Der falsche Brief

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Meckie Pilar

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Der falsche Brief

Der eine war von irgendeiner Kundin. Christine kannte den Namen nicht. Der andere Brief kam von ihm.
Der Kaffee dampfte schon in den Tassen. Christine hatte noch eben schnell die Post aus dem Hauskasten neben der Tür geholt und im Vorbeigehen mit dem Brieföffner aufgeschlitzt, der auf dem Garderobentischchen bereit lag. Das machte sie immer so. Beide Briefe waren für ihren Mann und sie reichte sie ihm nach einem kurzen Blick auf die Absender. Matthias hatte die weißen Umschläge einfach achtlos neben seine Kaffeetasse gelegt.
Sie spürte, dass ihr Puls schneller geworden war. Wie ihr Herz jubelte! Es war eigentlich ein bisschen kindisch, sich so zu freuen. Bestimmt war es nur irgendein dummer Geschäftsbrief, denn schließlich hatte Manfred den Brief an ihren Mann adressiert, nicht an sie. Aber es war trotzdem so, als wäre an diesem langweiligen Samstagmorgen an ihrem Frühstückstisch plötzlich die Sonne aufgegangen. Einfach, weil dort ein kleiner weißer Umschlag lag, den er noch gestern in seiner Hand gehalten hatte. Mit Sicherheit hatte er an sie gedacht, als er den Umschlag schloss. Ihr war, als ginge von dem Kuvert eine Strahlung aus, die Strahlung seiner Liebe.
Christine lächelte vor sich hin und rief sich im nächsten Moment selbst zur Ordnung. Matthias sollte auf keinen Fall etwas merken. Irgendwann würden sie es ja sagen müssen, natürlich, auf die Dauer könnten sie ihre Liebe nicht verheimlichen, auf die Dauer gab es keine Alternative zu einer Trennung von Matthias. Aber dazu war es noch zu früh. Jetzt erst einmal sollte kein Schatten auf ihre Liebe fallen, keine Sorge, kein Streit. Noch war sie so neu und so wunderbar, heute und morgen wollte sie diese Liebe nur genießen!
Wie immer am Samstagmorgen saßen Christine und Matthias zusammen beim einem ausgedehnten Frühstück. Die Kinder waren um diese Zeit schon unterwegs und sie beide leisteten es sich, ganz gemütlich in den Tag hinein zu trudeln. So war es zumindest einmal gewesen, das war die Idee. Inzwischen fanden beide dieses Ritual etwas langweilig und abgestanden. Aber bisher hatte keiner gewagt, das vor sich oder gar dem anderen einzugestehen.
„Ich finde, die Brötchen von Herrmanns sind auch nicht mehr das, was sie mal waren“, ließ sich Matthias jetzt hinter der Zeitung vernehmen.
Christine stimmt ihm zu. „Soll ich mal welche von der neuen Bäckerei holen? Vielleicht schmecken die besser?“
„Welche neue Bäckerei meinst du?“, fragte Matthias, ohne sie anzusehen.
„Na, an der Ecke Brüder Grimm Straße ist doch jetzt eine Bäckerei neu eröffnet worden. Frau Henrichensdorf meinte, die Brötchen seien gut, besser jedenfalls als die von Herrmanns. Ich kann nächste Woche ja mal dorthin gehen.“
„Gut, tu das, Schatz“, kam es hinter der Zeitung hervor. „Ach, könntest du mir wohl noch eine Tasse Kaffee eingießen?“ Matthias hielt seine leere Tasse in ihre Richtung.
Christine ärgerte sich über sein Verhalten. Er könnte sie wenigstens ansehen, wenn er sich von ihr bedienen ließ! Aber heute wollte sie keine gereizte Stimmung aufkommen lassen. Wann würde er nur endlich Manfreds Brief ansehen. Die beiden Kuverts lagen noch immer unberührt vor ihm, mit der beschrifteten Seite nach unten, so wie er sie eben achtlos hingelegt hatte.
Als er die gefüllte Tasse zum Mund hob, fiel sein Blick darauf. Jetzt nahm er den oberen Brief an sich, legte die Zeitung neben sich auf den Tisch und holte den Umschlag mit dem Kuvert.
Christine verfolgte gebannt die Bewegung seiner Augen, als sie über die Zeilen flogen. Der Brief war erstaunlich lang. Merkwürdigerweise wirkte Matthias wie erstarrt, während er las. Er räusperte sich einmal. Dann schluckte er. Sein Gesicht verriet nichts. Aber Christine kannte ihren Mann gut genug, um zu sehen, dass ihn etwas erregte.
„Irgendwas Unangenehmes?“, fragte sie vorsichtig. Matthias sah kurz zu ihr hoch und schüttelte missbilligend den Kopf. Ach, nur Geschäftliches, murmelte er. Ich glaube, ich lese ihn nachher im Büro noch mal richtig.
Christine hatte es nicht auf ihrem Stuhl gehalten. Sie war aufgestanden und ans Fenster getreten, um ein wenig näher zu Matthias zu kommen und vielleicht etwas vom Brief erhaschen zu können.
Sie blieb am Fenster stehen und tat so, als wolle sie nach irgendetwas sehen. Er sollte nicht merken, dass sie selbst aufgeregt war. Ob Manfred irgendetwas Verdächtiges geschrieben hatte? Er war ein alter Geschäftspartner von Matthias, sie kannten sich schon eine Ewigkeit. Auch sie kannte ihn schon seit langem, aber nur flüchtig. Bis vor vier Wochen. Seit dem kannte sie ihn besser als sich selbst und liebte ihn. Und er liebte sie auch. Es war wie ein Wunder gewesen, ein Wunder, auf das sie schon lange nicht mehr zu hoffen gewagte hatte. ‚Vier Wochen ist das erst her?’, dachte sie irritiert. Laut sagte sie „Boris hat schon wieder vergessen, sein Fahrrad in die Garage zu stellen. Ich hab’s mir doch gedacht.“
„Der Junge will nachher noch zu Ulrich rüber fahren. Wahrscheinlich hat er es deshalb draußen gelassen“, bemerkte Matthias nebenbei und begann damit, sich ein zweites Brötchen mit Butter zu bestreichen und dann Lachsscheiben drauf zu legen.
„Gut möglich.“ Christine tat besänftigt und dreht sich vom Fenster weg. Sie ging noch ein paar Schritte weiter zu ihm, trat hinter seinen Stuhl, fasste ihn mit zärtlicher Geste in den Nacken. Matthias zuckte leicht zusammen und machte eine kleine Bewegung, als wolle er sich ihrer Berührung entziehen. Er legte seine Servierte ab und griff nach der Kaffeesahne. Für einen Moment konnte Christine über seine Schulter auf den Brief sehen. Er war jetzt fast ganz durch die Serviette verdeckt. Es blieb nur der unterste Teil sichtbar. Ein Postskriptum. Es war mit Computer geschrieben, offenbar mit einer ziemlich kleinen Schriftgröße. Sie konnte nichts entziffern. Vielleicht war der Brief ja gar nicht der von Manfred, vielleicht war es der andere?
Sie beugte sich noch ein wenig zu Matthias herunter. Jetzt konnte sie das Postskriptum lesen: „P.S. Und herzliche Grüße an deine Frau“, stand da. Sie musste lächeln. Manfred hatte wirklich Humor! Er ließ sie grüßen in einem Geschäftsbrief an ihren Mann. Er würde sich köstlich amüsiert haben, als er das Postskriptum anfügte. Typisch Manfred! Aber ein bisschen unvorsichtig.
„Wieso lässt Manfred Hartmann mich grüßen?“, fragte sie mit unschuldig erstaunter Stimme.
„Was?“, Matthias war zu ihr herumgefahren. Er sah sie irritiert an. „Wie kommst du auf Manfred Hartmann, Liebes?“, fragte er nervös.
„Ich hab doch seinen Absender eben gesehen, als ich dir den Brief gab. Ist das Geschäft, das ihr miteinander habt, so heikel, dass er sich schon auf mich besinnt, um dich umzustimmen?“, fragte sie amüsiert weiter. Matthias sah auf den Brief und las das Postskriptum. Er lachte nervös. „Ach ja, natürlich, das da. Ja, die Leute lassen sich schon was einfallen. Hartmann hat Hoffnungen auf einen gewissen Preisnachlass und jetzt zieht er alle Register.“ Seine Stimme klang trocken. Er warf ihr einen irritierten Blick zu. Wieso interessierte sie sich auf einmal für seine Post?
Christine hielt es für besser, nicht weiter zu bohren. Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl und goss nun auch sich selber frischen Kaffee ein. Ihr war warm geworden. Sie fühlte, wie eine verräterische Röte immer weiter an ihrem Hals nach oben kroch. Sie stand auf, um sich eine hoch geschlossene Jacke zu holen. Sie musste sich fangen, musste sich bewegen, musste ihren Hals verdecken.
In ihrem Rücken fühlte sie seinen Blick.

Matthias steckte den Brief in seine Jackentasche und versuchte sich zu entspannen. War Enrike denn verrückt geworden, ihm hierher, nach Hause zu schreiben? Es war doch klar vereinbart, dass es nur eine Möglichkeit für Nachrichten gab, postlagernd. Auch emails waren ihm zu heikel, seit seine Kinder am PC rumspielten und auf allerlei dumme Gedanken kamen. Was war nur auf einmal in sie gefahren? Nun ja, es war wohl klar, sie hatte es ja nur zu deutlich geschrieben: Sie war es leid, von ihm vertröstet zu werden. In irgendeinem schwachen Moment vor Monaten hatte er ihr versprochen, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Und nun drängelte sie. Es wurde immer ungemütlicher. Meine Güte, er wollte doch gar nicht weg von Christine, oder doch? Da war das Haus, die Kinder. Es ging hier alles so gut und friedlich ab, warum sollte er das aufgeben? Natürlich, was Enrike ihm gab, das bekam er zu Hause schon lange nicht mehr, hatte er vielleicht auch nie bekommen. Enrike war einfach unbezahlbar. Kein Wunder, dass er den Verstand verloren hatte. Aber sie war letztlich doch wie alle Frauen. Sie wollte nur heiraten, wollte mehr von ihm haben, wie sie sagte. Dabei war es doch gut so, wie es jetzt war.
Und so übel war seine Frau schließlich auch nicht. Er sah sie an, als sie wieder herein kam. Sie hatte sich eine Jacke übergezogen. Ihr war es ja ständig zu kalt. Die Jacke und die leichte Röte in ihrem Gesicht standen ihr überraschend gut.
Irgendetwas irritierte Matthias beim Anblick seiner Frau, irgendwie schien sie verändert, irgendwas war mit ihr vorgegangen. Richtig, es war eben schon durch seinen Kopf geblitzt: Was hatte sie da eben gesagt? Sie dachte, dieses Postskriptum sei von Hartmann? Dabei war es nur eine dumme, freche Schlussbemerkung von Enrike. Die fing auf einmal damit an, ihm zu drohen, dass sie selbst mit Christine reden wolle. Sie versuchte, ihm Druck zu machen. Ärgerlich so was! Sie würde das wohl möglich fertig bringen. Das war ihm klar.
Und Christine glaubte verrückter Weise, das sei ein Gruß für sie? Von Hartmann, ausgerechnet! Lächerlich! Oder etwa nicht? War da vielleicht etwas, was er nicht wusste?
Matthias sah seine Frau noch einmal an. Er musste sich Christine plötzlich in Hartmanns Armen vorstellen. Er merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Absurde Idee!
Christine setzte sich wieder und blickte nicht auf, während sie ihr Ei langsam und umständlich pellte. „Ist irgendwas?“, fragte sie schließlich unsicher, weil sie seinen prüfenden Blick spürte.
„Du kennst Hartmann doch überhaupt nicht, oder?“, sagte er leise und lauernd.
„Deshalb fand ich es ja so lustig“, gab sie etwas überstürzt zurück und versuchte zu lachen. „Ich wusste gar nicht, dass er Manfred heißt“, fügte sie schnell hinzu.
‚Könnte das wirklich sein’, dachte er bestürzt, ‚könnte sie wirklich was mit Hartmann haben? Mit diesem Frauenliebling? Frauen standen auf den, das war allgemein bekannt. Aber seine Frau? Und Hartmann? Wäre es vorstellbar, dass Hartmann was an Christine fände?’
Wenn er sie so ansah, musste er zugeben, dass sie noch ziemlich gut aussah: nettes Gesicht, freundliche Augen und eine nicht zu verachtende Oberweite und unten rum auch nicht schlecht. Wann hatte er das eigentlich zuletzt bemerkt? Verrückt, dass ihm das ausgerechnet jetzt auffiel, wo Enrike angefangen hatte, so einen Druck zu machen! Aber wirklich, Christine war nicht ohne und sie war seine Frau. Da sollte Hartmann mal bloß die Finger von lassen!
„Die Leute haben Einfälle!“, Matthias grinste verächtlich und versuchte das Thema zu wechseln.
„Hast du eigentlich letzte Woche meine beiden grauen Anzüge zur Reinigung geschafft?“, fragte er unvermittelt.
Christine sah verblüfft auf. „Sie hängen doch schon wieder im Schrank“, murmelte sie.
In diesem Moment klingelte das Telefon.
Christine stand auf und nahm ab. Sie war froh, etwas tun zu können.
Am anderen Ende meldete sich niemand. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass jemand in der Leitung sei. Sie zögerte, fragte noch einmal „Wer ist da?“ und legte dann mit leichtem Kopfschütteln wieder auf.
„Wahrscheinlich falsch verbunden“, meinte sie und kümmerte sich erneut um ihr Ei.
Die Eheleute saßen sich wieder am Tisch gegenüber. Er hatte es sich erneut mit der Zeitung bequem gemacht. Auf den zweiten Brief schien er keine Lust mehr zu haben.
Wieder klingelte das Telefon. Überraschend schnell sprang er auf und ging zur Anrichte, wo das Telefon stand. „Lass mich mal“, warf er Christine zu und nannte seinen Namen, ehe sie überhaupt aufgestanden war.
Diesmal schien sich jemand am anderen Ende zu melden. Matthias sagte erst eine Zeitlang nichts.
„Ach, hallo, Herr Ringler, ja ich habe gestern ihren Auftrag erhalten. Warten Sie, dass kann ich von hier aus nicht so einfach beantworten. Ich sitze noch am Frühstückstisch mit meiner Frau, wissen Sie.“
Der andere Teilnehmer sagte etwas, vermutlich entschuldigte er sich.
„Am besten gehe ich rüber ins Büro und rufe Sie von da aus zurück. Ja machen wir es so. Bis gleich.“
Matthias legte auf.
„Ich geh mal eben rüber. Ringler hat noch eine Frage zu seinem Auftrag. Es kann etwas dauern, Schatz. Ich bin mit dem Frühstück fertig.“
Er verschwand und schloss die Wohnzimmertür hinter sich. Wenn es um seine Geschäfte ging, hatte er es immer eilig, selbst am Samstagmorgen. Christine seufzte und fing an, das Geschirr abzuräumen. Der Anruf fiel ihr wieder ein, als sich niemand gemeldet hatte.
Als sie beim Abräumen an seinen Platz kam, nahm sie den Teller, die Tasse, seine Serviette fort und stellte alles aufs Tablett. Nun lag nur noch der zweite Brief dort. Den anderen, den von Manfred hatte Matthias offenbar eingesteckt. Was Manfred wohl geschrieben haben mochte, überlegte sie wieder. Hoffentlich hatte er sich nicht verraten! Aber nett war es doch, ihr auf diese Weise einen kleinen Liebesgruß zu schicken!

Christine streifte die Krümel von der Tischdecke. Sie nahm den zurückgelassenen Brief hoch. Als sie ihn umdrehte, sah sie den Absender: Es war der Brief von Manfred Hartmann.
Christine musste sich hinsetzten. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Aber sie begriff nicht gleich, was es war. Der Gruß war also gar nicht von Manfred gewesen. Aber wer, um alles in der Welt, hatte sie grüßen lassen? Eine Frau, die ihren Mann duzte, von der sie nie gehört hatte. Und warum hatte Matthias ihren Irrtum nicht aufgeklärt und sie im Glauben gelassen, dass der Brief wirklich von Manfred sei?
Ein Schreck durchfuhr sie: Hatte sie sich jetzt verraten? Matthias hatte sie vorhin sehr merkwürdig angesehen. Sie fühlte sich wie in einer Falle. Sie spürte, wie ihr Herz zu klopfen anfing. Sie saß da und versuchte, sich zu sammeln. Wie sollte sie ihm das bloß erklären?
Aber da war noch etwas anderes, was sie erschreckte: Wieso grüßt eine wildfremde Frau in einem Geschäftsbrief, sie, seine Ehefrau? Sie hat den Namen noch nie gehört. Aber diese Frau duzt ihren Mann. Der Anruf von eben fiel ihr plötzlich ein, sein hastiges Verhalten, und vorher, als er den Brief las, sein merkwürdiger Unmut.
Mit wem sprach er jetzt?
Wie gebannt starrte Christine auf rote Lämpchen am Telefonapparat. Es leuchtete.
 
D

Denschie

Gast
hallo meckie pilar,
ich dachte beim lesen deiner geschichte, dass du
mehr daraus machen könntest. hauptsächlich, indem du
umstellst oder ein bisschen war kürzt.

da ist erstens der einstieg. es ist in einer kg nicht
notwendig, zu schildern, wie etwas "immer" abläuft. du
kannst theoretisch schreiben, dass christine zwei briefe
aus dem postkasten holt und dann direkt mit dem dialog
einsteigen. eine kleine anmerkung vielleicht, die den
leser neugierig macht, die zeigt, dass mit diesem manfred
"etwas" ist. aber keine detaillierte beschreibung der
beziehung zwischen christine und manfred. idealerweise
ergibt sich das aus den zwischentönen.
gleiches würde ich für die sache zwischen matthias und
enrike vorschlagen. nicht mit dem holzhammer darauf
hinweisen.
für mich ist das thema deiner geschichte, wie mann und
frau am frühstückstisch sitzen und an ihre jeweiligen
affairen denken. diese situation muss von der stimmung
leben, von andeutungen, damit die spannung erhalten bleibt.
du zerstörst sie durch abschnitte wie:
Christine lächelte vor sich hin und rief sich im nächsten Moment selbst zur Ordnung. Matthias sollte auf keinen Fall etwas merken. Irgendwann würden sie es ja sagen müssen, natürlich, auf die Dauer könnten sie ihre Liebe nicht verheimlichen, auf die Dauer gab es keine Alternative zu einer Trennung von Matthias. Aber dazu war es noch zu früh. Jetzt erst einmal sollte kein Schatten auf ihre Liebe fallen, keine Sorge, kein Streit. Noch war sie so neu und so wunderbar, heute und morgen wollte sie diese Liebe nur genießen!
besser ist folgendes:
„Ich finde, die Brötchen von Herrmanns sind auch nicht mehr das, was sie mal waren“, ließ sich Matthias jetzt hinter der Zeitung vernehmen.
Christine stimmt ihm zu. „Soll ich mal welche von der neuen Bäckerei holen? Vielleicht schmecken die besser?“
„Welche neue Bäckerei meinst du?“, fragte Matthias, ohne sie anzusehen.
„Na, an der Ecke Brüder Grimm Straße ist doch jetzt eine Bäckerei neu eröffnet worden. Frau Henrichensdorf meinte, die Brötchen seien gut, besser jedenfalls als die von Herrmanns. Ich kann nächste Woche ja mal dorthin gehen.“
„Gut, tu das, Schatz“, kam es hinter der Zeitung hervor. „Ach, könntest du mir wohl noch eine Tasse Kaffee eingießen?“ Matthias hielt seine leere Tasse in ihre Richtung.
hier spürt man die alltäglichkeit ganz bedrückend.
aber dann wirst du wieder zu direkt:
Christine ärgerte sich über sein Verhalten. Er könnte sie wenigstens ansehen, wenn er sich von ihr bedienen ließ! Aber heute wollte sie keine gereizte Stimmung aufkommen lassen. Wann würde er nur endlich Manfreds Brief ansehen. Die beiden Kuverts lagen noch immer unberührt vor ihm, mit der beschrifteten Seite nach unten, so wie er sie eben achtlos hingelegt hatte.
lasse doch christine eine frische tasse kaffee bringen
und bringe ihre zweischneidige stimmung währenddessen
durch ein adjektiv zur sprache. ein klitzekleines.

was mir insgesamt nicht ganz klar geworden ist, ist die
sache mit dem absender. warum schreibt diese enrike dem
ehemann überhaupt nach hause, wenn sie unerkannst
bleiben will? er ist doch anscheinend geschäftsmann, sie
hätte doch tausend andere möglichkeiten, ihn zu kontaktieren.

das mal so als ersten leseeindruck.
lg, denschie
 

Meckie Pilar

Mitglied
Hallo Denschie,
danke für deine Anregungen,
du magst Recht haben, das innere Monologe nichts in Kurzgeschichten zu suchen haben. Ich werde mir das ganze noch mal vornehmen und schauen, was die Geschichte für mich verliert, wenn ich sie weglasse.
Zu deiner Frage am Schluss:
Offenbar ist es nicht deutlich geworden: Enrike will ihren Freund provozieren. Sie möchte ja, dass er zu Huase endlich Farbe bekennt. Sie malt sich vermutlich aus, dass er diesen Brief liest, während sie dabei ist. Deshalb auch der - sonst auch auch im Berief der Geliebten an den Ehemann unverständliche Gruß an die Ehefrau.
Aber dass es nicht deutlich wird, heißt ja, dann mein Text es nicht transportiert.
Ich mache mich also noch mal dran.
Meckie,
danke dir
 
D

Denschie

Gast
hallo meckie,
mir ist schon klar geworden, dass enrike den ehemann
provozieren will. was meiner meinung nach nicht richtig
herauskommt ist, warum sie als absender den geliebten
der ehefrau wählt. ist das ein zufall? weiß sie, dass
die ehefrau ihren mann ebenfalls betrügt?
das ist ja der eigentliche aufhänger der geschichte und
ich finde ihn nicht ganz stimmig.
wie gesagt: die provokation wird deutlich! nur die form
nicht so ganz.
lg, denschie
 

Meckie Pilar

Mitglied
hallo denschie,
es ist einigermaßen verrückt, welche Mißverständnisse möglich sind!
Es ist gar nicht der Absender des Freundes drauf.
Der Mann hat zwei Briefe bekommen. Das hat seine Frau gesehen und auch, von wem die sind. Welchen er aufgemacht hat, das weiß sie nicht, vermutet aber wegen der Grüße darunter, dass es der Brief von ihrem Freund ist.
Na, nichts für ungut, ist wohl nicht klar geworden.
Danke für den Hinweis
Meckie
 
D

Denschie

Gast
lach, das habe ich wirklich nicht mitbekommen, meckie!
jetzt habe ich mir die stellen noch einmal angesehen:
ich glaube, da stand ich auf der leitung. wenn man erst
mal angefangen hat, eine geschichte aus einer bestimmten
perspektive zu lesen, ist man wohl manchmal blind.
nichts für ungut!
lg, denschie
 



 
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