Des Knaben Sicht der Dinge

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Sta.tor

Foren-Redakteur
Des Knaben Sicht der Dinge
(Goethe Reloaded)


Das Reiseziel ist nicht mehr ferne,
Da seh ich Dich am Heiderand
Vor meinen Augen tanzen Sterne
Reich Dir zum Gruße meine Hand.

Du redest nicht, weichst stolz zurück
Dein Kopf strahlt rot im Sonnenschein
Doch ich weiß längst - Du bist mein Glück
Möcht’ bis zum Tode bei Dir sein.

Voll Zuneigung betracht’ ich Dich
Lass mich von Deinem Charme betören
Du Schöne komm und wehr Dich nicht
Lass Deinen Körper mir gehören!

Die lieblich-zierlich weiche Haut
Sich üppig wölbt, dort wo es passt
Ihr zarter Flaum ist mir vertraut
Hab Dich im Traum schon angefasst.

Wo sich die prallen Lippen bilden
Verströmt Dein Duft mit süßer Macht
Die Nase jagt in den Gefilden
Hat mich zum Höhepunkt gebracht.

Lass laben mich an Deinen Knospen
Du Ausgeburt des Wunderschönen
Von Deinem Nektar werd ich kosten
An Deinem Kelch mich selbst verwöhnen!

Entblättre Dich Du Sinnenfeuer
Entblättre Dich, eh ich es tu
Die Leidenschaft ist ungeheuer
Ich trau mir alles mit Dir zu.

Stich doch ins Fleisch mit aller Strenge
Füg Schmerzen zu: ich werd Dich schänden.
Benutz der Dornen ganze Länge
Mein Liebesschwur wird sich vollenden.

Vor meinen Augen tanzen Sterne
Flink ist das Messer bei der Hand
Die Blüte schneid ich nur zu gerne
Vom Rosenstrauch am Heiderand.​
 



 
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