Die Flickerl-Teppich-Horror-Show

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Fugalee Page

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Die Flickerl-Teppich-Horror-Show
(Dramödie in 3 Takten)

1. Takt - Flickerltöchter
Man will es doch noch einmal wissen, der Mensch, der ist nicht gern allein. Bei all den Töpfen und den Deckeln, muss Passendes zu finden sein. Die Trennung war – für beide – alles andere als leicht, doch hat man sich nun besser, da ja neu, geeicht. Sie bringt zwei Mädchen, süße Kinder, mit in die Verbindung ein. Nun, das kann funktionieren, werden nicht die letzten sein. Doch bevor des Dramas Tiefe in euren Herzen brennt, da gönn ich euch die Pause, dies kleine Happy End.

PAUSE

2. Takt – Flickerlsöhne
Freilich sieht es anders aus, wenn zwei Jungs versorgt sein wollen, dann kann sein, dass neben seinen Augen auch deren Köpfe rollen. Aus Kinderaugen stiert ihn der Nebenbuhler an, war mit seiner Frau zusammen, und die Brut ließ Mann ihr dann. Jeden Fehler, den die Jungs nun machen, oder besser lieber nicht, egal – wird streng geahndet, beim Blick in‘s „Buhlgesicht“. Die Mutter steht daneben, vermittelt, so gut sie‘s eben kann. Ach, hätt‘ sie es geahnt nur, das ist der falsche Mann.
Es folgen Jahre des Leidens, selbst auferlegter Qual. War es ihre Schuld? Ja freilich, denn sie hatte ja die Wahl. Niemand hatte sie gezwungen, sich an „diesem“ fest zu binden. Oder hatte sie geglaubt, keinen Besseren zu finden?
So verpufft die ganze Kraft, um – neu – anzufangen, zwischen Angst, der Hoffnung und elendigem Bangen. Derweil draußen die Welt nach dem Leben giert, hat sich inmitten der vier Wände längst der Hass etabliert.
Und schließlich trieb der Flickerl-Vater die Söhne aus dem Haus. Was blieb war das Gedächtnis, und dieser Schrei: Hinaus! Fortan das Leben endlos lang, ein tief zermürbend Darben, bis beide vor der Glotze dann getrennt gehockt verstarben.

3. Takt – Flickereien
Drum liebe Pärchen, je nach Paarung, sei dies euch gesagt. Denkt beim „Flicken“ an die Kinder, da ihr schon welche habt. Treibt es ruhig bunt, es ist ja recht, nur denkt bei eurem Treiben. Genießt das Glück lieber am Stück und schneidet‘s nicht in Scheiben. Gebt acht, hört auf die Macht und Wahl der fremden Worte, so entlarvt ihr die Gesellen der allerschlimmsten Sorte. So hilfreich anfangs Kribbeleien im Bauchraum euch auch sind, mit der Bezeichnung „alte Lasten“ verdammt ihr jedes Kind.

Wohlan denn, Ihr Lieben, dies Dramödchen ist nun aus. Ich schlüpfe in den Mantel und begebe mich nach Haus. Ich ziehe meinen Hut vor euch, sag leise dann Adieu – warum ist mir jetzt kalt am Kopf? Hui … am Hut hängt mein Toupet.

VORHANG
 



 
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