Dezienda 2. Kapitel

Lilie

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Hier ist also mein erster Text in diesem Forum.
Es ist keine in sich geschlossene Geschichte, sondern ein Auszug aus einem Roman an dem ich arbeite. Mir geht es hierbei daher weniger um eine gewisse Veröffentlichung als viel mehr um Hilfe von Gleichgesinnten.
Leider kann ich nicht selbst abschätzen, ob das was ich zustande bringe langsam aber sicher einem guten persönlichen Stil nahekommt, daher würde ich mich, gerade als Neuling in diesem Forum, über viel Kritik und Kommentare freuen.





Es war später Nachmittag, die Luft und das Kopfsteinpflaster noch feucht vom Regen. Die Sonne stand schon recht tief und glich ihre Farbe dem orangegelben Leuchten der Blätter von großen Eichen und Kastanien an. Ein kühler Wind trug den Geruch von altem Laub. Klamme Bettlaken schwangen etwas unbeholfen durch die Luft, legten sich etwas unpässlich über die Leine. Der kleine alte Hof war fast Menschenleer, nur ein Mann harkte die braunen Blätter zusammen und stapelte sie auf einem Haufen in der hinteren Ecke. Welch eine dumme Arbeit, dachte ich bei mir, würden die Pflastersteine doch morgen wieder mit Laub übersäht sein.
Die nasse Wäsche auf den Leinen dampfte und auch in meine Kleidung kroch langsam feuchte Kälte.
\"Du bist so was wohl nicht mehr gewöhnt?\" Zwei rissige Hände halfen mir, das Laken so zurechtzuschieben, dass nicht der leichteste Wind es in den Dreck wehen konnte.
Sie lächelte, wohl weil sie mich verlegen glaubte. Ihr leicht graues krauses Haar, hing ihr etwas verschwitzt ins Gesicht.
Ich biss mir auf die Lippe, schon den ganzen Tag, ein seltener freier Tag, den ich mit ihr verbrachte.
\"Ich... will weg von hier.\" Ich blickte auf das Laken und alles in mir verspannte sich. Mamati sah mich an, ich spürte ihren Blick auf mir und musste hinsehen, sah sie irritiert und peinlich berührt. Sie machte eine Geste, als wenn sie ein Stück zerknülltes Papier achtlos wegschmiss.
\"Wir können nicht weg.\" Sie warf ein weiteres der Laken über die Leine. Das Schweigen war nicht angenehm, für uns beide nicht.
\"Du kommst auf Ideen. Ein Mädchen wie du sollte nicht so schwermütig sein. Geh in die Stadt runter, mach dir eine schöne Zeit. Da gibt man keinen Heller auf das was sie hier oben erzählen.\" Sie ließ ein Laken in den Dreck fallen, trat ärgerlich mit dem Fuß danach. \"Stattdessen verschwendest du deine Zeit mit einer alten Frau. Ich hab doch gar keine Zeit für dich.\" Sie nahm den leeren Weidenkorb, ging zügig zu dem alten Fachwerkhaus hinter uns. Ich konnte kaum Schritt halten. Sie lief mir weg.
Das Zimmer war klein, nur leicht breiter als das Bett. Durch ein Fenster fiel diesiges Herbstlicht herein, so graubraun wie die Möbel. Ein Bett, Ein kleiner Tisch am Fußende und ein Stuhl, aus ungeschütztem Holz, dass immer leicht muffig roch, wenn der Herbst kam.
\"Ich will hier weg Mamati.\", sagte ich noch einmal viel zu zittrig in ihrer Zimmertür.
Die Frau stellte den Weidenkorb unter den Tisch und setzte sich aufs Bett, als hätte sie mich nicht gehört, klopfte das vergilbte Leinenkissen zurecht, dass längst ordentlich darauf lag.
Dann blickte sie mich an, als sei sie überrascht, dass ich noch da war. \"Mach mal die Tür hinter dir zu bitte, ich hab gerad den Dreck nach draussen gefegt.\", raunte sie.
Ich tat es, drängte mich an ihr vorbei, setzte mich an den Tisch, den Kopf auf meine Arme gestützt und sah auffordernd zu ihr herüber. \"Wir können nicht weg.\", fing sie an, die Stimme entschieden und der Blick ganz fest in meine Augen. Ich wich ihr aus, verlor dieses Duell. \"Du brauchst deine Medizin und die gibt es nur hier oder in Tritawi, verstehst du nicht?\"
Ich schüttelte den Kopf, verstand sie schon lang nicht mehr. Ja, sie gab mir täglich ein kleines Kräutergemisch, dass ich mit Wasser herunterspülte, meinte immer, dass sei sehr wichtig für mich. Ich wusste längst um die normalen Gartenkräuter, die sie jeden Tag frisch zerhäckselte.
\"Mamati..., was ist los mit mir?\", Ich erschrack selbst bei dieser Frage. Sie versteinerte kurz, stand jetzt auf, nahm zögerlich meine Hand, sehr zögerlich. \"Ich tue alles, dass du sorglos leben kannst. Wenn du mich liebst, dann versuch das also auch und lass mich den Rest regeln. Es ist gar nichts einfach...\" Sie schluckte. Hielt sichtlich wieder zurück was ich gern gewusst hätte. \"Glaub mir nur eins, all die Gerüchte hier sind pure Dummheit. Geh öfters nach Estebar, wo sie deinen Namen gar nicht kennen, treff ein paar Jungen und hab etwas Freude. Komm nicht zu oft hier herunter, so wichtig bin ich nicht.\" Ein bitteres Lächeln. \"Wenn du nicht mehr so oft kommst, wird es langam einschlafen, glaub mir das. Ich werd nich ewig da sein. Du musst sehen, wie du zurecht kommst. Lass uns das mal versuchen.\" Ihre Hand griff mein Gesicht, streichelte mir über die Wange. Sie wirkte furchtbar alt, wenn man sie von nahem sah. Ich nickte nur und meinte etwas ganz anderes. Ich war verzweifelt, vollkommen am Ende. Sah sie das nicht? Doch sie gab sich gerne damit zufrieden nahm den leeren Wasserkrug vom Tisch und verschwand einfach, um ihn draussen aufzufüllen.
Ich ging, schlenderte den Hügel hinauf zum Herrenhaus. Die meisten hohen Fenster waren wieder erleuchtet, es sah reicher und prunkvoller aus, wenn alle Lichter in den Räumen brannten und auf Ruf und Prestige achtete der Graf sehr. Du musst sehen, wie du zurecht kommst. Ich wollte ihr ins Gesicht lachen.
Ich kann da nicht mehr hin, dachte ich. Ein Gefühl drückte auf meinen Magen. Jeder Schritt auf dieses Haus zu war ein weiterer Fehler. Ich schloss das kleine quitschende Gartentor hinter mir, hielt mich an den schwarzen Metallstreben fest, als wollten meine Hände das Tor wieder öffnen.
Der Himmel war schon schwarz, doch selbst der Garten wurde etwas erhellt von dem Licht des Hauses. Die hohen Bäume warfen lange Schatten, ihr Geäst schon fast frei von allen Blättern. Leere Büsche, säumten den weißen Kiesweg, der sich richtung Haus schlängelte.
Ich ging abseits vom Weg über das raschelnde Laub, lehnte mich gegen eine der Eichen und wartete auf etwas Mut um... ihrgendetwas zu tun, schloss die Augen, als wollte ich schlafen. Ein kalter klammer Wind wehte mir ins Gesicht. Wie ein dorniges dichtes Gitter schien mir die hohe kahle Hecke, die den Garten ganz einsäumte. Ich war hier gefangen, in diesem Haus. Ich war eine Gefangene und Mamati meine größte Fessel, weil sie sich an dieses Gut klammerte wie keine andere. Ich verstand es nicht. Wir hätten es geschafft ihrgendwo anders.
Meine Hände strichen über die rissige raue Rinde der Eichenbäume und ich lächelte leicht.
Wie oft hatte ich so davor gestanden und versucht zu fühlen, ob sie lebten. Fragte mich ob es ihnen wohl weh tat, wenn ein Ast abbrach... dumme kleine Gedanken. Vielleicht war ich wirklich etwas verrückt. Vielleicht verrückt genug, dass eine der Gaukler und Zigeuner Karavanen mich mit sich nahm... und Mamati?
Ach Tari, du tust es doch nicht! Ich hätte es nie getan. Ich war nur ein Mädchen, gerademal der Schatten einer Frau. Ein Leben da draussen, ich hätte es nicht ausgehalten allein, auch wenn es schön war davon zu träumen. Mir wurde kalt und ich kreuzte die Arme vor dem Körper, ohne allerdings zu gehen.
Hier stehst du wieder, dachte ich, allein zwischen den hohen Bäumen. Und in zehn Jahren stehst du auch so hier und immer immer wieder.
Schluss jetzt!
Ich lief Richtung Haus, aber nicht auf die Terasse. Es gab eine andere Tür in der Ecke des Gartens, die sie meistens vergaßen abzuschließen. Man musste die Efeuranken beiseite heben um heranzukommen. Ich eilte die Treppe entlang, die mich tiefer hinab führte, erleuchtete den kleinen Kerzenhalter, der in einer Nische bereitstand, flüchtete mich dorthin, wo niemand mich so schnell finden konnte.
Mein Arm legte sich auf den Tisch, mein Kopf lustlos darauf. Immer wieder schnellte mein Finger durch das kleine Feuer der Kerze vor mir. Teilnahmslos sah ich der flackernden Flamme zu und war ungehemmt traurig.
Das war nicht gerecht. Wie sich das anfühlte dort zu sitzten? Ich glaube ich dachte an einen grauen kalten Platz, wo man stand ohne Stimme und Beachtung, wie versteinert. Man drängte mir nur Zwänge und Pflichten auf und ließ mich dann alleine damit stehen, zeigte zu gerne mit dem Finger auf mich. Alles schien so willkürlich, als hätten sie jemanden gesucht um ihn zu zerreissen und mich gefunden. Ich war erst achtzehn, beruhigte ich mich. Erst? Lange würde ich das nicht mehr sein. Ihrgendwann kam sicher das Gefühl, wie mir die Zeit durch die Finger rann und mich langsam begrub. Diese Angst, die es mir jetzt schon unangenehm machte alleine in dunklen Räumen zu sein.
Wieviel verpasste ich? Wieviel würde ich je haben von dem was sie hatten hinter ihren hellen Fenstern? Gerechtigkeit gab es nicht, nur Glück. So war es eben. Ach Tari.
Über die dunklen Steinwände und die Mannshohen Weinfässer zuckten orangebraune Schatten.
Nur noch einen schmalen Gang ließen diese Fässer von dem großen Raum.
Einen alten Stallburschenmantel hatte ich mir über die Schultern geworfen. Meine freie Hand zog ihn noch fester zusammen. Es war kalt, leichte weiße Schwaden zogen sich mit jedem Atemzug durch die Luft.
Ich griff nach der Weinkaraffe vor mir, füllte mein Glas, ja ich war wohl die einzige, die den Vorrat an Krügen stehen ließ und minutenlang die Regale der vielen Kellerräume absuchte um sich aus feinem Kristallglas zu betrinken. Ich hätte wohl leicht gelacht, wär mir nicht so miserabel gewesen.
Mein Kopf kam mir schwer vor und ich hob ihn kaum vom Tisch, während ich trank. Einige Tropfen drohten daneben zu gehen, doch das war mir gleich.
Es wurden zu viele Gläser und die Augenlieder wurden mir schwer.
Sollten sie mich doch ruhig finden, bewusstlos getrunken, Wein über das ganze Kleid verschüttet. Sollten sie ruhig einmal sehen, was sie täglich mit mir taten. Dass ich schon Dummheiten machte desswegen...
Ein Poltern...
Ich schreckte zusammen, mein Herz blieb fast stehen, der Wein schwappte über den Glasrand. Ich wischte mir das feuchte von den Wangen, spitzte die Ohren. Wer war hier?
Etwas voreillig sprang ich auf, fiel fast schwankend wieder hin. Schnell! Hecktisch kippte ich den Rest des Glases herunter, nahm die Karaffe vom Tisch und versteckte alles eilig zwischen zwei Fässern.
Alles war schwer... ich schwankte bedenklich. Mein Puls raste... ein leises Geräusch. Ich griff nach dem Henkel des Kerzenhalters, brauchte zwei Versuche, weil die Hand nicht immer da war wo ich es wollte, eilte dann aus dem Weinkeller, schloss schnell und nicht leise die Tür.
Nein, Nein, wenn mich jemand entdeckte... so gut war das doch nicht für mich.
Der Gang war leer und schwarz. Der kleine Lichtkegel der Kerze endete schon einen Schritt vor meinen Füßen, wackelte durch meine nervösen Finger.
Ich torkelte langsam durch den schmalen Korriodor. Die vielen schmalen Türerker machten sie zu schwarzen Löchern in der Wand, ich sah erst spät ob sie offen oder zu waren. Ganz weich versuchte ich zu gehen, eine Hand immer sichernd an der Wand, doch selbst das leise Knarzen meiner Schuhe ließ mich zucken.
Ein Einbrecher...
Ich bog um die letzte Ecke und da stand er... ich machte einen Satz zurück und fiel fast hintenüber. Nordlandzigeuner!, dachte ich sofort, schwarzbraunes Haar bis über die Schultern, sichtlich ungekämmt... ich wollte rennen und meine Beine taten gar nichts. Machte mich bereit zu schreien.
Ich streckte die Kerze von mir weg, um ihn besser zu sehen, hielt sie wie eine Waffe vor mich...
Schockiert und ungläubig reckte ich ihm betrunken meine Nase entgegen. Renn!, rief es in mir, doch er sah mich so an, so wie man es nicht erwartet. Da stand er in dem schmalen Gang, ein hochgewachsener Mann, immernoch an die Wand gelehnt, als hätte er dort gelauert und ich zwei Schritte vor ihm mit der Kerze, ebenso starr vor Überraschung wie er.
Seine schmalen Augenbrauen über den weiten Augen zogen sich abschätzend nach oben. Die Kleidung war einfach, aber der Schnitt sichtlich exotisch, so wie ich es gesehen hatte....
Seine Kerze hatte er wohl gelöscht, stand im Halbdunkel der meinen. Ich schloss und öffnete die Augen einige Male, es blieb kein Zweifel, dass ich ihn schon kannte. Hier stand er in Fleisch und Blut und bewies, dass ich nicht ganz wahnsinnig war.
Ich wollte fragen stellen und schaffte es nicht. Mein Körper verspannte sich. Ich zwang mich zu einem Lächeln, jedoch unsicher. Aus der Nacht vor zwei Tagen kannte ich ihn. In der hinteren Ecke hatte er gesessen, Bedron Wein gebracht und ihr dieses Seidenbündel. Oder irrte ich mich? Kannte er mich? Wie er jetzt dort stand schien es mir nicht real.
Er trug keine Waffe, die ich sehen konnte, doch seine Schultern waren recht breit. Einen Kopf größer war er als ich. Sein Gesicht nicht unsympatisch; eine gerade Nase und ein Mund, der leichte Grübchen zeigte, obwohl er nicht lächelte... ich suchte ihn ab, nach kleinen Dingen die ihn harmlos machten.
Ein erwachsener Mann; so jemand würde doch nichts... ach Mädchen.
Ich lief los, versuchte mich an ihm vorbei zu schieben, doch sein Arm hob sich, schnellte an die andere Wand, versperrte mir den Weg. Ich stolperte wieder zurück, wünschte mir alles nur nicht das hier. Das war nicht gut. Ich sah mich eingesperrt die ganze Nacht in einem dieser feuchten Kellerräume... wenn mich überhaupt jemand fand, es kam nicht täglich jemand hier herunter.
Wollte er etwas stehlen? Was trieb ihn denn hierher? In dieses Haus?
Ich ließ mich gegen die Wand fallen, ging fast zu Boden, als ich die Kerze vor meinen Füßen abstellte. Sie wär mir sonst aus der Hand geglitten.
Als zwei Hände mich an den Schultern packten fing mein Herz so an zu rasen... ich glaubte zu sterben.
\"In der Bibliothek, da kennst du dich aus?\", fragte seine Stimme mit furchtbar scharfen Vokalen. Ich fuhr zusammen, als er so fragte, als wäre es gar keine Frage, so eindringlich wie in einem Verhör. Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und nickte nur, zog die Luft scharf ein, die Augen ganz starr. Ich hätte wohl zu allem genickt.
\"Ich brauche Bücher.\" Er starrte mich an. Seine Augen waren immernoch weit und entschlossen und drängten mich geradezu fester an die Wand.
\"Komm.\" Ich schüttelte heftig mit dem Kopf, doch er zog mich festen griffes aufrecht und schob mich vor sich her, die Treppe hoch. Ich stolperte mehr als ich lief, durch das Gartentor, den Hügel hinunter, auf die kleine ungepflasterte Straße, die runter zur Stadt führte.
Er drängte mich weiter, viel zu schnell, der Himmel schon ganz dunkel, eine sternenlose Nacht. Man sah bald die Hand vor Augen nicht und er rannte fast, ein Arm um meine Hüfte, die andere in den Stoff meiner Schulter gekrallt. Wirklich zur Bibliothek von Estebar? Ich sah mich um nach Hilfe, nach einem Ausweg, rechts und links nur schwarze Wiesen. Ich seufzte protestierend, war nicht mehr ganz in der Welt, die sich vor mir drehte.
Wollte er das wirklich? Ein betrunkenes Mädchen durch mehrere Straßen zerren nur für ein paar Bücher? War er von Sinnen?
Die Safrinia Allee tat sich vor uns auf, spärlich beleuchtet von wenigen Laternen und den Schaufenstern besser betuchter Händler, die auch nachts gedämmte Öllampen darin leuchten ließen.
Doch die Wohnungen lagen schwarz, niemand war mehr auf den Straßen.
Nur das trippeln unserer Schritte war zu hören auf dem Flaster, seine zügig und gleich und meine ohne Takt, weil ich stolperte. Trotzdem wurde er nicht langsamer, packte mich sogar unsanft im Nacken, als ich einen Schuh verlor und mich kurz wehrte. Er merkte es wohl gar nicht. Ich hörte mich leise keuchen, doch er hielt mich weiter fest.
Die Straße mündete in den großen Vorplatz der Fasaribibliothek. Ohne Rücksicht zog er mich die steile Treppe hinauf. Auch hier all die hohen Fenster schwarz, kein gelehrter hatte sich zu dieser Stunde hierherverirrt. Ich hoffte, hoffte so inständig, dass dieser Irrsinn spätestens vor der großen Doppeltür endete. Er drückte die Klinke herunter und wie selbstverständlich öffnete er eine Seite und schob mich herein, in den hohen kleinen Vorraum. Es war Stockfinster, eine Öllampe leuchtete auf. Ich klammerte mich an ihm fest, die Welt drehte sich. Er ließ mich los und ich sank auf den Sockel einer jener weißen Marmorstatuen, lehnte mich an die weißen Steinbeine. Ich schloss die Augen, hörte ihn weggehen. Glaubst du ich bleib hier?, dachte ich trotzig, sah ganz genau die Tür einige Meter entfernt. Ich mühte mich auf meine Beine, zwei Stolperschritte und sie brachen unter mir weg. Unsanft kam ich auf dem Boden auf und kapitulierte, versuchte gar nicht mehr mich hochzustemmen, ließ mein Gesicht auf den glatten hellen Steinfliesen liegen. Das Licht war ganz schummrig und flackerte mir in den Augen. Einen Moment kam in mir der absurde Wunsch auf einfach hier liegen zu bleiben und zu schlafen. Ich gehörte in ein Bett...
Zwei Hände packten mich von hinten unter den Armen, zogen mich hoch. Er murmelte etwas in einer Sprache, die ich nicht kannte, setzte sich auf den Sockel, zog mich auf seinen Schoss.
\"Trinken.\", sprach er leise, legte mir ein Glas an die Lippen. Ich wollte nicht, doch er griff energisch mein Kinn, ließ mich nicht wegdrehen. Etwas floss mir in den Mund... einfaches Wasser.
Ich stutzte, blickte zu ihm auf. Etwas kühles klares stieg mir in den Kopf, all die Schwere schien wie weggewischt. Ein Mittelchen aus seiner Heimat... ein sehr beeindruckendes Mittelchen, darauf schob ich es.
Ich konnte wirklich aufstehen, fühlte mich fast nüchtern.
Er griff meine Hand, zog mich hinter sich her, in die große Lesehalle. Bänke und Stühle, einige Sitzgruppen, mit Seidenbezogenen Lämpchen auf dunklen Tischen. Am Rand die Türen.
Er zog mich in die Nebenräume. Was suchst du nur? Mein Herz pochte unruhig und ich klammerte mich geradezu an die kleine Lampe.
Ich sah Möglichkeiten ihm hier zu entwischen in den langen finsteren Gängen und den Schatten der hohen Regale die einem folgten. Einladend sich loszureißen und unterzutauchen, doch ich wagte es nicht. Wenn er die Tür abgeschlossen hatte, wenn er schneller war, er kam mir nicht zimperlich vor.
Ich stand unsicher daneben, hielt ihm die Lampe und beobachtete, wie er sich zielsicher durch die Regale bewegte, mit dünnen Fingern die Einbände entlangstrich und ab und zu einen Herauspickte. Immer wieder versuchte ich die schwarze Schrift auf dem oft dunklen Leder zu entziffern, doch das Licht war zu fahl.
Er schien mich nicht zu brauchen. Trotzdem wich seine Hand nicht von meiner Schulter, als wir von Raum zu Raum schlichen.
Mit fünf Büchern unter den Armen schob er mich zurück in die Lesehalle, stellte sie auf einem der Tische ab. Er zog mich nach hinten, drückte mich unsanft in einen Sessel und zog mir mein Halstuch weg. Ein schneller Griff, befor ich merkte was geschah zwang er meine Hände auf eine Armlehne und fesselte sie daran fest. Ich rührte mich nicht vor Schreck, blickte zur Tür.
Warum ließ er mich nicht einfach gehen, jetzt?
Ich wollte erklären, dass ich es dabei belassen hätte, wenn er mich gehen ließ. Dass ich nur nach Hause wollte und mich seine Dinge nicht interessierten, doch jedes Wort blieb mir im Halse stecken. Ich wurde es nicht los, dass dies hier ein Traum sein konnte, einer jener Träume, nur etwas anders, dass ihrgendjemand anders hier vor ihm saß in ihrgendeiner Bibliothek, ihrgendwo. Hatte ich mich am Ende in den Schlaf getrunken?
Er setzte sich mir gegenüber, stürzte sich auf die Bücher, blätterte sie schnell durch. Nur selten blickte er zu mir auf, sprach kein Wort. Es war so ruhig, ich atmete selbst leise um ihm nicht aufzufallen. Den Rest des Raumes verschluckte schwärze, nur einen kleinen, unpassend gemütlichen, Kreis aus Licht spendete die Lampe.
Mein Herz schlug bis zum Hals. Er las und ich sah wie sein Gesicht sich regte. Frustriert, mehr und mehr, seine Augen wurden bedrohlich, ungeduldig. Ich hielt jetzt den Atem an, wenn er aufblickte, hatte das Gefühl ich sei schuld an seinem Frust. Ich verkrampfte die Hände um die Armlehne, hoffte dieser Mann war noch bei Sinnen, würde nichts anstellen mit mir.
Seine Züge verzogen sich in Wut, wurden starr und angespannt, als würd es gleich zerreissen, er verweilte lange über einer Buchseite. Seine Hände krallten sich in das Papier und zerknitterten es. Ich sah nicht was dort stand, verzog das Gesicht...
Er sprang auf. Mit einem Arm fegte er alles vom Tisch, samt der Lampe zwischen uns, die klirrend zersprang. Ich schrie gellend auf, drückte mich in meinen Stuhl.
Feuer loderte sofort von den trockenen Buchseiten. Da stand er, die Augen glänzend in der Flamme, wie ein wütendes Tier, während das Feuer langsam einen Sessel erfasste. Ich zog an dem Halstuch; der dünne Stoff knackte leise. Plötzliche Hitze wallte mir ins Gesicht, dass ich die Augen schloss. \"Mach mich los!\", rief ich entsetzt, schob mich selbst sammt Sessel weg von dem Feuer.
Wollte er da stehen und zusehen?
Ich zog mit aller kraft, die Flammen schon ganz nah.
Ein Ruck; der Stoff gab nach, das Tuch zeriss. Ich sprang auf, rannte kurz weg, sah den Sessel halb in Flammen stehen.
Ich riss mir meinen Mantel herunter, schmiss ihn über die Flammen, schlug darauf ein. Auch der Stoff versenkte, fing an zu brennen. Ich schlug das kleine Feuer nieder, trampelte die Glutfunken aus, versenkte mir meinen verbliebenen Schuh.
Es wurde stockdunkel, nur wenig Glut noch auf dem Boden, ich atmete keuchend. Eine Hand zog mich nach hinten. Ich schrie, schlug blind um mich. Er schnappte meine Handfesseln, drehte mir beide Arme auf den Rücken. Ein plötzlicher Schmerz im Finger ließ mich panisch nach hinten treten. Stoff presste sich auf meine Hand, dann ein Stoß, ich fiel fornüber, kam unsanft mit dem Kopf auf und kurz wurde mir schlecht. Eilige Schritte...
Es war jetzt ruhig.
Ich quälte mich auf alle Viere, tastete mich orientierungslos vorwärts, bis ich das alte Holz der Haupttür erfühlte. Draußen war niemand mehr, der ganze Platz Menschenleer, nur ein leichter Wind. Ich klammerte mich an das wuchtige Steingeländer, griff mir an den schmerzenden Kopf, sah dann im Schein einer Laterne das Blut in meiner Handfläche... nein, nur ein kleiner Schnitt in meiner Fingerkuppe. Was hatte er gemacht?
Mir wurde wieder schwer, der Alkohol stieg wieder zu Kopf. Fast wäre ich einfach umgefallen. Zurück dachte ich, es war sicher vernümpftiger zu bleiben, wo ich war, doch die wuchtige Tür ließ sich nicht mehr öffnen.
Ich schleppte mich die Stufen hinunter und torkelte an Hauswänden entlang, fror erbährmlich.
Ich war betrunken und allein, glaubte schlecht zu träumen, erahnte schreckliches in jeder dunklen Nische.
Außerhalb der Stadt war es stockfinster, auf der Landstraße sah ich nichts mehr, nur eintönige Schwärze als wären meine Augen geschlossen, hangelte mich an einem Wiesenzaun entlang, übergab mich an einer Stelle, ich weiß nicht mehr, wie ich zu Mamati ins Bett kam. Weiß nur noch, wie froh ich war zu schlafen.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Korrekturvorschläge:

Dezienda 2. Kapitel
Veröffentlicht von Lilie am 21. 10. 2006 00:46
Hier ist also mein erster Text in diesem Forum.
Es ist keine in sich geschlossene Geschichte, sondern ein Auszug aus einem Roman(Komma) an dem ich arbeite. Mir geht es hierbei daher weniger um eine gewisse [red] veröffentlichung [/red] (Veröffentlichung Komma) als viel mehr um Hilfe von Gleichgesinnten.
Leider kann ich nicht selbst abschätzen, ob das(Komma) was ich zustande bringe(Komma) langsam aber sicher einem guten persönlichen Stil nahe(getrennt)kommt, daher würde ich mich, gerade als Neuling in diesem Forum, über viel Kritik und [red] Komentare [/red] Kommentare) freuen.





Es war später Nachmittag, die Luft und das Kopfsteinpflaster noch feucht vom Regen. Die Sonne stand schon recht tief und glich ihre Farbe dem orangegelben Leuchten der Blätter von großen Eichen und Kastanien an. Ein kühler Wind trug den Geruch von altem Laub. Klamme Bettlaken schwangen etwas unbeholfen durch die Luft, legten sich etwas unpässlich über die Leine. Der kleine alte Hof war fast Menschenleer, nur ein Mann [red] hackte [/red] (harkte) die braunen Blätter zusammen und stapelte sie auf einem Haufen in der hinteren Ecke. Welch [red] ein [/red] (eine) dumme Arbeit, dachte ich bei mir, würden die Pflastersteine doch morgen wieder mit Laub übersäht sein.
Die [red] Nasse [/red] (nasse) Wäsche auf den Leinen dampfte und auch in meine Kleidung kroch langsam feuchte Kälte.
\"Du bist so was wohl nicht mehr gewöhnt?\" Zwei rissige Hände [red] halften [/red] (halfen) mir, das Laken so zurecht(getrennt)zuschieben, dass nicht der [blue] leichteste [/blue] (stärkste) Wind es in den Dreck wehen konnte.
Sie lächelte, wohl weil sie mich verlegen glaubte. Ihr leicht graues krauses Haar,(kein Komma) hing ihr etwas verschwitzt ins Gesicht.
Ich biss mir auf die Lippe, schon den ganzen Tag, ein seltener freier Tag, [red] die [/red] (den) ich mit ihr verbrachte.
\"Ich... will weg von hier.\" Ich blickte auf das [red] Lacken [/red] (Laken) und alles in mir verspannte sich. Mamati sah mich an, ich spürte ihren Blick auf mir und musste hinsehen, sah sie irritiert und peinlich berührt. Sie machte eine Geste[blue] mit der Hand[/blue] (überflüssig, welche Geste wird nicht mit der Hand gemacht?), als wenn sie ein Stück zerknülltes Papier achtlos wegschmiss.
\"Wir können nicht weg.\" Sie warf ein weiteres der Laken über die Leine. Das Schweigen war nicht angenehm, für uns beide nicht.
\"Du kommst auf Ideen. Ein Mädchen wie du sollte nicht so schwermütig sein. Geh in die Stadt runter, mach dir eine schöne Zeit. Da gibt man keinen Heller auf das(Komma) was sie hier oben erzählen.\" Sie ließ ein Laken in den Dreck fallen, trat ärgerlich mit dem Fuß danach. \"Stattdessen verschwendest du deine Zeit mit einer alten Frau. Ich hab doch gar keine Zeit für dich.\" Sie nahm den leeren Weidenkorb, ging zügig zu dem alten [red] fachwerklichen Haus [/red] (Fachwerkhaus) hinter uns. Ich konnte kaum Schritt halten. Sie lief mir weg.
Das Zimmer war klein, nur leicht breiter als das Bett. Durch ein Fenster fiel diesiges Herbstlicht herein, so graubraun wie die Möbel. Ein Bett, [red] Ein [/red] (ein) kleiner Tisch am Fußende und ein Stuhl, aus ungeschütztem Holz, [red] dass [/red] (das) immer leicht muffig roch, wenn der Herbst kam.
\"Ich will hier weg(Komma) Mamati.\", sagte ich noch einmal viel zu zittrig in ihrer Zimmertür.
Die Frau stellte den Weidenkorb unter den Tisch und setzte sich aufs Bett, als hätte sie mich nicht gehört, klopfte das vergilbte Leinenkissen zurecht, [red] dass [/red] (das) längst ordentlich darauf lag.
Dann blickte sie mich an, als sei sie überrascht, dass ich noch da war. \"Mach mal die Tür hinter dir zu(Komma) bitte, ich hab gerad den Dreck nach [red] draussen [/red] (draußen) gefegt.\", raunte sie.
Ich tat es, drängte mich an ihr vorbei, setzte mich an den Tisch, den Kopf auf meine Arme gestützt und sah auffordernd zu ihr[blue] herüber[/blue] (hinüber) . \"Wir können nicht weg.\", fing sie an, die Stimme entschieden und der Blick ganz fest in meine Augen. Ich wich ihr aus, verlor dieses Duell. \"Du brauchst deine Medizin und die gibt es nur hier oder in Tritawi, verstehst du nicht?\"
Ich schüttelte den Kopf, verstand sie schon lang nicht mehr. Ja, sie gab mir täglich ein kleines Kräutergemisch, [red] dass [/red] (das) ich mit Wasser[blue] herunterspülte[/blue] (hinunterspülte) , meinte immer, [red] dass [/red] (das) sei sehr wichtig für mich. Ich wusste längst um die normalen Gartenkräuter, die sie jeden Tag frisch zerhäckselte.
\"Mamati..., was ist los mit mir?\",(kein Komma) Ich [red] erschrack [/red] (erschrak) selbst bei dieser Frage. Sie versteinerte kurz, stand jetzt auf, nahm zögerlich meine Hand, sehr zögerlich. \"Ich tue alles, dass du sorglos leben kannst. Wenn du mich liebst, dann versuch das also auch und lass mich den Rest regeln. Es ist gar nichts einfach...\" Sie schluckte. Hielt sichtlich wieder zurück(Komma) was ich gern gewusst hätte. \"Glaub mir nur eins, all die Gerüchte hier sind pure Dummheit. Geh öfters nach Estebar, wo sie deinen Namen gar nicht kennen, treff ein paar Jungen und hab etwas Freude. Komm nicht zu oft hier herunter, so wichtig bin ich nicht.\" Ein bitteres Lächeln. \"Wenn du nicht mehr so oft kommst, wird es [red] langam [/red] (langsam) einschlafen, glaub mir das. Ich werd nich ewig da sein. Du musst sehen, wie du zurecht kommst. Lass uns das mal versuchen.\" (Absatz)Ihre Hand griff mein Gesicht, streichelte mir über die Wange. Sie wirkte furchtbar alt, wenn man sie von nahem sah. Ich nickte nur und meinte etwas ganz anderes. Ich war verzweifelt, vollkommen am Ende. Sah sie das nicht? Doch sie gab sich gerne damit zufrieden(Komma) nahm den leeren Wasserkrug vom Tisch und verschwand einfach, um ihn [red] draussen [/red] aufzufüllen.
Ich ging, schlenderte den Hügel hinauf zum Herrenhaus. Die meisten hohen Fenster waren wieder erleuchtet, es sah reicher und prunkvoller aus, wenn alle Lichter in den Räumen brannten und auf Ruf und Prestige achtete der Graf sehr. Du musst sehen, wie du zurecht kommst. Ich wollte ihr ins Gesicht lachen.
Ich kann da nicht mehr hin, dachte ich. Ein Gefühl drückte auf meinen Magen. Jeder Schritt auf dieses Haus zu war ein weiterer Fehler. Ich schloss das kleine [red] quitschende [/red] (quietschende) Gartentor hinter mir, hielt mich an den schwarzen Metallstreben fest, als wollten meine Hände das Tor wieder öffnen.
Der Himmel war schon schwarz, doch selbst der Garten wurde etwas erhellt von dem Licht des Hauses. Die hohen Bäume warfen lange Schatten, ihr Geäst schon fast frei von allen Blättern. Leere Büsche,(kein Komma) säumten den weißen Kiesweg, der sich [red] richtung [/red] (Richtung) Haus schlängelte.
Ich ging abseits vom Weg über das raschelnde Laub, lehnte mich gegen eine der Eichen und wartete auf etwas Mut um... [red] ihrgendetwas [/red] (irgendetwas) zu tun, schloss die Augen, als wollte ich schlafen. Ein kalter klammer Wind wehte mir ins Gesicht. Wie ein dorniges dichtes Gitter schien mir die hohe kahle Hecke, die den Garten ganz einsäumte. Ich war hier gefangen, in diesem Haus. Ich war eine Gefangene und Mamati meine größte Fessel, weil sie sich an dieses Gut klammerte wie keine andere. Ich verstand es nicht. Wir hätten es geschafft [red] ihrgendwo [/red] (irgendwo) anders.
Meine Hände strichen über die rissige raue Rinde der Eichenbäume und ich lächelte leicht.
Wie oft hatte ich so davor gestanden und versucht zu fühlen, ob sie lebten. Fragte mich(Komma) ob es ihnen wohl weh tat, wenn ein Ast abbrach... dumme kleine Gedanken. Vielleicht war ich wirklich etwas verrückt. Vielleicht verrückt genug, dass eine der Gaukler und Zigeuner [red] Karavanen [/red] (Karawanen) mich mit sich nahm... und Mamati?
Ach Tari, du tust es doch nicht! Ich hätte es nie getan. Ich war nur ein Mädchen, gerade(getrennt)mal der Schatten einer Frau. Ein Leben da[red] draussen[/red] , ich hätte es nicht ausgehalten allein, auch wenn es schön war(Komma) davon zu träumen. Mir wurde kalt und ich kreuzte die Arme vor dem Körper, ohne allerdings zu gehen.
Hier stehst du wieder, dachte ich, allein zwischen den hohen Bäumen. Und in zehn Jahren stehst du auch so hier und immer(Komma) immer wieder.
Schluss jetzt!
Ich lief Richtung Haus, aber nicht auf die[red] Terasse[/red] (Terrasse). Es gab eine andere Tür in der Ecke des Gartens, die sie meistens vergaßen abzuschließen. Man musste die Efeuranken beiseite heben(Komma) um heranzukommen. Ich eilte die Treppe entlang, die mich tiefer hinab führte, erleuchtete den kleinen Kerzenhalter, der in einer Nische bereitstand, flüchtete mich dorthin, wo niemand mich so schnell finden konnte.
Mein Arm legte sich auf den Tisch, mein Kopf lustlos darauf. Immer wieder schnellte mein Finger durch das kleine Feuer der Kerze vor mir. Teilnahmslos sah ich der flackernden Flamme zu und war ungehemmt traurig.
Das war nicht gerecht. Wie sich das anfühlte(Komma) dort zu[red] sitzten[/red] (sitzen) ? Ich glaube(Komma) ich dachte an einen grauen kalten Platz, wo man stand ohne Stimme und Beachtung, wie versteinert. Man drängte mir nur Zwänge und Pflichten auf und ließ mich dann alleine damit stehen, zeigte zu gerne mit dem Finger auf mich. Alles schien so willkürlich, als hätten sie jemanden gesucht(Komma) um ihn zu [red] zerreissen [/red] (zerreißen) und mich gefunden. Ich war erst achtzehn, beruhigte ich mich. Erst? Lange würde ich das nicht mehr sein. [red] Ihrgendwann [/red] (Irgendwann) kam sicher das Gefühl, wie mir die Zeit durch die Finger rann und mich langsam begrub. Diese Angst, die es mir jetzt schon unangenehm machte(Komma) alleine in dunklen Räumen zu sein.
Wie(getrennt)viel verpasste ich? Wie(getrennt)viel würde ich je haben von dem(Komma) was sie hatten hinter ihren hellen Fenstern? Gerechtigkeit gab es nicht, nur Glück. So war es eben. Ach Tari.
Über die dunklen Steinwände und die Mannshohen Weinfässer zuckten orangebraune Schatten.
Nur noch einen schmalen Gang ließen diese Fässer von dem großen Raum.
Einen alten Stallburschenmantel hatte ich mir über die Schultern geworfen. Meine freie Hand zog ihn noch fester zusammen. Es war kalt, leichte weiße Schwaden zogen sich mit jedem Atemzug durch die Luft.
Ich griff nach der Weinkaraffe vor mir, füllte mein Glas, ja ich war wohl die einzige, die den Vorrat an Krügen stehen ließ und minutenlang die Regale der vielen Kellerräume absuchte(Komma) um sich aus feinem Kristallglas zu betrinken. Ich hätte wohl leicht gelacht, wär mir nicht so miserabel gewesen.
Mein Kopf kam mir schwer vor und ich hob ihn kaum vom Tisch, während ich trank. Einige Tropfen drohten daneben zu gehen, doch das war mir gleich.
Es wurden zu viele Gläser und die [red] Augenlieder [/red] (Augenlider) wurden mir schwer.
Sollten sie mich doch ruhig finden, bewusstlos getrunken, Wein über das ganze Kleid verschüttet. Sollten sie ruhig einmal sehen, was sie täglich mit mir taten. Dass ich schon Dummheiten machte[red] desswegen[/red] (deswegen)...
Ein Poltern...
Ich schreckte zusammen, mein Herz blieb fast stehen, der Wein schwappte über den Glasrand. Ich wischte mir das [red] feuchte [/red] (Feuchte) von den Wangen, spitzte die Ohren. Wer war hier?
Etwas [red] voreillig [/red] (voreilig) sprang ich auf, fiel fast schwankend wieder hin. Schnell! [red] Hecktisch [/red] (Hektisch) kippte ich den Rest des Glases[red] herunter[/red] (hinunter), nahm die Karaffe vom Tisch und versteckte alles eilig zwischen zwei Fässern.
Alles war schwer... ich schwankte bedenklich. Mein Puls raste... ein leises Geräusch. Ich griff nach dem Henkel des Kerzenhalters, brauchte zwei Versuche, weil die Hand nicht immer da war(Komma) wo ich es wollte, eilte dann aus dem Weinkeller, schloss schnell und nicht leise die Tür.
Nein, [red] Nein[/red] (nein), wenn mich jemand entdeckte... so gut war das doch nicht für mich.
Der Gang war leer und schwarz. Der kleine Lichtkegel der Kerze endete schon einen Schritt vor meinen Füßen, wackelte durch meine nervösen Finger.
Ich torkelte langsam durch den schmalen[red] Korriodor[/red] (Korridor). Die vielen schmalen Türerker machten sie zu schwarzen Löchern in der Wand, ich sah erst spät(Komma) ob sie offen oder zu waren. Ganz weich versuchte ich zu gehen, eine Hand immer sichernd an der Wand, doch selbst das leise Knarzen meiner Schuhe ließ mich zucken.
Ein Einbrecher...
Ich bog um die letzte Ecke und da stand er... ich machte einen Satz zurück und fiel fast hintenüber. Nordlandzigeuner!, dachte ich sofort, schwarzbraunes Haar bis über die Schultern, sichtlich ungekämmt... ich wollte rennen und meine Beine taten gar nichts. Machte mich bereit(Komma) zu schreien.
Ich streckte die Kerze von mir weg, um ihn besser zu sehen, hielt sie wie eine Waffe vor mich...
Schockiert und ungläubig reckte ich ihm betrunken meine Nase entgegen. Renn!, rief es in mir, doch er sah mich so an, so wie man es nicht erwartet. Da stand er in dem schmalen Gang, ein hoch(getrennt)gewachsener Mann, immer(getrennt)noch an die Wand gelehnt, als hätte er dort gelauert und ich zwei Schritte vor ihm mit der Kerze, ebenso starr vor Überraschung wie er.
Seine schmalen Augenbrauen über den weiten Augen zogen sich abschätzend nach oben. Die Kleidung war einfach, aber der Schnitt sichtlich exotisch, so wie ich es gesehen hatte....
Seine Kerze hatte er wohl gelöscht, stand im Halbdunkel der meinen. Ich schloss und öffnete die Augen einige Male, es blieb kein Zweifel, dass ich ihn schon kannte. Hier stand er in Fleisch und Blut und bewies, dass ich nicht ganz wahnsinnig war.
Ich wollte [red] fragen [/red] (Fragen) stellen und schaffte es nicht. Mein Körper verspannte sich. Ich zwang mich zu einem Lächeln, jedoch unsicher. Aus der Nacht vor zwei Tagen kannte ich ihn. In der hinteren Ecke hatte er gesessen, Bedron Wein gebracht und ihr dieses Seidenbündel. Oder irrte ich mich? Kannte er mich? Wie er jetzt dort stand(Komma) schien es mir nicht real.
[blue] Er trug keine Waffe, die ich sehen konnte[/blue] (Wenn er eine Waffe trug, so war sie für mich nicht sichtbar), doch seine Schultern waren recht breit. Einen Kopf größer war er als ich. Sein Gesicht nicht[red] unsympatisch[/red] (unsympathisch); eine gerade Nase und ein Mund, der leichte Grübchen zeigte, obwohl er nicht lächelte... ich suchte ihn ab, nach kleinen Dingen(Komma) die ihn harmlos machten.
Ein erwachsener Mann; so jemand würde doch nichts... ach Mädchen.
Ich lief los, versuchte mich an ihm vorbei zu schieben, doch sein Arm hob sich, schnellte an die andere Wand, versperrte mir den Weg. Ich stolperte wieder zurück, wünschte mir alles(Komma) nur nicht das hier. Das war nicht gut. Ich sah mich eingesperrt die ganze Nacht in einem dieser feuchten Kellerräume... wenn mich überhaupt jemand fand, es kam nicht täglich jemand hier herunter.
Wollte er etwas stehlen? Was trieb ihn denn hierher? In dieses Haus?
Ich ließ mich gegen die Wand fallen, ging fast zu Boden, als ich die Kerze vor meinen Füßen abstellte. Sie wär mir sonst aus der Hand geglitten.
Als zwei Hände mich an den Schultern packten(Komma) fing mein Herz so an zu rasen... ich glaubte(Komma) zu sterben.
\"In der Bibliothek, da kennst du dich aus?\", fragte seine Stimme mit furchtbar scharfen Vokalen. Ich fuhr zusammen, als er so fragte, als wäre es gar keine Frage, so eindringlich wie in einem Verhör. Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und nickte nur, zog die Luft scharf ein, die Augen ganz starr. Ich hätte wohl zu allem genickt.
\"Ich brauche Bücher.\" Er starrte mich an. Seine Augen waren immer(getrennt)noch weit und entschlossen und drängten mich geradezu fester an die Wand.
\"Komm.\" Ich schüttelte heftig [blue] mit dem [/blue] (den) Kopf, doch er zog mich festen [red] griffes [/red] (Griffes) aufrecht und schob mich vor sich her, die Treppe hoch. Ich stolperte mehr als ich lief,(kein Komma) durch das Gartentor, den Hügel hinunter, auf die kleine ungepflasterte Straße, die [blue] runter [/blue] (hinunter. Runter ist Jargon) zur Stadt führte.
Er drängte mich weiter, viel zu schnell, der Himmel schon ganz dunkel, eine sternenlose Nacht. Man sah bald die Hand vor Augen nicht und er rannte fast, ein Arm um meine Hüfte, die andere (Hand, denn ein Arm krallt nicht) in den Stoff meiner Schulter gekrallt. Wirklich zur Bibliothek von Estebar? Ich sah mich um nach Hilfe, nach einem Ausweg, rechts und links nur schwarze Wiesen. Ich seufzte protestierend, war nicht mehr ganz in der Welt, die sich vor mir drehte.
Wollte er das wirklich? Ein betrunkenes Mädchen durch mehrere Straßen zerren nur für ein paar Bücher? War er von Sinnen?
Die Safrinia Allee tat sich vor uns auf, spärlich beleuchtet von wenigen Laternen und den Schaufenstern besser betuchter Händler, die auch nachts gedämmte Öllampen darin leuchten ließen.
Doch die Wohnungen lagen schwarz, niemand war mehr auf den Straßen.
Nur das [red] trippeln [/red] (Trippeln) unserer Schritte war zu hören auf dem[red] Flaster[/red] (Pflaster) , seine zügig und gleich und meine ohne Takt, weil ich stolperte. Trotzdem wurde er nicht langsamer, packte mich sogar unsanft im Nacken, als ich einen Schuh verlor und mich kurz wehrte. Er merkte es wohl gar nicht. Ich hörte mich leise keuchen, doch er hielt mich weiter fest.
Die Straße mündete in den großen Vorplatz der Fasaribibliothek. Ohne Rücksicht zog er mich die steile Treppe hinauf. Auch hier all die hohen Fenster schwarz, kein [red] gelehrter [/red] (Gelehrter) hatte sich zu dieser Stunde hierher(getrennt)verirrt. Ich hoffte, hoffte so inständig, dass dieser Irrsinn spätestens vor der großen Doppeltür endete. Er drückte die Klinke [blue] herunter [/blue] (hinunter) und wie selbstverständlich öffnete er eine Seite und schob mich[blue] herein[/blue] (hinein), in den hohen kleinen Vorraum. Es war Stockfinster, eine Öllampe leuchtete auf. Ich klammerte mich an ihm fest, die Welt drehte sich. Er ließ mich los und ich sank auf den Sockel einer jener weißen Marmorstatuen, lehnte mich an die weißen Steinbeine. Ich schloss die Augen, hörte ihn weggehen. Glaubst du(Komma) ich bleib hier?, dachte ich trotzig, sah ganz genau die Tür einige Meter entfernt. Ich mühte mich auf meine Beine, zwei Stolperschritte und sie brachen unter mir weg. Unsanft kam ich auf dem Boden auf und kapitulierte, versuchte gar nicht mehr(Komma) mich hochzustemmen, ließ mein Gesicht auf den glatten hellen Steinfliesen liegen. Das Licht war ganz schummrig und flackerte mir in den Augen. Einen Moment kam in mir der absurde Wunsch auf(Komma) einfach hier liegen zu bleiben und zu schlafen. Ich gehörte in ein Bett...
Zwei Hände packten mich von hinten unter den Armen, zogen mich hoch. Er murmelte etwas in einer Sprache, die ich nicht kannte, setzte sich auf den Sockel, zog mich auf seinen[red] Schoss[/red] (Schoß).
\"Trinken.\", sprach er leise, legte mir ein Glas an die Lippen. Ich wollte nicht, doch er griff energisch mein Kinn, ließ mich nicht wegdrehen. Etwas floss mir in den Mund... einfaches Wasser.
Ich stutzte, blickte zu ihm auf. Etwas [red] kühles klares [/red] (Kühles, Klares) stieg mir in den Kopf, all die Schwere schien wie weggewischt. Ein Mittelchen aus seiner Heimat... ein sehr beeindruckendes Mittelchen, darauf schob ich es.
Ich konnte wirklich aufstehen, fühlte mich fast nüchtern.
Er griff meine Hand, zog mich hinter sich her, in die große Lesehalle. Bänke und Stühle, einige Sitzgruppen, mit Seidenbezogenen Lämpchen auf dunklen Tischen. Am Rand die Türen.
Er zog mich in die Nebenräume. Was suchst du nur? Mein Herz pochte unruhig und ich klammerte mich geradezu an die kleine Lampe.
Ich sah Möglichkeiten(Komma) ihm hier zu entwischen in den langen finsteren Gängen und den Schatten der hohen Regale(Komma) die einem folgten. [blue] Einladend [/blue] (Einluden Komma) sich loszureißen und unterzutauchen, doch ich wagte es nicht. Wenn er die Tür abgeschlossen hatte, wenn er schneller war, er kam mir nicht zimperlich vor.
Ich stand unsicher daneben, hielt ihm die Lampe und beobachtete, wie er sich zielsicher durch die Regale bewegte, mit dünnen Fingern die Einbände entlang(getrennt)strich und ab und zu einen[red] Herauspickte[/red] (heraus pickte). Immer wieder versuchte ich(Komma) die schwarze Schrift auf dem oft dunklen Leder zu entziffern, doch das Licht war zu fahl.
Er schien mich nicht zu brauchen. Trotzdem wich seine Hand nicht von meiner Schulter, als wir von Raum zu Raum schlichen.
Mit fünf Büchern unter den Armen schob er mich zurück in die Lesehalle, stellte sie auf einem der Tische ab. Er zog mich nach hinten, drückte mich unsanft in einen Sessel und zog mir mein Halstuch weg. Ein schneller Griff, [red] befor [/red] (bevor) ich merkte(Komma) was geschah(Komma) zwang er meine Hände auf eine Armlehne und fesselte sie daran fest. Ich rührte mich nicht vor Schreck, blickte zur Tür.
Warum ließ er mich nicht einfach gehen, jetzt?
Ich wollte erklären, dass ich es dabei belassen hätte, wenn er mich gehen ließ. Dass ich nur nach Hause wollte und mich seine Dinge nicht interessierten, doch jedes Wort blieb mir im Halse stecken. Ich wurde es nicht los, dass dies hier ein Traum sein konnte, einer jener Träume, nur etwas anders, dass [red] ihrgendjemand [/red] (irgend jemand) anders hier vor ihm saß in [red] ihrgendeiner [/red] Bibliothek,[red] ihrgendwo[/red] . Hatte ich mich am Ende in den Schlaf getrunken?
Er setzte sich mir gegenüber, stürzte sich auf die Bücher, blätterte sie schnell durch. Nur selten blickte er zu mir auf, sprach kein Wort. Es war so ruhig, ich atmete selbst leise(Komma) um ihm nicht aufzufallen. Den Rest des Raumes verschluckte[red] schwärze[/red] (Schwärze), nur einen kleinen, unpassend gemütlichen, Kreis aus Licht spendete die Lampe.
Mein Herz schlug bis zum Hals. Er las und ich sah(Komma) wie sein Gesicht sich regte. Frustriert, mehr und mehr, seine Augen wurden bedrohlich, ungeduldig. Ich hielt jetzt den Atem an, wenn er aufblickte, hatte das Gefühl(Komma) ich sei schuld an seinem Frust. Ich verkrampfte die Hände um die Armlehne, hoffte(Komma) dieser Mann [blue] war [/blue] (sei) noch bei Sinnen, würde nichts anstellen mit mir.
Seine Züge verzogen sich in Wut, wurden starr und angespannt, als [blue] würd es [/blue] (würden sie) gleich[red] zerreissen[/red] , er verweilte lange über einer Buchseite. Seine Hände krallten sich in das Papier und zerknitterten es. Ich sah nicht(Komma) was dort stand, verzog das Gesicht...
Er sprang auf. Mit einem Arm fegte er alles vom Tisch, samt der Lampe zwischen uns, die klirrend zersprang. Ich schrie gellend auf, drückte mich in meinen Stuhl.
Feuer loderte sofort von den trockenen Buchseiten. Da stand er, die Augen glänzend in der Flamme, wie ein wütendes Tier, während das Feuer langsam einen Sessel erfasste. Ich zog an dem Halstuch; der dünne Stoff knackte leise. Plötzliche Hitze wallte mir ins Gesicht, dass ich die Augen schloss. \"Mach mich los!\", rief ich entsetzt, schob mich selbst [red] sammt [/red] (samt) Sessel weg von dem Feuer.
Wollte er da stehen und zusehen?
Ich zog mit aller[red] kraft[/red] (Kraft) , die Flammen schon ganz nah.
Ein Ruck; der Stoff gab nach, das Tuch[red] zeriss[/red] (zerriss). Ich sprang auf, rannte kurz weg, sah den Sessel halb in Flammen stehen.
Ich riss mir meinen Mantel herunter, schmiss ihn über die Flammen, schlug darauf ein. Auch der Stoff[red] versenkte[/red] (versengte) , fing an zu brennen. Ich schlug das kleine Feuer nieder, trampelte die Glutfunken aus, [red] versenkte [/red] mir meinen verbliebenen Schuh.
Es wurde stockdunkel, nur wenig Glut noch auf dem Boden, ich atmete keuchend. Eine Hand zog mich nach hinten. Ich schrie, schlug blind um mich. Er schnappte meine Handfesseln, drehte mir beide Arme auf den Rücken. Ein plötzlicher Schmerz im Finger ließ mich panisch nach hinten treten. Stoff presste sich auf meine Hand, dann ein Stoß, ich fiel[red] fornüber[/red] (vornüber) , kam unsanft mit dem Kopf auf und kurz wurde mir schlecht. Eilige Schritte...
Es war jetzt ruhig.
Ich quälte mich auf alle Viere, tastete mich orientierungslos vorwärts, bis ich das alte Holz der Haupttür erfühlte. Draußen war niemand mehr, der ganze Platz Menschenleer, nur ein leichter Wind. Ich klammerte mich an das wuchtige Steingeländer, griff mir an den schmerzenden Kopf, sah dann im Schein einer Laterne das Blut in meiner Handfläche... nein, nur ein kleiner Schnitt in meiner Fingerkuppe. Was hatte er gemacht?
Mir wurde wieder schwer, der Alkohol stieg wieder zu Kopf. Fast wäre ich einfach umgefallen. Zurück dachte ich, es war sicher [red] vernümpftiger [/red] (vernünftiger Komma) zu bleiben, wo ich war, doch die wuchtige Tür ließ sich nicht mehr öffnen.
Ich schleppte mich die Stufen hinunter und torkelte an Hauswänden entlang, fror[red] erbährmlich[/red] (erbärmlich).
Ich war betrunken und allein, glaubte schlecht zu träumen, erahnte [red] schreckliches [/red] (Schreckliches) in jeder dunklen Nische.
Außerhalb der Stadt war es stockfinster, auf der Landstraße sah ich nichts mehr, nur eintönige Schwärze(Komma) als wären meine Augen geschlossen, hangelte mich an einem Wiesenzaun entlang, übergab mich an einer Stelle, ich weiß nicht mehr, wie ich zu Mamati ins Bett kam. Weiß nur noch, wie froh ich war(Komma) zu schlafen.


Nun, so ein Teilstück kann man schwer beurteilen.
Einen eigenen Stil scheinst du jedenfalls gefunden zu haben, aber stell das nächste Kapitel gleich in die Schreibwerkstatt oder lass es von jemand Korrektur lesen. Bei so vielen Fehlern entgeht einem ja glatt der Sinn des Gelesenen.
lg
 

Felix

Mitglied
Nun, ich bin zwar nicht der größte Fan von Ich-Erzählern und es mag wirklich einige Rechtschreibfehler in deinem Text geben, aber darum will ich mich eigentlich nicht weiter kümmern.
Du musst dir wohl keine Gedanken darüber machen, ob du einen eigenen Stil hast, denn den hast du, und der gefällt mir auch ganz gut.
Du beschreibst recht detailgetreu, aber doch auch nicht zu ausschweifend, dass man den Überblick verliert. Deine Charaktere handeln glaubhaft und die Spannung kommt auch nicht zu kurz.
Kannst ruhig so weiterschreiben.
 

Lilie

Mitglied
Danke für die Korrekturen Flammarion.
Ich möchte mich auch für die vielen Fehler entschuldigen.
Meine Lehrer haben mir immer eine Rechtschreibschwäche nachgesagt aber ich dachte (wohl falsch gedacht) die hätte ich schon lange hinter mir gelassen.
Wahrscheinlich war ich auch zu überstürzt, weil ich schnell in dieses Forum wollte. Ich werde die Fehler so schnell wie möglich korrigieren.
Danke auch dir Felix. Wenn man seinen Text schon hunderte Male durchgegangen ist, kann man bald nicht mehr selbst entscheiden ob er noch genug Spannung hat, oder die Karaktäre glaubhaft wirken. Puh, da ist mir echt ein Stein vom Herzen gefallen.
 



 
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