Der Troll, der kein Troll sein wollte

4,50 Stern(e) 2 Bewertungen
Der Troll, der kein Troll sein wollte

Dann war da noch der arme Troll,
der bettelte: „Nehmt mich für voll.
An sich bin ich halt ziemlich schlau.
Weil ich mich aber nicht recht trau,
zu zeigen, was ich alles kann,
meld ich für Blödsinn mich nur an.
Doch wenn ich euch den Nerv geraubt
und ihr mir trotzdem etwas glaubt,
dann bin ich bald wie alle hier
und denk und blödele wie ihr.
Dann haben wir zusammen Spaß.
Darum lasst bitte einfach Gras
nun wachsen über meinen Mist,
der nur aus Angst geboren ist.
Hat jemand dann mal ein Problem,
so werden wir gemeinsam sehn,
ob es nicht eine Lösung gibt.“
So sprach der Troll, der Menschen liebt.

Kyri Becker, 30.06.09
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Kyri,

über Trolle sagt man allgemein, dass sie keine Moral besitzen und deshalb alles machen, was man ihnen sagt, denn sie können ja nicht unterscheiden, was gut und ungut ist.

Der von Dir beschriebene kleine Kerl scheint aber etwas tiefer in die Menschenwelt eingedrungen zu sein und nun möchte er, an dem, was die Menschen so machen einen Anteil haben und "mitspielen" dürfen. Solche Geschichten gibt es auch, in denen Trolle die Menschenwelt erobert haben und dort sogar als liebenswerte Geschöpfe einen Platz hatten.

So eine Geschichte erzählst Du hier und mir gefällt sie.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Ja PPT,

das ist aber ein gaaanz lieber Troll. Der tut mir jetzt so richtig leid, wirklich.

Was machen wir nun mit ihm, wer isses denn? :D

LG W.
 
Liebe Vera-Lena,
Hallo Walther,

danke für die freundliche Aufnahme meines Kerlchens.
Ich stell mir das schwierig vor, so zwischen zwei Welten zu leben - und gut oder ungut - ein sooo schwieriges Kapitel. Nirgends richtig hinzugehören, weder sich selbst noch die anderen wirklich erkennen können - da ist dann das gewohnte trollige Verhalten oft das Sicherste.

Ist es nicht interessant, dass die Waldtrolle und die I-Net-Trolle sich wirklich so ähnlich sind? Und immer ist es so schwer für die anderen, zu erkennen, was für ein Troll es ist, ob vielleicht einer, der keiner sein möchte.

Wenn man sie zuverlässig erkennen könnte, würde man ihnen ja gern eine Chance geben, oder?
Manchmal hilft es, sie sehr nah an sich ran zu lassen.
Dann kann man spüren, ob dieser Troll nur nach seinen Regeln lebt oder auf der Suche ist - und wenn man dann ganz vorsichtig ist und unendlich viel Geduld hat ... Manchmal lohnt es wirklich. Ein Troll, der den Übergang geschafft hat, verfügt doch über Erfahrungen aus zwei Welten.

Aber manchmal merkt man irgendwann, dass dieser Troll einen doch nur genarrt hat.
Dann kann man nur die eigenen Wunden zu heilen versuchen und hoffen, dass der Troll in seinen Wald zurückgeht.

Wenn man Glück hat, nimmt man aus dieser Zeit Freunde mit, die auch versucht haben, dem Troll zu helfen. Das kann dann die Wunden und den Versuch des in diesem Fall Unmöglichen wirklich aufwiegen.

Liebe Grüße
von der Paragraphentigerin
 



 
Oben Unten