Der Star

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LADYHELLENA

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Der Star

Gar prächtig ist er anzusehen
in seinem teuren Kleide
ist parfümiert, und macht sich schön
und strahlt vor eitler Freude.
Vor seinem Hause die Karosse
läßt auf reichlich Pinke schließen
und der Swimmingpool, der große
paßt genau ins Bild zu diesem.

Zwar ist er in der Birne hohl
doch Schläue ist sein Eigen
so versteht er es sehr wohl,
seine Dummheit nicht zu zeigen.
Zwecks Image gibt er sich spendabel
und wirft mit dem Geld um sich
Armut scheint ihm sehr blamabel
diese stinkt ihm fürchterlich.
Seine Herkunft ist umstritten
doch "er hat was" heißt es hier
dadurch wird er gern gelitten
als gesellschaftliche Zier.
So tanzt er mit den schönsten Damen
und macht Geschäfte mit den Herren
wird bekannt mit höchsten Namen,
kurz, er darf dazugehören-

Doch schon naht das schrecklich Ende -
der Exekutor kommt ins Haus
und sucht,ob er nicht etwas fände,
was von Wert - es wird nichts draus!

Als dieses sich herumgesprochen
da war es aus mit heiler Welt,
denn dort, wo er herumgekrochen,
zählt Eines nur -und das ist Geld.

ladyhellena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Ladyhellena,

ich fände Deinen Text um einiges interessanter, wenn er selbstironisch aus der Ich-Perspektive geschrieben wäre.
Mit dem Finger verbal auf Andere zeigen und ablachen ist eine Form von Humor, bei dem einem das Lachen spätestens dann schnell vergeht, wenn man die Emotionen zwischen den Zeilen wahrnimmt und als Hass (fehl)interpretiert. Das nur als ein persönlicher Leseeindruck. Es wird sicherlich LeserInnen geben, die gegenteiliger Ansicht sind.
Dem Inhalt nach gebe ich Dir durchaus Recht. Allein die Perspektive wirkt - auf mich - eher unsympathisch.

Schöne Grüße, NDK
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo, NewDawnK!

Diese "Stars" sind immer und überall. Durch
Drehs und Tricks kommen sie für eine gewisse Zeit
nach "oben". Ihr Stern leuchtet nur kurz auf, geht
mit der Offenbarung des wahren Hintergrundes über
Nacht sang und klanglos wieder unter.

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn man sieht,
wie leicht die "Gesellschaft" auf solche Typen reinfällt (und sie wieder fallen läßt).
Das wollte ich beschreiben, reine Beobachtung und Schmunzeln
darüber, ohne jedes Hassgefühl!
Dks für Deinen Kommentar.
lg
ladyhellena
 

NewDawnK

Mitglied
Ladyhellena, letztlich sind wir doch alle nur auf der Suche nach ein bisschen Anerkennung. Wer Menschen, die er nicht persönlich kennt, in Schubladen steckt und ihr Verhalten verlacht, tut ihnen meist unrecht.
Allein deshalb kann ich über Deine Worte nicht lachen.

Schöne Grüße, NDK
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo, NewDawnK!

Nicht Jeder sieht das so. Es passiert
mir häufig, dass ich mich anstrenge
und nicht die ersehnte Anerkennung finde.
Bezüglich Star:
Gibt es nicht den sinnvollen Spruch
"keine Freude ist so rein wie die Schaden-
freude"?
Ein wenig ist sie erlaubt und den meisten
Menschen - aktiv oder passiv erlebt - nicht
fremd.

Dks für Deinen Kommentar.
lg
ladyhellena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Ladyhellena,

ich persönlich halte mich lieber an das Sprichwort
"Bei der Schadenfreude ist es um die Freude schade, daß sie so mißbraucht wird."

Schöne Grüße, NDK
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo NewDawnK!

Wenn Einer auf die Nase fällt, der es darauf angelegt
hat, seine Umwelt durch eine Show zu täuschen, kurz,
wenn er entlarvt wird, dann kann ich schon darüber
schmunzeln. Auch über die, die ihm "auf den Leim gegangen" sind.
Aber, ich bewundere sehr, dass Du so über den Dingen
stehst!

Dks für Deine Stellungnahme!
lg
ladyhellena
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Ladyhellena,

Dein Text bringt für mich vor allem eines
wichtig zum Ausdruck:

Die Einsamkeit eines solchen Star-Lebens.
Vielleicht auch die fehlende Wärme darin.
Und vielleicht ein wenig den Hinweis da-
rauf, das dort vielleicht etwas gesucht
wird, was man so nie findet. Vertrauens-
volle Geborgenheit, die nicht von Bewun-
derung abhängig ist und schon gar nicht mit
Bewunderung zu erreichen ist.

Über Freude oder Schadenfreude mag ich mich
hier nicht auslassen. Ich empfinde den Text
eher als einen nachdenklich stimmenden. Das
dabei auch ein wenig ironischer Humor ein-
fließt, das lockert es vielleicht etwas auf.
Nimmt aber nicht die Ernsthaftigkeit.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo, Sonnenkreis!

Auch die Einstellung "jetzt zeig ich es Allen"
könnte der Auslöser für ein solches Verhalten
sein. Nie etwas "gehabt" nie etwas "erreicht"
u nd endlich eine Methode gefunden, dass man
umschwärmter Mittelpunkt ist.
Von der "High Snobiety" leichtfertig aufgenommen,
ebenso leichtfertig wieder fallengelassen.
Sicher eine Tragik. Aber was sich zwischen Akzeptanz
und tiefem Fall abspielt, diese Show, finde ich,
entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Danke für Deinen Kommentar,
der mich sicher nachdenklich machte!

lg
ladyhellena
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Ladyhellena,

als ich jemand von Deinem Gedicht erzählte,
da bekam ich als Antwort eine Frage geschenkt:

Hat ein Star eigentlich etwas mit starr zu tun?

Was würdest Du antworten?

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo, Sonnenkreis!

Ich freue mich sehr über Deine Zeilen.
Ob Star etwas mit "starr" zu tun hat, kann ich so
einfach nicht beurteilen.
Derartige Stars sind Emporkömmlinge auf Grund
der Eitelkeit und Versnobtheit einer gewissen
Gesellschaft.
Diese "erstarrt" regelrecht angesichts gekonnter
Schaumschlägerei. Für eine Weile natürlich nur, bis
zur Aufdeckung des wahren Hintergrundes.
Dann wird der Star gnadenlos fallengelassen.

Liebe Grüße
ladyhellena
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Ladyhellena,

über Dein Gedicht und die Starproblematik denke ich weiter
nach. Gestern wollte ich es mal meinem Chef vorlegen, aber
meine Kollegin meinte, das sollen wir doch besser lassen:D).

Über die Frage der Starrheit habe ich dann auch weiter nach-
gedacht. Ich erinnerte mich an ein Werk von Dostojewski,
"Der Jüngling". Dort ist eindrucksvoll beschrieben, das man
im Leben eigentlich alles erreichen kann, was man will. Es
gehört eigentlich nur die entsprechende Bündelung bzw. Aus-
richtung der Kräfte dazu. Mich hat das als junger Student
sehr beeindruckt und ich denke es gab mir damals auch viel
Kraft all das durchzustehen.

Nun, dieser Jüngling war ein großer Spaßvogel, denn er nahm
sich zum Ziel Millionär zu werden und alles wieder zu ver-
schenken. Damit er dann von neuem beginnen kann.

Nun, um seine Kräfte und Ausrichtung (z.B. auf das Ziel ein
Star zu sein) angeht, das impliziert also vielleicht wirklich einen
nach außen hin spürbaren Starrsinn. Den man dabei dann unter-
schiedlich werten kann.

"Die Millionen verschenkt" hat ja Dein Star im Gedicht quasi auch,
nur eben wenig freiwillig:)). Oder doch? Ohne es selber zu merken?
Und hat er vielleicht noch was ganz anderes verschenkt, ohne es zu
bemerken? Nämlich sein Leben an Wünsche, die nicht wirklich glück-
lich machen?

Denn fallengelassen werden; ich weiß nicht ob das wirklich das
Problem am Star ist. Ein guter Star findet immer seine Bühne im
Leben. Nur, ob er dabei auch wirklich sich findet?

Na ja, im günstigsten Fall ist Star-Sein vielleicht auch nur ein Beruf
wie jeder andere. Oder?

Liebe Grüße;))
Sonnenkreis
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Lieber Sonnenkreis!

Vielen Dank, dass Du Dich mit meinem Gedicht
so ausführlich auseinandergesetzt hast.
Im Gegensatz zum "Jüngling" von Dostojewsky
fehlt hier jeder Plan. Durch gewisse Lebens-
umstände, im richtigen "Milieu", da kann ein
Star-Talent schon mal zufällig nach oben kommen, für
eine begrenzte Zeit.
Die Millionen werden nicht verschenkt, wie bei
Dostojewsky, sondern sinnlos verpraßt, schon auch -
publikumswirksam - gespendet, aber nur wenig.
Da gebe ich Dir Recht, so ein Star, findet immer
wieder eine Bühne. Er verlegt sein Betätigungsfeld
dorthin, wo er noch nicht bekannt ist.
Mit einem gewissen Starrsinn verfolgt er dort dann
seine Ziele aufs Neue *lach*.

Wünsche Dir ein schönes
Wochenende!
liebe Grüße
ladyhellena
 



 
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