Der letzte Zug

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Tulpe

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Der letzte Zug

Ich Verstehe all deine Zweifel,
glaube deinen Vergeblichkeiten,
schätze deine glauben hoch,
wenn Wirklichkeit sich als Illusion
entpuppt.

Doch wenn heute, morgen, irgendwann
mein letzter Zug fährt,
und wir uns dann treffen, am Bahnsteig,
erkennst du es am pochenden Herz,
dass ich diesmal nicht bleiben kann
wenn du nicht mitkommen kannst.

Ich fahre an einen Ort,
wo es in der Wüste eine Oase gibt,
wo es in der Nüchternheit eine Idylle gibt,
wo es einen zauberhaften Ort gibt
an dem man alles vergessen kann,
was man vergessen muss,
um sich zu erinnern,

Denn es ist besser dich zu vergessen,
als immer aufs neue von dir
vergessen zu werden.

Deswegen wird mein letzter Brief
für dich auch nur Papier sein,
wie der davor, und der davor,
wo kein Wort jemals der Wahrheit,
zwischen uns entsprechen würde.


Wenn du in der Ernüchterung
Aufwachst, sei nicht traurig,
über meinen abschied.
Ich habe genug davon für uns beide.
 

Cyrano

Mitglied
Alles in allem gefällt mir das Gedicht recht gut, dass Gefühl ist mir (oh, wunder;-)) gut bekannt, und auch gut nachzuvollziehen.

Die Zeile "erkennst du es am pochenden Herz" sagt mir nicht so ganz zu. Die Formulierung wirkt auf mich ein wenig aufgesetzt... ich weiß nicht genau, wie ich das erklären soll, es passt für mich einfach nicht ganz in den Kontext. wenn du aber daran festhalten möchtest, würde ich " am schlagen/ pochen des herzens" vorschlagen.

Die 4 Fache Wiederholung des Vergessens ist zwar sicher beabsichtigt, mich erschlägt sie aber eher, als dass sie zum Flüssigen lesen animiert.

Die letzte Zeile bezieht sich meines erachtens auf "traurig", und macht dann gramatikalisch, glaub ich so keinen Sinn, wenn man es durch zeige keine Trauer, oder etwas ähnliches ersetzen würde, funktionierts, andererseits klingts dann arg pathetisch...

naja. sind nur ein paar kleinigkeiten, wie gesagt, im großen und ganzen finde ich´s gut gelungen

mfg

Cyrano
 

silverbird

Mitglied
Seit deinem Gedicht "Lernen" hab ich immer wieder ein Auge auf deine Werke geworfen, nur fand ich leider keine Zeit zum Kommentieren. Ich kommentiere eigentlich mehr aus dem Bauch heraus, weil ich mich fachlich zuwenig kompetent fühle um "Urteile zu fällen".
Dein Gedicht spricht mich wiederum sehr an. Es ist eindringlich und ich spüre, dass gerade die Angst vor dem Vergessen werden in dir steckt und du deswegen dieses Wort wiederholst. So kommt auch die Stimmung herüber, in der du dein Werk verfasst hast.
Was ich beim lesen etwas störend empfinde, ist

dass ich diesmal nicht bleiben kann
wenn du nicht mitkommen kannst.
(wenn du nicht mitkommst, würde ich schreiben)

Ich fahre an einen Ort,
wo es in der Wüste eine Oase gibt,
wo es in der Nüchternheit eine Idylle gibt,
wo es einen zauberhaften Ort gibt (die Wiederholung des Wortes "Ort")

diese Aussage gefällt mir ganz besonders!
an dem man alles vergessen kann,
was man vergessen muss,
um sich zu erinnern

Aber es ist dein Gedicht und es sind deine Gedanken. Hab einfach nur meine Überlegungen eingebracht.

Ich wünsch dir eine gute Zeit und schicke dir liebe Grüsse
silverbird (die deine mutter sein könnte. smile)
 



 
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