Langsam glitt der alte Hai schwanzflossenschlängelnd durch die Quallenschwärme. Früher hatte es hier Sardinen und daher auch blaue Thunfische gegeben. Aber das war schon lange her. Durch das trübe Wasser drangen die Pings der Echolote der wenigen Fischereischiffe, die noch ihr Glück versuchten. Der Hai glitt über eine kilometerlangen Schleppangel. Unter ihm schien etwas zu zappeln. Vorsichtig glitt er nach unten. Das hatte er schon lange nicht mehr gesehen: Ein kaum ausgewachsener Thunfisch kämpfte und zerrte hin und her, um vom Haken der Schleppangel loszukommen. Der Hai umkreiste sein Opfer in immer enger werdenden Kreisen. Grade konnte er noch zuschnappen, als die Schleppangel anruckte und immer schneller durchs Wasser gezogen wurde. Verzweifelt schlug der Thunfisch mit dem Schwanz nach dem Hai, der sich in der Seitenflosse verbissen hatte und dem trotz großer Anstrengung durch den Zug der Schleppangel die Thunfischflosse immer weiter aus dem Maul gezerrt wurde. Die schon fast stumpfen Zähne rissen die Flosse auf, und Blut färbte das Wasser. Die Fahrt der Angel wurde immer schneller, die beiden um ihr Leben kämpfenden Fische rauschten durch immer dichtere Quallenschwärme. Nur mit großer Mühe hielt der alte Hai noch an seiner Beute fest. Dann kam, was kommen mußte: Das Blut hatte die anderen Haie angelockt, die sich jetzt wie rasend auf den Thunfisch stürzten. In wenigen Minuten hing nichts mehr an der Angel ausser dem Kiefer des Thunfisches. Der alte Hai hatte nichts anderes abbekommen als eine kleine Flossenecke. Bald würde er probieren müssen, ob Quallen nicht doch fressbar sind.