Die Fehlinvestition

NewDawnK

Mitglied
„Ich denke, wir haben es geschafft.“ Der weiß Bekittelte löst den Blick von der Krankenakte auf seinem Monitor und strahlt mich an.

Du hast es geschafft, denke ich und überschlage im Kopf meine Ausgaben. 15 Jahre à 12 Monate à 30 Tage à 3 Päckchen Filterlose à 4,50 € macht 72.900 € insgesamt. Eine glatte Fehlinvestition.
Dabei klang die Diagnose so vielversprechend. Kleinzelliges Bronchialcarcinom T2bN1Mo mit Befall des linken unteren Lungenflügels. Zwei Operationen. Chemotherapie. Nachbestrahlung. Das volle Programm.

„Wenn ich noch etwas für Sie tun kann ..?“ Er schaut mich erwartungsvoll an.

MRSA, denke ich und reiche ihm zum Abschied die Hand.
 

NewDawnK

Mitglied
„Ich denke, wir haben es geschafft.“ Der weiß Bekittelte löst den Blick von der Krankenakte auf seinem Monitor und strahlt mich an.

Du hast es geschafft, denke ich und überschlage im Kopf meine Ausgaben. 15 Jahre à 12 Monate à 30 Tage à 3 Päckchen Filterlose à 4,50 € macht 72.900 € insgesamt. Eine glatte Fehlinvestition.
Dabei klang die Diagnose so vielversprechend. Kleinzelliges Bronchialcarcinom T2bN1M0 mit Befall des linken unteren Lungenflügels. Zwei Operationen. Chemotherapie. Nachbestrahlung. Das volle Programm.

„Wenn ich noch etwas für Sie tun kann ..?“ Er schaut mich erwartungsvoll an.

MRSA, denke ich und reiche ihm zum Abschied die Hand.
 

NewDawnK

Mitglied
Danke, eenemenetekel. (Dein Nick gefällt mir! ;))
Danke Dir fürs Lesen und die Rückmeldung.

Der Monitor ist mir wichtig als Zeichen für die Zeit, in der dieser Text verortet werden soll.

Viele Grüße

NDK
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Inspiriert von Helmut Dietl? Mir ist der Text zu kryptisch, zu viele Fachbegriffe.
Das Wortspiel mit der Fehlinvestition gefällt mir aber.
LG Doc
 

NewDawnK

Mitglied
@DocSchneider

An Helmut Dietl habe ich nicht gedacht. Seine Krankheitsgeschichte habe ich gerade erst ergoogelt.
Es gibt so viele Helmut Dietls auf der Welt! Warum ein Thema immer erst dann zu einem wird, wenn es Prominente trifft, verstehe wer will ... :(

Also hast Du vielleicht angenommen, ich will hier auf einen fremden Zug aufspringen? Nein, das ist nicht der Fall.

Ich habe mir erlaubt, vor dem Schreiben zu recherchieren und habe hier auch eigene Eindrücke von der Apparatemedizin der Gegenwart mit eingebracht.

Wenn ich die Diagnose weglasse, bleibt nicht viel übrig von dem, was ich sagen wollte.
 

NewDawnK

Mitglied
@DocSchneider

Trotzdem würde mich sehr interessieren, was "zu kryptisch" ist.

In der Realität ist doch gerade das Fachchinesisch oft ein Problem bei der Kommunikation. Dem Patienten wird sozusagen nur ein Knochen hingeworfen, und er muss meist selber sehen, wie er damit zurecht kommt.

Oder ist der Text an sich zu verdichtet?
Mir ist die Lyrik zurzeit etwas näher als die Prosa, da gelten andere Prioritäten ... deshalb bin ich nun leicht verunsichert.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zu "kryptisch" meint, dass der Leser die Fachbegriffe erst googeln muss, um den Text zu verstehen (außer er ist selbst im med. Bereich tätig). Wenn es aber Deine Intention ist, dass der Patient diese Termini beim Arztgespräch kommentarlos hingeworfen bekommt, würde ich den Text ins Satirische abgleiten lassen, indem der Ich-Erzähler den Arzt unterbricht und das Smartphone hervorholt, um alle Termini nachzusehen, dann noch den Schwager anruft, der Spezialist ist (natürlich gibt es ihn nicht real), anschließend die Nummer vom Bestatter raussucht und dann das Smartphone in das Aquarium wirft, das zur Beruhigung der Patienten im Zimmer steht.
Ähem.
Lg Doc
;-)
 
bitte nicht! ;)

eigentlich ist doch nur MRSA ein problem - carcinom und linker lungenflügel ergeben doch ein zureichendes (krankheits)bild.

eventuell - auch wenn's umständlicher daherkommt:
[blue]Ein paar resistente Erreger[/blue], denke ich und reiche ihm zum Abschied die Hand.
aber ich weiß nicht ...

lg
 

NewDawnK

Mitglied
„Ich denke, wir haben es geschafft.“ Der weiß Bekittelte löst den Blick von der Krankenakte auf seinem Monitor und strahlt mich an.

Du hast es geschafft, denke ich und überschlage im Kopf meine Ausgaben. 15 Jahre à 12 Monate à 30 Tage à 3 Päckchen Filterlose à 4,50 € macht 72.900 € insgesamt. Eine glatte Fehlinvestition.
Dabei klang die Diagnose so vielversprechend. Kleinzelliges Bronchialcarcinom T2bN1M0 mit Befall des linken unteren Lungenflügels. Zwei Operationen. Chemotherapie. Nachbestrahlung. Das volle Programm.

„Wenn ich noch etwas für Sie tun kann ..?“ Er schaut mich erwartungsvoll an.

Krankenhauskeime, denke ich und reiche ihm zum Abschied die Hand.
 

NewDawnK

Mitglied
@ DocSchneider
würde ich den Text ins Satirische abgleiten lassen, indem der Ich-Erzähler den Arzt unterbricht und das Smartphone hervorholt, um alle Termini nachzusehen, dann noch den Schwager anruft, der Spezialist ist (natürlich gibt es ihn nicht real), anschließend die Nummer vom Bestatter raussucht und dann das Smartphone in das Aquarium wirft, das zur Beruhigung der Patienten im Zimmer steht.
Dein Vorschlag sprengt leider den Zeitrahmen, denn mein Protagonist ist Kassenpatient.
Die Realität, so wie ich sie manchmal erlebe, ist eigentlich schon Satire genug.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Na, wenn er/sie Kassenpatient ist, passt das doch perfekt,um das Ganze ad absurdum zu führen. Aber Deine Version mit den Keimen ist jetzt gut.

Was bedeutet

Die Realität, so wie ich sie manchmal erlebe, ist eigentlich schon Satire genug.
?

LG Doc
 

NewDawnK

Mitglied
Was bedeutet
Die Realität, so wie ich sie manchmal erlebe, ist eigentlich schon Satire genug.
?
Ist der Text, den ich oben eingestellt habe, eine Satire oder nicht? Ich selbst bin mir gar nicht so sicher.

Wir schreiben das Jahr 2013. Menschen werden je nach Kassenzugehörigkeit unterschiedlich behandelt. Wir haben eine Hightech-Medizin, die Sterbenden oft auch dann noch Heilungsmöglichkeiten vorgaukelt, wenn die Befunde eindeutig sind - Wer in diesem System ist eigentlich zuständig für die Menschlichkeit? Die Krankenhausseelsorger? Die Grünen Damen? ...

Viele Grüße

NDK
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo NDK, verstehe, im Prinzip ist jeder, der irgenwie mit dem Betrieb zu tun hat, für die Menschlichkeit zuständig!
Das ist ein weites Feld und sehr schwierig.
Die größten Koryphäen können oft nur Diagnosen stellen, aber noch nicht mal EIN mitfühlendes Wort loswerden.
LG Doc
 



 
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