Der laute Riese

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lika

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Der laute Riese

Stell dich an die Hauswand hier ans alte Tor,
faucht der dunkle Wind dir auch so laut ins Ohr?
Streck mal deine Hand hinein,
wie scharf und kalt - jetzt macht er Halt -
jetzt wirft er sich um Mauerstein.
Komm, lauf mit mir zur Wiese,
jagen tut uns nur der Sturm,
der laute Riese,
schnell,wir werfen uns ins Gras,
blas nur Wind, blas
doch über unsere Gesichter!
Wie die hohen Halme kitzeln
grün und hell und wie ein Trichter
sieht die große Wolke aus!
Komm, jetzt laufen wir hinaus,
am Hügel ist der Wind wie gestern,
immer noch ein leises Flüstern,
das fließt und schwebt und fließt so leicht,
spürst du, dass er wärmer ist
und sich um deinen Rücken schleicht,
wie ein Dieb, der Regen trägt,
doch zum Gewitter noch nicht reicht?
Wie schön's hier ist,
wenn's Blätterdach so um sich schlägt!
Warum rufen meine Schwestern
mich ins Haus zurück?
Ich hoff' sie läßt die Fenster auf,
vielleicht hab' ich ja Glück,
damit der Wind ins Zimmer lacht,
um mich zu streicheln in der Nacht.
Jetzt laufe ich, ich lauf und lauf,
wir fliegen mit dem lauten Riesen
hinab die grünen Hügelwiesen,
Mama fragt: "Wo warst du bloß?",
die Schwester will die Fenster schließen,
"Getanzt hab' ich mit einem Riesen!",
rufe ich auf Flurenfliesen
und dann fällt die Tür ins Schloss.
 



 
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