Hallo Betty,
ich weiß nicht so recht, was ich noch sagen soll,
denn ich werd langsam müde, und wenn man Gedichte erklärt,
fängt man immer an zu schwafeln, und manchmal machen
die Kommentare das Gedicht kaputt.
Lies das Gedicht wie es da steht.
Missverständlich sind meine Antworten,
als Zeichen meiner Unzulänglichkeit.
Natürlich bin ich auch eitel und genieße Erfolge,
hab meine Schwächen und Fehler, und mach keinen Hehl
draus. Aber es heißt „Dichtung“ und darum geht’s, und unsere
Motivation ist Leiden und dessen Überwindung, mit dem
Wissen, sie nie zu erreichen, und das macht das Leben
zum Witz. Und wenn man Oben ist, dann lacht man drüber,
und wenn man unten ist, dann eben nicht.
Aber Eitelkeit ist, wenn man denkt: „Ich will auf die Bühne
und bewundert werden.“
Das führt , politisch gesehen, zum Faschismus und künstlerisch in die Bedeutungslosigkeit und Blümchenpoesie.
Das versteh ich unter Eitelkeit, oder wie du sagst,
Selbstbeweihräucherung (und Fremdbeweihräucherung).
Und da du „Hank“erwähnst: Gerade er hat geschrieben, weil es ihn vom Selbstmord abgehalten hat, und wohl auch viele seiner Leser, weil er sich uneitel so präsentiert hat, wie er war.
Es geht darum, ehrlich ein Zeugnis abzulegen, und sein Ego nicht zu wichtig zu nehmen.
Also sag ich, uns treibt Verzweiflung, und Liebe ist eine Kraft, die aus einem Mangel entsteht. Also ist sie Stärke oder Schwäche?
Darauf gibt es keine Antwort. Und fänden wir die Antwort, gäb es keine Kunst. Da haben die Tiere uns was voraus!
Und ich weiß genau, dass du genauso kämpfst wie ich, täglich, jeder in seiner eigenen Hölle, die wir für den Himmel halten, weil sie so schön warm ist.
Und mehr kann ich nicht sagen, es waren doch nur fünf kleine Zeilen!
Vielleicht noch ein Zitat:
„Was ich manchmal fälschlicherweise für Ekstase halte, ist nur die Abwesenheit von Trauer.“ (Sarah Kane-Gier)
Machs gut
black sparrow