auf uns zu gerannt. Als sie Smythe erblickten, blieben sie überrascht stehen und brachten ihre Erleichterung über seine gelungene Flucht mit lauten Freudenschreien zum Ausdruck. Er schien sie persönlich zu kennen. Smythe erzählte ihnen, daß ich sein Retter war, und sogleich hatten wir unseren Geleitschutz zum Anführer der Rebellen gefunden.
Das unterirdische Tunnelsystem war verworren, und nicht selten hatte ich das Gefühl, daß wir uns im Kreis bewegten oder wieder zurückliefen. Zu guter Letzt standen wir beide dann aber doch noch vor der Tür, hinter der Smythes Vater schon auf uns wartete. Man hatte ihm die Nachricht über die Ankunft seines Sohnes mitgeteilt, sobald sie uns entdeckt hatten.
Wir warteten ein paar Minuten, in denen ich den jungen Kerl eingehend studierte. Er hatte ganz sicher was auf dem Kasten, das war klar. Und wenn er das alles von seinem Vater gelernt hatte, dann mußte auch der ein guter Kämpfer sein. In mir keimte immer mehr der Verdacht, daß diese Rebellion nicht so leicht wie frühere Aufstände zurückgeschlagen werden konnte. Ich war nun die einzige Chance, die der Kaiser hatte. Es hing alles von mir ab. Wenn ich mich dazu entscheiden sollte, den Anführer zu töten, sobald ich ihn sah, dann war es vorbei. Ich schätzte, daß ich anschließend auch noch Smythe und die beiden Wachen in diesem Raum töten könnte, bevor auch nur einer blinzeln könnte. Und nicht weit entfernt von hier befand sich ein Ausgang, der in einen anderen U-Bahn-Schacht führte. In Nullkommanichts würde ich wieder draußen sein. Es wäre nur allzu leicht.
Die Tür öffnete sich, und Smythes Vater trat heraus. Er war tatsächlich in meinem Alter. Die beiden fielen sich in die Arme und klopften sich auf den Rücken. Ich sagte keinen Ton, bis der Junge sich von seinem Vater löste und zu mir zerrte.
"Du bist also der Mann, der meinen Sohn aus den Klauen des NEK befreit hat?" Er musterte mich mit wachen Augen und versuchte, eine ernste Miene zu behalten. Doch die kleinen Fältchen um Augen und Mund verrieten, daß er am liebsten Lachen würde vor Freude. "Wie heißt du, mein Freund?"
"Beckony. Mark Beckony" dachte ich mir schnell einen Namen aus. Smythe blickte mich verwirrt an, und ich fügte hinzu: "Zu unserer Sicherheit, falls wir auf der Flucht geschnappt werden würden, habe ich mich vorher "Klein" genannt. Beckony heiße ich in Wirklichkeit."
Ich streckte freundschaftlich meine Hand aus und wußte, daß dies der Augenblick der Wahrheit war. Wenn ich jetzt meinen kleinen Finger bewegen würde, wäre der alte Smythe Senior nur noch Rattenfutter. Für einen Augenblick, der mir wie die Ewigkeit vorkam, blickte mich der Mann einfach nur an. Erst, als er in meine Rechte einschlug und mich zu sich zog, fiel der ganze Druck von mir ab. Ich hatte den Anführer der Rebellen nicht getötet. Ich hatte das erste Mal einen Auftrag für den Kaiser nicht zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht. Das bedeutete, daß ich nie wieder zurück konnte. Es gab jetzt keine Vergangenheit mehr, ich kämpfte von nun an für die Rebellen und gegen das NEK.
"Es freut mich, dich bei uns zu haben, Mark" sagte Smythe Senior mit fester, aber dennoch weicher Stimme und entließ mich aus seiner Umarmung.
Ich trat einen Schritt zurück und erwies meinem neuen Anführer eine Ehre, die ich nicht einmal dem Kaiser erwiesen hatte. Ich zog meine Viper, mein stolzestes Gewehr, von meinem Rücken und legte es dem alten Smythe vor die Füße. "Ich kämpfe für dich."
Der stämmige Mann betrachtete mich lächelnd und quittierte meine Aussage mit einem Nicken.
Ich war gerade dabei, die Viper wieder in ihr Halfter zu stecken, als draußen vom Gang Lärm ertönte. Schüsse fielen, und die Tür wurde von einem heftigen Schlag aus den Angeln gerissen. Ich behielt mein Gewehr in den Händen und rollte mich in eine Ecke des Raumes, von der aus ich alles überschauen konnte. Smythe zog ebenfalls eine Waffe, und die Wachen stellten sich beschützend vor ihren Anführer.
Noch bevor jemand durch die aufgebrochene Tür hereinkam, knisterten Schüsse durch die Luft und zerfetzten die Körper der Wächter. Auch Smythes Vater wurde von den Kugeln getötet. Der Junge schrie voller Pein auf und wollte auf die Tür zurennen, doch ich bekam ihn am Arm zu fassen und zerrte ihn zurück. Mit der rechten Hand hielt ich ihn fest, während ich mit der Linken die Viper umklammerte und den Abzug drückte, als die Neos in den Raum stürzten. Die ersten sechs Angreifer wurden von der Wucht meiner Waffe einfach weggeblasen, doch die nächsten schafften es, hereinzukommen. Die Kugeln ihrer G3's durchlöcherten mein Bein und trafen Smythe in den Bauch. Meine Viper spuckte noch zwei Projektile, die die beiden Neos zurück zu ihrem Schöpfer schickten, dann knickte ich nach vorne weg und schlug mit meiner verletzten Schulter auf den Boden. Der Schmerz raste in Wellen durch meinen Körper, und ich schaffte es nicht mehr, mich nach Smythe umzusehen.
Ich hörte Schritte und spürte, wie man mich nach oben zerrte. Als ich die Lider aufschlug, blickte ich ins Gesicht eines Generals, den ich aus früheren Tagen kannte. Ein paar Neos standen um mich herum und schienen mit einer Mischung aus Stolz und Respekt nach vorn zu sehen. Seltsamerweise schien beides mir zu gelten.
"Sie sind wirklich ein Genie!" sagte der General - sein Name wollte mir beim besten Willen nicht mehr einfallen - und tätschelte mich. "Sie haben sogar den Sohn dieses Mistkerls dazu gebracht, Ihnen Glauben zu schenken!" Er deutete auf Smythe. Ich drehte schmerzvoll meinen Kopf in seine Richtung.
In einer Lache aus seinem eigenen Blut röchelte der Junge vor sich hin, als wollte er etwas sagen. Er sah mich an, und ich glaube, ich habe niemals zuvor einen so ungläubigen, zutiefst verwirrten Blick gesehen. Alles an ihm schien mich anzuschreien: 'Warum?' Und ich konnte ihm keine Antwort geben. Ich senkte bloß traurig den Blick und kämpfte den Brechreiz nieder, der in mir hochstieg.
"Der Sender, den Sie in sich tragen, hat uns direkt in's Hauptquartier dieser Rebellenschweine geleitet! Sie haben ganze Arbeit geleistet. Sie tragen zu Recht diesen Beinamen: Der Schatten Gottes!" sagte der General und hob seine Pistole. "Wenn der Mistkäfer hier seinen letzten Atemzug getan hat, dann ist die gesamte Rebellion niedergeschlagen!" Er drückte ab, und Smythe zuckte noch einmal zusammen. Dann war er für immer still.
Nein, dachte ich, während man mich auf einer Trage aus dem U-Bahn-Schacht transportierte. Die Rebellion ist nicht vorbei. Sie fängt gerade erst an...
 

Andrea

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7 von 10 Punkten

Die Geschichte liest sich wirklich gut, aber ein paar Dinge habe ich doch noch gefunden, die man verbessern könnte:

Sprachlich:

Dein Ich-Erzähler leidet an wenigen Stellen an einem Wechsel des Jargons. Wieso etwa spricht er erst von der indirekt proportionalen Entwicklung der Rebellen- bzw. NEK-Zugänge, und einen halben Satz später vom kleinen Hurensohn?

Ein Anzug wird maßgeschneidert, aber maßgeschneidert angefertigt klingt für mich falsch, ebenso das „nach USA“ umsiedeln – „in die USA“ würde ich schreiben.

Das NEK ist ein NEC. Wenn du schon englische Begriffe benutzt und die Geschichte in Amiland spielen läßt, dann bitte auch Konsequenz zeigen! Dann ist es das New Earth Commitee, wie du’s ja auch einmal schreibst, und die Abkürzung muß geändert werden.

Inhaltlich:
1. Brocken: Smythe war zu Beginn der Flucht noch bei Bewußtsein. Er hätte also Kampflärm von anderen Befreiern hören müssen bzw. hat sich gewiß ein paar Gedanken gemacht, als ein Fremder in seine Zelle kam – gut, eine Chance zur Flucht muß er nutzen, aber daß er dann nachher so ungläubig fragt: „Du hast ganz allein die Festung von NEK gestürmt?“, das nehm‘ ich dir nicht ab. Da muß er ganz einfach anders fragen. Ebenso ist es mit der Feststellung des Ichs über das Alter des Jungen. Der Mann ist Elitekämpfer, der hat sich über sein Ziel bestimmt gewissenhaft informiert.

2. Brocken: das Ende. Ein Spezialist wie dein Ich vergißt so einen Sender nicht einfach – und sein Chef hat eigentlich keine Veranlassung, ihm zu mißtrauen. Bisher war er doch so erfolgreich, sein bester Pferd im Stall. – Und wieso erkennt der General in ihm den Schatten? Das ist für mich der dickste Hammer. Da schreibst du so ausführlich, daß außer diesem ominösen Kaiser (Komitee mit monarchischer Struktur oder Titeln? Vielleicht wäre ein Präsident da besser..) niemand das Gesicht des Schattens kennt, und dann kommt so ein namenloser General mit ein paar dusseligen Neos daher, die alles plätten, was sie für Rebellen halten (schon durch Türen!), aber wenn sie an einen Verletzten kommen, erkennen sie gleich den Elitekämpfer Seiner Majestät?!? Das müßtest du eigentlich ändern...

Aber wie gesagt: Lesen läßt es sich prima, wenn auch die Dialoge manchmal etwas holpern und die Ausrüstung deines Erzählers fast zu perfekt ist..
 

Arathas

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Kritikpunkte

Hi Andrea,

das mit dem Hurensohn passt doch. Der Ich-Erzähler regt sich zuerst darüber auf, daß die Rebellen an dich Macht kamen - und im nächsten Satz schimpft er dann auf Smythe, den Rebellen. Nur logisch...

Der maßgeschneiderte Anzug und die Umsiedlung in die USA - beides Dinge, die halt passieren, während man tippt, und die man beim späteren Probelesen dann übersieht...

Das NEK war vorher auch ein NEC. Doch dann habe ich im Lycos-Übersetzungsprogramm nachgesehen, wie Kommittee auf Englisch heißt (dachte, es wäre Commitee), und das behauptet: Kommittee. Drum hab ich's überall (bis auf eine Ausnahme, die mir wohl entgangen ist), geändert...

Zum 1. Brocken:
Smythe war während der Flucht NICHT bei Bewußtsein. Bei der ganzen Aktion GAB es nämlich gar keine Flucht!!! Über die Flucht reden sie nur, weil Smythe danach fragt. In Wirklichkeit hat der Erzähler den Jungen einfach abgeholt und mußte ihn nicht befreien. Sonst hätten sie doch wohl auch mehr als 3 Soldaten auf dem Hals gehabt, oder? Ich meine, wäre doch sehr schwach, wenn ein so wichtiger Gefangener nicht gnadenlos gejagt werden würde...
Aber es wurden eben nicht alle NEOs von der Aktion unterrichtet, und ein paar dachten, es wären 'ganz normale' Rebellen und wollten sie töten. Daß der Erzähler zu Smythe sagt, daß NEK (NEC) sie bestimmt verfolgen würde, war von ihm erfunden, wie so vieles, das er dem Jungen sagt.

2. Brocken: Das Ende
Klar, der Sender wurde vom Erzähler nicht vergessen, er wußte einfach nix darüber. Ob der Kaiser (oder Präsident) sich wirklich so sehr auf ihn verläßt, ist die Frage. Er selbst denkt das, doch es gibt natürlich noch andere, 'höhere' Angestellte des Präsidenten, von denen selbst der Schatten nichts weißt. Er denkt nur, daß er das beste Pferd im Stalle sei...
Aber okay, bei der Stelle mit dem General hab ich gepfuscht. Ich dachte, ich hätte weiter oben geschrieben, daß ihn nur EINIGE hohe Tiere kennen würden. Hab nachgesehen. Ich hab tatsächlich geschrieben: Nur der Kaiser. Tja, grober Fehler, das.
Wenn dir eine bessere Alternative einfällt, würde ich sie gerne hören! :)
Auf jeden Fall soll es so enden, daß NEK die Basis stürmt und die Rebellenführer sterben. Sonst sehe ich keinen Sinn in der Geschichte. Würde der Erzähler den Anführer töten, wäre sie total daneben, oder?


Zum Schluß: Welche Dialoge holpern deiner Meinung nach? Und die Ausrüstung vom Erzähler... nun, sie ist sehr perfekt, zugegeben. Aber hätte ich sie weggelassen, wäre die Geschichte noch länger geworden, und meiner Meinung nach ist sie schon jetzt viel zu lang für ne Kurzgeschichte... aber was soll's?

Vielen Dank für deine Kritik!

Arathas
 

Arathas

Mitglied
Der Schluß

Noch mal was zu der Tatsache, daß der General den Schatten erkennt:

Ich habe eine andere Person, die die Story schon gelesen hat und gut fand, gefragt, wie sie das mit dem Ende sieht, und das ist die Antwort, die ich per mail erhalten habe:

>Kann doch sein, dass der General
>informiert wurde, wer er ist. So hatte ich es verstanden, >denn zufällig
>tauchten die Soldaten ja nicht im Rebellenquartier auf.

Also kann man es doch durchaus so erklären, oder? Vielleicht wurden die Soldaten ja informiert über den 'Schatten'...

Arathas
 

Andrea

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Ich habe mir den Anfang jetzt mehrmals noch mal durchgelesen, und jedes Mal komme ich zu dem Schluß, daß jemand, der im Laufen von einer Kugel getroffen abdriftet, einfach noch bei Bewußtsein sein muß. Wenn nicht, würde ich gerne mal dieses "Abholen" geschildert bekommen - wäre nämlich sicher interessant, wie Smythe bewußtlos durch die Gegend torkelt..

Die Stelle mit dem Hurensohn meinte ich übrigens nicht logisch. Ich empfand diese "indirekt proportional" Stelle nur als Wechsel im Jargon des Erzählers. Es paßt nicht zu seinem übrigen Sprachstil.

Kommitee hätte ich im Englischen auch mit C geschrieben, aber das hat sich ja geklärt..

Ja, das Ende - mir fällt kein besseres Ende ein als das, was du gewählt hast, außer der Schatten würde auch sterben, aber das ergibt keinen Sinn. Trotzdem finde ich die Wendung, daß der Kaiser seinen Undercover-Mann so geplant opfert, etwas unglücklich. Vielleicht könnte der Schatten dank seiner Ausrüstung/Ausbildung/Reflexe etc. ja entkommen und aus einem Versteck diesen Satz mit dem Ende der Rebellion mitbekommen? Dann könnte der General eine Bemerkung fallen lassen, nach der der Schatten erfährt, daß der Kaiser ihm nicht vollkommen vertraut (der Sender). Wenn du die Begegnung General/Schatten vermeiden könntest, würde es m.E. mehr Logik bekommen.

Bei den Dialogen habe ich manchmal einfach das Gefühl, daß du entweder unglaublich viel Pathos benutzt (1) oder aber die Emotionen deiner Figuren völlig außer acht läßt (2):

(1) - "Das tut mir leid, Mann. Wir werden für dich und deine Familie kämpfen! Wir werden ein für allemal Schluß mit diesem verschissenen New Earth Commitee machen!"

Das ist Heldenpathos pur. Etwas weniger ist manchmal mehr.

(2)- "Hab ich mir von einem der Toten ausgeborgt, noch bevor die Soße runterkam" [...] "Der Anzug war völlig okay, bloß die Kapuze hat gefehlt. Und der Kopf des Soldaten auch. Ich habe die von einem anderen genommen."

Dieser junge Rebell zieht einer kopflosen Leiche den Anzug aus, und erst später erwähnt er das überhaupt. Ja, er hat vermutlich schon mehr Leichen, gar wahre Massaker gesehen, aber daß er das alles einfach so cool runterleiert.. wenigstens etwas bleich sein oder schlucken könnte er.
 

Arathas

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Flucht

Andrea:

Stimmt, ich werde mal ein Ende aufsetzen, bei dem der Schatten entkommen kann. Wenn's mir besser gefällt, nehm ich's rein. Ich kann's ja dann mal hier posten, dann siehst du, ob's dir besser gefällt.

Okay, das mit dem Pathos: Ist zwar ziemliches Heldengeschwätz, war aber Absicht von mir. Smythe hat sich wirklich ziemlich heftig drüber aufgeregt, daß die Familie vom Schatten getötet wurde, und das auch noch bei SO einer Aktion. Ist möglicherweise etwas hochgestochen, paßt aber an dieser Stelle, finde ich.

Daß er am Anfang bewußtlos wird - sehr unwahrscheinlich. Das ändere ich auf jeden Fall.

Aber daß er keinerlei Gefühlsregungen hat, als er dem (kopflosen) Toten den Anzug abnimmt, das ist völlig richtig. Die Geschichte spielt nicht auf einer Welt, wie wir sie kennen. Es ist eine zerbombte Welt, nach dem dritten Weltkrieg, und Smythe wurde in ein immerwährendes Gemetzel hineingeboren. Er ist damit aufgewachsen, zu töten und gegen die Neos zu kämpfen. Er sieht in den Feinden zwar auch die Menschen, aber nur, wenn er es sich selbst erlaubt. Diese Toten waren für ihn nicht mehr als eben Schutzanzüge, die frei zugänglich auf der Straße lagen...

Arathas

PS: Du hast meine Email noch gar nicht beantwortet.
 

Neziri

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B-Movie

Man wird es vielleicht nicht glauben, aber ich habe TATSÄCHLICH eine MENGE von SciFi B-Movies gesehen, und diese Geschichte, so locker sie auch zu lesen ist (schließe mich an dieser Stelle auch den Kritiken von Andrea an, und hätte noch was hinzuzufügen, aber das ist Geschmackssache), könnte glatt Drehbuch zu so einem Film sein. Das heißt nicht daß die Geschichte schlecht ist. Ne. Das heißt, daß die Geschichte einfach nur gutes Mittelmaß ist. Für mich. Was ja wieder mal nur mein ganz spezieller Standpunkt als Sci Fi Fan ist.
Für mich verlieren Geschichten, die aus der Ich-Perspektive erzählt werden, an Gestalt und Überzeugungskraft. Es fehlt ihnen ein wenig an Suggestionskraft...hm...weiß tatsächlich nicht, wie ich das näher beschreiben soll...
Irgendwie empfinde ich es als Qualitätsverlust, wenn der erzähler auf diese Perspektive beschränkt ist. Weiß nicht warum.
Also, nimm dir diese Kritik nicht zu Herzen, sie ist nämlich auf keinen Fall objektiv, da von einem Sci Fi Fanatiker. Es ist nur meine Meinung, und die ist im Universum nicht weiter wichtig.
Oder um es mit den Worten von Eolair zu sagen:
"Bagba beiß mich!"
 

Arathas

Mitglied
Ich-Perspektive

Mh, ich weiß nicht, ob die Geschichte durch die Ich-Perspektive an Qualität verliert. Aber es war meine erste aus der Ich-Perspektive geschriebene Story und somit nur ein Versuch. Wollte mal probieren, wie das so ist. :)

Ich finde die Story ganz gut. *g*

Hey Neziri, wenn dir die Osten Ard Saga gefällt, solltest du mal einen Blick in meinen Fantasyroman 'Roter Mond' werfen, okay? Der könnte dir gefallen...

Arathas
 

Neziri

Mitglied
Bei Ädon, das werd ich, sobald ich den Sturmkönig, der sich zur Zeit in Gestalt von Professoren, Prüfern und Uni-Assistenten immer wieder in meinen Weg stellt, engültig besiegt habe. Bin ein bisserl gestresst...aber wer ist das nicht? *S*
 

Arathas

Mitglied
Cyberpunk

Die Story soll übrigens KEIN Sci-Fi sein. Das nur mal so nebenbei bemerkt, weil du (Neziri) ja sagtest, sie könnte Drehbuch für nen Sci-Fi B-Movie sein.

Es ist Cyberpunk. Ganz klar erkenntlich durch die endzeitlichen Szenarien. :)
 

Neziri

Mitglied
Ist dir klar wie unglaublich egal es einer Fernsehzeitschrift ist, ob die Vorlage Cyberpunk ist oder nicht? Das wird unter Sci Fi abgehandelt, und als Sci Fi verkauft, und du hast es unter Sci Fi gepostet, also ist es für die Masse Sci Fi. Und so lange du nicht die Einrichtung einer Cyberpunk Rubrik erreichst, bleibt es das auch für mich. Ende, Punkt, Basta. ;-P
 



 
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