Deutsche Einheit

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AllAN GAP

Mitglied
09.10.1989

Revolution erlebt, entstanden aus Fragen,
die sie uns selber lehrten,
gestellt in der richtigen Stunde,
als der Mut die Feigheit überwand,

leise Lichter am Wegesrand,
so viele, das sie nicht erlöschen konnten,
leuchteten vor den Toren der Macht,
die sich verschanzte hinter fetten Mauern,

eine Macht, deren Beute das Leben war,
das Leben eines Staates, umgeben von Zäunen,
unerklärlich ihre Lebensdauer,
gebaut auf dem Verrat des Einzelnen,

ein gebeugtes Volk lernte über Nacht aufrecht zu laufen,
blieb standhaft gegenüber Leid und Hass,
trommelte nur wild an die Tore derer,
die sie so lange von der Freiheit ausschlossen,

Revolution erlebt, entstanden aus Fragen,
befeuert von unblutigem Erfolg,
verbale Leuchtspurgeschosse trieben sie,
ertrugen die Kraft der Waffen nicht,

gaben den Worten ein Gesicht,
respektierten die Meinung der Anderen,
deren Leben währenddessen bricht,
doch auch nur Kinder des Landes sind,
 
Hallo AIIAn GAP,
Bist Du vor den für "Ungereimtes" tätigen Kritikern zu "Experimentelles" geflüchtet? Ich selbst habe mir bei denen schon eine blutige Nase geholt.
Im Ernst: Dein Gedicht ist Prosa in Versform. Aber die Versform führt mehr oder weniger zu einer Verdichtung, die ein wesentliches Merkmal eines Gedichtes ausmacht. Ich hätte es bei "Ungereimtes" eingestellt.
Zum Inhalt:
Falls Du ein Wessi bist, verdient Dein Gedicht besondere Anerkennung.
Falls Du ein Ossi bist: Nur wer selbst unter dieser Diktatur gelitten hat, kann Dein Gedicht richtig würdigen.
Hier noch ein paar Anregungen:
Versuche, Dein Gedicht durch Kürzungen und/oder "Wortgewalt"
noch prägnanter zu machen und überprüfe es auf mögliche Verständnisschwierigkeiten.
Die erste und die letzte Strophe ist bei mir nicht ganz rübergekommen.
LG Eberhard
 

AllAN GAP

Mitglied
Danke Eberhard,

es ist richtig. Man muss dabei gewesen sein, um es ganz zu erfassen. Als ein Kind des Landes, erzogen und geschult mit all diesen Inhalten und Vorbildern, wächst das Verständnis für den Text sehr schnell. Es ist aber auch die individuelle Auffassung eines dort Gewesenen. Bei allem, was geschehen ist, von dem wir unter Umständen nie alles erfahren werden, macht es mehr Sinn sich mit eigenen Erfahrungen auseinander zu setzen, als sich endlos in Spekulationen zu ergehen.
Wir waren im Land selbst noch einmal geteilt. Es gab solche wie mich und es gab jene, die ihrer Überzeugung folgten, um später festzustellen, welch menschlicher Illusion sie erlagen. Dabei will ich nichts beschönigen. Doch erlebten viele dieser Jungs, gerade erwachsen, den ersten heftigen Bruch in ihrem Leben. Auch in diesen Reihen gab es gerade, aufrichtige Menschen. Ich kenne einen davon persönlich. Er hat viele Jahre gebraucht, um sich mit seinen Erfahrungen aus dieser Zeit zu öffnen.
Ich habe großen Respekt vor ihm. Deshalb habe ich diesen Text geschrieben, denn mein Weg war da wesentlich leichter.
Es gibt ein Schlussbild in dem Film "Nikolaikirche". Dieses Bild verbunden mit den Gefühlen suchte ich zu beschreiben von beiden Seiten. Man muss sich nur die Angst derer vorstellen, die in dem Bau, einem steinernen Sinnbild des Staates eingeschlossen auf den Sturm von, nach meiner bescheidenen Erinnerung, 170.000 Menschen warteten.
Man muss sich nur den Mut derer vorstellen, die sich als dünne Menschenkette zwischen diese Ängstlichen und die Menschenmassen stellten. Alles nur, um das Potential der Gewalt zu verhindern, welches noch zwei Tage zuvor in eine andere Richtung zu kippen drohte. Am vierzigsten Geburtstag dieser falschen Republik fuhren Wasserwerfer vor und wurden gebraucht, gab es noch mehr Wut und Angst.
Man muss sich nur vorstellen, wie in der Dunkelheit des frühen Oktoberabends ein Bunker künstlicher Macht im simplen Kerzenlicht seinen Schrecken verliert. Es war ein ergreifender Augenblick der Vernunft und eine vorweggenommene Feier einer neuen Freiheit. Es war Gänsehaut und Erwachen.
Leider existiert er nur in meiner Erinnerung, oder zum Glück. Es ist ein beflügelndes Gefühl zu erkennen, was alles möglich ist, ohne den Einsatz von handfester Gewalt, wenn nur Wenige einfach aufstehen und loslaufen, um darauf hinzuweisen, was nicht stimmt. Es war gerade noch der Zeitpunkt, als alles noch stimmte. wenig später rief nicht mehr nur ein Prozent nach Freiheit, sondern ein ganzes Volk wieder nach einer väterlichen Hand. Sie waren damit erfolgreich.
Das möchte ich jetzt so gerne stehen lassen.

AllAN
 
Hallo AIIAN,

bin sehr gespannt, ob und wie andere auf Dein Werk reagieren. Ich könnte mir vorstellen, dass viele an diese Zeit nicht mehr erinnert werden wollen. Richtig ist, dass wir jetzt vorwärts schauen müssen, aber ohne Mitwirkung von Zeitzeugen aus der DDR kann das nicht richtig gelingen.
Ich selbst bin 1951 nach Westberlin zu Verwandten entflohen, weil ich in der DDR keine Zukunft mehr für mich sah.
Du kennst sicher das Werk "Die Unvollendete" von Beatrice von Weizsäcker (Tochter unseres ehemaligen Bundespräsidenten). Das sollte Pflichtlektüre für jeden Wessi sein.
LG Eberhard
 
J

justooktavio

Gast
Hallo,
Als Kind der Nachwendezeit bin ich immer ein wenig... nun ja... ohne alle Eigenerfahrungen, was diese Zeit betrifft, darum finde ich Schriftstücke dazu immer sehr interssant. Genau wie die unterschiedlichsten Aussagen, seien sie von enteigneten Bauern oder sozialistischen Parteimitgliedern... In dem Gedicht kann ich viel empfundene Wut und Trauer lesen aber auch daraus resultierte Freude und Erleichterung, und das ist für mich immer ein eindeutiges Zeichen, stärker als die klassische nostalgische Trauer, die ich eher als "Standartempfindung" der Bürgerlichkeit nach Veränderungen empfinde. Was ich damit sagen will ist, dass auch wenn die Rufe derer (sogar unter anderem ehemaliger Parteimitglieder) die diese Zeit "Ja ach so schlimm fanden" immer laut sind, sind solche Worte weitaus stärker!
 

AllAN GAP

Mitglied
09.10.1989

Revolution erlebt, entstanden aus Fragen,
die sie uns selber lehrten,
gestellt in richtiger Stunde,
als Mut Feigheit überwand,

leise Lichter am Wegesrand,
so viele, das sie nicht erlöschen konnten,
leuchteten vor den Toren der Macht,
die sich verschanzte hinter fetten Mauern,

eine Macht, deren Beute Leben war,
das Leben eines Staates, umgeben von Zäunen,
unerklärlich ihre Lebensdauer,
gebaut auf Verrat des Einzelnen,

gebeugtes Volk lernte über Nacht aufrecht zu laufen,
blieb standhaft gegenüber Leid und Hass,
trommelte nur wild an die Tore derer,
die sie so lange von der Freiheit ausschlossen,

Revolution erlebt, entstanden aus Fragen,
befeuert von unblutigem Erfolg,
verbale Leuchtspurgeschosse trieben sie,
ertrugen Kraft der Waffen nicht,

gaben Worten ein Gesicht,
respektierten die Meinung der Anderen,
deren Leben währenddessen bricht,
doch auch nur Kinder des Landes sind,
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Eberhard,

Deine Skepsis überrascht mich. Ich denke nicht, das es einzig um den Gedanken verlorene Geschichte mit Zeitzeugen aufzuarbeiten geht. Da alles in der Vergangenheit liegt und sicher nicht jedes Detail aus dieser Zeit realistisch zurückgeholt werden kann. Viele Dinge verzerren sich einfach, wenn etwas Abstand entstanden ist.
Jedoch eine gut erzählte Geschichte könnte das Interesse an diesem Teil Vergangenheit beleben und aufwecken. Wir müssen nicht unbedingt direkt darüber reden. Aber wenn wir für einen Roman einen Charakter erfinden, dann ist es doch möglich ihn mit bestimmten mentalen Eigenschaften eines 'Ossis' (ich finde diesen Terminus schrecklich) zu versehen. Damit meine ich nicht die vordergründig aus dem Dialekt erwachsene dümmliche Darstellung.
Ich glaube schon, dass es viel Interesse an dieser Historie gibt. Seit dem ich meine Wurzel ganz weit im Westen der deutschen Republik geschlagen habe und sehr oft auch über meine Vergangenheit sprechen darf, weiß ich von dem Interesse an der Geschichte von 17.000.000 Menschen.
Allerdings gibt es bei mir auch kein Lamento über diese Vergangenheit und schon gar keins über die Gegenwart. Ich glaube fest daran, dass es genau das ausmacht.
Wie auch immer. Ich finde die Geschichte hochinteressant, dabei jedoch auch den Blick derer, die die DDR im Grunde nur aus den Medien kannten und kennen. Eine fast unüberwindbare Naivität ist doch ein großer Ansporn. Da wir uns hier unter Kreativen befinden, sollte es doch keine unmögliche Aufgabe sein, dieser Sache leben einzuhauchen. Vielleicht gelingt ja etwas ganz Neues mit diesem Ansatz.

Lieben Gruß

AllAN
 

revilo

Mitglied
Hallo, das Problem diesesTextes ist, dass Du dem Inhalt und der Botschaft alles opferst... Es handelt sich hier um einen ziemlich simplen Prosatext, der durch Zeilensprünge auf Gedicht getrimmt wird... für Lyrik ist der Text sprachlich zu flach... als Prosatext- wohlgemerkt ohne Zeilensprünge - gibt er außer Plattitüden nicht viel her...
LG revilo
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Revilo,

danke für Deine Kritik. Sie macht mich neugierig auf mehr. Ich nehme gern etwas davon mit, glaube aber nicht, dass ich wirklich verstehe, was Du meinst. Ich schreibe aus dem Bauch und erzähle eine Geschichte. Sei es nun ein Gedicht, ein vielschichtiges Prosawerk, oder was auch immer.
Über den Anspruch Lyrik habe ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Für mich ist das die Arithmetik der schreibenden Zunft. Es tut mir leid, aber auf diesem Weg geht unter Umständen Herz und Leidenschaft verloren. Etwas was ich bei lebendiger Literatur nicht verstehen kann.
Insofern ist auch die Ansage der Plattitüden für mich unverständlich. Denn das Thema gibt soviel Tiefe, dass es eine handfeste Diskussion wert ist. Dabei möchte ich das, was ich schrieb nicht auf ein höheres Niveau heben, wenn Du es anders siehst.
Eberhard schrieb ja bereits, dass es schwierig ist, mit so einem Thema. Zu oft angesprochen. Wer hat überhaupt Interesse daran?
Komisch ist jedoch, dass mir immer wieder Menschen mit Tränen in den Augen begegnen, wenn dieser Teil Geschichte berührt wird.
Damit komme ich zurück zum Ausgangspunkt. Für mich hat Literatur den Anspruch der Vermittlung von Informationen auf unterhaltsame Weise.
Wenn ich mich dazu in einem Gedicht ausdrücke, in dem ich geballt auch meine eigenen Emotionen ausloten muss, zudem einen Nerv treffen möchte, der einen Disput anstösst und somit neue Emotionen weckt, dann bin ich bei einer kleinen Geschichte.
Um nicht ganz unflexibel zu wirken oder was auch immer, habe ich versucht umzusetzen, was ich als Rat aus Deiner Antwort lese. Jetzt fehlt der zeitliche und historische Bezug und ich kann es überall hin transportieren. Es ist offener und mit derselben Tiefe, wie das Erste. Vielleicht ist es schlechter, vielleicht ist es besser? Ich habe keine Ahnung. Für mich ist es eine neue Geschichte, die ich zudem sehr gern erzählt habe.

Denkmal

wendig zieht der Tross von Tausend,
um den Ring der Macht,
schlangenwürgig will er schließen,
erwachend in der Nacht,

klangvoll dröhnend,
Freiheit skandierend,
behäbig rückt er vor,
zu schwarzmächtigem Tor,

hinter dem verschanzt der Bruder,
zittrig fiebriger Federkiel in der Sehne liegt,
zerreißend gespannter Bogen,
nur ein Funke, Sturm wird toben,

dichter Pfeilehagel ersetzt die Pforte,
deren Kraft nicht mehr erdrückt,
Angst zerstört Verstand,
doch wem nützt's,

kleine Gruppe wird zum Schild,
zwischen zwei Symbolen,
unterdrückt drohende Gewalt,
mit verschmolzenen Händen nur,

ein erkältetes Gewehr,
liegt im Anschlag vor dem Tor,
des Teufels Henker,
Finger am Abzug stur,

plötzlich bricht der Zug der Tausend,
wehendes Licht trägt er hervor,
in der Hand eines weisen Kindes,
spricht es Hoffnung im Chor,

trägt's durchs Schild zum Fuss der Macht,
legt es kniend vor ihr nieder,
schafft ein mahnend Denkmal,
Fanal in Unendlichkeit erstarrt,
 
Hallo AIIAN,

der Zeitpunkt, zu dem Ostdeutsche beim Vereinigungsprozess hätten mitwirken können, ist lange vorüber. Aber es sollte nicht vergessen werden, dass viel davon brüsk beiseite geschoben wurden, weil sie unter dem Genetalverdacht standen, dem DDR-Regime zu nahe zu stehen. Das gilt vor allem für Lehrer. Zum Teil wurden sie zu Unrecht aus dem Schuldienst entlassen (es gibt keine sozialistische oder kapitalistische Mathematik!)
Dass Du den Inhalt Deines Gedichts über die "Arithmetik der schreibenden Zunft" gestellt hast, finde ich bei diesem Thema für absolut in Ordnung.
Deine Zugeständnisse mit dem "Denkmal" hättest Du gar nicht machen sollen. Darin sind mir die Vokabeln "schlangenwürgig" und "schwarzmächtig" aufgefallen, die der "Elite der Ungereimten" vermutlich gefallen (mir nicht). Das erkältete Gewehr beruht sicher auf einem Tippfehler.
LG Eberhard
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Eberhard,

ich rechnete fast mit so einer Reaktion von Dir. Es bedarf schon einer gewissen Coolness das Ding mit den Inhalten durch zu ziehen. Ich finde es im Augenblick nicht schlimm, diese Dir nicht gefallenden Vokabeln aus mir herauszulassen. Es steht in einem sauberen Kontext. Doch verliert mein Thema an Kraft, wenn es sich in diese verspielten Metaphern flüchtet. Mit Wissen darum ist eine Verbindung her leitbar, aber nicht zwangsläufig da.
Insofern stehe ich hundertprozentig zu dem Erstling. Ich halte diese Diskussion für immens wichtig, ohne gleich zum Kreuzritter werden zu wollen. Dennoch habe ich nachgelegt. Vielleicht um den Disput am Leben zu halten und darauf zu verweisen, dass es nicht nur Handwerk und Kunst ist, was uns bewegt. Was uns motiviert den Stift in die Hand zu nehmen und Gedanken nieder zu schreiben.
Wenn ich in anderen Texten lese, versuche ich zu verstehen und mitzunehmen. Da ich weiß, welch riesiger Prozess beim Schreiben von statten geht, leitet mich viel mehr ein großer Respekt vor dem Werk, als das Bedürfnis es auf banale Dinge zu reduzieren. Es zählt für mich der Gesamteindruck. Dazu gehört ein guter Ausdruck genauso, wie ein entsprechendes Gefühl, welches ich zu erzeugen vermag. Damit meine ich nicht nur meine Fertigkeit, sondern auch den Empfänger meiner Botschaft.
So ist der Aspekt der Arithmetik von meiner Seite zu verstehen.
Ich habe es erst geschrieben und dann gestöbert und bin fast ehrfürchtig erstarrt, wem ich da geantwortet habe. Es ändert nichts an meiner Meinung. Und doch erfahren die Knie ein leichten Hauch des Schlotterns. Doch ich will hier nicht als Schaf auftreten. Wir haben alle viel Potential und eine sehr starke Vorstellungskraft, sonst wären wir nicht auf dieser Plattform.
Ach das erkältete. Gewehr ist tatsächlich ein Bild. Ich wollte nicht MG schreiben, weil es mich wieder eingeschränkt hätte.
Lieben Gruß

AllAN
 

revilo

Mitglied
Hallo.. vielen Dank für Deine spanenden Gedanken ... Meine Antwort vollkommen spontan: ich höre gerade die Live- CD von Stefan Gwildis.... Zieh Dir mal den Text von dem Lied " Papa will hier nicht mehr wohnen " rein...da ist das Thema Wiedervereinigung sehr subtil beschrieben.... Solche Texte finde ich klasse... Das, was Du schreibst, ist schon zu oft gesagt und geschrieben worden.....ich kann natürlich die Emotionen und die Katharsis nachvollziehen ... lies einfach den Text..vielleicht kannst Du mich dann besser verstehen..
LG revilo
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Revilo,

ich denke ich bin jetzt bei Dir. Die Subtilität erwächst aus der Klage des Kindes. Auch nicht im direkten Verhältnis, sondern als Folgeereignis. Das macht es spannend und ist für mich völlig in Ordnung, denn wir hatten das schon einmal den Umstand, dass die Folgegeneration Fragen stellte. Nicht wie in diesem Fall begründet aus Unverständnis, sondern viel deutlicher anklagend. Dieser Text war mir nicht unbekannt, obschon ich ihn nicht hätte abrufen können. Er hat mich quasi aufs Neue überrascht.
Entschuldige, wenn meine Position eine andere ist. Es geht nicht um Klage. Es geht um Erinnerung, es geht um Freundschaft. Sicher schwer verständlich bei so einem Thema, aber wie du richtig sagst, schon mehrfach besprochen.
Leider ist es immer noch so, dass vielen für eine solche Sicht der Dinge das Verständnis fehlt. Da sind wir wieder bei Eberhard. Er sagte nur wer dort lebte kann wirklich erfassen, was geschah. Der Versuch diesem Wissen ein Auditorium zu schaffen, sollte also nicht verwerflich sein.
Man kann sich dennoch die Frage stellen, ob hier der richtige Rahmen dafür ist.
Für mich war es spontanes Schreiben, ich dachte an einen wirklich guten Freund und fand es gut. Deswegen hat es hier seinen Platz gefunden.
Ich glaube wir brauchen die Brüche und die Diskussion über sie. Doch werden wir all zu oft von neuen immer gleichen Brüchen eingeholt. Auch diese sind tausendfach beschrieben mit den richtigen Worten wieder lesens- und was wichtiger ist begreifenswert.

Lieben Gruß

AllAN
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Revilo,

eine mögliche Antwort auf Gwildis Text, ohne mir selbst untreu zu werden

Der Zöllner

schweigend klagt der Junge,
schweigend seine Sprache fand,
Augen weisen,
Finger gestreckt,

Zwiegespräche eines Engels,
nach Aufmerksamkeit sucht,
keimen viele Fragen,
Zukunft gerade stirbt,

wo sind all die Freunde,
die ich früher täglich sah,
Tür geschlossen Fensterläden,
Leben ohne Licht, Tag und Nacht,

an der Tür ein Koffer,
bedrohlich Schatten,
auf der Flucht,
warum Ferne ruft,

Nachts die vielen Stimmen,
über Texte, die geschrieben,
Erinnerungen, die in Schmerzen liegen,
Vergangenheit erlegt,

an der Pforte steht der Zöllner,
jede Geschichte ihm bekannt,
hat Berichte gefunden,
von seines Vaters Hand,

Lieben Gruß

AllAN
 



 
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