Der (Um-)Weg

Feder

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Die Woche neigt sich ihrem Ende.
Die Tage waren arbeitsreich.
Doch wenn ich für sie Worte fände.
zeigten sie mir den Zeitvergleich.

Weisen zurück auf zwanzig Jahre.
So lang war ich an diesem Ort.
Das Kennzeichen, das ich jetzt fahre
zeigt jedem bloss: es zog mich fort.

Der Personalausweis ist überzogen
vom Neueintrag, der dort jetzt sitzt.
Der Freiheitsdrang hat überwogen.
Der Selbstwert ist dazu gestürzt.

Statt Eigentum nun eine Wohnung
die schon ein „Heim“ geworden ist.
Und obendrein, wohl als Belohnung,
kein Garten, doch etwas, das schützt.

Es ist die Fülle der vier Wände
seitdem ich weiß, ich bin zu zweit.
Denn alle Räume sprechen Bände
für ein Gefühl, das überzeugt.

Egal, wie schön die Architekten
dies hier geplant und umgesetzt.
Denn erst, als wir das WIR entdeckten
wird die „Substanz“ so hoch geschätzt.

Sprechen nun tapezierte Mauern
von Krafteinsatz und schönem Schein.
Vielleicht wird es nicht lange dauern
und man wird ganz woanders sein.

Der Umzugswagen ist der Körper.
Transportfirma wohl das Gehirn.
Mit jedem Herzschlag wird es stärker.
Nur „Zweitwohnung“ steht auf der Stirn.

Klingt’s auch verrückt, man sieht’s als Steuer.
Denn letztlich wird eins offenbar.
Ein Umzug „droht“ – jetzt ein ganz neuer.
Vom Platz, der nur ein „Rastplatz“ war.
 



 
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