Die Gier nach Blut 1

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Basiert auf Tochter der Dunkelheit und Sohn des Lichts.

Justina?“
„Ja, Mum. Was ist?“
„Ich und Dad sind in der Stadt einkaufen. Stell mir hier nichts an.“
„Nein, Mum du kennst mich doch.“
„Eben. Bis später“
Über Justinas Gesicht huschte ein Lächeln. Sie war nun alleine. Endlich konnte sie einem tiefen inneren Drang nachgeben. Schon seit Tagen, gab es nur einen Gedanken im Kopf des kleinen Mädchens. Immer wieder musste sie an Blut denken und was das wohl für ein Gefühl sein mochte, welches zu trinken. Der Drang wurde immer stärker und heute war er schon fast nicht mehr zum aushalten gewesen. Ein Glück das die Eltern länger weg waren, denn heute wollte sie dem Drang nachgeben. Dieser tiefen inneren Gier. Doch woher sollte sie das Blut nehmen, und wie konnte sie es am unauffälligsten machen? Das Opfer hatte sich Justina schon ausgesucht. Es sollte die Katze der Familie sein. Alle würden denken sie sei weggelaufen und niemand würde den toten Körper des kleinen Tierchens finden. Ein gieriges Grinsen huschte über ihr Gesicht. Wo steckte das Katzenvieh? Justina musste sie aus dem Haus locken. Nur nicht drinnen töten, sonst würde noch jemand das Blut finden. Der Garten war perfekt. Hier würde sie zuschlagen. Ein kleines Messerchen hatte sie sich eingesteckt und auch ein großer Stein lag schon bereit. Gerne hätte sie auch einfach ihre Zähne in den Hals des Tiers geschlagen, aber dazu fehlten ihr die Vampirzähne. Ja die Vampire, sie hatten sie schon immer fasziniert. Jeden Film, jedes Buch hatte sie verschlungen und sie wusste, dass es einmal ihr Schicksal war ein Vampir zu sein. Der Keim war schon seit ihrer Geburt in ihr. Ihre Eltern wussten von alldem nichts. Sie dachten, sie hätten ein normales Kind geboren. Doch der Vampirkeim brach immer mehr in Justinas Blut aus und irgendwann würde sie auch auf einen Menschen Jagd machen. Doch dazu fehlte ihr noch der Mut, jetzt zählte erst einmal ein anderes Opfer.

Da entdeckte sie die Katze. Es hieß handeln, ehe sie wieder weglief. Das hätte Justina nicht verkraftet. Heute musste es sein. Nicht einen Tag länger wollte sie auf ihr Blut warten. Sie wollte es schmecken auf ihrer Zunge. Er würde ihr die Kraft geben zu weiteren Taten. Diese Katze war nur der Anfang.
„Komm Mietz, Mietz.“
Justina hielt ein Schälchen mit Milch in der Hand. Dies sorgte für die nötige Aufmerksamkeit der Katze. Ihr Plan ging auf. Immer näher kamen die beiden an den Garten heran. Noch 5 Schritte, dann waren sie an der Stelle, welche Justina für ihren Plan vorbereitet hatte. Sie stellte das Schälchen ab. Sofort kam die Katze heran und begann zu trinken. Der Stein war greifbar nah. Die Katze drehte Justina den Rücken zu und ahnte nichts von ihrem drohenden Schicksal. Der Stein sauste nach unten und er traf sein Ziel. Ein lautes Mauzen und dann war es still. Justina griff sich die Katze und streichelte durch ihr Fell. Es war so herrlich weich, doch das zählte im Moment für das kleine blonde Mädchen nicht mehr. Ob das Tier noch lebte, wusste sie nicht. Nun hieß es handeln. Sie legte den Hals des Tieres frei. Mit dem mitgenommenen Messerchen ritzte sie 2 Löcher in ihn hinein. Sofort sprudelte ihr das Blut entgegen. Justina drückte den Hals der Katze an ihren Mund und begann zu saugen. Das Blut war lauwarm und schmeckte ihr. Es war genauso, wie sie es sich erhofft hatte. Hätte sie jetzt jemand beobachtet, er wäre schreiend davongelaufen. Ein Schlürfen und Schmatzen war zu vernehmen. Justina spürte wie das Blut ihr eine neue Kraft gab. Es rann ihrer Kehle herab. Irgendwann einmal würde sie dies auch mit einem Menschen tun, und es würde ihr noch besser schmecken. Fast zehn Minuten saugte sie am Hals der Katze. Dann ließ sie von ihrem Opfer ab. Es war fast blutleer. Nun hieß es die tote Katze loswerden. Justina hatte schon vorher, unbemerkt von den Eltern, ein Loch im Garten ausgehoben. In dieses warf sie den leblosen Körper der Katze. Nun machte sie es wieder mit Erde zu. Hier würden ihre Eltern die Katze nie finden. Sie leckte sich das letzte Blut von den Lippen. Man würde keine Spuren der Tat mehr an ihr entdecken. Justina wusste dies war nur der Anfang. Sie konnte nicht mehr zurück. Sie wusste, dass sie ihre Tat irgendwann wiederholen würde. Es gab genug Tiere in dieser Nachbarschaft. Und eines Tages würde sie den Vampirkeim hinaus in die Welt tragen und dafür sorgen, dass die Herrschaft der Menschen für immer ein Ende hatte.
 
Bevor meine "vernichtende" Kritik kommt, möchte ich eins klarstellen: Du schreibst sehr flüssig und sehr klar. Du hast schriftstellerisches Talent. Das kann dir niemand nehmen.

Nun, meine "vernichtende" Kritik:
Mit dem zweiten Teil wird deine Geschichte zur 08/15-Vampir-Story. Das nimmt der Geschichte die ganze Energie, die sie eigentlich hätte. Hättest du den zweiten Teil nicht veröffentlicht und den Schlusssatz(siehe *) weggelassen, dann wäre die Geschichte perfekt. Es beschriebe dann ein Mädchen mit einer absonderlichen Neigung, ein Mädchen, das tatsächlich irgendwo in Deutschland leben könnte. Eine wahrhaft gruslige Vorstellung.
(Es gibt übrigens tatsächlich Menschen, die von einer solchen Leidenschaft besessen sind. Vampirismus nennt man das.)

Zum ersten Teil:
- Justina ist ein deutscher Name (engl.: Justine). => Warum also "Mum."? Warum nicht einfach "Mama"?

- Keinem Lebewesen, dem große Arterien geöffnet wurden, sprudelt das Blut zehn Minuten lang heraus. Das ist eine "Kill-Bill-Übertreibung". NB: Nur tote Lebewesen haben lauwarmes oder kaltes Blut, lebende Lebewesen haben warmes Blut.

Zum zweiten Teil:
- Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein achtzehnjähriges Mädchen mit seinen Eltern in Urlaub fahren will. In dem Alter verreist man lieber mit irgendwelchen Freunden.

- Bei soviel Gas im Schlafzimmer hätte es Justina nicht lange aushalten können. Da nützt es auch nichts, dass sie das Gas abgedreht hat. So schnell verflüchtigt sich das Gas auch wieder nicht.

*
Und eines Tages würde sie den Vampirkeim hinaus in die Welt tragen und dafür sorgen, dass die Herrschaft der Menschen für immer ein Ende hatte.
 



 
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