Des Todes warnende Aufwartung

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Agiulf

Mitglied
Des Todes warnende Aufwartung
Der Tod streicht durch die triste Stadt:
man spürt den Hauch
durch die Häuserzeilen ziehen.
Die Sense hat er heut weggepackt;
nur eine Menge Sicheln
hängen an seinem grauen Gurt.
Was hat er damit vor, was denkt er sich?
Was für seltsame Absichten
muß man darin sehen? –
Ausschau hält er und lugt nach denen,
die ihr Leben leugnen
und nur dem Haben und Raubbau
Rechnung tragen.
Raubbau an Seele, Körper und Geist:
Verschrieben ans Seelenlose, an Kraftvergeudung und Gier.
So wütet heut Gevatter Tod zur Warnung
durch die Stadt und wirft in Strenge die Sicheln
dem einen ins klopfende Herz,
dem nächsten in den hastbestimmten Kopf.
„Ändern sollst du dein Leben
und ächten deinen bisherigen Wandel.
Sonst spieß ich deinen Kopf
im nächsten Jahr auf meiner Sense Spitze!“
Im Schädel widerhallt des Todes Schall:
Dem einen zur Gewissensfrage und Wahrhaftigkeit,
dem andern zur Taubheit seines Selbstbetrugs.
Wer solches Angebot zur eignen Schand’ schlägt aus,
wird bald ein Opfer der beinernen Hand.
Wer mag´s dem Tod mißgönnen?
 



 
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