Des Einen Leid , des anderen Freud

4,00 Stern(e) 3 Bewertungen

Herr Müller

Mitglied
Des Einen Leid , des anderen Freud

Wehe, wenn der Tag mal kommt,
wo der letzte Zahn verplombt,
halt die alten Falten walten,
die die Feuchtigkeit nicht halten.

Wehe, wenn das Haar erlischt,
dich dann gleich die Gicht erwischt
und die Ohren nimmer hören,
seit dem schwere Brillen stören.

Wehe, wirst im Heim vermisst,
da der Kopf vergesslich ist,
Du das Bettchen nicht mehr finden,
feuchtes, aber trockne Binden.

Ja dann kommen wir zu dir,
mit des Lebens Elixier.
Deine Krankheit hilft wie nie,
Deiner armen Pharmazie.


Altes Sprichwort: Ein schwanzloser Hund kann die Freude nicht teilen
 
P

Pelikan

Gast
Lieber Herr Müller, Sie haben hier ein höchstaktuelles Thema aufgegriffen und dieses mit einem passenden Titel versehen,
wie er passender nicht sein könnte. Die Pharmazie boomt wie nie, dank der zivilisatorischen Krankheiten und der so genannten Überalterung der Gesellschaft, obwohl wie ich es täglich sehe, ist der jüngere Teil dieser Gesellschaft auch nicht gesünder (zumindestens der größere Teil).
Sie haben dieses Gedicht mit einer kräftigen Prise schwarzen Humors gewürzt, dennoch könnte das was Sie meinen stellenweise ein wenig anders "ausgedrückt" werden, sozusagen.

Wehe, wenn der Tag mal kommt,
[blue]wo dein letzter [/blue]Zahn verplombt
[blue]und die alten Falten walten,[/blue]
[blue]weil sie [/blue]Feuchtigkeit nicht halten.

[blue]Weh, wenn Haares Glanz erlischt[/blue],
dich dann gleich die Gicht erwischt
und die Ohren nimmer hören,
[blue]seitdem[/blue] schwere Brillen stören.

[blue]Weh, wirst du [/blue]im Heim vermisst,
da der Kopf vergesslich ist,
[blue]du das feuchte Bettchen finden
nicht mehr kannst, doch trockne Binden.[/blue]

Ja dann kommen wir zu dir,
mit des Lebens Elixier.
Deine Krankheit hilft wie nie,
[blue]uns, der armen Pharmazie.[/blue]


Ich hoffe, Sie reißen mir meinen Vogelkopf nicht gleich ab :D
lieber Herr Müller und verbleibe mit herzlichen Grüßen
verbunden mit den Wünschen nach einem schönen Wochenende
für Sie, Frau Pelikan ;)
P.S.Das "seit dem" habe ich mit Vorbehalt verbläut, weil ich mir nicht so ganz sicher bin, ob es so auch geschrieben wird.
Ich meine, wenn man "seit dem zigsten Tag" schreibt, dann getrennt, aber sonst wird "seitdem" wohl eher gebunden geschrieben?! (unsicher)
 
M

Marlene M.

Gast
ich schließe mich mal mit einem Schmunzeln über dieses eigentlich so ernsthafte Thema an, besonders beim Lesen des Sprichwortes, das dem Ganzen das Sahnehäubchen aifsetzt.
GG von Marlene
 

Herr Müller

Mitglied
Des Einen Leid , des anderen Freud

Wehe, wenn Dein Tag mal kommt,
wo der letzte Zahn verplombt,
mannigfaltig Falten walten,
die die Feuchtigkeit nicht halten.

Wehe, wenn Dein Haar erlischt,
dich dann gleich die Gicht erwischt
und die Ohren nimmer hören,
seit dem schwere Brillen stören.

Wehe, wirst im Heim vermisst,
da der Kopf vergesslich ist.
Wirst das Bettchen immer finden,
da sie dich darin anbinden.

Ja dann kommen wir zu dir,
mit des Lebens Elixier.
Deine Krankheit hilft wie nie,
uns, der armen Pharmazie.


Altes Sprichwort: Ein schwanzloser Hund kann die Freude nicht teilen
 

Herr Müller

Mitglied
seit dem

Hallo Iren,

mit dem seitdem hast du mich total verunsichert.

seitdem habe ich nichts mehr .... aber seit dem Tag habe ich nichts mehr ???
 

Herr Müller

Mitglied
Des Einen Leid , des anderen Freud

Wehe, wenn Dein Tag mal kommt,
wo der letzte Zahn verplombt,
mannigfaltig Falten walten,
die die Feuchtigkeit nicht halten.

Wehe, wenn Dein Glanz erlischt,
dich dann ganz die Gicht erwischt
und die Ohren nimmer hören,
dicke, schwere Brillen stören.

Wehe, wirst im Heim vermisst,
da der Kopf vergesslich ist.
Wirst das Bettchen immer finden,
weil sie dich darin anbinden.

Ja dann kommen wir zu dir,
mit des Lebens Elixier.
Deine Krankheit hilft wie nie,
uns, der armen Pharmazie.


Altes Sprichwort: Ein schwanzloser Hund kann die Freude nicht teilen
 
H

Heidrun D.

Gast
Herr Müller,
(darf ich Sie auch siezen? Das gefällt ungemein, und ich wünschte es mir für das ganze Forum. :D) -

Frau Duden spricht: "Seidem ist sie gesund." Aber:
"seit dem Tag, an dem das Heim abfackelte ..."

Ich grüße Sie herzlich aus der Seniorenresidenz Krankfürlau
Ihre Heidrun D.

P.S.: Die Verslein munden übrigens. :)
 

Herr Müller

Mitglied
Nicht sprachlos

Liebe Marlene, liebe Heidrun,

ich freue mich über die positive Resonanz. Für das Gedicht gibt es einen familären Anlass. Arzneien, die das Leben eventuell verlängern, kosten ein enormes Geld und sind unbezahlbar, wenn die Krankenkasse sie nicht anerkennt. Wenn sich in Studien heraus stellt, dass das Medikament doch nicht so wirkt, wie es versprochen wurde, nach dem die hunderten Millionen Euro eingefahren wurden, dann bin ich einfach nur wütend und eben nicht sprachlos.
 
M

Marlene M.

Gast
da kan ich dir nur zustimmen, lieber Müller- ich kenne es von meinem mann.
Unser Gesundheitssystem ist der Horror.
Was sonst kann man tun als Satiren dazu zu schreiben?
Zwinkern von Marlene
 



 
Oben Unten