Der Zottel

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erlkoenig

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Der Zottel


In der dunklen Nacht ist ein
kleines Kerzenlicht wärmer, als der
leuchtend, große, kalte Mond.

Ein zotteliger vom Leben
gezeichneter Mann streift mit
seinesgleichen durch die Einsamkeit der
Nacht, als ihm der Zufall eine Fee an die
Seite schubst.
Sie nimmt seine Hand und führt ihn zum
ersten Sonnenstrahl des Morgens.
Als die Wärme seine kalte
Brust erfüllt, drängt sich eine Träne aus
seinem Auge. So schweben beide dahin durch eine
wunderschöne, hell glänzende Zeit.

Bis der Abend die Nacht ankündigt und der
Mann sich wieder vor der nahenden Kälte fürchtet.
Da nimmt die Fee abermals seine Hand.
Liebkosend bettet Sie ihn auf Ihr Lager,
welches von einem treuen Freund bewacht
wird, dem Wächter.

Sie übergießt ihn unaufhörlich mit
Glückseeligkeit und er verliert sein Herz.
In dieser Nacht ist er ohne Furcht.

Der die Nacht streichelnde Morgen läßt ihn
erwachen, in seinen Armen, prinzessinenhaft
schlafend, die Fee.
Er schaut Sie an und fühlt einen liebevollen
Schmerz in seiner Brust, Sie gab sein Herz
zurück.
Als auch Sie erwacht, nimmt er Ihre Hand,
Sie trocknet seine Tränen mit Küssen und
flüstert mit warmer, weicher Stimme in sein
Ohr.

Meine Hand geb ich dir helfend gern, kann
aber vom Herzen nur die Kälte nehmen, du
brauchst es noch, jedoch was bleibt ist
die mit Leidenschaft gegebene Wärme
einer Fee,
und Freundschaft.

Zusehends vernachlässigte Sie,
in der unendlichen Leidenschaft Anderen Freude
zu schenken, Ihre Kräfte.
Die Kälte der Nacht legte sich wie
ein Nebelschleier auf Ihre liebliche Erscheinung
und schwächte Sie mehr und mehr.
Leise, mit schwacher Stimme und traurigem
Blick flehte Sie ihn an, Ihr beizustehen.
Doch der Mann konnte Sie nicht hören.
Selbstgefälligkeit war es wohl Anfangs,
Selbstbetrug später, die ihn Blind und Taub
machten.

Es war der Wächter, der ihm die Augen
öffnete.
Ohne Liebe erlischt die Kraft der Fee,
Sie wird verlassen diesen Ort.
Geh in die Nacht und finde Zottel, er
muß die Fee begleiten auf Ihrem Weg
in die einsame Zeit.
Er tat es, war Gut so!

Am Abend des Abschieds drückte er den
Zottel fest an seine Brust, um ihm Wärme
zu schenken, für seine große Aufgabe
und gab ihn der Fee.
Es fiel ihm sichtlich schwer, denn sein Herz
fühlte auf einmal die längst vergessene
Kälte aus früheren Zeiten.
Erst jetzt wurde ihm bewußt mit welch
unglaublicher Glückseligkeit er beschenkt
worden war, als die Fee seine Hand nahm,
damals in der kalten und finsteren Nacht.
Wie großzügig und selbstlos Sie, das in Ihr
Weilende weiter schenkte.
Die Zeit schnellte dahin, worauf die Fee ihm
mit einer lange währender, inniger
Umarmung zu verstehen gab,
Der Abschied ist jetzt Da.

Wortlos gehorchte er und verließ Sie,
als sei die Last eines Mühlsteins in seinem Herzen,
mit schwerem, schleppenden Gang
und die Fee verschwand.

So vergingen Tage die wie dunkle, kalte
Nächte waren.
Einsamkeit streifte in ihrer Kühle seinen
Nacken, daß es ihn erschaudern ließ
und Kälte umschlich sein Herz.
Doch er trotzte aller Versuchung.

Es ist nur eine Frage der Zeit,
bis ich das warme Feenlicht aus deiner
Brust vertreibe.
Keiner kann dir helfen, auch der Wächter nicht.

Traurig, nichts sagend wandte er sich ab und
schloss ängstlich seine Augen und es geschah das Unfaßbare.
Ein warmes, helles Licht erschien, darin
schemenhaft die Fee.
Nach und nach erfüllte Sie sein ganzes Wesen.

Immer wenn du mich brauchst, schließ die Augen
und ich bin da. Kannst du mich sehen?
Ja, er konnte und sogleich verschwand
Kälte und Angst.

Ein warmer, sonnendurchfluteter Weg tat
sich vor ihm Auf. Mit jedem Schritt wurde
er stärker und sicherer.
Glück und Zufriedenheit verdrängten die
Einsamkeit.
Der finstere Blick entschwand seinen Augen.
Sie spiegelten das Strahlen der Sonne wieder und so wurde
auch das Links und Rechts seines Weges erhellt.
Ganz zart und schwach nahm er Gestalten war.
Er wurde sehend.

Zuerst keimte Furcht in ihm auf,
es war das Unbekannte, bis er bemerkte,
das in manchen Augen auch ein Glanz der Sonne war.

So wurde es um ihn herum heller und heller.
Unfaßbar schloß er seine Augen, dachte,
ist es nur ein Traum?

In diesem Moment
erschien die Fee ein 2tes mal und
schrie verzweifelt, mit wehleidiger Stimme
„Neiiiin“, nie wieder verschließe deine Augen
vor diesen Menschen, sonst wird dein Blick finster
wie zu vor.

Schau Sie an und lerne das Leben.
Wenn dir, was Sie tun zu wieder ist und
du die Kälte ihrer Herzen spürst,
dann wende dich ab von Ihnen,
damit du nicht in Versuchung kommst
gleiches zu tun.
Ist Es aber Gut, so das Du die Wärme
Ihrer Herzen fühlst,
dann mach es Ihnen gleich und
schenke Es weiter, tausendfach wird
vergütet was Du tust.

Die Fee flüstere,
während Sie allmählich verschwand,
ich gehe jetzt für immer,
hier braucht mich Niemand mehr.
Öffne deine Augen, Du kannst nun sehen und
damit Du „Nie“ vergißt, gibt es
den Tag und die Nacht.

Langsam, unendlich langsam,
öffnete er Sie und sah viele Menschen
an Seinem Weg.
 



 
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