B
Blackmail
Gast
Der Vogelmensch
Man bezeichnete seine Art, die vom Aussterben bedroht ist, als Vogelmenschen. Diesen Namen hatten sie sich auch nicht umsonst verdient, denn sie hatten prächtige weiße Flügel und eine stolze Haltung, die ihre Besonderheit zum Ausdruck bringen sollte. Wir befinden uns nicht in dieser Zeit und in diesem Raum…
Sein Name war Aron und er ist einer dieser Vogelmenschen, einer der letzten seiner Art, nicht Jäger haben seine Artgenossen das Leben gekostet, sondern das Leben an sich. Aron war Mitte zwanzig und ein schöner junger Mann in der Blüte seiner Jugend. Markante Gesichtszüge hat er eher wenig, nur sein scharfer Blick war schauderhaft direkt, als würde er die Seelen anderer Menschen durchleuchten können. Man sah ihm an, dass er voller Ehrgeiz auf den nächsten wartete, der seine Art in Frage stellte, doch er musste nicht nach Ärger suchen, denn der Ärger kam schon von alleine auf ihn zu.
So stieg er ein weiteres Mal hinauf in Lüfte und spürte den warmen Sommerwind unter seinen Flügeln, er genoss solche Tage, an denen der Himmel so unendlich blau zu sein schien.
Er konnte dieses Gefühl von Freiheit und Einheit mit der Welt nicht in Worten fassen und so genoss er als besondere Schöpfung Gottes diesen herrlichen Tag.
Mit einem Flügelschlag flog er höher und höher, um das Gesamtbild aus der Vogelperspektive zu betrachten, er hatte keine Sorgen wie die normalen Menschen, denn das da unten war nicht seine Welt. Er war dort stets nur ein Gast, auf der Durchreise sozusagen.
Neidische Blicke waren keine Seltenheit, das war auch kein Wunder, denn er machte kein Geheimnis daraus, dass er Flügel besaß.
Sie waren nicht zu übersehen, wunderschön und sie strahlten in einem leuchtenden Weiß im Sonnenlicht. Kinder erfreuten sich oft an diesem Anblick und konnten die Augen nicht von ihm lassen. Doch er war kein Engel, keiner von Gottes unschuldigen Geschöpfen, denn er hatte diesen kleinen schwarzen Fleck auf der Seele, wie wir alle sterblichen Wesen.
Man muss aber dazusagen, dass es mehr ein Fluch als ein Segen war, solche Flügel zu besitzen, denn sie brachten ihm die Erkenntnis, dass er mit dem gemeinen Volk, das täglich seinem Beruf nachgeht, nichts mehr gemeinsam hatte.
Für die meisten Menschen war er nur ein Mutant, eine Missbildung und entweder fürchteten sie ihn oder verspotteten auf das Schlimmste Komma, weil sie so etwas vorher noch niemals gesehen haben. Aron hegte keinen Groll gegen die Menschen, denn er meinte, es läge in der Natur des Menschen, sich vor dem zu fürchten, was der Verstand nicht begreifen konnte.
Als Aron in der Luft war, merkte er, wie groß die Welt sein musste, es war so, als würde der Horizont kein Ende nehmen und er, der so groß und stolz war, kam sich plötzlich unbedeutend und klein vor. Es war ein schwieriges Unterfangen, diese schöne große Welt in sich zu tragen und zu erkennen, wie groß der Schöpfer wohl sein muss und wie viel Liebe er für uns übrig hat.
Aron lebte aber ein einsames Leben, denn seine Eltern, die normal und die einzigen Menschen, die ihn mehr oder weniger verstanden, verstarben bereits. Seine Beziehungen scheiterten oft nicht nur daran, dass er Flügel hatte, sondern mehr daran, dass er versuchte, es andere Menschen begreiflich zu machen, wie es ist da oben über Wolken. Mit der Zeit verstummte seine Stimme und er versuchte es erst gar nicht, anderen etwas begreiflich zum machen.
Das letzte Mal, dass er einen seiner Art sah, war als er ein Kind war und so konnte er seine Leiden bzw. sein Glück mit niemandem teilen.
Doch heute war dies ohne belangen, heute wird höher fliegen als je zuvor, so hoch, dass seine Lunge anfängt zu brennen. So hoch, dass sein Herz lauter schlägt als je zuvor. So flog Aron höher und höher, doch er fand kein Ende. Der Himmel schien unendlich zu sein, so unendlich, dass sein Herz in diesem Augenblick des Glücks zersprang und er wie ein Stein Richtung Erde fiel. Aron lag tot auf dem Boden in mitten einer Wiese, um ihn herum Blumen, als wäre es sein Begräbnis und weiße Federn.
Seit Aron, hörte ich nichts mehr von den Vogelmenschen.
Vielleicht habt ihr einen gesehen.
#Blackmail
Man bezeichnete seine Art, die vom Aussterben bedroht ist, als Vogelmenschen. Diesen Namen hatten sie sich auch nicht umsonst verdient, denn sie hatten prächtige weiße Flügel und eine stolze Haltung, die ihre Besonderheit zum Ausdruck bringen sollte. Wir befinden uns nicht in dieser Zeit und in diesem Raum…
Sein Name war Aron und er ist einer dieser Vogelmenschen, einer der letzten seiner Art, nicht Jäger haben seine Artgenossen das Leben gekostet, sondern das Leben an sich. Aron war Mitte zwanzig und ein schöner junger Mann in der Blüte seiner Jugend. Markante Gesichtszüge hat er eher wenig, nur sein scharfer Blick war schauderhaft direkt, als würde er die Seelen anderer Menschen durchleuchten können. Man sah ihm an, dass er voller Ehrgeiz auf den nächsten wartete, der seine Art in Frage stellte, doch er musste nicht nach Ärger suchen, denn der Ärger kam schon von alleine auf ihn zu.
So stieg er ein weiteres Mal hinauf in Lüfte und spürte den warmen Sommerwind unter seinen Flügeln, er genoss solche Tage, an denen der Himmel so unendlich blau zu sein schien.
Er konnte dieses Gefühl von Freiheit und Einheit mit der Welt nicht in Worten fassen und so genoss er als besondere Schöpfung Gottes diesen herrlichen Tag.
Mit einem Flügelschlag flog er höher und höher, um das Gesamtbild aus der Vogelperspektive zu betrachten, er hatte keine Sorgen wie die normalen Menschen, denn das da unten war nicht seine Welt. Er war dort stets nur ein Gast, auf der Durchreise sozusagen.
Neidische Blicke waren keine Seltenheit, das war auch kein Wunder, denn er machte kein Geheimnis daraus, dass er Flügel besaß.
Sie waren nicht zu übersehen, wunderschön und sie strahlten in einem leuchtenden Weiß im Sonnenlicht. Kinder erfreuten sich oft an diesem Anblick und konnten die Augen nicht von ihm lassen. Doch er war kein Engel, keiner von Gottes unschuldigen Geschöpfen, denn er hatte diesen kleinen schwarzen Fleck auf der Seele, wie wir alle sterblichen Wesen.
Man muss aber dazusagen, dass es mehr ein Fluch als ein Segen war, solche Flügel zu besitzen, denn sie brachten ihm die Erkenntnis, dass er mit dem gemeinen Volk, das täglich seinem Beruf nachgeht, nichts mehr gemeinsam hatte.
Für die meisten Menschen war er nur ein Mutant, eine Missbildung und entweder fürchteten sie ihn oder verspotteten auf das Schlimmste Komma, weil sie so etwas vorher noch niemals gesehen haben. Aron hegte keinen Groll gegen die Menschen, denn er meinte, es läge in der Natur des Menschen, sich vor dem zu fürchten, was der Verstand nicht begreifen konnte.
Als Aron in der Luft war, merkte er, wie groß die Welt sein musste, es war so, als würde der Horizont kein Ende nehmen und er, der so groß und stolz war, kam sich plötzlich unbedeutend und klein vor. Es war ein schwieriges Unterfangen, diese schöne große Welt in sich zu tragen und zu erkennen, wie groß der Schöpfer wohl sein muss und wie viel Liebe er für uns übrig hat.
Aron lebte aber ein einsames Leben, denn seine Eltern, die normal und die einzigen Menschen, die ihn mehr oder weniger verstanden, verstarben bereits. Seine Beziehungen scheiterten oft nicht nur daran, dass er Flügel hatte, sondern mehr daran, dass er versuchte, es andere Menschen begreiflich zu machen, wie es ist da oben über Wolken. Mit der Zeit verstummte seine Stimme und er versuchte es erst gar nicht, anderen etwas begreiflich zum machen.
Das letzte Mal, dass er einen seiner Art sah, war als er ein Kind war und so konnte er seine Leiden bzw. sein Glück mit niemandem teilen.
Doch heute war dies ohne belangen, heute wird höher fliegen als je zuvor, so hoch, dass seine Lunge anfängt zu brennen. So hoch, dass sein Herz lauter schlägt als je zuvor. So flog Aron höher und höher, doch er fand kein Ende. Der Himmel schien unendlich zu sein, so unendlich, dass sein Herz in diesem Augenblick des Glücks zersprang und er wie ein Stein Richtung Erde fiel. Aron lag tot auf dem Boden in mitten einer Wiese, um ihn herum Blumen, als wäre es sein Begräbnis und weiße Federn.
Seit Aron, hörte ich nichts mehr von den Vogelmenschen.
Vielleicht habt ihr einen gesehen.
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