Der schleichende Tod der Frau A.

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Die Tulpen eingepflanzt, das Kraut gejätet,
nun kümmert sich der Nachbar um den Garten.
Sie steht am Gleis, der Zug hat sich verspätet,
der Tod ist nah, doch muss er jetzt noch warten.

Der Magen knurrt. Ein Biss in die Limette
ist sauer und nicht süß - sie bleibt gefasst.
Die Blase drückt, im Wettlauf zur Toilette,
die Sitzung dauert lange, Zug verpasst.

Im Auge einer Regennacht geboren,
wohl jedes Dasein hat sein Maß an Leid,
stirbt sie uns jetzt im Forum aller Foren,
in einem ihr zu engen Dichterkleid.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wow, das gefällt mir richtig gut!
Sehr flott, sehr unterhaltsam, mit einem kleinen Augenzwinkern zwischen den Zeilen. Cool

L.G
Patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ja!

Ich liebe solche narrativen Einstiege, die dann im Selbstbezug des Lieds absurd gebrochen erscheinen: Schön flüssig hineingeführt in die Rätselhaftigkeit.
 



 
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