Die Autofahrt

3,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Sta.tor

Foren-Redakteur
Die Autofahrt


Die Autofahrt, sie dauerte schon über sieben Stunden
und trotzdem hatten wir noch lang‘ nicht unser Ziel gefunden.
Der Lebensmittelvorrat war uns längst schon ausgegangen,
da packte mich urplötzlich ein ganz menschliches Verlangen.

Der nächste Parkplatz, sagte mir ein blaues Hinweisschild,
das angebracht war unter einem namens „Vorsicht Wild“,
wär hundertdreiunddreißig Kilometer weit entfernt,
doch wie man sich erleichtert hatt‘ ich früher schon gelernt.

Ich bremste ab und fuhr zu einem nahen Waldesrand,
beruhigte die Kinder und gab meiner Frau die Hand.
„Ich bleib nur kurz im Walde, denn ich halt es nicht mehr aus,
dein Schnitzel und die Eierbrote müssen wieder raus!“

„Geh nicht so weit“, sprach sie zu mir, „nimm gleich den ersten Baum!“
„Ja klar“, rief ich noch hinter mich und ging zum Kofferraum.
Dort suchte ich das Klopapier, die buntbemützte Rolle,
doch fand ich nur `nen leeren Sack aus rundgestrickter Wolle.

In Panik suchte ich erneut, mich drückte das Geschäft,
dann fand ich beim Reserverad ein altes Pornoheft.
‚Muss reichen‘, sprach ich still zu mir, ‚so kann ich’s gleich entsorgen,
zum Glück lag‘s hier ja gut versteckt im Kofferraum verborgen‘.

Schnell unters Hemd das Teil gesteckt und in den Wald gerannt,
die Stelle für die Tätigkeit mit raschem Blick erkannt,
die Hose runter, Beine breit und tief gesenkt den Arsch:
‚Nun Därme: Schleusen öffnen, Druckabbau und Gülle marsch‘.

Die Fetzen flogen heftig, das hat mir echt gut getan,
doch Sorgen brachen sich dann doch an and’rer Seite Bahn.
Die Angst, mein edles Genital könnt sich dabei verdrecken,
bewegte mich, es mit der Hand in Sicherheit zu stecken.

So saß ich da, die Hand am Sack und Grinsen im Gesicht.
Da fiel mir ein, das Pornoheft, das kannte ich noch nicht.
Ich hatte es mir mal gekauft, das war vor langer Zeit,
doch dann versteckt und so geriet es in Vergessenheit.

Ich zog es mit der and’ren Hand aus meinem Hemd heraus,
betrachtete das Titelbild, die geile Supermaus.
Auch Seite zwei und drei und vier war’n hochinteressant.
Ich spürte eine Regung in der tief liegenden Hand.

„Das ham wa gerne“, hörte ich im selben Augenblick,
„schon wieder so’n Perverser mit `nem Walderotiktick.
Das wird ja immer schlimmer was in meinem Wald passiert.
Ich sag dir was, mein Freundchen, hier wird nicht mehr onaniert!“

Ich blickte auf, war jäh erschreckt, und sah den grünen Stoff
des Försters und ich dachte mir, hier riecht‘s nicht nur nach Zoff.
Der Grüne nahm das Pornoheft, riss es mir aus der Hand
und ist damit und flinken Schritts ins Unterholz gerannt.

Die Autofahrt, sie dauerte noch ganze sieben Stunden,
dann waren wir erschöpft und hatten das Hotel gefunden.
Die Müdigkeit, sie trieb uns förmlich hoch auf unsre Zimmer.
Zum Duschen vor dem Schlafen zog ich mich dann aus wie immer.

Doch meiner Frau fiel etwas auf – Erklärung fiel mir schwer:
„Mein Schatz, seit wann trägst du denn keine Unterhosen mehr?“
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Sta.tor,

hab die doch etwas längere Reimstory amüsiert gelesen, wenn auch die langen Zeilen immer etwas zur Holprigkeit neigen. Besonders lustig finde ich aber nicht die "eigentlichen" Stellen, sondern köstlich ist - weil so absurd - schlichtweg diese mit dem Handschlag:

Ich bremste ab und fuhr zu einem nahen Waldesrand,
beruhigte die Kinder und [red]gab meiner Frau die Hand[/red].
„Ich bleib nur kurz im Walde, denn ich halt es nicht mehr aus,
dein Schnitzel und die Eierbrote müssen wieder raus!“
Das finde ich zum Wiehern!

Grüße von Elke
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ja Elke, zu meinem Leidwesen sind Klapphörner und Haikus im Moment angesagter. Längere Texte werden verschmäht.
Holperndes wird von mir so gut wie nie veröffentlicht. Höchstens etwas mit Mühe lesbares. Hand drauf!

Danke für die Mühe.;)

VG Thomas
 



 
Oben Unten