Der Zeiten Lauf

Haget

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Der Zeiten Lauf
Haget 3/94 # 111

Die ersten Blüten in Weiß - farbige Tupfer der Krokusse dann,
zeigen des Winters Gehen und baldiges Kommen des Frühlings an.
Länger werden die Tage - merklich gewinnt die Sonne an Kraft;
es wachsen der Pflanzen Knospen - in die Bäume steigt der Saft;
die Vögel beginnen die Suche - nach geschütztem Platz für ihr Nest.
Dies ist die Zeit der Hoffnung - die Herzen sich öffnen lässt!

Viele Blüten sind vergangen - Grün beherrscht die Bäume nun,
Kühe begrasen die Weiden - mit Jungen haben die Vögel zu tun;
der Storch macht Frösche zu Waisen - die ihre Eltern nie gekannt;
die Erntechancen zu prüfen - begeht der Bauer sein Land;
die Urlaubswünsche erwachen - von Fernreisen wird geträumt;
es wird gewandert, geradelt, geflogen - und keine Feier versäumt!

Die Schule hat wieder begonnen, ohne Bader sind längst die Seen;
Heu und Korn sind eingefahren - Stroh sieht in Rollen man stehn;
die Kirschen sind lange gegessen - nur spätes Obst noch am Baum,
stark verkürzt schon die Tage - und Niklaus erscheint im Traum;
der Igel frisst sich Reserven - Vorrat schafft’s Eichhörnchen an;
für’s Enkel strickt Oma Socken - der Winter rückt stürmisch heran!

Mit Macht hat er zugeschlagen - tief Schnee bedeckt unsre Welt,
es warten die Tiere, die Vögel - ob uns wohl das Füttern gefällt.
Draus‘ spielen Kinder mit Schlitten - es zieht sie zum Rodelberg hin;
sie bauten den Schneemann, den Iglu - und finden in allem Gewinn;
die Großen bleiben - wo möglich - im Heim auf der Ofenbank;
es hustet und schnieft unser Opa - der Nachbar wurd’ grippekrank.

Wir warten alle auf Frühling - mit Blüten und Grün ringsherum,
auf Störche, zwitschernde Vögel, der Bienen und Hummeln Gesumm.
So harren wir und hoffen - dass die Erde sich weiterdreht;
sie tut’s und wir vergessen - dass unsere Zeit vergeht!
Sprießen, erblühen und reifen - der ewige Weltenlauf,
wir treten alle die Mühle - und keiner hält sie je auf!
 



 
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