Sein rasendes Herz beruhigte sich. Mit jedem Atemzug schlug es langsamer. Er blickte fest auf die weiße Wand. Jeden anderen Gedanken, jede Assoziation versuchte er schon im Entstehen fortzuwischen. Keine Vorstellung, kein Wunsch, keine Begierde sollte sich in diesen Zustand mischen. Es gab keine Bewegung, keine Richtung, kein Wohin. Die Welt war draußen, weit weg. Er war völlig bei sich, in sich geschlossen. Reduziert auf diesen Punkt.
Das war seine objektive Realität. Es gab nur ihn und diese Wand, nichts sonst. Nur diese weiße Wand. Nur das Weiß. Immer wieder musste er sich das vergegenwärtigen.
Irgendeine unbestimmbare innere Unruhe zog aber noch an ihm, verhinderte, dass er den Weg fand. Er versuchte, sich zu beruhigen, konzentrierte sich auf die Wand.
Inzwischen konnte er mit seinem Willen alle Gedanken und Bilder von Dingen, die möglicherweise Begierde, Ärger oder Angst vrursachen könnten, komplett auflösen, sobald sie auftauchten. Diese Bilder weckten nämlich die Begierden, waren die Begierden erst erweckt, war er ausgeliefert. Es war ihm erst vor Kurzem klargeworden, dass diese Gedanken und Bilder wie in einem Dauerfeuer auf den Geist einprasselten und wie machtvoll sie waren. Jeder kleine Gedankenfetzen konnte den Geist in grenzenlose, quälende Unruhe versetzen. Dann explodierte er fast. Er war dann hilflos ausgeliefert. Wenn man aber seinen Geist soweit beherrscht, sich von den Bildern zu befreien, konnte man den Moment, die Situation einfach so nehmen wie sie war. Keine Unruhe, keine Trauer oder Verzweiflung mehr.
Man blickte auf sich selbst, war wirklich frei von Allem. Dann kam völlige Ruhe über einen. Zeit spielte keine Rolle, man stand jenseits davon. Stunden empfand man wie Minuten.
Man war ein wahrer Meister seiner selbst. Das war völlige Freiheit von Sich, von der Welt des Sinnlichen, des Körperlichen, deren Gefangene wir alle sind. Dann war man nicht weit entfernt, in das Nichts einzugehen, das Buddhisten und Hindus als Nirvana bezeichnen.
Ein sanftes Verlöschen im Nichts. Der Eingang in völlige Ruhe. Ob ihm das jemals gelingen wird? Manchmal kam es ihm so vor, sein Herzschlag hatte sich dann soweit gesenkt, als könnte er einfach überwechseln. Dann wäre er erlöst.
Die weiße Wand. Wenn er sich voll auf sie konzentrierte, setzte sich dieser Prozess in Gang. Mit geschlossenen Augen ging das nicht. Das war wie beim Einschlafen. Vor dem dunklen Braun fielen die wirren, zusammenhanglosen Bilder über ihn her, machten ihn ärgerlich oder lüstern. Er brauchte das Weiß, wenn es auch nur ein Symbol vom Nichts war.
Manchmal starrte er es einfach nur an, mit weit offenen Augen, so wie jetzt.
Plötzlich spürte er, wie ein schwacher, kühlen Hauch seinen Arm streichelte. Kaum hörbar hatte sich die Tür geöffnet. Schritte kamen auf ihn zu. Eine junge Frau, anfang Zwanzig, schob sich sachte zwischen ihn und die Wand. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Hallo Herr Grünwald, wie geht es uns heute? Dann kreuselte sie sorgenvoll die Stirn. „Oh Gott, wer hat sie denn hier so liegen lassen? Sie haben doch nicht schon wieder geweint? Ihre Augen tränen ja! Mit ernstem Gesicht nahm sie ein Taschentuch und beugte sich über ihn, um sie abzutupfen. Ihre Oberkörper berührten sich. Er spürte das nur schwach, aber er roch den Duft ihres Parfüms. Sie hatte ein hübsches Gesicht, er sah ihren vollen, roten Mund, die leicht sommersprossige, zarte Haut. Ihre schönen dunkelgrünen Augen versuchten, ihm nicht direkt ins Gesicht zu sehen. Sie richtete ihren Blick immer auf das, was sie gerade tat.
„Soo… das ist doch besser. Wieso drücken sie denn nicht einfach den Kopf, dann komme ich doch? Der Schalter liegt in ihrer Hand…hier, ihren finger können sie doch noch bewegen“, er spürte schwach, wie sie seinen Handrücken antippte. Dann vergewisserte sie sich, dass das Beatmungsgerät richtig in seinen Nasenlöchern steckte, richtete seine Beine, richtete die Füße auf, damit er durch das unbewegte Liegen keine Spitzfüße bekam. Schließlich schaute sie ihn unschlüssig an, als wüsste sie nicht, was sie ihm noch Gutes tun könnte. „Herr Grünwald, sie müssen doch nicht die ganze Zeit die Decke anstarren! Ich mache ihnen wieder den Fernseher an, dann haben sie eine schöne Ablenkung bis zum Einschlafen.“
Sie nahm vorsichtig seinen Kopf, legte ein Kissen darunter und drehte ihn sanft in Richtung des Bildschirms. Hätte sie beim Rausgehen noch einmal auf sein Gesicht gesehen, hätte sie bemerkt, dass seine Augen sich wieder mit Tränen gefüllt hatten.
Das war seine objektive Realität. Es gab nur ihn und diese Wand, nichts sonst. Nur diese weiße Wand. Nur das Weiß. Immer wieder musste er sich das vergegenwärtigen.
Irgendeine unbestimmbare innere Unruhe zog aber noch an ihm, verhinderte, dass er den Weg fand. Er versuchte, sich zu beruhigen, konzentrierte sich auf die Wand.
Inzwischen konnte er mit seinem Willen alle Gedanken und Bilder von Dingen, die möglicherweise Begierde, Ärger oder Angst vrursachen könnten, komplett auflösen, sobald sie auftauchten. Diese Bilder weckten nämlich die Begierden, waren die Begierden erst erweckt, war er ausgeliefert. Es war ihm erst vor Kurzem klargeworden, dass diese Gedanken und Bilder wie in einem Dauerfeuer auf den Geist einprasselten und wie machtvoll sie waren. Jeder kleine Gedankenfetzen konnte den Geist in grenzenlose, quälende Unruhe versetzen. Dann explodierte er fast. Er war dann hilflos ausgeliefert. Wenn man aber seinen Geist soweit beherrscht, sich von den Bildern zu befreien, konnte man den Moment, die Situation einfach so nehmen wie sie war. Keine Unruhe, keine Trauer oder Verzweiflung mehr.
Man blickte auf sich selbst, war wirklich frei von Allem. Dann kam völlige Ruhe über einen. Zeit spielte keine Rolle, man stand jenseits davon. Stunden empfand man wie Minuten.
Man war ein wahrer Meister seiner selbst. Das war völlige Freiheit von Sich, von der Welt des Sinnlichen, des Körperlichen, deren Gefangene wir alle sind. Dann war man nicht weit entfernt, in das Nichts einzugehen, das Buddhisten und Hindus als Nirvana bezeichnen.
Ein sanftes Verlöschen im Nichts. Der Eingang in völlige Ruhe. Ob ihm das jemals gelingen wird? Manchmal kam es ihm so vor, sein Herzschlag hatte sich dann soweit gesenkt, als könnte er einfach überwechseln. Dann wäre er erlöst.
Die weiße Wand. Wenn er sich voll auf sie konzentrierte, setzte sich dieser Prozess in Gang. Mit geschlossenen Augen ging das nicht. Das war wie beim Einschlafen. Vor dem dunklen Braun fielen die wirren, zusammenhanglosen Bilder über ihn her, machten ihn ärgerlich oder lüstern. Er brauchte das Weiß, wenn es auch nur ein Symbol vom Nichts war.
Manchmal starrte er es einfach nur an, mit weit offenen Augen, so wie jetzt.
Plötzlich spürte er, wie ein schwacher, kühlen Hauch seinen Arm streichelte. Kaum hörbar hatte sich die Tür geöffnet. Schritte kamen auf ihn zu. Eine junge Frau, anfang Zwanzig, schob sich sachte zwischen ihn und die Wand. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Hallo Herr Grünwald, wie geht es uns heute? Dann kreuselte sie sorgenvoll die Stirn. „Oh Gott, wer hat sie denn hier so liegen lassen? Sie haben doch nicht schon wieder geweint? Ihre Augen tränen ja! Mit ernstem Gesicht nahm sie ein Taschentuch und beugte sich über ihn, um sie abzutupfen. Ihre Oberkörper berührten sich. Er spürte das nur schwach, aber er roch den Duft ihres Parfüms. Sie hatte ein hübsches Gesicht, er sah ihren vollen, roten Mund, die leicht sommersprossige, zarte Haut. Ihre schönen dunkelgrünen Augen versuchten, ihm nicht direkt ins Gesicht zu sehen. Sie richtete ihren Blick immer auf das, was sie gerade tat.
„Soo… das ist doch besser. Wieso drücken sie denn nicht einfach den Kopf, dann komme ich doch? Der Schalter liegt in ihrer Hand…hier, ihren finger können sie doch noch bewegen“, er spürte schwach, wie sie seinen Handrücken antippte. Dann vergewisserte sie sich, dass das Beatmungsgerät richtig in seinen Nasenlöchern steckte, richtete seine Beine, richtete die Füße auf, damit er durch das unbewegte Liegen keine Spitzfüße bekam. Schließlich schaute sie ihn unschlüssig an, als wüsste sie nicht, was sie ihm noch Gutes tun könnte. „Herr Grünwald, sie müssen doch nicht die ganze Zeit die Decke anstarren! Ich mache ihnen wieder den Fernseher an, dann haben sie eine schöne Ablenkung bis zum Einschlafen.“
Sie nahm vorsichtig seinen Kopf, legte ein Kissen darunter und drehte ihn sanft in Richtung des Bildschirms. Hätte sie beim Rausgehen noch einmal auf sein Gesicht gesehen, hätte sie bemerkt, dass seine Augen sich wieder mit Tränen gefüllt hatten.