Der graue Mann und die Blumen

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Shawn Gut

Mitglied
Der graue Mann und die Blumen

Endlich. Endlich hatte sie eingewilligt mich zu treffen.
Nun stand ich an unserem Treffpunkt an einer Mauer gelehnt und wartete.
Es war kurz vor Drei. Ich war ein wenig zu früh dran und wurde immer nervöser. Mein Herz schlug schneller. Meine Blase wollte sich entleeren..
Um mich zu beruhigen, zog ich mir eine Zigarette aus der vollen Schachtel in meiner Hosentasche.Es war die mittlerweile tausendste letzte Zigarette meines Lebens.

Ich steckte sie mir in den Mund, hielt die Flamme meines Feuerzeugs an ihre Spitze und inhalierte den grauen Dunst.

Als der Rauch meine Lungen füllte und das Nikotin sich in meinen Kreislauf ausbreitete, zeigte es sofort seine Wirkung und beruhigte meinen nervösen Körper.
Nach der Hälfte der Zigarette, bemerkte ich auf der anderen Straßenseite einen Mann.
Er trug einen altmodischen, grauen Stoffanzug und einen Borsalino Hut auf dem Kopf.
Nicht nur seine Kleidung wirkte grau, sondern ebenfalls seine Haut. Er machte den Eindruck, als wäre er einem Schwarzweissfilm entsprungen. Er wirkte grauer als der Asphalt, auf dem er sich bewegte.
Schnurstracks lief er über die Straße und einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, er käme auf mich zu.
Kurz bevor er mich erreichte, bog er jedoch ab und bewegte sich auf den Blumenkübel zu, der in meiner Nähe stand.
Dort hielt er an, zog seine Anzugjacke aus, faltete sie und legte sie feinsäuberlich neben sich auf die Straße.

Nun krempelte er die Ärmel seines (in der Vergangenheit vielleicht einmal weißen) Hemdes hoch und begann, die Blumen in dem Kübel zu verspeisen.

Zuerst dachte ich, er wolle nur an den Blumen riechen, doch er aß sie.

Er machte sich über die Blumen her, wie ein hungriger Löwe über eine frisch gerissene Gazelle.
Blume um Blume verschwand in seinem Mund.
Nach zwei Minuten hatte er er alles Rote und Grüne verspeist und übrig blieb ein grauer, kahler Kübel.
Er krempelte seine Ärmel wieder runter, zog seine Anzugjacke an, strich sie noch kurz glatt und drehte sich zu mir um. Lächelte, hob kurz seinen Hut, als Zeichen des Abschieds und verschwand hinter einer Häuserecke.

Ich nahm den letzten Zug an meiner Zigarette, trat sie auf dem Boden aus und rührte danach nie wieder eine an.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo,

grundsätzlich finde ich die Idee des Plots gut, trotzdem stört mich die banale Erkenntnis. Vielleicht wäre es mit Alkohol besser, da kämen Halluzinationen etc. glaubhafter rüber - und auch das Ende wäre dann (für mich) stimmig.

Ein paar Vorschläge:

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Endlich[strike]. Endlich[/strike] hatte sie eingewilligt mich zu treffen.
Nun stand ich an unserem Treffpunkt an einer Mauer gelehnt und wartete.
[strike]Es war kurz vor Drei.[/strike] [red]Ist die Uhrzeit für den weiteren Handlungsverlauf relevant?[/red]

Ich war [strike]ein wenig[/strike] zu früh dran und wurde immer nervöser. [strike]Mein Herz schlug schneller. Meine Blase wollte sich entleeren.. [/strike]
Um mich zu beruhigen, zog ich [strike]mir[/strike] eine Zigarette aus der [strike]vollen[/strike] Schachtel in meiner Hosentasche.Es war die mittlerweile tausendste letzte Zigarette meines Lebens.

Ich [strike]steckte sie mir in den Mund, [/strike]hielt die Flamme meines Feuerzeugs an ihre Spitze [strike]und inhalierte den grauen Dunst[/strike].

[strike]Als der Rauch meine Lungen füllte und[/strike] das Nikotin [strike]sich in meinen Kreislauf ausbreitete,[/strike] zeigte [strike]es[/strike] sofort seine Wirkung und beruhigte [strike]meinen nervösen Körper[/strike] [blue]mich[/blue].

Nach der Hälfte der Zigarette, bemerkte ich auf der anderen Straßenseite einen Mann. Er trug einen altmodischen, grauen Stoffanzug und einen Borsalino Hut auf dem Kopf.
Nicht nur seine Kleidung wirkte grau, sondern ebenfalls seine Haut. Er machte den Eindruck, als wäre er einem Schwarzweissfilm entsprungen. Er wirkte grauer als der Asphalt, auf dem er sich bewegte.
[red]Das klingt i-wie abgedroschen. Vielleicht sowas wie:[/red] [blue]Plötzlich sah ich den Mann auf der anderen Straßenseite. Gewöhnlich hätte ich ihn ignoriert, aber er war grau. Hut, Mantel, Gesicht - alles grau. Als ob er einem Schwarzweißfilm entsprungen wäre. [/blue]
Weder ist wichtig, ob der Anzug aus Stoff ist, noch ob es ein "Borsalino"-Hut ist - bei einer Kurzgeschichte sollte man sich m.M.n. auf das Notwendigste reduzieren - nichts, was sinnloser Weise ausschmückt noch die Handlung in hilfreicher Weise unterstützt - alles redundant.


Schnurstracks lief er über die Straße und einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, er käme auf mich zu.
Kurz bevor er mich erreichte, bog er jedoch ab und bewegte sich auf den Blumenkübel zu, der in meiner Nähe stand.
Dort hielt er an,


zog seine Anzugjacke aus, faltete sie und legte sie feinsäuberlich neben sich auf die Straße.
[red]Ist diese Info wichtig?[/red]

Nun krempelte er die Ärmel seines [strike](in der Vergangenheit vielleicht einmal weißen)[/strike] Hemdes hoch und begann, die Blumen in dem Kübel zu verspeisen.

Zuerst dachte ich, er wolle nur an den Blumen riechen, doch er aß sie.

Er machte sich über die Blumen her[strike],[/strike] wie ein hungriger Löwe über eine [strike]frisch gerissene[/strike] Gazelle. [red]Logischer Weise hat der Löwe die gerade gerissen. Man muss es nicht schreiben. Lass dem Leser seine "intelligente" Fantasie walten. Solche Details am besten nur anreißen ...[/red]
Blume um Blume verschwand in seinem Mund.
Nach zwei Minuten hatte er er alles [strike]Rote und Grüne[/strike] verspeist und übrig blieb ein grauer, kahler Kübel.
Er krempelte seine Ärmel wieder runter, zog seine Anzugjacke an, strich sie noch kurz glatt und drehte sich zu mir um. Lächelte, hob kurz seinen Hut, als Zeichen des Abschieds und verschwand hinter einer Häuserecke.

Ich nahm den letzten Zug [strike]an[/strike] [blue]von[/blue] meiner Zigarette, trat sie auf dem Boden aus und rührte danach nie wieder eine an.


So, muss ins Bett :)
 

Shawn Gut

Mitglied
Oha...welch ausführliche und konstruktive Kritik! Vielen Dank ertsma dafür! Freut mich sehr!

Die Verbesserungsvorschläge kann ich, weitesgehend so annehmen, jedoch ist mir der graue Mann in Kombination mit den Zigaretten lieber als mit Alkohol. Da er ja ein Sinnbild für den Qualm der Zigarette sein soll. Und er ist ja nicht wirklich eine Halluzination, sondern eine "unerklärliche Erscheinung" ^^

Sobald ich Zeit habe, werd ich mich mal mit den Korrekturen auseinandersetzen.

Good day!
 
G

Garjan

Gast
Aber KaGeb hat Recht. Wenn man eine Idee verfolgt, diese aber mit einem völlig falschen Beispiel bringt, kommt die Botschaft nicht rüber. Selbst wenn der graue Mann nur abstrakt gemeint ist, passt es nicht zum ausgewählten Suchtmittel. Dadurch wird die Geschichte auch durch die Überarbeitung nicht stimmiger.

Man sollte sich entscheiden. Entweder ein anderes Suchtmittel oder eine passendere Assoziation zum Suchtmittel Nikotin finden.
 



 
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